Mein lieber kleiner Jaden
Nun bist Du schon 5 Monate alt und ich wollte schon lange die Geschichte schreiben, wie Du in meinem Bauch gewachsen und auf die Welt gekommen bist.
Du hast Dir uns als Familie ausgesucht, da bin ich überzeugt.
Als ich nach zwei Tests sicher war, dass ich schwanger bin, war ich zwar etwas durcheinander, da du uns doch ein bisschen überrumpelt hast, aber gleichzeitig überglücklich und ich habe mich sofort so sehr auf dich gefreut!
Mir war dann auch klar, wieso ich mich die letzten Wochen immer so krank und schwach gefühlt hatte, es war, weil Du dich bereits bei mir im Bauch eingenistet hattest!! Und es ist schon lustig wie es einem plötzlich wie Schuppen von den Augen fällt

Der erste Arztbesuch war sehr aufregend und es war wunderschön, als ich dich das erste Mal gesehen habe, vor Allem Dein Herz wie es schlug, einfach unbeschreiblich. <3
Als ich Shayenne gesagt habe, dass ic da was in meinem Bauch habe, hat sie gesagt; Hesch du es baby im Buuch?!! und hat riesen grosse Augen gemacht und sich sooo gefreut, bis Du auf der Welt warst, wurde mein Bauch ganz ofe geküsst und umarmt und Dir gute Nacht gewünscht


Die nächsten Wochen waren sehr anstrengend für mich, mir ging es schon recht früh nicht mehr so gut, meinen Job im Stehen konnte ich nach kürzester Zeit kaum mehr ausüben, weil ich regelrechte Erschöpfunszustände hatte, Rückenschmerzen und der Ischiasnerv hat es mir zeitweise fast unmöglich gemacht, mich zu bewegen. Als es dann auch schon bald wieder nach viel zu frühen Vorwehen aussah, hat mich meine Aerztin krank geschrieben.
Bei Shayenne hatte ich das auch schon und damals musste ich auch noch im Spital liegen, damit sie nicht viel zu früh kommt. Es war komisch, schon so schnell nicht mehr zu arbeiten, auf der andern Seite wusste ich, dass es das Richtige ist und nur gut für dich und mich und ich habe mich auch darauf gefreut, mich nun auf die Zeit mit dir konzentrieren zu können.
Es ging dann auch nicht lange, bis meine Aerztin mir Wehenhemmer verschrieben hat, die ich von da an täglich schlucken musste, da es auch bei dir, wie damals bei Shayenne, wieder danach aussah, als würdest Du dich nicht so sehr gedulden wollen und evt auch zu früh geboren werden…
In der 17. Woche haben wir auf dem Ultraschall auch ganz schnell gesehen, dass wir einen kleinen Sohn bekommen, du warst gar nicht scheu und hast von da an bei jedem Ultraschall gleich gezeigt, was Du hast


