Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

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Moderator: conny85

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stella
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von stella »

F.Scarpi
Da weiss ich ehrlich gesagt auch nicht weiter, denn bei uns hauen sie sich gegenseitig.. Und ich weiss nicht, woher sie das haben. Es steckt wohl in ihnen.
(Also wenn ich ehrlich bin… Ich würde ja manchmal am liebsten in gewissen Situationen auch zuschlagen… Also jetzt nicht meine Kinder, aber wenn mich jemand so richtig madig macht… Ich habe wohl einfach gelernt, diese Fälle zu kontrollieren und die Situation anders aufzulösen…)

Aber gute Vorschläge, her damit!
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

Frogy80
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Frogy80 »

Stella: Danke für deine Worte...nehm die mit..haben aktuell auch so ne Phase wo nichts fruchten will....und ich habe auch die Tendenz, es zu "entschuldigen"...à la: Sie kann halt ihre Wut noch nicht anders ausdrücken....möglich, dass es daran liegt, dass ich nicht eine klare Haltung, nämlich das Nicht-Tolerieren aussende..

Bei uns hoch im Kurs: Blödi Mami, doofi Mami, bösi Mami.....das kriege ich immer dann an den Kopf geknallt, wenn ich nicht "spure"...sie möchte etwas, kriegt es aber nicht...das kann sein, wenn sie bereits nach süssem verlangt am Morgen (keine Ahnung warum - gabs bei uns nie), oder auch nur, wenn ich zuerst ihr Bett machen will, ehe ich mit ihr spiele....Ich hab auch schon die unterschiedlichsten Reaktionen durch, auch x fach gesagt, dass ich das nicht möchte, mir das weh macht....auch schon klarer im Sinn von: Sowas möchte ich nicht mehr hören etc etc...aber es fruchtet nicht - interessiert sie nicht....und sie weiss genau, dass sie mich damit trifft....das hat sich mehrfach bewiesen...Was würdet ihr tun?
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jael
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von jael »

Eine doofe Frage bezüglich innerer Haltung: für mich ist ganz klar, das Schlagen & beissen gar nicht geht, weder mich noch jemand anderes. Trotzdem fruchtet mein Nein überhaupt nicht, wie kann ich dann meine innere Haltung verstärken??

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F. Scarpi
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von F. Scarpi »

jael, das ist die Frage. :)
Es es braucht wohl gewisser Voraussetzungen, die man schwer steuern kann. Schon nur, wenn ich ein gewisses Verständnis für den Impuls zu schlagen habe (und das habe ich), bin ich ja bereits ambivalent. Ich kann das nicht einfach (bewusst) ändern.

(Aber ich bin ehrlich gesagt auch noch nicht vollständig davon überzeugt, dass eine klare innere Haltung der Eltern der Schlüssel dafür ist, dass ein Kind ein Verhalten nicht zeigt oder nicht mehr zeigt, zum Beispiel...)
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stella
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von stella »

jael
Ich bin ziemlich davon überzeugt, dass die innere Haltung fast jedes Verhalten des Kindes beeinflussen kann. Meist habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich gedacht habe, ich sei mir sicher und dann in der Reflexion mit jemand Aussenstehendem gemerkt habe, dass dies nicht so war.
Und ich bin auch überzeugt, dass besonders sensible Kinder (die für uns anstrengend und herausfordernd sind) sehr gut darauf anspringen.

Mit meiner Haltung lenke ich z.B. auch RealschülerInnen ohne irgendwelche Massnahmen zu ergreifen. Es funzt sogar im Berufsleben, in der Führung von MA…

Lies dich ein in das Buch von Joachim Baur "Warum ich fühle was du fühlst"…

F.Scarpi
Ich kann meine Haltung manchmal auch nicht ändern. Gell, ich bin auch nur ein Mensch. Aber mir wird dann bewusst, dass meine Haltung nicht mit dem Gesagten übereinstimmt und dass ich vielleicht von meiner "gewollten" Position abrücken sollte.
Das ist das Anstrengende an dieser Erkenntnis.
Und bei mir ist es so, dass immer dort, wo Sand im Getriebe ist, meist meine (unbewusste) Haltung nicht übereinstimmt mit dem, was ich aussende.
Die Prozesse zur Haltung und zur Erkenntnis, dass es eben oft nicht stimmt und wie dann weiter, die kann ich auch nicht immer selber machen. Und oft ist es aber ganz einfach… Und ich kann abrücken von meiner Position, einfach, weil ich erkenne, dass es nichts bringen würde, da ich unbewusst ganz anders denken.
Ich kann am besten über meine Haltung nachdenken, wenn ich laufe, walke oder spaziere. Und dort, wo ich nicht weiter komme, dort brauche ich einen Sparingpartner...
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

