Geburtsmethoden Teil 1: Aktives Geburtsmanagment
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Geburtsmethoden Teil 1: Aktives Geburtsmanagment
Dieser Textteil ist für Eltern die zwar gut auf die natürliche Geburt vorbereitet sind, jedoch nicht genau abschätzen können was da auf sie zu kommt.
Ursprünglich kommt das "aktive Geburtsmanagment" aus Irland. Gegründet 1960/1970 um die KS-Rate zu verringern. Es wurde angenommen, dass Mütter mit einem langwierigen Geburtsverlauf traumatisiert waren. Zu Beginn waren 24h normal. Im Laufe der Jahre wurde diese "normale" Geburtsdauer auf 12h gekürzt!
Das "aktive Geburtmanagment" hatte sein Ziel verfehlt. Stattdessen hatte es den gegenteiligen Effekt mit frühen und routinemässigen Einleitungen und drastischen Eingriffen für eine zeitlich geplante und gelenkte Geburt, die sich dem Tagesablauf der Klinik unterordnet.
Nur langsam findet wieder ein Umdenkent, zurück zu dem natürlichen Rythmus der Geburt statt.
Nicht alle Mütter werden in einer normalen Geburt mit allen hier aufgeführten Eingriffen konfrontiert werden. Das Szenario ist fiktiv; aber wie der Fernsehzuschauer, lernt so der Leser die verschiedensten überflüssigen Prozeduren kennen, die eine Geburt zu einer sehr unnatürlichen Erfahrung machen können.
Wenn das Aktive Geburtsmanagment bestimmt, gibt es keine eigene Geburtspräferenzen mehr und nur wenig Zusammenarbeit zwischen Betreuern und den Eltern. Denn dann bestimmt das Ziel, das Baby in einem durch den Klinikablauf bestimmten Zeitrahmen zur Welt zu bringen.
Womit im Spital während einem typischen aktiven GM gerechnet werden muss:
Geburtseinleitung: ein ungeduldiger Betreuer oder Jemand der das aktive GM anwendet, wird die Frau in den letzten 2 SSW aus div. Gründen zu einer Einleitung der Geburt überreden wollen.
a. Sie sei über ET von 40.Wochen (Zeitspanne effektiv zwischen 37-42 Wochen)
b. Es sei möglich, dass Ihr Kind zu Gross gewachsen sei, zu gross für Ihr Becken. Es könnte noch weiter wachsen, wenn nicht eingeleitet werde. Doch nur ein geringer Prozentsatz aller Babys wachsen zu gross für Ihre Mutter und die Gewichtszunahme in den letzten 4Wochen betragen ca. 400g.
c. Zu wenig oder zu viel Fruchtwasser (in Wahrheit zeigen Studien dass wenig Fruchtwasser KEIN Grund zum Einleiten ist)
d. Zu Erschöpft um die weitere Belastung der SS ertragen zu können. (Das Gehirn des Babys entwickelt sich auch über die Geburtszeit hinaus)
e. Ihr Arzt müsse verreisen, somit könne man etwas vorwärts machen, damit der betreuende Wunscharzt auch anwesend sein kann. (Wo bleibt die Berücksichtigung auf den Zeitplan des Babys?)
Methoden zur Geburtseinleitung:
a. KBS Künstliches Öffnen (verletzen) der Fruchtblase.
b. Vaginale Einführung von prostaglandinhamtigeb Gels o. Tabletten, Cytotec/Mysoprostol, Propess.
c. Saugen/ziehen an der FB.
d. Infusion mit wehenfördernden Medikamenten (synthetischem Oxytocin)
Früher Spitaleintritt:
Bei spontanem Aufgehen der FB (Fruchtblase) ohne Wehen, wird die Frau aufgefordert im KK zur Untersuchung des FB-Wassers vorbeizuschauen. Wenn sie schon mal dort ist, wird zur Einleitung geraten, egal was der Befund des FB-Wassers ergab. Mit der Begründung "Ihr Baby in einigen Stunden im Arm halten zu können". Sie wird evtl. mit der grau, weissen Spitalkleidung versehen-der erste Schritt die eigene Identität zu verlieren. Den nun sieht sie aus wie ein Patient und fühlt sich auch so. Das Selbstvertrauen nimmt ab.
Wie alle Mütter unterzieht sie sich dem obligatorischem CTG (Kardiotokograph), 30min, womit die Herztöne des Babys beobachtet werden. Routine und Standardvorgehen.
Sie wird einen Venflon (venöser Zugang) gelegt bekommen um jederzeit Infusion und medikamente erhalten zu können. Und Ihr wird gesagt werden, dass sie so sicher nicht dehydriere.
