Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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F. Scarpi
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von F. Scarpi »

asterisca, ich frage mich, wie lange soll man probieren, ob es geht?
Ich sage jetzt einfach mal aus dem Bauch heraus, ohne seitenlang zu argumentieren: das kommt nicht gut. Das ist nicht das erste Posting, das Goldbeere über ihren Sohn schreibt (und das "Problem" ist ja nicht nur der extrem hohe IQ).

Ich würde eine Psychologin suchen gemäss Empfehlungen und mir die anhören und aber vorsorglich gleich auch Privatschulen suchen, wenn es irgendwie geht. Den Sohn an diversen Orten schnuppern lassen.
Ich würde nicht ewig lang chasperlen und Zeit vergehen lassen. Sonst bleibt das ein Thema bis der Sohn gross ist und endlich an der Uni :wink: Man muss doch einfach auch mal an einem Punkt sein, wo man sagen kann, es läuft und es ist gut und ich muss mir nicht andauernd Gedanken machen über die speziellen Eigenschaften und Bedürfnisse meines Kindes.
Annika hat geschrieben:
Fridolin hat geschrieben:Ich verfolge gespannt wohin dieser Thread führt...
Privatschule hat neben den Kosten noch einen "Nachteil". Die Kinder müssen und können nicht lernen wie sie mit gleichaltrigen "normalen" Kinder umgehen. Ich tendier daher eher zu einer ergänzenden Privatschule oder ähnlich.
Würdest Du das etwas erläutern? In "unserer" Privatschule hat es eigentlich "nur normale" Kinder....hmmmm
Damit meint sie sicher normal intelligente Kinder und denkt an eine Schule für Hochbegabte?
Es muss aber sicher nicht zwingend ein solche Schule sein!
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Fridolin
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von Fridolin »

@Anika
Ich spreche vorallem von solchen Schulen wie Talenta. Aber auch an anderen Privatschulen hats selten 0815 Kinder. Entweder spielt Geld nicht wirklich eine Rolle oder das Kind "passte" nicht in die Regelklasse. Möchte mit dieser Aussage niemand angreifen. Es gibt durchaus auch ganz "normale" Kinder dort. Aber viele wechseln nicht grundlos an eine Privatschule
Liebi Grüess

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lunita
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von lunita »

sonja32 hat geschrieben:deshalb ist es ja wichtig dass ein Experte hinzugezogen wird der dann mit der kiga redet und auch die Schulleiterin sollte hinzugezogen werden, hp, ssa, etc.

@lunita: schön wäre es wenn die Eltern als Experte für ihr kind angesehen würden, so ist es aber meist nicht...sobald aber eine fachperson die Eltern unterstützt...also sozusagen als Anwalt des Kindes auftritt, müssen sie kooperieren oder glauben halt der fachperson mehr als den Eltern.

wir haben regelmässig einen runden tisch in der schule mit Lehrern, hp, ssa, Schulleiterin und der lerntherapeutin unserer Tochter, der Psychologe ist nur dabei wenn es angezeigt ist..auch wg. zu hohen kosten.
1x konnte die lerntherapeutin nicht kommen..da hat sich das Klima gleich total geändert...war interessant zu beobachten. seither gehe ich an keinen runden tisch mehr ohne sie.
bei meinem älteren sohn habe ich auch erkämpft, dass unsere psychiaterin an den runden tisch konnte. tja, genau 1x haben sie es toleriert und nachher nicht mehr. und damals durften wir als eltern schon gar nicht an den runden tisch. stell dir das mal vor! aber die logopädin, welche mein kind genau 1h pro woche sah, hat ihren latz reingehängt, obwohl sie vom thema KEINE ahung hatte, und mein kind in babysprache unterrichtete :twisted: . es war ein GRAUS!!! wenn ich so zurückdenke, dann tschudderets mich!
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blub
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von blub »

Nur eine bemerkung am rande: wie soll eine kiga das schaffen, sich total auf ein besonderes kind zu konzentrieren? In der kiga klasse meines sohnes hat es 20 kinder, davon vier mit besonderen bedürfnissen. Vielleicht kommen je nach abklärungswut auch noch ein paar mehr dazu. Es hat zwsr eine heilpädsgogin, aber ein kind ist so bedonders, dass diese stängig 1 zu 1 betreuung braucht. Wenn die kigä sich dann noch ganz intensuv den drei anderen.besonderen widmen würden, kämen ja die 'normalen' viel zu kurz. Und das kann es ja auch nicht sein, dass die normalen nurmehr statisten sind, damit die besonderen ein normales soziales umfeld hsben.
Dies ist halt meine sichtweise, als mutter 'normsler' kinder.
Ich merke auch, wie die allgemeine akzeptsnz besinderer kinder bei uns im dorf rapide sinkt, weil die eltern das gefühl haben, die anderen.kinder kämen zu kurz und/oder leiden unter dem verhalten der besonderen.

Sorry rechtschreibung handy

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sonja32
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von sonja32 »

@blub: leidet dein kind darunter? also mein Sohn hat auch ein paar besondere Kinder in seiner klasse, es sind 19 Kinder, er leidet überhaupt nicht, er ist sehr zufriedne.

meine Tochter hat ja adhs und braucht mehr Betreuung. ich habe nicht im geringsten das Gefühl dass die Kinder ihrer klasse leiden, denen geht es wunderbar, ganz lange ging es aber meiner Tochter beschissen und das hat niemand geschnallt. jetzt hat sie sa sie im letzten Jahr in die begabtengruppe genommen mit 3 anderen aus ihrer klasse und findet dass es jetzt reicht die anderen Kinder müssen auch betreut werden. schon klar. aber das ist ein problem der schule da die sa einfach zu wenig zeit hat.

