Bis zur 28. SSW hatte ich keine grossen Beschwerden. Ich fühlte mich körperlich immer gut bis im August 12, als ich eine Schwangerschaftsuntersuchung bei meiner Hebamme hatte. Sie bemerkte beim Abtasten des Bauches, dass dieser bei der kleinsten Berührung von aussen oder Bewegung des Babys hart wurde. Es wurde festgestellt, dass dies Gebärmutterkontraktionen und somit vorzeitige Wehen waren. Danach folgten die Lungenreifungsspritzen für das Baby und von diesem Zeitpunkt an musste ich viel Liegen, durfte nicht mehr arbeiten, wenn überhaupt konnte ich knapp paar Meter gehen, ohne dass der Bauch wieder hart wurde. Es waren immer noch gute 12 Wochen bis zum Termin und musste die höchste Dosis an Wehenhemmer einnehmen, die die Ärzte ausserhalb des Spitals verschreiben durften. Ca. alle 7-10 Tage hatte ich einen Termin beim FA um den Gebärmutterhals zu kontrollieren. Dieser blieb zum Glück stabil.
Ab der 33. SSW gab allerdings die Grösse und das Gewicht des Babys Anlass zur Sorge. Gemäss den Berechnungen im Ultraschall nahm die Kleine nicht mehr zu und bei den engmaschigen Kontrollen beim FA wurde immer darüber gemunkelt, ob man das Baby nicht besser holen oder es doch besser noch im Bauch lassen soll. Vor keinem dieser Termine wussten wir, ob wir am nächsten Tag Eltern sind oder nicht… Diese Unsicherheit machte meinem Mann und mir zu schaffen und auch unsere ganze Familie war „uf Gufe“! Zudem hat sich die Kleine bis SSW 36 nicht gedreht. Alle stellten sich schon auf einen geplanten Kaiserschnitt am Ende der Schwangerschaft ein, aber dann hat sie es sich doch noch anderes überlegt und sich doch noch auf den Kopf gedreht.

In der 37. SSW hat die FA beim Ultraschall festgesellt, dass das Fruchtwasser zurückgegangen ist. Es wurde entschieden, dass am Abend die Geburt eingeleitet wird. Mein Mann und ich tranken zu Hause noch eine Flasche Rimuss


Um 08.30 wurde ich langsam nach unten in den OP-Bereich gefahren. Mein Mann war während dieser Zeit weg und zog sich das blaue Übergewand an. Es war eiskalt dort unten, was mein Zittern und Zucken nicht gerade begünstigte. Als die Anästhesistin die Narkose steckte war mein Mann zum Glück wieder da und drückte mir fest die Hand. Ich brauchte die Sauerstoffmaske, da ich sehr schnell atmete und mich durch das Zittern und Schlottern nicht still hielt. Die Narkose fing an zu wirken und der Katheter wurde gesetzt. Es war ein unglaublich unangenehmes Gefühl alles wahr zu nehmen und trotzdem zu merken, wie ich meine Zehen dann meine Beine und dann den Oberkörper nicht mehr bewegen konnte, obwohl ich das wollte resp. Mein Gehirn den Befehl gab. Ich war unglaublich angespannt und die ganzen Wärmeschläuche beim OP halfen auch nicht gegen das Zittern und Schlottern.
Um 09.00 Uhr begann die FA mit der OP. Sie zogen und drückten an mir herum, dann lagen mind. 2 Personen auf meinen Bauch und ich hörte ein „Jööö“ meiner Ärztin und da war er – der erste Schrei! Und vor allem: da war SIE – unsere kleine Prinzessin. Um 09.08 Uhr war die Kleine da! Die Emotionen brachen über mich ein! Ich weinte und mein Mann sagte immer wieder „mir heis gschafft, mir heis gschafft“. Und ich fragte die ganze Zeit „isches würklech es Meitli?„ Endlich wurde meine Frage bejaht. Beim Bubennamen wären wir uns nämlich noch nicht einig gewesen.


Sie war nur 24h im Brutkasten, danach 4 Tage im Wärmebett bei mir im Zimmer und am 6. Tag durften wir nach Hause. Sie brauchte kein Sauerstoff oder sonstige Geräte – was für ein Wunder und was für ein Geschenk bei dem Geburtsgewicht und diesen Strapazen im Bauch. Erst im Spitalzimmer erfuhr ich, dass ich keinen Tropfen Fruchtwasser mehr hatte und die Kleine in Ihrem eigenen Kot lag. Eine natürliche Geburt hätte sie unter keinen Umständen überlebt.
Heute ist sie ein aktives, vorwitziges und vor allem sehr, sehr fröhliches Mädchen. Sie ist ein unglaublicher Sonnenschein, wächst und gedeiht prächtig und immer wieder wenn ich die Fotos sehe, als sie so klein war, wird mir bewusst, wie unglaublich gut sie sich entwickelt hat.
Natürlich hätte ich sehr gerne auf natürlichem Weg geboren und fragte mich im Nachhinein oft, wie stark wohl die Wehen noch geworden wären und wie ich selber eine natürliche Geburt verkraftet oder erlebt hätte… Ich habe mich auch oft gefragt, ob die Wehenhemmer schuld waren, dass sie nicht mehr zugenommen hatte im Bauch. Aber schlussendlich zählt nur eines: Dass unsere Tochter gesund ist! Ich bewundere die Entscheidung der Ärztin und bin ihr auf ewig dankbar, dass sie sich auf Grund der Herztöne beim CTG für einen Kaiserschnitt entschieden hat!
Üsi chliini Muus, mir hei di ganz fescht lieb u si ungloublech stouz uf di! Merci, dass du üs immer so viu schöni Stunde beschersch! Dis Mami u di Papi