Zur Aufzeichnung der Herztöne wird alle 2h ein CTG durchgeführt, um den Zustand des Babys während der Geburt abschätzen zu können. Dies wird sie mit eingeschränkter Beweglichkeit an das Bett binden. 20min mit Überwachung, 20min ohne Überwachung. (Tatsächlich können gut ausgebildete Betreuer die Herztöne bestimmen, indem sie während einer oder zwei Kontraktionen mithören).
Obwohl die FB bereits aufgegangen ist, und jeder Eingriff den natürlichen Rythmus der Geburtswehen stört, wird sie sich mehreren Vaginaluntersuchungen unterziehen müssen, womit festgestellt werden soll, ob die Öffnung und Verdünnung statt findet. Eine Bestimmung der genauen Geburtsdauer ist damit nicht möglich, es dient nur der aktuellen Fortschritt zu diesem Zeitpunkt.
Ihr wird gesagt, dass wegen der aufgegangenen FB eine Infektionsgefahr besteht, ihr Baby in Gefahr ist und "dass die Zeit läuft". Sollten "in vernünftiger Zeit" die Wehen nicht einsetzen und ein regelmässiges Muster bilden, wird Ihr zu einer Einleitung der Geburt geraten. Die Zeit welche Ihr eingeräumt wird variirt zwischen 3-8-12 Stunden. Manche Betreuer geben mehr Zeit, bestehen aber auf die Einnahme von Antibiotika. Weiterhin finden Vaginale Untersuchungen zur Zeitbestimmung statt.
Falls ihre FB noch intakt ist, wird sie vielleicht durch einen Betreuer routinemässig verletzt, um die Geburt zu beschleunigen. Trotz der Tatsache, dass dies den Geburtsverlauf ändern und eine schwerigere Geburt für das Baby bedeuten kann.
Falls der Geburtsbeginn auf sich warten lässt, kann sythetisches Oxytocin zur Anwendung kommen. Falls sie am späten Nachmittag oder Abend ins Spital eintritt, wird ihr möglicherweise zur "Reifung" der Cervix ein prostaglandinhaltiges Gel eingeführt, sodass am nächsten Morgen eingeleitet werden kann.
Manchmal wird die Frau nicht informiert über die Medikamente und sie wird es akzeptieren, dass ihr Mysoprostol/Cytotec in die Vagina eingeführt wird - ein Wirkstoff, der sorgfältig beobachtet werden muss, da er sonst zu gigantischem Ausmass der Geburtswellen führt (unaufhörliche Krämpfe durch Überstimulierung). Die Geburtswellen erfolgen schnell, sind stark und für Mutter und Baby nur schwer erträglich, und wenn sie nicht in Schach gehalten werden, kann fötaler Stress oder gar eine Verletzung der Gebärmutter resultieren. Syntocinon kann die gleiche Wirkung haben, kann aber unter Kontrolle gebracht werden, da es intravenös verabreicht wird. Cytotec kann nicht wieder entfernt oder "abgestellt" werden. Trotz der Tatsache, dass es für die Schwangerschaft nicht FDA-anerkannt ist, ist sein Gebrauch zur Einleitung der Geburt bei weniger konservativen Fachpersonen verbreitet.
Zu dieser Zeit werden ihr andere Drogen angeboten, wie Spasmolytika, Analgetika per Infusion oder in Tropfenform, sodass der Schmerz, ausgelöst durch die Einleitungs-Drogen, etwas nachlässt. Falls Ihr Baby geboren wird, bevor diese Drogen abgebaut sind, wird es für ihr Baby dadurch schwierig sein, selbständig und normal zu atmen und es müsste evtl. zur Beobachtung auf die Neonatologie-Station.
Sehr wahrscheinlich wird sie eine Periduralanästhesie PDA (ein Anästhetikum, eingeführt in den Periduralraum ganz in der Nähe der Rückenmarkwirbel) bekommen, wodurch sie im Bett bleiben, muss, in ihrer Beweglichkeit und auch in Ihrer Fähigkeit durch die Geburtswehen zu atmen, eingeschränkt ist. Oft wird die Blutdruckmessmanchette während der ganzen Geburt nicht mehr abgenommen.
Es wird erwartet, dass sie in der Öffnungs- und Verdünnungsphase weiter fortschreitet - wobei man oft die veraltete Friedman's Kurve (1cm pro Stunde) zum Vergleich herbei zieht. Wenn sie dieses Kriterium nicht erfüllt, wird die Dosis von künstilchem Oxytocin weiter erhöht werden, insbesondere, da sie eine Periduralanästhesie bekommen hat.