@lunita: ohh das kennen wir gut dass Leute ihren Senf dazu geben die null Ahnung haben von zb. hb oder adhs. eine wahre Freude. und die Eltern werden ja eh nicht ernst genommen. deshalb ist ja so ein Anwalt des kindes Goldwert.
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Hausdrache
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von Hausdrache »

Aus Erfahrung kann ich sagen, man kann Lehrer und ihre Haltung nicht ändern, man kann nur beim Kind ansetzen. Wir haben bei jedem Kind hier an der Volksschule nur Probleme, alles was ich sage, was Psychologen sagen, wird nicht umgesetzt. Trotz SPD und Inspektorat klappte nichts, weil die LPs einfach nicht sehen wollte, was die Fachstellen diagnostizierten einerseits und andererseits weil sie schlicht überfordert sind damit, Kindern mit besonderen Bedürfnissen gerecht zu werden. Egal auf welche Seite HB oder Lernbehinderung.

Was kann man tun? Wir haben bei unserer Grossen ganz ähnliche Dinge erlebt. Schwer Verhaltensauffällig, Diagnosen gab es viele und keine so wirklich. Wahrnehmungsstörungen, ADHS, Hochbegabung, das ganze Spektrum.
Nach viel Nervenkrieg mit der Schule, anders kann ich dem rückblickend nicht sagen und nach zigmal die ich das Kind aus dem Unterricht abholen musste, kam das Springen. Fünf Wochen lang war Ruhe, dann kam der Frust mit voller Wucht zurück. Sie war wieder bei den Besten, alles war langweilig. Dazu kam eine externe Begabungsförderun, die fand sie supertoll, das Problem war nur, nun wusste sie, wie es sein kann und damit war Schule nochmal schlimmer.
Und von der Schule kam nur immer, sie sei emotional unreif, wir würden es sehen, spätestens an der Oberstufe würde uns ihr junges Alter einholen, das gebe später Probleme.
Nach einem Nervenzusammenbruch und der kompletten Arbeitsverweigerung bei Prüfungen, sie gab die Tests einfach leer ab, mussten wir handeln. Wir wählten eine Privatschule, was damals sicher richtig war, aber zur Folge hatte, dass sie im Stoff überhaupt nicht da war, wo sie hingehörte. Sie hat alles gemacht, nur nicht das, was man für die weiterführenden Schule brauchen würde. Das ging zwei Jahre gut, dann fand sie es wieder langweilig, weil sie zu wenig Inputs bekam. Auch da, wenig Verständnis, von Hochbegabung könne man nicht wirklich sprechen, sie würde ja bei Tests nie Fehlerfrei arbeiten.
Wir entschlossen und, wieder entgegen dem Rat der Schule sie mitten im Jahr an die Oberstufe zu wechseln. Dort hiess es, zwei Jahre Stoffrückstand. Sie war absolut ungenügend in den Leistungen. Aber zum ersten Mal hatte sie Lehrer, die an sie glaubten und ihr Potential sahen. Nach vier Monaten war sie wieder gut genug, dass sie bleiben durfte. Nach drei Jahren und nachdem zig Kinder rausgeflogen waren, war sie immer noch dabei und nichtmal schlecht. Nur, den Rückstand hat sie gerade in den Fremdsprachen nie wirklich wettmachen können.
Auch hatte sie absolut keine Lust mehr auf Schule. Gymi wäre möglich gewesen, war für sie keine Option. Nun lernt sie einen Beruf mit Berufsmatur und ist so glücklich, wie die ganze Schulzeit nie.

Und, was die Reife angeht, sagten sowohl ihre Oberstufenlehrer, wie auch ihr Lehrbetrieb, sei sie ihren Kameraden, die ja doch zwei bis drei Jahre älter sind als sie, um Welten voraus. Sehr viel vernünftiger, sturkturierter und aufgeschlossener. Habe klare Ziele vor Augen und verfolge die Hartnäckig. Sie gehörte Reifemässig nie da hin, wo die Primarschule sie sehen wollte.

Ich kann dir nur raten, such dir professionelle Hilfe, die brauchten wir nämlich auch. Aber um unsere Tochter zu begleiten und zu stärken. Sie musste lernen ihre Bedürfnisse auszudrücken und nicht nur Blödsinn aufzufallen. Stärke deinen Sohne ausserhalb der Schule. Und wenn die Schule keine Einsicht zeigt, Privatschule, es wird keine Dauerlösung sein, aber ihr braucht im Moment eine Entspannung. Viel Kraft, die wirst du brauchen, aber es kann deutlich besser werden, wenn sie da sind, wo sie hingehöhren. Und sie lernen mit sich und ihrer Sensibilität umgehen.
Leider haben Lehrer immer noch ein falsches Bild von HB, HB-Kinder müssen einfach perfekt sein sozial, emotional und Fachlich, sonst sind sie nicht HB.
Bild

Pädagogik ist der organisierte Kampf der Erwachsenen gegen die Kinder.(Mark Twain)