In derselben Woche passierte das nächste Highlight:
Ich weiss noch genau, wie ich auf dem Sofa lag und fern gesehen habe und plötzlich hab ich dich gespürt, aber da war nichts mit Schmetterlingsflügeln, oder Seifenblasen, die platzen, du hast gleich richtig getreten und das über 10 Minuten lang, gegen Ende hab ich es sogar von Aussen gesehen!! Ich war so glücklich, dass mir die Tränen nur noch so heruntergelaufen sind. Danach hast Du mich aber ganz schön lange zappeln lassen, bis du mich wieder einmal spürbar ,,gingget“ hast , du Schlitzohr !!
… Bei einem nächsten Ultraschall hat die Aerztin festgestellt, dass ich eine schwangerschaftsbedingte Zyste im Bauch habe, sie meinte aber, ich müsse mir keine Sorgen machen, da sich diese meistens von allein zurück bilden…
Bei mir war es leider anders.
Ende des 5. Monates wachte ich am Morgen mit Bauchschmerzen auf, die ich aber noch nicht so richtig einordnen konnte. Ich habe vorsorglich die Aerztin angerufen, sie wollte mich noch zurück rufen, die Schmerzen wurden dann aber sehr schnell schlimmer, so dass ich nicht mehr gehen konnte und mich nur noch gekrümmt habe. Papi hat Shayenne zum Tagesmami gebracht und mich dann zur Aerztin gefahren. Sie hat beim Ultraschall festgestellt, dass es die Zyste ist, die gewachsen ist und mich gleich im Spital angemeldet, damit sie sich das anschauen.
Wir sind hingefahren und nach einigen, nicht enden wollenden Untersuchungen war es klar – sie mussten mich notoperieren! Die Zyste war so stark gewachsen, dass sie den einen Eierstock so verdreht hatte, dass er keinen Sauerstoff mehr bekam, und deswegen hatte ich so starke Schmerzen.
Ich hatte solche Angst, weil doch du in meinem Bauch warst, gleich neben der Zyste, und sie haben mir auch gesagt, dass ich eine Vollnarkose bekomme und du so automatisch auch eine Vollnarkose bekommst.
Aber da sie meinten, das mache dir nichts, und ich wusste, ich habe eigentlich keine andere Wahl, habe ich zugestimmt. Es ging dann sehr schnell, ausziehen, Ringe abgeben und dann war da schon diese Maske in meinem Gesicht, die mir Angst machte- aber da war ich auch schon weg.
Als ich wieder aufwachte, war ich erleichtert- ich hatte keine Schmerzen mehr. Dich habe ich eine Weile nicht mehr gespürt, aber irgendwann an diesem Abend glaube ich, hast Du mich wieder getreten, und ich war soo erleichtert.
Die nächsten Tage musste ich sehr viele starke Medikamente schlucken gegen die Schmerzen, Wehenhemmer etc., und ich machte mir solche Sorgen, ob dir das irgendetwas machen würde, ich hatte Angst, aber die Aerzte versicherten mir immer wieder, das ich mir keine Sorgen machen muss.
So um den 7. Monat herum machte ich mir Gedanken, wie ich dich gebären möchte und ich habe mich dann entschieden, einen Hypnobirthing Kurs zu machen, ich wollte versuchen, dich auf ganz natürlich Weise ( und möglichst ohne Schmerzen




Zur selben Zeit hast Du , der schon eine ganze Weile schön mit dem Kopf nach unten lag, dich plötzlich gedreht, ich hatte irgendwie immer so das Bild eines kleinen Buddhas in meinem Bauch im Kopf


Papi , ich und Shayenne haben den Sommer sehr genossen, waren viel am See und ich war viel mit dir im Wasser, es war schön, und ich habe mich immer mehr auf dich gefreut!!!
Aber je näher der Geburtstermin kam, desto weniger sah es danach aus, dass du früher kommst, irgendwie hatte sich mein Bauch total beruhigt, so dass ich 3 Wochen vor dem Termin schon alles mögliche ausprobiert habe, um das Ganze etwas voran zu treiben ( danach konnte ich eine Weile keinen Zimt mehr riechen, hihi...)

Es blieb aber ruhig, ab und zu hier und da eine kleine Vorwehe. Aber überhaupt nichts Starkes.
Am Morgen des 5. Oktober, knapp zwei Wochen vor dem Termin, hab ich die Herbamme angerufen. Es war ein Samstag und deswegen meine Frauenarztin nicht da.
Vorher hast Du mich immer wieder mal in die rechte Seite geboxt oder das Knie rausgedrückt