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huckepack
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von huckepack »

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Zuletzt geändert von huckepack am Mi 24. Jun 2020, 11:52, insgesamt 1-mal geändert.

Frogy80
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Frogy80 »

huckepack: was du in der nacht beschreibst klingt für mich ehrlich gesagt nicht nach extra machen.. unsere kleine hat auch jg 2010 und zeigt auch phasenweise so ein verhalten.. schreit,
scheint aber nicht richtig wach.... ich glaube sie verarbeiten in diesem alter einfach viel.. da kannste nicht mehr tub wie da sein und trösten....
um den grossen nicht zu stören würd ich evl eins der kinder aus dem zi zu euch nehmen...
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jael
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von jael »

danke Stella, ja ich denke auch dass die innere Haltung einen grossen Einfluss hat. Habe heute einen Artikel über die Spiegelneuronen gelesen, was denke ich, ebenfalls mit der inneren Haltung zusammenhängt! Sehr spannend!

buntschatten
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von buntschatten »

@ all
Ich lese gespannt mit - kann mir jemand erklären, warum ihr genau keine Strafen und Lobe erzieherisch wollt? Ich verstehe es teilweise. Wegen der Manipulation und somit nicht selber den persönlichen Weg zum richtigen Zeitpunkt finden lassen?

@ me
Ich erziehe eben auch ohne Lob und Strafe, da mein grosser Junge das Asperger Syndrom hat ich mich somit auch mit Spiegelneuronen beschäftigen muss - aber anders ;-) ... Allerdings ist es schon nicht das, was ihr da beschreibt - ich muss Anreize von aussen schaffen wie Kleberlitabellen oder Abläufe nummerieren etc. Aber diese Klarheit aus einer inneren Haltung heraus ist auch bei uns wichtig. Sehr! Witzigerweise hat mich das "ohne Lob und Strafe" sehr geprägt auch für die Erziehung unseres neurotypischen Kleinkindes. Wobei es mit Spiegelneuronen natürlich viel, viel einfacher ist. Ich weiss nicht, ob ich nun die richtige Mutter bin, um hier mitzuschreiben, aber gwundern komme ich sicher immer wieder mal :lol: .
"Civil rights practise, after all, is fundamentally about who has to change." Kenji Yoshino (2001)

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abigail
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von abigail »

@buntschatten:
Was genau interessiert dich denn? Strafen vermeide ich persönlich, weil sie keinen Sinn haben (lies mal einige Seiten zuvor, wir haben schon mal sehr intensiv darüber diskutiert) und nicht zielführend sind, sowie die Integrität meines Kindes verletzen. Das mit dem loben ist schwieriger. Ich anerkenne und es gibts auch, dass mir im Eifer ein Lob über die Lippen kommt. Das dann aber situationsgegeben immer von Herzen kommt und somit authentisch ist, da es ja einfach so kommt. Was ich zu vermeiden versuche ist die positive Verstärkung. Also mein Kind tut etwas, das ich gut finde oder das mit entgegenkommt (z.B. alleine aufs WC gehen) und dann freue ich mich nicht nur (authentisch) sondern überhäufe es mit Lobhudelei (unauthentisch), weil ich mir dadurch erhoffe, dass es dann immer aufs WC geht, um ein Lob zu bekommen. Beides verfälscht, so sehe ich es zumindest. Das so die zusammengefasste Kurzfassung :-)!
Chline Maa 2011
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stella
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von stella »

abigail
Ja mir geht es auch so. Ohne Strafen komme ich aus, das ist kein Problem. Wenn aber meine Kinder was ganz Tolles machen, z.B. einen 4. Rang im Skirennen der Skischule und sie kommen stolz wie Oskar und erzählen mir das (ich war leider nicht dabei…), dann kann ich nicht anders als einfach nur "wow" sagen. Mir ist dann aber das Gespräch nach meiner ersten Reaktion immer wichtig. Ich frage dann nach, wie das Kind sich fühlt und ob es mit sich zufrieden sei und was am meisten Spass gemacht hätte und möchte dann natürlich die Medaille sehen.

