Wut im Bauch

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maenia
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Re: Wut im Bauch

Beitrag von maenia »

Fiona, du hast vermutlich auch mich etwas missverstanden. ;-) Ich bin in keinster Weise wütend auf mich oder meinen Körper. Die Geburt an sich war ja ok. Ich bin (oder war) wütend, dass ich in etwas geraten war, was ich eigentlich nicht wollte und auch darüber, dass ich als Laie dem allem irgendwie hilflos ausgeliefert war. Man vertraut ja dann doch den Fachpersonen, weil das die Profis sind. Erst mit den vergangenen Monaten habe ich gemerkt, dass in unserem System vieles nicht stimmt - oder vieles für mich nicht stimmt. Zudem gab man mir mehrfach das Gefühl, keine Ahnung zu haben, da ich ja eine Erstgebärende war. Nun, das stimmt zwar, aber ich war schon damals deutlich besser informiert als viele andere. So hat meine damalige bei unserem ersten Telefonat gefragt, ob ich denn aus dem Gesundheitswesen sei... das bin ich nicht. Aber ich habe mich schon damals sehr dafür interessiert, was im Körper während Schwangerschaft und Geburt passiert. Inzwischen weiss ich eben noch ein bisschen mehr...
Und was das stolz sein angeht, so habe ich auch da eine ganz eigene Haltung, die nicht so viele teilen. Ich sehe SS und Geburt wirklich sehr pragmatisch. Frauen sind im Normalfall dazu "gemacht", Kinder zu bekommen. Hätte man in all den tausenden und Millionen von Jahren vor unserer Zeit so ein Cabaret daraus gemacht, wären wir vermutlich schon lange ausgestorben. Natürlich war die Todesrate sowohl bei Mutter wie auch bei den Kindern deutlich höher als heute. Dies hatte jedoch mehr mit den damaligen Lebensumständen als mit der heutigen SS- und Geburtsbegleitung zu tun (die Todesrate ist bspw. nicht gesunken seit die KS-Rate so deutlich zugenommen hat). Was will ich damit sagen? Ich fühle mich nicht stolz, ein Kind geboren zu haben. Für mich ist es etwas ganz Natürliches. Das heisst nicht, dass ich nicht über dieses Wunder der Natur staune. Egal, ob bei Menschen oder im Tierreich, die Fortpflanzung ist höchst faszinierend und wirklich ein Wunder. Für mich persönlich bin ich stolz, wenn ich sehe, wie ich in der Erziehung Dinge "richtig" mache - wobei ja auch da durchaus über richtig und falsch diskutiert werden kann. Wenn ich in 20 Jahren meine Kinder anschaue und mit gutem Gewissen sagen kann, dass sie zu selbständigen und anständigen Menschen herangewachsen sind, die mit beiden Beinen fest im Leben stehen. Ich hoffe, diesen Moment mal erleben zu dürfen. Dann bin ich stolz! Da werde ich wesentlich mehr dazu beigetragen haben als eine SS auszutragen und einem Kind das Leben zu schenken. 9 Monate verglichen zu 20 Jahre... Aber eben, ich bin diesbezüglich wohl nicht ganz massentauglich und nicht 0815... ;-)
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Schlitzohr (11/13)
Quiiiietschimeitschi (11/15)

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