Die Periduralanästhesie kann eine Verlangsamung des Geburtsverlaufs bewirken, ihren Blutdruck senken, Fieber auslösen: und trotz aller Bemühungen wird sie vielleicht zu hören bekommen, dass das Baby nun doch "geholt" werden müsse, da es nicht mehr vorwärts gehe oder das Baby in Bedrängnis geraten könnte. Sie wird operativ entbunden werden, d.h. das Baby wird mit Vakuum oder Zange durch den Arzt geholt.
Falls sie keine nachteiligen Nebenwirkungen der Drogen verspürt, das Baby aber in falscher Stellung ist - zum Beispiel der OP-Rotation mit dem Hinterkopf nach hinten, Gesicht nach vorne - wird sie in den Operationssaal zur chirurgischen Entbindung gehetzt.
Falls sie all diesen Dingen, die eine vaginale Geburt verhindern, entkommen ist, wird sie möglicherweise informiert werden, dass sie sich der Vollendung nähert und es nun ganz ihr überlassen sei, dass Baby "hinaus zu pressen". Sie hat Phase 2 des Geburtsverlaufs erreicht.
Dies ist die Situation, in welcher dem Paar in der Regel klar wird, dass sie sich trotz der Aufforderung sich nun selber zu helfen, dies nicht tun dürfen- ganz im Gegenteil. Das Betreuerteam übernimmt in jeder Hinsicht die Führung, angefangen bei der Einweisung in die Geburtsstellung, bis zur Anleitung, wie sie zu atmen und wie sie ihr Baby hinunter bewegen soll. Vielleicht muss sie die Erfahrung machen, dass die Wehen auf sich warten lassen, der Zustand eine Zeit lang unverändert bleibt, bevor sie den Drang verspürt, das Baby tiefer zu atmen. Möglicherweise wird man ihr in dieser Situation sagen, dass das Baby "feststecke" und notfallmässig geholt werden müsse.
Trotz all der Studien, die bewiesen haben, dass Pressen nicht geeignet ist, um das Baby durch den Geburtsweg zu bringen, wird sie doch angewiesen werden- im Cheerleader-Stil-. tief Luft zu holen, den Atem für 10Sek. anzuhalten und mit ganzer Kraft zu pressen.Um sie herum werden die 10Sek. laut gezählt und danach wird sie zum zweiten tiefer Atemholen aufgefordert. Mit den Knien fast an den Schultern, soll sie nun mit forciertem Pressen weiter machen, im Bemühen ihr Kind durch den Geburtsweg zu stossen.
Währenddessen wird ihr gesagt, dass sie mit ganzer Kraft dorthin pressen soll, "wo der Schmerz ist", und es wird erwartet, dass sie durch einen "Feuerring" presst, wenn sich das Gewebe und der Dammrand dehnend öffnen. Diese Phase der Geburt kann Minuten oder mehrere Stunden dauern, und dies hauptsächlich deshalb, weil (der Kopf des Babys gegen Muttermundmuskeln stösst, die durch das forcierte Pressen ganz straff sind) sich die vaginalen Schliessmuskeln durch das forcierte Pressen vor dem Kopf des Babys schliessen. Diese Art des Pressens reduziert die Sauerstoffzufuhr des Baby, seine Herztöne werden möglicherweise schwächer. Sobald dies geschieht, wird wiederum davon geredet werden, "dieses" Baby zu "holen".
Wenn ihr Baby nicht so schnell absteigt, wie die Geburtbetreuer es gerne hätten, können unterschiedliche Szenarios eintreten:
a. Es kann angenommen werden, dass das Baby in einer geburtshinderlichen Position ligt und sie wird für die chirurgische Entbindung, den KS, vorbereitet.
b. Sollte das Baby nur einen Teil des Geburtswegs abgestiegen sein, oder die Cervix von forcierten Pressen angeschwollen sein, kann die Geburt durch eine Saugglocke unterstützt werden. Dazu ist es oft erforderlich, dass der Geburtsbetreuer eine Episiotomie (Dammschnitt) macht, mit Vakuum das Baby heraus zieht, oder-
c. Es wird angenommen, dass das Baby "feststeckt" und chirurgisch geholt werden müsse, oder-
Falls keine dieser speziellen Umstände eintreten, die Mutter aber weiterhin presst, wird sie sich und das Baby an den Rand der Erschöpfung bringen. Das Baby leidet gleichzeitig an verminderter Sauerstoffzufur und an einer Schwächung des Herzschlags, und Mutter und Baby werden schleunigst zur chirurgischen Entbindung gebracht.