buntschatten
Hey, hier mitschreiben können doch alle!
Ich denke schon, dass bei Asperger Anhaltspunkte von aussen sehr wichtig sind. So erlebe ich es als Lehrperson. (Abläufe bildlich darstellen, eine Uhr hinstellen zur Orientierung, kleine Verhaltensziele setzen und mit Kleberli Feedback geben… ich brauche da ame die Hilfe der Eltern, die ihr Kind natürlich viiiiieeeel besser kennen.)
Wie hat dich denn das Leben mit deinem neurotypischen Kind punkto Strafen und Lob geprägt? Ist es resistent dagegen? Ich erfahre dies drum oft bei anderen LP… Man muss andere Wege mit diesen besonderen Kindern suchen und finden und die Mitarbeit dieser Kinder ist sehr wichtig. Oft wissen sie nämlich genau, wie und wann sie besonders gut mitmachen können.
Was hast du denn für Erfahrungen punkto Spielgeneuronen?
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

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abigail
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von abigail »

stella hat geschrieben:abigail
Ja mir geht es auch so. Ohne Strafen komme ich aus, das ist kein Problem. Wenn aber meine Kinder was ganz Tolles machen, z.B. einen 4. Rang im Skirennen der Skischule und sie kommen stolz wie Oskar und erzählen mir das (ich war leider nicht dabei…), dann kann ich nicht anders als einfach nur "wow" sagen. Mir ist dann aber das Gespräch nach meiner ersten Reaktion immer wichtig. Ich frage dann nach, wie das Kind sich fühlt und ob es mit sich zufrieden sei und was am meisten Spass gemacht hätte und möchte dann natürlich die Medaille sehen.
Ja gel. Das geht irgendwie auch wieder in die Thematik "welchen Einfluss nehme ich zu Hause und welchen die Welt da draussen". Und gerade "da draussen", egal ob im Sport, in der Schule, an Geburtstagsfestlis und so weiter, gibts immer irgendwie einen Sieger oder eine Klassifiezierung der Leistungen. Das gehört einfach in unsere Welt, ob wirs nun gut finden oder nicht.

@allgemeine Frage:
Wie verhaltet ihr euch gegenüber mehr oder weniger fremden Kindern, wenns Probleme gibt? Ich hab ein konkretes Dilemma mit dem Kind eines befreundeten Paares. Wir unternehmen recht viel zusammen und die Kinder verstehen sich an sich gut, was gemeinsame Unternehmungen natürlich begünstigt. Das befreundete Paar erzieht komplett anderst als wir (eher die alte Zuckerbrot-und-Peitsche-Geschichte). Das Kind bockt sehr oft, will z.B. beim Spazieren nicht mehr weiterlaufen/fahren mit dem Velo, weil es unbedingt was essen will. Es macht quasi bei jedem Besuch mindestens einen super grossen Aufstand wegen irgendwas, das nicht nach seinem Kopf geht und so weiter. Das kleine Geschwisterchen beginnt dann oft auch zu weinen und es sind teilweise echt schwierige Situationen. Die Eltern erscheinen mir manchmal etwas wenig feinfühlig. Wenn das Kind z.B. bockt und ein riesen Chaos entstanden, wo ein Gespräch oder überhaupt irgendwas nicht mehr möglich ist bevorzugen sie es dennoch, einfach sitzen zu bleiben, obwohl ich denke es wär vielleicht besser, dann halt mal etwas früher wieder zu gehen. Versteht man was ich meine?