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F. Scarpi
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von F. Scarpi »

blub hat geschrieben:Nur eine bemerkung am rande: wie soll eine kiga das schaffen, sich total auf ein besonderes kind zu konzentrieren? In der kiga klasse meines sohnes hat es 20 kinder, davon vier mit besonderen bedürfnissen. Vielleicht kommen je nach abklärungswut auch noch ein paar mehr dazu. Es hat zwsr eine heilpädsgogin, aber ein kind ist so bedonders, dass diese stängig 1 zu 1 betreuung braucht. Wenn die kigä sich dann noch ganz intensuv den drei anderen.besonderen widmen würden, kämen ja die 'normalen' viel zu kurz. Und das kann es ja auch nicht sein, dass die normalen nurmehr statisten sind, damit die besonderen ein normales soziales umfeld hsben.
Dies ist halt meine sichtweise, als mutter 'normsler' kinder.
Ich merke auch, wie die allgemeine akzeptsnz besinderer kinder bei uns im dorf rapide sinkt, weil die eltern das gefühl haben, die anderen.kinder kämen zu kurz und/oder leiden unter dem verhalten der besonderen.
Vielleicht haben die Eltern eben nur das Gefühl ihre Kinder kämen zu kurz, es ist aber gar nicht so?

Goldbeeres Sohn bräuchte zum Beispiel nicht besonders viel Zeit und Ressourcen.
Die KiGä müsste einfach mal nur wirklich zuhören, den Eltern und dem Kind selber. Sagt die Mutter, der Bub könnte quasi übermorgen die Matura machen und die KiGä hat Mühe das zu glauben, dann kann sie ja selber schnell testen, was er schon alles rechnen kann :wink: Oder sie macht schnell ein Spiel mit ihm. Sudoku oder so. Sie würde dann innert fünf Minuten merken, ob der Junge begeistert ist und was er alles checkt. Problem gelöst :wink: Im KiGa kann sie ihn dann einfach Spiele machen lassen, die ihm Freude machen und die ihn herausfordern. Gerade im KiGa ist das ja noch kein Problem! In unserem KiGa - und da ist er sicher nicht die grosse Ausnahme - hat es Spiele, die man auf einer Stufe spielen kann, die noch normal intelligente Erwachsene herausfordern. Unsere KiGä hat manchen Kindern auch zwischendurch am Computer Suduko ausgedruckt. Geht schnell (und ein Kind kann das ja auch problemlos selber machen). Da gibt es ja so schwere, da stösst mit Sicherheit auch der Sohn von Goldbeere an seine Grenzen :wink:

Dann: wenn es an der Schule Begabtenförderung gibt, dann könnte das Kind dahin, egal, ob es noch im KiGa ist. Gibt es pull-out Kurse, geht das Kind nicht nur in einen (wie das normalerweise der Fall ist), sondern in mindestens zwei. Dann ist er schon an mindestens zwei Morgen/Nachmittagen nicht im KiGa/der normalen Klasse. Diese Strukturen sind bereits vorhanden und es braucht für die Schule wenig Aufwand, das Kind dahin zu schicken. Oder/zusätzlich, falls das Kind nicht durch die Schule betreut werden muss, kann man ja auch sagen, es muss an einem oder mehreren Nachmittagen gar nicht in die Schule. Es kann nach Hause gehen und am Computer Schach spielen :wink: Oder Sport machen, ein Instrument lernen. Alles privat organisiert und braucht die Schule unter Null Ressourcen. Nur den Willen zur Flexibilität.
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Goldbeere
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von Goldbeere »

Uaah, ich bin völlig baff, so viele Antworten!! Ganz, ganz herzlichen Dank für alle eure Worte, eure Offenheit, Erzählungen, Ratschläge und Ermutigungen! Das können wir echt gebrauchen.

Ich habe jetzt sicher nicht mehr alles im Kopf, das geschrieben wurde (werde mir eure Tipps und Ideen noch notieren), bitte habt also Verständnis, falls ich auf einen Input nicht eingehe.

- Es ist schon so, dass die KiGä (und übrigens auch die Schulleitung!) der Meinung sind, SIE seinen die Fachleute des Kindes... nicht die Eltern. Sie wissen zwar um die Diagnose unseres Sohnes, haben das von Psychologen auch schriftlich erhalten... ich habe aber wirklich nicht das Gefühl, dass diese "Fachleute" :roll: die HB wirklich ernst nehmen. Sie zweifeln an der Diagnose und haben eher das Gefühl, dass er vom intellektuellen her einfach etwas weiter sei als andere, also quasi einen kleinen Entwicklungsvorsprung hat, der sich mit der Zeit aber den anderen Kindern anpassen wird... etwa so haben sie das kommuniziert. Wir hätten unseren Sohn halt nicht so fördern sollen und ihm das Schreiben etc beibringen, das haben wir jetzt davon..... (nur am Rande bemerkt, wir haben ihm REIN GAR NICHTS von uns aus beigebracht!) Das war irgendwie einfach immer schon da.... das gehört zu unserem Sohn, das IST unser Sohn. Man bedenke: Unser Sohn hat einen sehr hohen IQ-Wert erzielt. Wenn man soviel wie er über der Norm liegt, unter der Norm liegen würde, würde man als schwerstbehindert gelten. So kann man sich doch vorstellen, wie sehr unser Sohn regelrecht "durchwirkt" wird von dem hohen IQ....
Aber eben... er hat ja nur einen Entwicklungsvorsprung.