Und plötzlich hatte ich dich seit drei Tagen fast nicht mehr gespürt, nur sehr selten und wenn dann auch nur ganz schwach. Wegen der Operation , die ich hatte, habe ich mir solche Sorgen gemacht, dass dir die Vollnarkose und die vielen starken Medikamente danach vielleicht doch etwas gemacht haben könnten, ich habe langsam wirklich Panik bekommen.
Wir sind dann hingefahren, und haben noch so gescherzt, dass sie mich vielleicht gleich da behalten werden… Das war um 14.00…
Wo die erste Hebamme deine Herztöne abgehört hat, war alles in Ordnung und ich soo froh. Leider war dann Schichtwechsel und die Hebamme, bei der ich auch den Hypnobirthingkurs gemacht hatte, um dich möglichst schön auf die Welt zu bringen, hatte Feierabend. Die nächste Hebamme hat mich dann untersucht und Papi und Shayenne sind in die Cafeteria gegangen, da Shayenne fand, es sei jetzt doch zu langweilig.
Die Hebamme hat mich also ziemlich fest abgetastet und am Muttermund entlang gestrichen, er war schon etwa 3 cm geöffnet und weich. Und das ohne irgendwelche spürbaren Vorwehen!!Es war recht unangenehm und sie meinte noch, es könne schon sein, dass es ein bisschen Wehen auslösen könnte. Und tatsächlich – vielleicht drei Minuten, nachdem sie fertig war, kam die erste Wehe und ich spürte sofort, dass die eine ganz andere Qualität hatte als die Vorwehen die ich eine Weile zuvor gehabt habe!! Zeit 15.35.
Ca. die 3. Wehe musste ich schon veratmen und wir waren uns ziemlich sicher, dass es los geht. Ich hab noch Papi angerufen und ihm gesagt, es könnte sein, dass es jetzt los geht , und er Shayenne zur Nachbarin bringen solle für alle Fälle. Er war etwas überrumpelt, aber hat getan, was ich ihm gesagt habe
Inzwischen musste ich schon ziemlich fest mitatmen und habe versucht, mich an die Sachen zu erinnern, die ich im Hypnobirthing gelernt habe. Ich habe mir also gesagt, dass mein Körper dafür gemacht ist, dich ganz leicht auf die Welt zu bringen und habe so tief es ging, ein- und wieder ausgeatmet und meinen Bauch wie einen Ballon aufgeblasen ( ja ich weiss, noch runder geht ja eigentlich gar nicht mehr, aber ich habs trotzdem versucht

Die Aerztin und die Hebamme meinten, wir müssten noch vom Untersuchungszimmer ins Gebärzimmer wechseln, ob ich gehen könnte? Ich meinte, jaaahaaaa ich glaube schon, stand auf und nach einem Schritt musste ich mich schon an die beiden hängen, weil bereits wieder die nächste starke Wehe kam. Sie meinten aber, ich mache das wie ein Profi

Als wir im Gebärzimmer angekommen sind, hab ich der Hebamme dann schon gesagt, dass sie vergessen soll, ich hätte gesagt, ich wolle es nur mit Hypnobirthing und ohne Medikamente schaffen, sie solle mir BITTE etwas geben!! Lachgas wäre noch was, meinte sie, ich war mit Allem einverstanden – bis ich hörte, wie sie zur Kollegin sagte, die Maske sei kaputt oder irgendsowas, ich weiss es nicht mehr genau, aber auf jeden Fall, dass das mit dem Lachgas nichts wird – SUPER!!

Ich hatte mich auf das Bett gestützt und eine Wehe nach der anderen alleine veratmet, und bekam wieder Komplimente, sie waren anscheinend recht erstaunt, dass ich das so gut alleine konnte.
Die Hebamme kam und meinte, ich soll mich mal aufs Bett legen, sie wollten mich noch einmal untersuchen. Was untersuchen, dachte ich, es ging ja schon soo vorwärts? Ich versuchte gerade, mich auf das ziemlich hohe Bett zu hieven, als *peng* die Fruchtblase platzte , und es lief nur noch so warm an meinen Beinen hinunter, genau wie damals bei Shayenne, also eigentlich wie im Film


So lustig war es allerdings gar nicht für mich, da ab dann die Wehen noch intensiver wurden. Ich habe noch auf die Uhr geschaut, es war 16.30…
Die Hebamme meinte dann, wir müssen wohl doch nicht mehr untersuchen, es sei schon zu spät… Ich habe mich dann endlich auf das Bett legen können, wo die Wehen dann so stark und ich ziemlich laut wurde, dass die Hebamme meinte, ich könne schon pressen – wie bitte, pressen – WOVON REDET DIE DENN??!!