Ich habs bei dem Kind auch schon mit den Ansätzen versucht, die ich bei unserem kleinen Mann anwende. Keine Chance, da beiss ich auf Granit. Manchmal nervt es wirklich richtig (wobei ich natürlich weiss, dass das Kind am wenigsten dafür kann). Würdet ihr dies bei den Eltern mal ansprechen, kann man das? Oder kann ich auch dem Kind in Gegenwart der Eltern mal sagen (4 Jahre), dass es mich stört, wenn sie sich so verhält? Was meint ihr?
Chline Maa 2011
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stella
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von stella »

abigail
Weniger abmachen mit denen? Im ernst: Ich habe solche Dinge, als die Kinder klein waren, nicht ausgehalten. Nun sind die Kinder grösser und wir Eltern haben weniger Reibungspunkte…
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

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abigail
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von abigail »

@stella:
Wir haben den Kontakt schon etwas reduziert. Ich schlage auch ab und an ein Treffen nur unter uns Frauen vor, weil ich den Kontakt mit ihr auf keinen Fall einbüssen möchte. An sich geht es gut auch mit den Kindern, sie spielen oft zusammen und geniessen es. Schade ist einfach, dass jedesmal noch so etwas dazu kommen muss. Bin froh dass du schreibst, dass dich das auch genervt hat, tut grad gut!

@dreimäderl:
Naja - das ist wohl eben das grösste Problem. Wir sind wirklich gut befreundet und auch anderweitig noch "verknüpft". Das einfach quasi sausen zu lassen, ist keine Option und ich möchte das auch gar nicht. Ja, das mit dem nicht mehr feinfühlig sein glaub ich dir. Ich meinte in meiner Erzählung auch eher feinfühlig nicht nur gegenüber dem Kind, sondern auch gegenüber uns. Es ist machmal echt mühsam, wenn sie einfach hocken bleiben, obwohl alle Kinder nur noch am schreien und quängeln sind. Wär ich zu Besuch und unserer bekäme seine schwierigen 2 Stunden (oder so), würd ich wohl dem Kind, mir selbst und unseren Gastgebern zuliebe auch mal nach ein oder zwei Stunden schon wieder abdampfen.

Ou ja, dass du da froh bist, wenn diese Phase durch ist glaub ich dir! Das macht ja gluschtig auf ein 2.tes ;-).
Chline Maa 2011
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Froeschli1980
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Froeschli1980 »

Es ist machmal echt mühsam, wenn sie einfach hocken bleiben, obwohl alle Kinder nur noch am schreien und quängeln sind. Wär ich zu Besuch und unserer bekäme seine schwierigen 2 Stunden (oder so), würd ich wohl dem Kind, mir selbst und unseren Gastgebern zuliebe auch mal nach ein oder zwei Stunden schon wieder abdampfen.
Wäre es eine Option, gar nicht über Kindererziehung etc. zu reden, sondern hier deine Grenze zu kommunizieren? Denn darum geht es offenbar: Du magst dir nach ein paar Stunden Besuch nicht länger das Gequengel dieses Kindes anhören. Ich finde das verständlich. Zwei Möglichkeiten: Ihr trefft euch draussen, so könnt Ihr einfach gehen, wenn Gequengel. Ihr trefft euch bei ihnen, dito.
Oder, wenn sie bei dir sind, sagst du (vielleicht nicht ganz ehrlich, aber der Zweck heiligt hier das Mittel), dass du dein Kind jetzt abfüttern/ins Bett stecken/ früh Feierabend machen / noch arbeiten (was immer) willst, so dass sie merken, dass sie gehen sollen.
Ginge sowas?
Oder du sprichst in einer ruhigen Minute mal drüber, dass dir allgemein scheint, dass man bei Kindern jeweils eine halbe Stunde, ehe die Krise anfängt, Besuche abschliessen solle. Auch bei euch sei dir schon aufgefallen, dass dein Kind (! ich würd es so formulieren) jeweils am Schluss nicht mehr so gut drauf sei, du habest angefangen, Besuche früher abzuschliessen.
Vielleicht checkt die andere Familie dann, was du sagen willst.
Ich bin sonst nicht so für Eiertänze in der Kommunikation, aber ich finde es superheikel, jemandem etwas über Kindererziehung zu sagen, wenn diese Person nicht darum gebeten hat. Ausserdem glaube ich wie Dreimäderl, dass es Kinder und Phasen von Kindern gibt, wo selbst Jesper Juul persönlich mit seinem Ansatz nicht weiterkäme.

