Die Freude überwog natürlich und schnell hatten wir uns an den Gedanken gewöhnt, bald eine Grossfamilie zu sein. Die regelmässigen Kontrollen beim Frauenarzt zeigte, dass sich die 2 gut entwickeln und auch sonst alles in Ordnung war. Schnell war klar, wir erwarten 2 Mädchen, ein Frauenhaushalt also. Mein armer Mann

Die Schwangerschaft wurde dann doch beschwerlich und ab Woche 25 hiess es mehr oder weniger liegen. Woche 32 musste ich ins Spital zwecks Lungenreife und jedermann war sich sicher, die 2 Mädchen kommen bald zur Welt. Ich durfte dann nach einer Woche aber wieder nach Hause und die letzten Sachen wurden besorgt und erledigt. Wir waren startklar. Die Tage zogen ins Land und abgesehen von schmerzhaften Vorwehen tat sich nicht viel. Gebärmutterhals war schon lange verstrichen und ich unternahm ab Woche 36 so einiges, damit die 2 sich auf den Weg machen. Schon von Anfang an war klar, dass ich eine natürliche Geburt anstrebe. Nach dem Kaiserschnitt meiner Tochter, wollte ich dieses Gefühl einer natürlichen Geburt unbedingt erleben. Die Ärzte im Spital unterstützten mich dabei, vorausgesetzt die 2 Girls machen mit.
Am Samstag, 18.Oktober fühlte ich mich den ganzen Tag schlapp, konnte nichts essen und musste mich mehrmals übergeben. Gegen Abend kamen ein par Wehen dazu, jedoch sehr unregelmässig, so wie die letzen Wochen halt, Mein Bauchgefühl sagte mir jedoch, ich solle doch mal im Spital anrufen. Gesagt, getan. Die Grosse beim Grosi abgegeben und mit meinem Mann ins Spital gefahren. Angekommen ans CTG gehängt, wo die Herztöne von Zwilling B nicht so gut waren und die Hebamme meinte, zum Glück seien wir da, ich müsse sofort eine Infusion erhalten und wenn sich das nicht bessert, holen wir die 2 in einer halben Stunde. Ich war sehr erschrocken und hoffte die Herztöne würden sich schnell bessern. Zum Glück war dies der Fall und das CTG zeigte sonst keine Auffälligkeiten. Muttermund Fingerdurchlässig, keine Geburtswehen. Ich musste die Nacht über bleiben wegen der Infusion, meinen Mann schickte ich nach Hause zum schlafen.
Um 03.35 spürte ich ein "plopp" und schon verlor ich Fruchtwasser. Mann war ich froh, keine Einleitung

Ich schrie noch die Hebamme an sie solle mir eine PDA organisieren, aber dafür war es zu spät. Wenig später spürte ich schon den Drang zu pressen und der Kopf von Zwilling A drückte nach draussen. Ich wurde überwältigt von den Schmerzen und war wirklich seeeehr laut. Aber in dem Moment war mir alle egal. Wenig später erblickte unsere erstgeborene das Licht der Welt und wurde mir auf den Bauch gelegt. Knappe 2 Min später musste ich aber bereits wieder pressen und mit 11 Minuten Abstand wurde auch unsere zweite Tochter geboren. Welch ein überwältigender Moment. Knapp 3 Stunden nach Blasensprung hatte ich unsere Zwillingsmädchen geboren. Ohne PDA und mit einem sehr kleinen Dammriss.
Mein Wunsch zu einer natürlichen Geburt hatte sich erfüllt und ich war der Hebamme, dem Oberarzt und der Chefärztin unendlich dankbar, dass wir dabei unterstützt wurden und alle daran geglaubt haben. Julia Amélie und Anna Valentina haben das Licht der Welt bei 36/6 mit 2610g und 2550g erblickt.
Wir sind alle überglücklich und wohlauf.