- Sie sehen mein Intervenieren als Anzeichen dafür, dass ich sie nicht als Fachperson wahrnehme. Da kommen nur schnippische Bemerkungen. Eine gute Gesprächsbasis ist schon lange verloren... hinzu kommt, dass bei jedem Gespräch 3 Personen seitens der Schule auf der einen Tischseite sitzen und ich alleine auf der andern. Dann wird mir quasi gesagt, dass eine solche Diagnose in einem Alter von 4,5 Jahren nicht ganz ernst genommen werden könne. Unser Sohn zeige kaum Anzeichen von HB, ich solle realisieren, dass dies nur ein Entwicklungsvorsprung sei, der sich in Kürze angleichen wird an die anderen Kinder. Das Thema HB oder nicht stehe absolut NICHT im Vordergrund, wenn es um Schullaufnahnentscheidungen ginge, vielmehr die offensichtlichen Defizite im Sozialen... *ich koche schon nur wieder beim drandenken!*

- Wir haben uns nun an eine unabhängige Psychologin gewandt, in der Hoffnung, sie könne evt. etwas bewegen. Leider ist der Termin aber erst Ende Oktober (!).

- Unser Sohn sagt übrigens ganz klar (auch der KiGä), dass ihn die Spiele im KiGa total langweilen, er wolle endlich in die Schule dürfen. Aber sie deuten diese Aussage so, dass er aus dem Kindsgi rauswolle, weil die KiGä Druck aufsetze, was Sozial- und Selbstkompetenz anbelangt. Also weil er da Widerstand und Grenzen verspüre... er wolle sich davor quasi drücken und davor flüchten. Aber sie wollen ihm das nicht "durchgehen" lassen und bleiben konsequent, was die Erlernung von Sozialkompetenz anbelange, darum bleibe er im KiGa, bis er die Kurve gekriegt hat. Punkt. Ja, da bleibt einem die Spucke weg! Es ist einfach zum Heulen...

- Ich sehe schon ein, dass eine KiGä mit vielleicht 20 Kindern nicht auf jedes einzeln voll und ganz eingehen kann, und schon gar nicht auf so spezielle Kinder, die so von der Norm abweichen. Absolut klar. Aber es bräuchte ja wirklich nicht viel! Vielleicht nur mal ein bisschen die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass die Mutter recht haben könnte, dass das Kind einfach nur völlig unterfordert ist und Not hat... und dann vielleicht den Schritt machen HB-Fachleute hinzuzuziehen um die ideale Lösung für das Kind zu finden... welche auch immer das sein mag. Da liegt ja das Problem... in der absoluten Unfähigkeit ihr eigenes Urteil selbstkritisch in Frage zu stellen. Wie sagt man dem? Stolz? Arroganz? Keine Ahnung... jedenfalls leidet nun mein Sohn, weil sie die Situation nicht sehen will wie sie ist.

- Das Thema Privatschule haben wir schon vor einer Weile angeschaut und vorerst wieder beiseite geschoben, weil finanziell wahrscheinlich nicht so leicht möglich. Langsam gewöhnen wir uns aber an den Gedanken, dass wir es vielleicht einfach möglich machen MÜSSEN.... irgendwie...

- Wir versuchen unser menschenmöglichstes, um unserem Sohn trotz der unglücklichen Situation Futter zu geben. Er darf nun in den Geigenunterricht (das Instrument hat er sich selbst ausgewählt). Die Kosten für den Unterricht übernehmen Grosi und Grosätti. Geige passt sehr gut zu ihm, da er selbst ja gaaaaaanz ein zartes und empfindsames Kind ist (ja, trotz der Clownereien).
Wir bieten ihm alles mögliche in der Freizeit, wo er sich intellektuell betätigen kann... leider hat er aber schon ziemlich "dicht" gemacht, er traut sich kaum noch was zu.... vielleicht kommt das wieder etwas, wenn er erste Erfolge mit der Geige hat. Wir bewegen uns so viel wie es geht in der Natur, bauen Fantasiewelten mit Zwergenhäuschen und und und, erfinden ganze Welten, fantasieren, bauen Baumhütten im Wald (mit Papa), bauen im Estrich Geisterbahnen (ist lustig) und und und....

- Dann versuchen wir ihm tagtäglich irgendwie zu helfen, etwas positives darin zu sehen, dass er jeden Tag in den Kindsgi muss. Wenigstens hat er da einen Freund, mit dem er sich gut versteht...

- Ich versuche ihm die ganze Situation zu erklären, dass er nicht "schuld" daran sei, dass er zurückgehalten und gebremst wird (so empfindet er es halt), erkläre ihm aber auch, was die KiGä von ihm erwartet, damit er zur Schule darf. Er kann die Zusammenhänge sehr gut verstehen, sieht auch ein, dass sein Verhalten nicht "passend" ist, kann aber nicht anders. Ich gebe ihm zu verstehen, dass ich das sehr gut verstehen kann, wenn mir langweilig sei, könne ich auch nicht anders als irgendwie darauf zu reagieren. Wir geben ihm klar mit auf dem Weg, dass wir diese Hürde schaffen werden, gemeinsam, aber dass es halt aufgrund des Nicht-Einsehen-wollens der KiGä ein Kraftakt sei und dass wir da alle durchmüssen... aber dass wir das schaffen werden. Wir werden nicht aufgeben, wir werden unser Kind nicht durch das "Netz" fallen lassen, wir werden nicht aufgeben und mit ihm die Holperstrecke überstehen, jeden Tag. Es wird weiter Tränen geben, es wird weiter Bauchweh geben (auch meinerseits übrigens sehr oft), aber eines Tages werden wir eine Lösung gefunden haben, die passt... weil wir nicht aufgeben werden. Wir machen weiter, wir suchen uns externe Psychologen, "richtige" Fachleute, wenden uns wieder an die Begabungsförderung etc etc.... Und irgendwann können wir zurückblicken und sagen: "Es hat sich so sehr gelohnt zu kämpfen."

