Wunschkaiserschnitt - Was sagen Freunde/Familie?

[ystoe85]

Hallo zusammen
Ich bin in der SSW34 und habe mir schon viele Gedanken um die Geburt gemacht. Je länger je mehr möchte ich einen Kaiserschnitt. Nicht etwa aus medizinischen Gründen, sondern aus persönlichen. Meine Frage an all diejenigen, denen es auch so geht: Wie vertritt ihr das gegenüber der Gesellschaft? Beispielsweise meine Mutter ist stark gegen Kaiserschnitt, die war total aus dem Häschen als ich ihr erzählte, dass meine Freundin ihr 5kg schwerer und 57cm grosser junge per Kaiserschnitt kam. Würde ich ihr erzählen, dass ich ebenfalls einen Kaiserschnitt will, würde sie total ausrasten, meinen Arzt als unverantwortlich betiteln und mich als feigling darstellen. Ich hab auch schon andere in meinem Umfeld gehört, negativ darüber reden. Wie geht ihr damit um? Natürlich kann ich nach der Geburt einfach erzählen alles lief bestens, ohne genauere Angaben, wie das Baby gekommen ist. Aber sobald mehr Fragen auftauchen, kann ich ja schlecht lügen. Ich möchte hier keine Antworten von Leuten, die meine Entscheidung nicht verstehen, sondern von Frauen, die ebenfalls das Gefühl haben, man müsse sich irgendwie rechtfertigen....

[Helena]

Aber du hast ja wohl auch einen Grund? Kannst du denn nicht dahinter stehen?

Sei einfach ehrlich. Ich mein, wenn mir jemand sagt, ich hatte einen KS, weil ich alles planen wollte oder weil ich nicht Wehen haben wollte, dann find ICH das vielleicht komisch, aber es geht mich doch auch nichts an? Dann akzeptiere ich das doch einfach und schweige? Obwohl ich es nicht verstehe wieso man es nicht mal natürlich probiert, denn nach dem KS gehts einem ja recht lange bescheiden. Ich kämpfte 16 Wochen lang mit einer offenen und entzündeten Naht, hatte nachher viel länger Schmerzen als die 24h Wehen beim vergeblichen Versuch, usw.
Ganz abgesehen von den viel höheren Kosten.

Ich hatte übrigens beim dritten einen "Wunsch KS", weil das erste nicht durchkam und das zweite mich bei der Geburt verletzte. Und niemand, aber gar niemand gab mir das Gefühl mich rechtfertigen zu müssen. Wenn du also hinter deinen Gründen stehen kannst und das auch so rüberbringst, wird dich wohl niemand gross angreifen.

[XiniXan]

Bei meinem zweiten Kind wollte ich auch einen Kaiserschnitt machen lassen, da ich bei meiner ersten Geburt einen starken Dammriss erlitt und Angst hatte, dass mir das wieder passiert... meine Mutter war aber ebenfalls total entsetzt und auch einige Bekannte hielten mich für komisch. Ich habe es dann aufgrund ihrer Ansichten und Kommentare bleiben lassen (beim zweiten mal ging zum Glück alles etwas schmerzfreier über die Bühne) aber im Nachhinein habe ich mich über mich selbst sehr geärgert, da ich zu meiner Entscheidung nicht gestanden bin... Also rate ich dir, solche stimmen zu ignorieren und einfach so vorzugehen, wie du es für richtig haltest!

[Konstantin]

Finde das ist ganz alleine deine entscheidung und du musst probieren auf dich zu hören und deine entscheidung haben die andern zu akzeptieren.

[niar]

Liebe Ystoe85
Eines Tages wirst Du vielleicht
... nicht stillen.
.... mit 2 Jahren noch stillen.
... Dein Baby im Tagetuch tragen.
... Dein Kind in die KITA geben.
und in jedem Fall wird jemand in Deinem Bekannten-, Freundes- und Familienkreis Deine Handlung / Entscheidung völlig daneben finden.
Also egal was Du machst: überleg Dir Deine Gründe und zieh Dein Ding durch (und frag allenfalls noch den Kindsvater nach seiner Meinung).
Alles Gute

[Konstantin]

Du mussst ja im voraus den termin gar nicht bekannt geben-wie bei einer spontangeburt nach der geburt informieren das kind sei da. Deine mutter wird sich so freuen, das der ks kein thema ist.

[Konstantin]

Ueberlegs dir nochmals die narbe ks ist nach der geburt voel mühsamer als die heilung bei spontangeburt und dir geht es auch besser..