Ist das Baby endlich geboren, wird die Nabelschnur unverzüglich abgebunden, und der Vater wird aufgefordert, sie zu durchschneiden. Die Mutter wird eine Spritze mit synthetischem Oxytocin erhalten, damit sich die Plazenta von der Gebärmutterwand löse und um Blutungen zu vermeiden. Und der Geburtsbetreuer wird den Dammschnitt "reparieren".
Die Mutter ist vielleicht in der Lage -oder auch nicht - diesen ersten Blick und Kontakt (Bindungsgeschehen) zu geniessen. All die wundervolle Käseschmiere wird dem Baby vom Körper gerubbelt und es wird vielleicht sogar weggenommen - für administrative Aufgaben wie Wägen, Säubern, Bändchen anlegen und die APGAR-Liste vervollständigen, während Mutter und Vater nur vom anderen Ende des Raums aus zuschauen können.
Ein adrettes, sauberes, gewickeltes Baby wird zurückgegeben, völlig angezogen, was den Haut zu Haus-Kontakt (Bindung) verhindern, und es ist dem Paar überlassen, sich mit dem kleinen Bündel vertraut zu machen.
Das Ergebnis wird als Erfolg angesehen, da das Einzige, was zählt, "eine gesunde Mutter und ein gesundes Baby" ist, ungeachtet der verschiedenen Interventionen und dem Mühsal für die Beiden. Und sofern es sich um eine vaginale Geburt handelt, wird sie vielleicht sogar als "natürlich" bezeichnet, trotz all der Eingriffe. Obwohl durch all den Wirbel erschöpft, ist die Mutter vielleicht interessiert - oder auch nicht - zum ersten Stillversuch das Baby an die Brust zu legen.
Nach so einer Geburt, äussern sich Eltern oft mit "Nächstes Mal..."
Ursprünglich kommt das "aktive Geburtsmanagment" aus Irland. Gegründet 1960/1970 um die KS-Rate zu verringern. Es wurde angenommen, dass Mütter mit einem langwierigen Geburtsverlauf traumatisiert waren. Zu Beginn waren 24h normal. Im Laufe der Jahre wurde diese "normale" Geburtsdauer auf 12h gekürzt!
Das "aktive Geburtmanagment" hatte sein Ziel verfehlt. Stattdessen hatte es den gegenteiligen Effekt mit frühen und routinemässigen Einleitungen und drastischen Eingriffen für eine zeitlich geplante und gelenkte Geburt, die sich dem Tagesablauf der Klinik unterordnet.
Nur langsam findet wieder ein Umdenkent, zurück zu dem natürlichen Rythmus der Geburt statt.
Nicht alle Mütter werden in einer normalen Geburt mit allen hier aufgeführten Eingriffen konfrontiert werden. Das Szenario ist fiktiv; aber wie der Fernsehzuschauer, lernt so der Leser die verschiedensten überflüssigen Prozeduren kennen, die eine Geburt zu einer sehr unnatürlichen Erfahrung machen können.
Wenn das Aktive Geburtsmanagment bestimmt, gibt es keine eigene Geburtspräferenzen mehr und nur wenig Zusammenarbeit zwischen Betreuern und den Eltern. Denn dann bestimmt das Ziel, das Baby in einem durch den Klinikablauf bestimmten Zeitrahmen zur Welt zu bringen.
Womit im Spital während einem typischen aktiven GM gerechnet werden muss:
Geburtseinleitung: ein ungeduldiger Betreuer oder Jemand der das aktive GM anwendet, wird die Frau in den letzten 2 SSW aus div. Gründen zu einer Einleitung der Geburt überreden wollen.
a. Sie sei über ET von 40.Wochen (Zeitspanne effektiv zwischen 37-42 Wochen)
b. Es sei möglich, dass Ihr Kind zu Gross gewachsen sei, zu gross für Ihr Becken. Es könnte noch weiter wachsen, wenn nicht eingeleitet werde. Doch nur ein geringer Prozentsatz aller Babys wachsen zu gross für Ihre Mutter und die Gewichtszunahme in den letzten 4Wochen betragen ca. 400g.
c. Zu wenig oder zu viel Fruchtwasser (in Wahrheit zeigen Studien dass wenig Fruchtwasser KEIN Grund zum Einleiten ist)
d. Zu Erschöpft um die weitere Belastung der SS ertragen zu können. (Das Gehirn des Babys entwickelt sich auch über die Geburtszeit hinaus)
e. Ihr Arzt müsse verreisen, somit könne man etwas vorwärts machen, damit der betreuende Wunscharzt auch anwesend sein kann. (Wo bleibt die Berücksichtigung auf den Zeitplan des Babys?)