Sanoe
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Sanoe »

Abigail, der freundin etwas sagen, finde ich heikel, auch weil du selber noch gar keine erfahrung mit kindern dieses alters hast. Ich persönlich finde ignorieren von getrotze und gequängel übrigens einen guten ansatz. Die freundschaft einschlafen lassen, nur weil ein kind gerade eine anstrengende phase hat?! Möchte ich gar nicht komnentieren.
Dem kind selber kannst du natürlich was sagen, finde ich.

humeli
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von humeli »

@Drümodi: und wenn ihr Mamis eure Kinder einfach auf den Siedlungsspili, falls vorhanden, lässt und ihr zu Hause höcklet ganz zufrieden, entweder beieinander oder jede für sich? Mich dünkt "aube" dass wenn ich nicht unmittelbar dabei bin, es ganz gut funzt mit und zwischen den anderen Kids, auch auf dem Spili, da bin ich eh jeweils abseits ;).
Üses Ranggifüdli (21.03.2007)
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MIR SI UNÄNDLECH STOUZ UND MEGA DANKBAR :D!

humeli
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von humeli »

Ui Drümodi, ja das mit dem Abgrenzen bei eher schwierigen Fällen wird dann gar nicht so einfach. Erst recht, wenn einem das Kind und/oder das Mami eigentlich ja sympathisch wäre...
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abigail
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von abigail »

@fröschli1980:
Ja, da hast du schon Recht. Ich selbst bin auch nicht für das "Drumrumreden", gerade weil wir uns nahe stehen. Aber es ist immer extrem heikel. Über Erziehung in dem Sinne sprechen wir nicht bzw. eher beiläufig. Wir kriegen uns da nicht in die Haare, weil wirs anders handhaben, aber ich verstelle mich da auch nicht. Das liegt mir auch völlig fern, weil ich denke, jede Familie muss es so machen, wie es für sie stimmt oder wie sie es für richtig hält.

Wir treffen uns auch schon draussen (genau aus dem Grund :wink: ), aber das "Genöle" fängt regelmässig schon nach den ersten 5 Minuten an, weil irgendetwas wieder war.
Froeschli1980 hat geschrieben:Oder, wenn sie bei dir sind, sagst du (vielleicht nicht ganz ehrlich, aber der Zweck heiligt hier das Mittel), dass du dein Kind jetzt abfüttern/ins Bett stecken/ früh Feierabend machen / noch arbeiten (was immer) willst, so dass sie merken, dass sie gehen sollen.
Ginge sowas?
An sich schon, aber das würde sie sofort merken, wir kennen uns wirklich sehr gut und schon fast unser ganzes Leben. Da würde ich wenn, wohl lieber gleich die ganz ehrliche Variante wählen und ihr sagen, dass ich jetzt froh wär wenn sie gehen würden, weils mir grad zu viel wird. Vielleicht muss ich das einfach mal tun.

@sanoe:
Ja, ich finds eben auch heikel. Wobei es für mich hier unwesentlich ist, ob ich selbst Erfahrung mit eigenen Kindern dieses Alters hab oder nicht. Es wird dabei ja eine meiner eigenen Grenzen oder eine meiner Familie erreicht, das hat für mich nichts damit zu tun, ob wir nun den selben Erziehungsstil haben oder ich eigene Kinder in dem Alter hab. Ich komm nur mit meiner Art bei der Kleinen genauso wenig weiter, wie das eigene Mami mit ihrer Art. Weisst du, was ich meine?

@drümodi:
Ja genau so! Es tut einfach auch gut zu lesen, dass sich andere über solches auch nerven. Mir fällts manchmal schwer, weil sich in mir alles gegen das Kind sträubt, das ja eben nichts dafür kann :oops: . Das Kind war aber schon immer so (seit sie laufen und sprechen kann). Ich habe auch schon längere Kontaktpausen verhängt und gedacht, es sind bloss Phasen, aber diese Phase hält nun schon gut 2.5 Jahre an . . . ohne Unterbruch und es scheint mir, es werde auch immer schlimmer.

