Ich wurde bereits einen Monat nach Absetzen der Pille schwanger. Die Schwangerschaft mit dir verlief absolut problemlos, bis meine Frauenärztin im siebten Monat beim Ultraschall einen dilatierten Darm diagnostizierte. Wir wurden für weitere Abklärungen ins Universitätsspital geschickt. Die Diagnose dort lautete: alles ist möglich, von Normalbefund bis zu einer Erbkrankheit oder einem fehlenden Darmausgang. Dein Papa und ich haben uns natürlich grosse Sorgen gemacht, dass du nicht gesund sein könntest oder direkt nach der Geburt operiert werden müsstest. Die weiteren Kontrollen führten stets zum gleichen Ergebnis. In den letzten Wochen vor dem Geburtstermin wuchs aber in mir die Überzeugung, dass alles in Ordnung sein würde. Wir entschlossen uns dennoch, vorsichtshalber im Universitätsspital zu gebären.
Drei Wochen vor dem errechneten Termin trat ich meinen Mutterschaftsurlaub an. Ich hatte trotz der Hitze keinerlei Beschwerden und vertrieb mir die Zeit zuhause und in der Badi. Eine Woche vor ET wurde ich langsam ungeduldig. Es tat sich noch so gar nichts, keine Übungswehen, nichts… ich versuchte allerlei Hausmittelchen. Der ET kam und ging, und nichts passierte. Ich gab auf und beschloss, abzuwarten.
Am Montag, 22. Juli 2013, zwei Tage nach ET, erwachte ich um 01.00 mit Wehen. Ich begann zu hoffen, dass es nun losgehen würde. Die Wehen kamen in Abständen von 4 – 6 Minuten. Um 03.00 weckte ich deinen Papa. Wir beschlossen, es mit einem Bad zu versuchen. Die Wehen kamen immer noch in ziemlich regelmässigen Abständen. Um 05.00 rief ich im Spital an. Die Hebamme am Telefon meinte „ja das gseht scho so us wies vilech gli mau chönnti los ga, chömet doch gmüetlech verbi“ (wir hatten immerhin eine stündige Zugfahrt vor uns). Also machten wir uns um 06.00 auf den Weg. In der Klinik angekommen, zeigte das CTG Wehen immer noch Wehen in 5 – 7 minütigen Abständen an. Laut der Hebamme zu unregelmässig, um wirksam zu sein. Das sei eher noch Vorgeplänkel, meinte sie. Immerhin war der Muttermund schon 1 cm geöffnet und das Köpfchen weit unten. Dank der langen Anreise wurden wir nicht mehr heimgeschickt, sondern nur auf einen Spaziergang und zum Mittagessen. Die Wehen wurden langsam immer unangenehmer, waren aber noch gut aushaltbar.
Um 13.30 waren wir zurück im Gebärsaal. Spazieren war jetzt nicht mehr wirklich entspannend. Die Hebamme teilte uns nun mit, dass man aufgrund der möglichen Komplikationen mit dem Darm am Abend einleiten würde, wenn sich nichts täte. Ich hoffte sehr, dass dies nicht nötig sein würde!
Kurze Zeit später war Schichtwechsel. Die erste Hebamme meinte noch, sie würde uns dann ja vielleicht am nächsten Morgen wieder sehen (haha, hoffentlich nicht!). Der Muttermund war nun bei 2 – 3 cm, die Wehen wurden immer intensiver, die Abstände jedoch nicht kleiner. Immerhin waren die Intervalle nun regelmässig. Wir verbrachten den Nachmittag im Gebärsaal: im Bett hinlegen, bei jeder Wehe aufstehen, Rückenmassage durch Papa, wieder hinlegen. Gegen 16.30 waren die Wehen so schmerzhaft, dass sich mein ganzes Kreuz verspannte. Ich durfte in den schönen Gebärsaal mit der Wanne wechseln




Ich hoffe noch heute, dass im Gebärzimmer nebenan keine Frau lag, die sich mein Geschreie zur Geburtsvorbereitung anhören musste

Kleiner Mann, wir sind überglücklich, dass du bei uns und kerngesund bist!