Methoden zur Geburtseinleitung:
a. KBS Künstliches Öffnen (verletzen) der Fruchtblase.
b. Vaginale Einführung von prostaglandinhamtigeb Gels o. Tabletten, Cytotec/Mysoprostol, Propess.
c. Saugen/ziehen an der FB.
d. Infusion mit wehenfördernden Medikamenten (synthetischem Oxytocin)
Früher Spitaleintritt:
Bei spontanem Aufgehen der FB (Fruchtblase) ohne Wehen, wird die Frau aufgefordert im KK zur Untersuchung des FB-Wassers vorbeizuschauen. Wenn sie schon mal dort ist, wird zur Einleitung geraten, egal was der Befund des FB-Wassers ergab. Mit der Begründung "Ihr Baby in einigen Stunden im Arm halten zu können". Sie wird evtl. mit der grau, weissen Spitalkleidung versehen-der erste Schritt die eigene Identität zu verlieren. Den nun sieht sie aus wie ein Patient und fühlt sich auch so. Das Selbstvertrauen nimmt ab.
Wie alle Mütter unterzieht sie sich dem obligatorischem CTG (Kardiotokograph), 30min, womit die Herztöne des Babys beobachtet werden. Routine und Standardvorgehen.
Sie wird einen Venflon (venöser Zugang) gelegt bekommen um jederzeit Infusion und medikamente erhalten zu können. Und Ihr wird gesagt werden, dass sie so sicher nicht dehydriere.
Zur Aufzeichnung der Herztöne wird alle 2h ein CTG durchgeführt, um den Zustand des Babys während der Geburt abschätzen zu können. Dies wird sie mit eingeschränkter Beweglichkeit an das Bett binden. 20min mit Überwachung, 20min ohne Überwachung. (Tatsächlich können gut ausgebildete Betreuer die Herztöne bestimmen, indem sie während einer oder zwei Kontraktionen mithören).
Obwohl die FB bereits aufgegangen ist, und jeder Eingriff den natürlichen Rythmus der Geburtswehen stört, wird sie sich mehreren Vaginaluntersuchungen unterziehen müssen, womit festgestellt werden soll, ob die Öffnung und Verdünnung statt findet. Eine Bestimmung der genauen Geburtsdauer ist damit nicht möglich, es dient nur der aktuellen Fortschritt zu diesem Zeitpunkt.
Ihr wird gesagt, dass wegen der aufgegangenen FB eine Infektionsgefahr besteht, ihr Baby in Gefahr ist und "dass die Zeit läuft". Sollten "in vernünftiger Zeit" die Wehen nicht einsetzen und ein regelmässiges Muster bilden, wird Ihr zu einer Einleitung der Geburt geraten. Die Zeit welche Ihr eingeräumt wird variirt zwischen 3-8-12 Stunden. Manche Betreuer geben mehr Zeit, bestehen aber auf die Einnahme von Antibiotika. Weiterhin finden Vaginale Untersuchungen zur Zeitbestimmung statt.
Falls ihre FB noch intakt ist, wird sie vielleicht durch einen Betreuer routinemässig verletzt, um die Geburt zu beschleunigen. Trotz der Tatsache, dass dies den Geburtsverlauf ändern und eine schwerigere Geburt für das Baby bedeuten kann.
Falls der Geburtsbeginn auf sich warten lässt, kann sythetisches Oxytocin zur Anwendung kommen. Falls sie am späten Nachmittag oder Abend ins Spital eintritt, wird ihr möglicherweise zur "Reifung" der Cervix ein prostaglandinhaltiges Gel eingeführt, sodass am nächsten Morgen eingeleitet werden kann.
Manchmal wird die Frau nicht informiert über die Medikamente und sie wird es akzeptieren, dass ihr Mysoprostol/Cytotec in die Vagina eingeführt wird - ein Wirkstoff, der sorgfältig beobachtet werden muss, da er sonst zu gigantischem Ausmass der Geburtswellen führt (unaufhörliche Krämpfe durch Überstimulierung). Die Geburtswellen erfolgen schnell, sind stark und für Mutter und Baby nur schwer erträglich, und wenn sie nicht in Schach gehalten werden, kann fötaler Stress oder gar eine Verletzung der Gebärmutter resultieren. Syntocinon kann die gleiche Wirkung haben, kann aber unter Kontrolle gebracht werden, da es intravenös verabreicht wird. Cytotec kann nicht wieder entfernt oder "abgestellt" werden. Trotz der Tatsache, dass es für die Schwangerschaft nicht FDA-anerkannt ist, ist sein Gebrauch zur Einleitung der Geburt bei weniger konservativen Fachpersonen verbreitet.