[sonrie]

nur mal ein paar Gedanken:

Es spielt keine rolle was andere denken und sagen
Du solltest dich erst dann für einen KS entscheiden, wenn du auch wirklich dahinter stehen kannst.
Du schuldest - wenn du dich dafür entscheidest - niemandem eine Erklärung was der Grund dafür war.

Ich persönlich würde dir raten, mal mit einer Hebamme zu reden (nicht mit deiner FA, sondern mit einer Hebamme). Erzähl ihr deine Gedanken, deine ängste und eventuelle medizinische Gründe und entscheide erst dann.

(Ich persönlich kann dir nur sagen, ich hab beides erlebt und es ist kein vergleich )

[jaloca]

Aahhh, bin ich froh, dass ich dieses Thema seit kurzem hinter mir habe.... Ich habe echt fast 3 Monate kaum geschlafen, nur herumgeheult, diverse Freundinnen damit genervt, bis ich endlich die Entscheidung getroffen habe, mir keinen Wunschkaiserschnitt antun zu lassen, sondern spontan zu gebären. War aber echt schlimm: ich war so nah dran und bin sooo dankbar, dass ich mich so umfänglich informiert habe und der Versuchung widerstanden bin. Ich habe mir die Entscheidung echt sehr sehr schwer gemacht... Für mich gilt aber mittlerweile ganz klar: niemals KS, wenn es aus medizinischen Gründen nicht sein muss! Psychologische Gründe/ Blockalden (solche hatte ich eben wegen den Erfahrungen aus der ersten Geburt) kann man beheben, wenn man daran arbeitet.

Aber Deine Frage war ja eine andere: ich würde einfach hinter dem stehen, was für Dich stimmt. Jeder hat eine andere Meinung, Du kannst es nicht allen recht machen. Ich habe mir dennoch auch immer meine "Meinungs-Gegner" angehört, weil es mir wichtig war, dass ich mir ein komplettes Bild machen kann (also alle Argumente pro und contra) und nicht scheuklappen-mässig mir nur solche Leute zum Austausch suche, welche auch zu meiner Tendenz tendieren (ich war auch lange auf dem KS-Trip). Ich habe auch gemerkt, dass mich Austausch mit Familie etc. sogar manchmal noch mehr verunsichert hat und unter Druck gesetzt hat, mich rechtfertigen zu müssen oder eben automatisch die Gegenmeinung zu vertreten. Deswegen habe ich viel mit Ärzten, Hebammen und anderen Schwangeren gesprochen und erst als die Entscheidung fest stand, dann wurde Familie informiert (mein Mann war natürlich die ganze Zeit in der Entscheidung involviert). Viel Glück mit Deiner Wahl, wie auch immer sie sein mag!

[Fledermaus]

Ich kann dir nur raten, fange unbedingt schon mal damit an, nicht allzu viel auf die Meinungen der Anderen zu geben! Die Entscheidung wie und wo du gebären möchtest ist die Erste in einer laaaaaangen Kette von Entscheidungen, die du fällen wirst in deiner Elternschaft. Und keine dieser Entscheidungen wird ALLEN ANDEREN gefallen. Das sollte dir aber egal sein. Wenn du über etwas nicht diskutieren möchtest, dann sage das auch so, und zwar unmissverständlich Und wenn du doch diskutieren möchtest, dann vertritt deine Meinung, aber rechtfertige dich nicht, denn das musst du nicht!

[HonigBienli]

ich weiss nicht, ich hatte einen not ks, und bin froh, dass wir beide gesund und munter sind... bin froh, das es diese möglichkeit gibt, da früher viele babies und mütter starben bei der natürlichen geburt... konnte mir einen ks nie vorstellen und wollte auch keins... jetzt im nachhinein... bin ich dankbar und froh. allen kann man es nicht recht machen, was solls...

[PeppaPig]

ich hatte beim ersten kind einen not-ks und dann zweimal ks, weil ich es gar nicht mehr anders versuchen wollte. jetzt bereue ich es etwas, weil wir noch ein viertes kind kriegen und gewisse schwangerschafts- und geburtsrisiken mit vorgängigen ks halt einfach grösser werden. das ist aber der einzige grund! ansonsten finde ich, dass eine schwangerschaft und eine geburt so oder so eine grosse leistung sind, für die wir frauen bewundert werden sollten - statt uns gegenseitig für die art und weise zu kritisieren.

[epsilon]

Die Gesellschaft wertet viel zu häufig: Das ist gut, das ist schlecht. Aber was für die einen gut ist, ist für die anderen schlecht.
Ich versuche in solchen Momenten, mir genau zu überlegen, warum etwas für mich gut (oder schlecht) ist. Und so kommuniziere ich das, wenn nötig, gegenüber anderen Personen.
Ich wünsche dir viel Kraft für deine Entscheidung und eine gute Geburt.