Es ist zum Davonlaufen. Da hat man ein Kind bekommen, hält das Baby im Arm, man malt sich die Zukunft aus, wie das Kind wächst und gedeiht, fröhlich sein wird, das Leben geniessen kann, sich erfreuen kann am Leben, Gefühle erleben wird, wie es älter wird, Freunde finden wird, Abenteuer erlebt, den Kindergarten, die Freude am Spiel, die Unbeschwertheit, dann der erste Schultag, Spannung, Bad der Gefühle, Aufregung, Vorfreude, Herausforderungen..... und dann das... alles ist ein einziger Kampf, das Kind wird zerdrückt, in unpassende Rahmen hineingemurkst und wenns nicht passt, wirds passend gemacht. Alles wird überschattet von Enttäuschung, Verzweiflung, Gefühle von "Falsch-sein", Wut, Trauer, vielen, vielen Tränen und ganz, ganz viel Aushalten....
Manchmal würde ich am liebsten meine Kinder nehmen und ganz, ganz weit wegrennen, irgendwohin wo ich meine Kinder von alledem fernhalten und schützen könnte... es ist wirklich kaum auszuhalten.

Ich danke euch herzlich für eure Hilfe. Das hilft mir wirklich sehr...
Zuletzt geändert von Goldbeere am Fr 29. Aug 2014, 10:18, insgesamt 1-mal geändert.
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*asterisca*
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von *asterisca* »

Uiii, Goldbeere, das tönt ja ganz schlimm. :cry:
Habt ihr einen guten KiA? Kann er vielleicht eine gute Kinderpsychologin empfehlen, die sich bald um euer Kind kümmern kann? Offenbar hat dein Sohn wirklich schon alles probiert und ihr Eltern ja auch. Ich hätte einfach Angst, dass euer Kind psychisch noch mehr unter die Räder kommt, wenn er jetzt weiter in den Chindsgi muss.
Ich wüsste dir einen guten KiA in der Nähe von Zürich, aber wohl nicht in deiner Gegend. Hoffe, dass ihr bald Hilfe bekommt!

PS: Hast du den Inspektor schon angerufen? Lies' dir doch mal noch den Lehrplan für den Kindergarten in deinem Kanton durch, dann gewinnst du an Dossier-Sicherheit und weisst, was die Schule eigentlich tun müsste. Und dann würde ich ein Gespräch mit dem Inspektor und der Schulleitung verlangen. Und schauen, dass du nicht alleine ans Gespräch gehst, sondern mit deinem Mann oder mit der Patin oder der Oma des Kindes...wenn das geht... :wink:

Alles Gute euch!

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F. Scarpi
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von F. Scarpi »

Schrecklich. Das bestätigt alles mein Gefühl. Euer Sohn ist sehr speziell, und ihr MÜSST handeln (sorry, das macht ihr ja auch und ist euch bewusst).
Macht nochmal einen IQ-Test. Es ist wahr: dieser Test wird meines Wissens normalerweise erst ab 6 Jahren gemacht. Mit 4 Jahren konnte dein Sohn somit statistisch noch gar nicht mit Gleichaltrigen verglichen werden. Lasst nochmals einen machen (so mühsam!), und wenn er dann jetzt einen IQ von 150 oder sowas erreicht, dann geht und zeigt das denen :roll:

Aber dazu kommt noch die extreme Sensibilität. Du merkst, er geht kaputt. Drückt ihn NICHT durch dieses Schulsystem!
(Ich sage nicht, das System sei einfach schlecht, übrigens.)
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Annika
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von Annika »

Fridolin hat geschrieben:@Anika
Ich spreche vorallem von solchen Schulen wie Talenta. Aber auch an anderen Privatschulen hats selten 0815 Kinder. Entweder spielt Geld nicht wirklich eine Rolle oder das Kind "passte" nicht in die Regelklasse. Möchte mit dieser Aussage niemand angreifen. Es gibt durchaus auch ganz "normale" Kinder dort. Aber viele wechseln nicht grundlos an eine Privatschule
Ich weiss nicht wie viele Privatschulen Du kennst. Ich kann Dir einfach sagen, dass diese in ganz versch. Richtungen gehen.
In "unserer" Schule hat es durchaus 0815 Kinder. Wahrscheinlich sind sie sogar die Mehrheit. Doch das spielt hier keine Rolle, da jedes Kind dort abgeholt wird wo es steht. Individuell wird gearbeitet, bei allen.

Gründe für einen Wechsel sind vielfältig.

blub
Ein Kind mit besonderen Bedürfnissen muss nicht zwingend auffallen im Unterricht. Wie Sonja bereits geschrieben hat, ist auch unser Kind (Beide!) nie aufgefallen. Im Gegenteil. Das eine muss nicht zwingend das andere bedeuten.
In unserer alten Schule kam er klar zu kurz! Im Gegensatz von den Kindern ohne besondere Bedürfnisse.