Zu dieser Zeit werden ihr andere Drogen angeboten, wie Spasmolytika, Analgetika per Infusion oder in Tropfenform, sodass der Schmerz, ausgelöst durch die Einleitungs-Drogen, etwas nachlässt. Falls Ihr Baby geboren wird, bevor diese Drogen abgebaut sind, wird es für ihr Baby dadurch schwierig sein, selbständig und normal zu atmen und es müsste evtl. zur Beobachtung auf die Neonatologie-Station.
Sehr wahrscheinlich wird sie eine Periduralanästhesie PDA (ein Anästhetikum, eingeführt in den Periduralraum ganz in der Nähe der Rückenmarkwirbel) bekommen, wodurch sie im Bett bleiben, muss, in ihrer Beweglichkeit und auch in Ihrer Fähigkeit durch die Geburtswehen zu atmen, eingeschränkt ist. Oft wird die Blutdruckmessmanchette während der ganzen Geburt nicht mehr abgenommen.
Es wird erwartet, dass sie in der Öffnungs- und Verdünnungsphase weiter fortschreitet - wobei man oft die veraltete Friedman's Kurve (1cm pro Stunde) zum Vergleich herbei zieht. Wenn sie dieses Kriterium nicht erfüllt, wird die Dosis von künstilchem Oxytocin weiter erhöht werden, insbesondere, da sie eine Periduralanästhesie bekommen hat.
Die Periduralanästhesie kann eine Verlangsamung des Geburtsverlaufs bewirken, ihren Blutdruck senken, Fieber auslösen: und trotz aller Bemühungen wird sie vielleicht zu hören bekommen, dass das Baby nun doch "geholt" werden müsse, da es nicht mehr vorwärts gehe oder das Baby in Bedrängnis geraten könnte. Sie wird operativ entbunden werden, d.h. das Baby wird mit Vakuum oder Zange durch den Arzt geholt.
Falls sie keine nachteiligen Nebenwirkungen der Drogen verspürt, das Baby aber in falscher Stellung ist - zum Beispiel der OP-Rotation mit dem Hinterkopf nach hinten, Gesicht nach vorne - wird sie in den Operationssaal zur chirurgischen Entbindung gehetzt.
Falls sie all diesen Dingen, die eine vaginale Geburt verhindern, entkommen ist, wird sie möglicherweise informiert werden, dass sie sich der Vollendung nähert und es nun ganz ihr überlassen sei, dass Baby "hinaus zu pressen". Sie hat Phase 2 des Geburtsverlaufs erreicht.
Dies ist die Situation, in welcher dem Paar in der Regel klar wird, dass sie sich trotz der Aufforderung sich nun selber zu helfen, dies nicht tun dürfen- ganz im Gegenteil. Das Betreuerteam übernimmt in jeder Hinsicht die Führung, angefangen bei der Einweisung in die Geburtsstellung, bis zur Anleitung, wie sie zu atmen und wie sie ihr Baby hinunter bewegen soll. Vielleicht muss sie die Erfahrung machen, dass die Wehen auf sich warten lassen, der Zustand eine Zeit lang unverändert bleibt, bevor sie den Drang verspürt, das Baby tiefer zu atmen. Möglicherweise wird man ihr in dieser Situation sagen, dass das Baby "feststecke" und notfallmässig geholt werden müsse.
Trotz all der Studien, die bewiesen haben, dass Pressen nicht geeignet ist, um das Baby durch den Geburtsweg zu bringen, wird sie doch angewiesen werden- im Cheerleader-Stil-. tief Luft zu holen, den Atem für 10Sek. anzuhalten und mit ganzer Kraft zu pressen.Um sie herum werden die 10Sek. laut gezählt und danach wird sie zum zweiten tiefer Atemholen aufgefordert. Mit den Knien fast an den Schultern, soll sie nun mit forciertem Pressen weiter machen, im Bemühen ihr Kind durch den Geburtsweg zu stossen.