[svyama]

Ich hatte zwei Wunsch KS und habe es nie bereut. War aus diversen Gründen auch sehr lange hin und her gerissen, als für mich die Entscheidung aber fest stand, konnte ich auch zu 100% dahinter stehen und es gab ehrlich gesagt auch keine negativen Bemerkungen von der Familie/Freunden. Nur mehreren Ärzten musste ich es jeweils erklären.
Überleg dir gut, was für dich stimmt und steh dann auch dahinter. Es ist deine Entscheidung, du musst dich damit wohl fühlen und dich auch nicht rechtfertigen!
Betreffend den Schmerzen und der Heilungsdauer: Ich war beide Male sehr schnell wieder fit und hatte nicht lange Zeit Schmerzen oder sonstige Probleme mit der Wundheilung.

Alles Gute

[Honeyblossom]

Ich bin mit dem 2. Kind in der selben SSW wie Du und habe mich - wie beim ersten Kind - für einen Wunschkaiserschnitt entschieden und mit der Klinik / Arzt bereits alles fixiert. Seither bin ich ruhig, ausgeglichen und freue mich richtig auf die Geburt. Vorher hatte ich Angst und Zweifel, was da auf mich zukommt. Für mich stimmt es so, und das ist das einzige, was zählt.

Ich hatte auch beim ersten Kind WIRKLICH keine grossen Schmerzen und schon gar keine Komplikationen, aber das ist natürlich von Mensch zu Mensch verschieden.

Du bist keinem Menschen Rechenschaft darüber schuldig, wie Du entbinden möchtest, ist ganz alleine DEINE Entscheidung. Nur noch ein kleiner Anstoss: Solltest Du keine Spital-Zusatzversicherung haben, würde ich bei der Krankenkasse abklären, ob sie den Wunsch-KS übernehmen. Die Grundversicherung ist dazu nämlich nicht verpflichtet!

Alles Gute!

[linn]

Hallo

Ich habe 2 Kolleginnen welche beide 2x einen WunschKS hatten, wäre mir nie in den Sinn gekommen zu urteilen, auch wenn ich das niemals gemacht hätte.
Soll jeder für sich selber entscheiden und Vergleiche kommen später immer mehr:).

Liebi Grüessli und alles Gute

[Nette]

Ich persönlich finde es so schlimm, wenn wir Mütter uns gegenseitig verurteilen. Egal ob es um KS geht, KITA, stillen usw. Ich hatte einen KS aus med. Gründen. Ich war froh, dass ich diese Möglichkeit hatte. Aber ich persönlich verstehe nicht, wie man dies freilwillig machen kann. Das heisst aber nicht, dass DEINE Entscheidung falsch ist. Ich würde dich als Freundin ev. fragen warum und meine Erfahrung erzählen, aber in deîner Entscheidung Unterstützen. Aber wie schon geschrieben, DU wirst es nie allen Recht tun...

Ich würde auch das Gespräch mit der Hebamme suchen und dann für dich die richtige Entscheidung empfehlen.

Viel Glück

Nette

[ystoe85]

Vielen Dank für eure Beiträge und Tips. Natürlich habe ich meine Gründe und stehe dazu, genau so wie mich mein FA darin unterstützt und vollstes Verständniss hat. Ebenso mein Mann steht total hinter mir. Ich denke, ich muss mir einfach noch ein dickeres Fell zulegen, ihr habt recht, es gibt so viele Themen (Erziehung, stillen usw) in denen sich Leute fragen, was ich tue und abfällige Bemerkungen machen. Es ist unser erstes Kind, deshalb müssen wir und wohl noch an solche Bemerkungen gewöhnen und versuchen, diese nicht zu beachten. Es muss ja am Ende für uns stimmen. Danke nochmals!

[abetschi]

In dieser persönlichen Frage darfst du alle deine Bekannten und Verwandten definitiv "anschummeln" was du für ein Vorhaben hast. Denn es ist deine eigene Entscheidung und Meinung und die solltest du wenn möglich (sofern du keine Kritikäusserungen wünschst) nicht nach aussen tragen. Ansonsten muss es dir egal sein, was andere dazu meinen denn wenn du sowas Preis gibst, musst du Antworten und Meinungen ertragen können.

Überleg es dir also gut. In diesem Fall ist schummeln oder Fragen gewollt Abblocken erlaubt.

[abetschi]

Und ja, wenn du deine Mutter miteinbeziehen willst in deine Geburt eures Kindes wie kommt es denn danach raus? In was genau will sie sich sonst noch einmischen? Lass dir auf gar keinen Fall drein reden.