Im Übrigen ist es so, dass unser heutiges Schulsystem auf ganz viele Kinder nicht mehr passt! Dabei spielt es auch keine Rolle, ob ein Kind unterbegabt, durchschnittlich oder hochbegabt ist. Der Druck (psychisch), die erwartete Homogenität und Leistungserbringung bringt sehr viele an ihre Grenzen.

Zudem fällt mir auf, dass Anstand und Respekt im Klassenzimmer immer mehr verloren gehen. Dies nicht nur seitens der Kinder, sondern auch der Lehrer.
Lehrpersonen die den Kindern direkt sagen, egal ob berechtigt oder nicht, wie dumm, zu faul, usw. sie seien finden sich immer häufiger.
Meine Älteste hatte einen Unfall. Wir sind alle froh, hat sie keine bleibenden Schäden davon getragen. Die LP fragte sie, als sie es mitbekam: oh, müssen wir jetzt gaaaaaaaaaanz langsam arbeiten damit xy es auch versteht? Sind sicher viele Hirnzellen verloren gegangen.
Alle ausser der Ältesten fanden das ja enorm witzig.
Erschreckende Entwicklung, nicht?

Goldbeere
Auch wenn Du vielleicht gerade die Finanzierung einer Privatschule nicht siehst, heisst es nicht, dass es nicht geht. Sei offen und suche nach Möglichkeiten. Du wirst sie finden.

Ihr Eltern seit Fachpersonen für Eure Kinder, auch wenn das Schulen nicht gerne wahrhaben wollen. Wir haben das alles auch erlebt. Ohne Euch geht genau nichts. Bleibt dran. Es geht immer nur um das Wohl des Kindes.
Ansonsten schliess ich mich scarpi an.

Viel Kraft und Mut für unkonventionelle Schritte!

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Fridolin
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von Fridolin »

Kann mich nur anschliessen. Handeln, kein Gespräch alleine führen, immer Protokoll, harte Schale zutun und mit Blick aufs Ziel "Zufriedenes Kind" den für euch richtigen Weg gehen.
Übrigens kennst du ehk? Www.ehk.ch?

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sonja32
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von sonja32 »

sorry, schnell OT: was ist eigentlich die grenze beim iq?

@annika: ich fasse es nicht wg. deiner Tochter und was die Lehrerin dazu gesagt hat..unglaublich. ich würde sie darauf ansprechen. das geht ja gar nicht!!
Sonja mit iceprincess (20) und kleinronaldo (16)

buntschatten
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von buntschatten »

@ Goldbeere
Ich bin Aspergerkindmutter von einem evtl. auch hochbegabten Kind? Ich weiss gar nicht - mathematisch mit 4 auf Stand von 8. Ist das hochbegabt? Egal... Ich habe aber auf jeden Fall Erfahrungen mit besonderem Kind im Schulsystem.

Du schreibst, ob ihr wieder das Gespräch suchen sollt? Ich würde das nicht alleine probieren. Ich würde eine gute Psychologin auf dem Gebiet HB oder Heilpädagogin mit Spezialgebiet HB suchen, und die mit an Gespräche/runde Tische/SSG etc. nehmen. Sie ist dann die Vertretung des Kindes und ihr als Eltern bekommt etwas Luft, da nicht ihr für euch kämpfen müsst, denn da stellt jemand mit Wissen das Kind ins Zentrum...

Du fragst, ob ihr zum Kinderpsychologen sollt?
Ich finde, dass ihr einerseits eine Beratung für die Schule braucht, und das kann eine Kinderpsychologin sein. Andererseits könnte natürlich auch eurer Junge etwas aufgefangen werden und ihr beraten...

Du fragst, ob ihr zur Schulleitung sollt?
Ich finde wirklich, dass ein SSG mit SL und Kigä und SHP und HB-Beratung dringendst notwenig wäre. Ja!
Aber nicht ihr als Eltern alleine - ihr braucht eben eine Unterstützung vom Gebiet mit dabei.

Meine persönliche Meinung ist auch, dass das Schulsystem solche Sachen in den Griff bekommen muss und nicht ihr andere teure Schulformen suchen müsst. Ist die Lehrperson überfordert, könnte auch eine Klassenassistenz beigezogen werden. Und ja, auch ich habe schon über Privatschulen gegoogelt und beim Kanton abklären lassen, ob ich homeschooling unterrichten darf - dennoch halte ich daran fest ;-) .

Alles Gute euch!
"Civil rights practise, after all, is fundamentally about who has to change." Kenji Yoshino (2001)

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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von *asterisca* »

buntschatten hat geschrieben:
Meine persönliche Meinung ist auch, dass das Schulsystem solche Sachen in den Griff bekommen muss und nicht ihr andere teure Schulformen suchen müsst. Ist die Lehrperson überfordert, könnte auch eine Klassenassistenz beigezogen werden. Und ja, auch ich habe schon über Privatschulen gegoogelt und beim Kanton abklären lassen, ob ich homeschooling unterrichten darf - dennoch halte ich daran fest ;-) .