Währenddessen wird ihr gesagt, dass sie mit ganzer Kraft dorthin pressen soll, "wo der Schmerz ist", und es wird erwartet, dass sie durch einen "Feuerring" presst, wenn sich das Gewebe und der Dammrand dehnend öffnen. Diese Phase der Geburt kann Minuten oder mehrere Stunden dauern, und dies hauptsächlich deshalb, weil (der Kopf des Babys gegen Muttermundmuskeln stösst, die durch das forcierte Pressen ganz straff sind) sich die vaginalen Schliessmuskeln durch das forcierte Pressen vor dem Kopf des Babys schliessen. Diese Art des Pressens reduziert die Sauerstoffzufuhr des Baby, seine Herztöne werden möglicherweise schwächer. Sobald dies geschieht, wird wiederum davon geredet werden, "dieses" Baby zu "holen".
Wenn ihr Baby nicht so schnell absteigt, wie die Geburtbetreuer es gerne hätten, können unterschiedliche Szenarios eintreten:
a. Es kann angenommen werden, dass das Baby in einer geburtshinderlichen Position ligt und sie wird für die chirurgische Entbindung, den KS, vorbereitet.
b. Sollte das Baby nur einen Teil des Geburtswegs abgestiegen sein, oder die Cervix von forcierten Pressen angeschwollen sein, kann die Geburt durch eine Saugglocke unterstützt werden. Dazu ist es oft erforderlich, dass der Geburtsbetreuer eine Episiotomie (Dammschnitt) macht, mit Vakuum das Baby heraus zieht, oder-
c. Es wird angenommen, dass das Baby "feststeckt" und chirurgisch geholt werden müsse, oder-
Falls keine dieser speziellen Umstände eintreten, die Mutter aber weiterhin presst, wird sie sich und das Baby an den Rand der Erschöpfung bringen. Das Baby leidet gleichzeitig an verminderter Sauerstoffzufur und an einer Schwächung des Herzschlags, und Mutter und Baby werden schleunigst zur chirurgischen Entbindung gebracht.
Ist das Baby endlich geboren, wird die Nabelschnur unverzüglich abgebunden, und der Vater wird aufgefordert, sie zu durchschneiden. Die Mutter wird eine Spritze mit synthetischem Oxytocin erhalten, damit sich die Plazenta von der Gebärmutterwand löse und um Blutungen zu vermeiden. Und der Geburtsbetreuer wird den Dammschnitt "reparieren".
Die Mutter ist vielleicht in der Lage -oder auch nicht - diesen ersten Blick und Kontakt (Bindungsgeschehen) zu geniessen. All die wundervolle Käseschmiere wird dem Baby vom Körper gerubbelt und es wird vielleicht sogar weggenommen - für administrative Aufgaben wie Wägen, Säubern, Bändchen anlegen und die APGAR-Liste vervollständigen, während Mutter und Vater nur vom anderen Ende des Raums aus zuschauen können.
Ein adrettes, sauberes, gewickeltes Baby wird zurückgegeben, völlig angezogen, was den Haut zu Haus-Kontakt (Bindung) verhindern, und es ist dem Paar überlassen, sich mit dem kleinen Bündel vertraut zu machen.
Das Ergebnis wird als Erfolg angesehen, da das Einzige, was zählt, "eine gesunde Mutter und ein gesundes Baby" ist, ungeachtet der verschiedenen Interventionen und dem Mühsal für die Beiden. Und sofern es sich um eine vaginale Geburt handelt, wird sie vielleicht sogar als "natürlich" bezeichnet, trotz all der Eingriffe. Obwohl durch all den Wirbel erschöpft, ist die Mutter vielleicht interessiert - oder auch nicht - zum ersten Stillversuch das Baby an die Brust zu legen.
Nach so einer Geburt, äussern sich Eltern oft mit "Nächstes Mal..."
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Re: Geburtsmethoden Teil 1: Aktives Geburtsmanagment
Hallo Snoopy, du hesch sehr interessanti Biträg ond ha chli welle be der go stöbere, was sösch no för interessanti Sache gschrebe hesch. Wenni aber of dis Profil go, gsehni nüt. Gsänd das vellech nor Frönde vo der?
Re: Geburtsmethoden Teil 1: Aktives Geburtsmanagment
Ich finde jo toll gits so bricht etc.. Aber ich finde au, dass me das nid so veralgemeinere chan. D geburt vo unserem sohn isch au ineme spital gsi und es isch e wunderschöns unvergässlichs erläbniss gsi, au obwohl igleitet worde isch, ich e pda brucht han etc.. Und wenn ich dä text mit unserem geburtserläbniss vergliech, isch einiges scho zimli übertriebe [-] ich wott überhaupt kei disskusion uslöse oder so, aber ich dänk je nach paar ischs doch völlig unterschiedlich was ihne wichtig isch fürd geburt etc..