Ich habe wirklich nur noch Bahnhof verstanden, die Wehen haben doch erst gerade angefangen?? Ja und etwa zwei Wehen später wusste ich, dass sie recht hatte und ich bereits in der Pressphase war und du nicht mehr warten wolltest, Du wolltest raus – und zwar sofort!
Von Papi noch weit und breit keine Spur, aber daran konnte ich in dem Moment gar nicht denken, sondern hab mich einfach auf meinen Körper und darauf konzentriert, dass ich dich bald in meinen Armen halten würde – schon sehr bald. Ich habe versucht, wie gelernt, dich nicht einfach raus zu pressen, sondern schön runter zu atmen, damit es für dich sanfter und stressfreier ist.
Und ich hätte es nach der Geburt von Shayenne nicht für möglich gehalten, aber es hat wirklich funktioniert! Die Schmerzen waren, sagen wir mal – intensiv, aber trotzdem hat es irgendwie funktioniert!
Nach etwa drei Wehen war bereits dein Köpfchen draussen und dieses Mal hab ich mir die Zeit genommen, es anzufassen, es war wunderschön ( Ich könnte grade wieder heulen…) Es war nass, aber vor Allem ganz warm und weich, mein Gott, dieses Gefühl, man kann es einfach nicht beschreiben.
Bei der nächsten Wehe haben wir es geschafft und du warst bereits da!! 16.38!! Nach knapp einer Stunde hatten wir beiden es bereits geschafft! <3 <3 <3 Du warst kleine 49 cm und 2990 Gramm leicht, mein kleiner Jaden.
Man kann dieses Gefühl mit nichts auf der Welt vergleichen, es ist so unglaublich überwältigend!! Ich hab dich gleich zu mir auf die Brust genommen und zugedeckt. Am Anfang hast du kurz geweint, dich dann aber bei mir sofort wieder beruhigt.
Ich kann mich nicht mehr an viele Details erinnern irgendwie, nur dass ich dich ganz fest gehalten und gestreichelt und mit dir gesprochen habe und dass ich einfach so überwältigt und auch überrollt und voller Liebe war… <3 <3 <3
Die Hebammwe wollte sofort die Nabelschnur durchschneiden, aber ich wollte auf Papi warten, wir haben ihn angerufen, aber nicht erreicht. Nach 5 Minuten meinte sie, wir können nicht länger warte ( warum auch immer) und hat sie dann durchgeschnitten – gleich darauf hörte ich, wie Papi ins Vorzimmer kam und die Aerztin meinte ,, Gratuliere, sie sind grad Papi worde!“
Er kam herein und konnte es gar nicht fassen, dass Du schon da bist, er hat nur ungläubig geschaut…


Wir konnten uns beide kaum davon erholen, wie schnell alles ging, ich habe immer wieder den Kopf geschüttelt und gesagt,, I can`t believe it, I can`t believe it…!!!!“, so hast Du mich überrumpelt!!! Immerhin hat sich seit Tagen nichts getan und ich dachte schon du lässt mich noch Wochen warten, darauf dass es jetzt doch plötzlich so schnell gehen würde, war ich nicht vorbereitet.
Ich muss zugeben, ich war schon ein bisschen enttäuscht, dass Papi nicht dabei war( obwohl ich ja weiss, er kann nichts dafür), aber ich glaube, er wäre sehr stolz auf mich gewesen, wie gut ich dich auf die Welt gebracht habe und versucht habe, mich zu kontrollieren und damit auch für dich den Weg hinaus in die Welt einfacher zu machen, es wäre sicher auch für ihn ein schönes Erlebnis gewesen <3
Am nächsten Tag kam Papi dann mit Shayenne vorbei und sie war so scheu, sie hat fast geweint, ich glaube, sie war gerade ein bisschen überfordert von der Situation


Die nächsten Tage im Spital waren so wunderschön, ich habe meine Zeit mit dir alleine so genossen, du hast fast immer bei mir auf der Brust geschlafen und jeden Morgen haben mir die Schwestern das Zmorge aufs Zimmer gebracht, da ich es einfach nicht geschafft habe, mich von dir zu lösen und auf zu stehen, um Zmorge essen zu gehen, ich wollte einfach nur mit dir kuscheln.. <3 <3 <3
Du bist so wunderschön, gesund und stark – wir können einfach nur dankbar sein, so ein Glück gehabt zu haben und wir lieben dich über alles, genau wie Shayenne, sie liebt dich sooo fest, küsst dich immer ab und knuddelt dich, wir müssen sie immer wieder ein bisschen bremsen, damit sie dich nicht verdrückt vor lauter Liebe


Wir lieben dich sooooo sehr und werden dich immer lieben und wir sind schon so gespannt, zu welcher Persönlichkeit du dich entwickelst – obwohl es sich schon etwas abzeichnet, jetzt nach 5 Monaten, du bist ein kleines Schlitzohr, man kann schon gut mit dir Spässchen machen und du bist sehr sensibel – so viel weiss ich schon – und einfach dass wir dich über alles lieben, unser kleiner Jaden
Mami <3 <3 <3