Alles Gute euch!
*unterschreib* Die Volksschule ist nämlich für alle da, jawohl! :D

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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von F. Scarpi »

asterisca und buntschatten, ich sehe natürlich euren Standpunkt, aber schon alleine die Aussicht, dass es wahrscheinlich so kompliziert wäre mit der Schule eine Einigung und eine gute Zusammenarbeit zu erreichen, würde in mir zu viele Zweifel auslösen, dass es gut kommt! *)

Goldbeeres Kind ist nur hochbegabt. Das ist nicht so ein schwieriger Fall. :wink: WARUM braucht es runde Tische und Gespräche, Heilpädagogen, Expertinnen, Psychologinnen, Inspektoren und schulische Dienste und Stellen und Abkürzungen :wink: ? Wieso braucht es Diagnosen, Expertenwissen, Beratungen, zwischengeschaltete Fachleute und tausend Fachbegriffe, wenn aus sieben Kilometer Entfernung klar ist und überhaupt nicht schwierig zu verstehen, was das Kind wahrscheinlich braucht?

EINE gute Schule mit jahrgangsübergreifenden Klassen, Möglichkeiten frei zu arbeiten und Projekte zu entwickeln und Wissen zu vertiefen (zum Beispiel), die wirklich nicht von den Defiziten der Kinder ausgeht und deren Philosophie Zusammenarbeit mit den Kindern und den Eltern beinhaltet, den Willen ihnen zuzuhören - und die Eltern sind die Psychologen los und das Kind ist zufrieden. So plus/minus und grundsätzlich :wink:

DAS denke ich.

*) Ich denke, Goldbeere/die Eltern müssen diejenige Möglichkeit wählen, wo sie das Gefühl haben, es könnte gut kommen. Und gut kommen MUSS es. Es geht hier nicht um Politik, sondern nur um dieses eine Kind, aber um dieses Kind geht es, um dessen Leben. Wenn ich als Kind gravierende Probleme habe, meine Eltern denken aber, es ist die Aufgabe der Schule diese zu lösen und es sei nicht an ihnen, dann ist es mir in dem Moment sch*egal, ob sie damit recht haben. Es kommt für mich nur darauf an, ob die Schule, meine Schule, ihre Pflicht in der Realität auch tatsächlich erfüllt.

Wenn sie nach der Beratung wieder das Gefühl haben, vielleicht nach dem ersten runden Tisch, dass es an ihrer Schule klappen könnte, nein, dass es sehr wahrscheinlich an ihrer Schule klappen WIRD, dann ist es eine andere Situation!
Aber bitte nicht zu lange warten :|
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krista
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von krista »

Hier gibt es viele wichtige Punkte, ich habe mal überflogen.

Ich kenne Dich nicht und Deinen Sohn auch nicht, ebenso wenig die Lehrpersonen und Dein Umfeld.
Daher kommt meine Meinung hier ausschliesslich durch das hier Geschriebene zustande.
Es kann also sein, dass ich auch komplett daneben liege, weil ich denke, dass man mehr wissen müsste als hier mit Worten wiedergegeben werden kann.

Aber ich versuch mich mal mit einer Einschätzung:
Ich persönlich sehe hier zwei Probleme:
die intellektuelle Unterforderung und offensichtlich die soziale (eventuelle) Überforderung.
Wobei das eine ja mit dem anderen zusammenhängen kann. Möglicherweise werden manche Kinder von dem, was intellektuell auf sie einströmt, emotional überfordert. Dieses Problem ist nicht einfach zu lösen, indem man mehr füttert. Ich sehe dies Problem besonders bei einer HB, da Kinder sich mit Dingen beschäftigen, die in der emotionalen Entwicklung noch gar nicht dran sind. (Basiert auf der Annahme, dass eine Entwicklung ganzheitlich ist und nicht nur den Intellekt betrifft.)
Eine intellektuelle Unterforderung ist ja offenbar ganz eindeutig. Ich finde es komisch, dass über einen Schuleintritt nicht nachgedacht wird, da er ja altersmässig komplett im Rahmen ist. Das "Sozialverhalten unter gleichaltrigen" lernt man ja nicht unbedingt dadurch, dass man mit Jüngeren zusammen ist. Er ist ja, so wie ich das verstehe, der Älteste, oder? Eine Position, die ihn ja schon an sich zu etwas "Anderem" macht. Dazu die Extrastunden in der Schule: dadurch wird er, meiner Meinung nach, zum Aussenseiter gemacht. "Offiziell zu klug" für den Kindergarten, aber noch nicht richtig dabei in der Schule. Wie und wo soll er sich denn integrieren?
Die Kindergarten-Schule-Situation finde ich persönlich äusserst unglücklich.

Ferner würde ich von einem Kinderpsychologen mal herausfinden lassen, warum er so ein schwieriges Sozialverhalten an den Tag legt: ist er emotional überfordert (kann also emotional nicht anders) oder resultiert es aus der Unterforderung (ist es also mehr oder weniger bewusst aus Langeweile) ? Das würde wohl schon mal helfen, wie damit umzugehen.

Auch wenn das jetzt wahrscheinlich sauer aufstösst: ich habe ein wenig das Gefühl, dass Du Dich sehr darauf versteifst, dass Dein Sohn ausschliesslich positiv besonders ist. Und dass die Lehrkräfte diese positive Besonderheit nicht sehen wollen.
Dennoch hat er ja auch diese sozialen Schwierigkeiten.