@all:
Danke für eure Inputs, ihr habt mir geholfen! Ich denke, es führt kein Weg dran vorbei, dass ich hier in grenzwärtigen Fällen Verantwortung für mich und meine Familie übernehmen muss. Schwierig finde ich dabei einfach den Akt der Gratwanderung zwischen bis wohin steht mir das zu und ab wann verletzte ich meine Freundin/deren Familie und in wie weit ist das ok. Denn die Menschen sind mir ja trotzallem wichtig. Bei Fremden wär das sicher ein wenig leichter . . .
Chline Maa 2011
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redgizmo79
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von redgizmo79 »

Liebe Mamis
Ich könnte könnte im Moment grad ein paar Inputs gebrauchen, wie ich auf eine bestimmte Situation reagieren kann.

Mein Sohn (28Mo.) ist im allgemeinen ein guter Esser, isst mit wenigen Ausnahmen Alles. Bis jetzt isst das Essen immer absolut ohne Stress abgelaufen. Oft ist er natürlich voll im Spiel vertieft, wenn alles parat ist. Da gehe ich zu ihm hin, vergewissere mich, dass er mich wahr nimmt und lade ihn quasi zum essen ein. Spätestens nach zwei Minuten kommt er so selber zum Tisch.
Auch während dem Essen haben wir keine "Kämpfe", wenn er mal etwas nicht mag legt er es einfach auf die Seite gelegt oder gibt es mir zurück. Vieles das er anfangs nicht essen wollte, isst er jetzt von selber und auch gerne.
Wenn er genug gegessen hat darf er vom Tisch um zu spielen, oder sich ein Buch holen und bei uns am Tisch lesen, ich habe ihn nie dazu gezwungen am Tisch sitzten zu bleiben wenn wir nochnicht fertig sind, ich finde für das ist er noch zu klein. Umgekehrt, wenn von uns Eltern jemand früher fertig ist, bleibt er natürlich sitzen bis alle fertig sind. So gehe ich davon aus, dass er mit zunehmendem Alter, ganz von selber das von uns vorgelebte übernehmen wird.
Soweit so gut.

Jetzt mein Problem.
Seit gut 1-2 Wochen laufen die aller meisten Essen so ab: Kleiner Mann kommt nach meiner Einladung zum Tisch, isst, wie immer. Dann wird das Essenstempo langsamer, ich merke, er hat langsam genug, stochert nur noch herum, spielt mit dem Besteck, geht vom Tisch. Soweit verständlich. Aber wenn ich dann abräumen will, fängt er total entsetzt zu schreien und weinen an. Er sei noch nicht fertig, ich soll's nicht wegwerfen, etc.
Zuerst dachte ich ihm war schlicht nicht bewust was passiert wenn er vom Tisch geht. Ich hab mich entschuldigt und ihm erklärt, dass ich annehme er habe gnug wenn er vom Tisch geht und habe deshalb abgeräumt.

Um das zu vermeiden, habe ich angefangen ihn daran zu erinnern, dass ich abräume wenn er fertig ist. Mit dem Resultat, dass wir jetzt über eine Stunde am Tisch sitzten und er ums verrecken nicht will, dass ich Abräume, jedesmal wenn ich ihn frage ob er jetzt genug habe, sagt er nein und schiebt sich noch einen Happen rein. Manchmal denke ich er platzt nächstens... :roll:

Einige Tage ist es so gegangen, aber 2-3mal am Tag so lange am Tisch zu sitzen nervt mich langsam tierisch! Also habe ich angefangen nach einer Weile zu sagen ich sei nun schon lange fertig und möchte deshalb auch noch etwas anderes machen, er könne aber fertig essen. Das verändert die Situation aber auch nicht. Er sitzt und isst, wann immer ich ihn Frage ob jetzt genug ist und ich abräumen kann.
Letztens habe ich ihm sogar eine Zeitansage gemacht und weil er noch so klein ist auch immer wieder mal den Zeitstand durchgegeben. Er hat während der ganzen Zeit nichts gegessen, ist nur vordrann gehockt, aber als ich mich daran mache abzuräumen, schiebt er sich etliche Bissen in den Mund und schreit fast wie am Spiess, dass er noch nicht fertig sei. Ich habe es in der Situation doch weggeräumt. Und ihn im Anschluss regelemässig vom Abfalleimer weggeholt, wo er die Resten rauspicken wollte... :roll:

Habt ihr Ideen oder Erfahrungen, wie ich anders reagieren könnte?

Vielen Dank
Gizmo
Schlingu , Dez. 2011
Schportzi, Nov. 2014

* 2010, 2013

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