Ich kann Dich völlig verstehen, dass es ein Kampf ist, mit manchen Lehrern über das eigene Kind zu reden.
Ich empfehle Dir, eine Drittperson: Kinderpsychologe, Kinderarzt, Heilpädagoge etc. hinzuzuziehen.
Zunächst würde ich eine weitere Abklärung unabhängig von der Schule oder vom Schulpsychologischen Dienst machen lassen. Ganz privat und ohne die Schule/Kindergarten zu informieren. (Der Schulpsychologische Dienst redet wohl auch mit den Lehrern und ist somit schon ein wenig "vorgespurt", sagte man mir.)
Wenn eine Diagnose vorliegt, dann mit zuständigen Fachpersonen (z.B. Förderzentrum an den Schulen) sprechen, wie vorgehen. Mit diesen zusammen dann wieder auf die Lehrpersonen zugehen.
Einfach nur noch mit Fachpersonen, damit man nicht mehr als "hysterische Mutter" abgestempelt wird.

Und noch ein Tip: Selbst wenn man es denkt, nie sagen: "Sie sehen die Begabung meines Kindes nicht."
Sondern eher: "Ich sehe die Probleme, die Sie mir beschrieben haben und die er hat. Daher habe ich mir Gedanken gemacht, wie wir diese Probleme angehen können."
Versuch, die Erkenntnisse der Lehrer anzunehmen und diese Lehrer dann über deren eigene Aussagen mit ins Boot zu holen.
Was Du denkst, ist eine ganz andere Sache.
Zuletzt geändert von krista am Fr 29. Aug 2014, 17:36, insgesamt 1-mal geändert.

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krista
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von krista »

Goldbeere hat geschrieben:Ich versuche ihm die ganze Situation zu erklären, dass er nicht "schuld" daran sei, dass er zurückgehalten und gebremst wird (so empfindet er es halt), erkläre ihm aber auch, was die KiGä von ihm erwartet, damit er zur Schule darf. Er kann die Zusammenhänge sehr gut verstehen, sieht auch ein, dass sein Verhalten nicht "passend" ist, kann aber nicht anders. Ich gebe ihm zu verstehen, dass ich das sehr gut verstehen kann, wenn mir langweilig sei, könne ich auch nicht anders als irgendwie darauf zu reagieren. Wir geben ihm klar mit auf dem Weg, dass wir diese Hürde schaffen werden, gemeinsam, aber dass es halt aufgrund des Nicht-Einsehen-wollens der KiGä ein Kraftakt sei und dass wir da alle durchmüssen... aber dass wir das schaffen werden.
Ich finde das ganz schwierig, diese Sorgen Deinerseits so mit dem Kind zu teilen. Aber ich würde auf keinen Fall die Kindergärtnerin Deinem Sohn gegenüber in solch einem schlechten Licht beschreiben.
Wie soll er sich denn positiv in die Gruppe integrieren, wenn er von Euch erfährt, dass sie "dumm und ignorant" sei?

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blub
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von blub »

Sonja, Scarpi, nein, mein kind leidet nicht. Es kann sich aber auch ausserordentlich gut wehren. Ich weiss aber, dass andere kinder sehr wohl unter dem verhalten der besonderen leiden/gelitten haben. (zwei weitere besondere kinder wurden bei uns deshalb schon vom kiga suspendiert.)

Mein sohn sagt auch oft, es sei langweilig im kiga, und er will in die schul glaube aber auch, dass es cool ist, sowas zu sagen. e. Von mir lernt er aber klar, dass es halt langweiligeim leben dinge gibt, und man da durch muss und sich auf die positiven seiten konzentrieren soll.

Goldbeere, ein bisschen kommt mir vor, dass du dich und deinen sohn in der opferrolle siehst, was ich auch verstehen kann. Glaube aber nicht, dass du ihm gutes tust, wenn du diese einstellung an ihn weitergibst.
Ich meine, an den meiszen tagen ist ja nur 3.5 h kindsgi. Wieso dsrf er sich da nicht langweilen? Er kann ja in den restlichen 8 oder 9 h des tages spannende dinchen, die ihn interesdieren!
Einfach so als einen anderen denkansatz.
(ich selge

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F. Scarpi
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von F. Scarpi »

blub, klar, nicht jedes Kind, das sagt, es sei ihm langweilig und es wolle in die Schule, soll auch in die Schule gehen können.
Aber Goldbeeres Sohn ist wohl einer von 1000 oder so. Wenn es so ist, muss man es erkennen.

Wäre Goldbeeres Sohn ein "besonderes Kind", wenn die KiGä ihm einmal richtig zuhören würde?? Sich EINMAL richtig Zeit nehmen und zuhören. "Was willst du machen, wofür interessierst du dich?" Und dann zuhören. Wenn er nicht gleich antworten kann, dann trotzdem dranbleiben, ein Spiel machen, sich Zeit nehmen. Dann - wenn alles so ist, wie es Goldbeere schreibt - wüsste sie Bescheid.
Dann geht er in die Schule, in die Begabungsförderung, macht Zusatzaufgaben, darf auch mal eine eigene Idee umsetzen, und dann können sie ja schauen, ob er immer noch so "besonders" ist und emotional und sozial "ein Problem" hat. Wenn er dann immer noch so ist, kann er ja immer noch zum Psychiater :wink:

Ich glaube NICHT, dass Goldbeere irgendetwas an ihren Sohn "weitergibt". Man kann es auch übertreiben mit diesem "Weitergeben". Es geht ihm schlecht und sie versucht alles um dagegen anzukommen!
2006
2008
2011

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