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Re: Geburtsmethoden Teil 1: Aktives Geburtsmanagment
Es stoht jo au das es nit so muess ablaufe. Es isch eifach ä Verglich wie unterschiedlich ä natürlichi Geburt verstande wird, und wieso dass es zumene Not KS chan cho, obwohl im Vorfeld gar kei Grund drzue bestande isch. Ha die zwei Text im HB-Kurs becho und ha sie mit Euch welle Teile, au für die wo villicht mit dr eigene Geburt noni hän chöne afründe und sich Vorwürf oder Gedanke mache wieso, was hätte sie chönte anderst mache, etc.
Re: Geburtsmethoden Teil 1: Aktives Geburtsmanagment
Hallo Snoopy,
Danke für diesen Beitrag.
In ganz vielen Punkten habe ich die Geburt meines erste Kindes wiedererkannt, und obwohl diese als "natürliche" Geburt bezeichnet wurde, konnte ich dem nie so ganz zustimmen.
Ich erachte (und das sagt auch Dein Beitrag) dieses Unterordnen unter die Spitalroutine und unter standardisierte Abläufe als das grösste Problem. Angefangen mit dem "...Das Kind ist gross und schwer, wir sollten jetzt schon langsam einleiten...", obwohl medizinisch nichts dafür spricht.
Dann muss die Eröffnung so und so ablaufen, die Austreibungsphase darf nicht länger als so und so lang sein, etc. und wenn nicht, wird mit Chemie nachgeholfen.
Ich sage nicht, das diese meiner erste Geburt total traumatisch war, aber meine zweite Geburt war in dieser Hinsicht der absolute "Eye opener" und einfach nur "Wow!". Nachher wusste ich, was der Unterschied ist und ich bin dankbar für diese geniale zweite Geburt, die mir noch mehr Vertrauen und Bestätigung in mich und die Natur gegeben hat.
Ich wünsche allen Gebärenden die Kraft, sich für ihre ureigenstes Gebär-Wünsche und Vorstellungen einzusetzen und ein Umfeld, dass sie als Partner und nicht einfach als Patient wahrnimmt.
Danke für diesen Beitrag.
In ganz vielen Punkten habe ich die Geburt meines erste Kindes wiedererkannt, und obwohl diese als "natürliche" Geburt bezeichnet wurde, konnte ich dem nie so ganz zustimmen.
Ich erachte (und das sagt auch Dein Beitrag) dieses Unterordnen unter die Spitalroutine und unter standardisierte Abläufe als das grösste Problem. Angefangen mit dem "...Das Kind ist gross und schwer, wir sollten jetzt schon langsam einleiten...", obwohl medizinisch nichts dafür spricht.
Dann muss die Eröffnung so und so ablaufen, die Austreibungsphase darf nicht länger als so und so lang sein, etc. und wenn nicht, wird mit Chemie nachgeholfen.
Ich sage nicht, das diese meiner erste Geburt total traumatisch war, aber meine zweite Geburt war in dieser Hinsicht der absolute "Eye opener" und einfach nur "Wow!". Nachher wusste ich, was der Unterschied ist und ich bin dankbar für diese geniale zweite Geburt, die mir noch mehr Vertrauen und Bestätigung in mich und die Natur gegeben hat.
Ich wünsche allen Gebärenden die Kraft, sich für ihre ureigenstes Gebär-Wünsche und Vorstellungen einzusetzen und ein Umfeld, dass sie als Partner und nicht einfach als Patient wahrnimmt.
Re: Geburtsmethoden Teil 1: Aktives Geburtsmanagment
Interessanter Bericht!
- ciellelune
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Re: Geburtsmethoden Teil 1: Aktives Geburtsmanagment
Ja natürliche Geburt Teil2: ... [-]
- maenia
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Re: Geburtsmethoden Teil 1: Aktives Geburtsmanagment
Auch ich gehöre ja zu den "Eingeleiteten"... Die Gründe waren knappes (nicht mal zu wenig!) Fruchtwasser und angeblich zu wenige Kindsbewegungen. Junior war ja aber grundsätzlich ein sehr ruhiger Bauchbewohner. Nun, man will kein Risiko eingehen, kann als Laie die Situation zu wenig beurteilen. Vor wenigen Wochen kam auf 3 Sat die Doku "Meine Narbe - ein Schnitt ins Leben", ein sehr eindrücklicher Film. Eine Frau hat es sehr treffend formuliert, sie fühlte sich ausgeliefert und entmündigt. Mit dem heutigen System der medizinischen Kontrollen, dem Drang, alles kontrollieren und überwachen zu wollen, fühle ich genau gleich. Aber beim ersten Kind macht man es halt einfach so, man ist verunsichert und kennt es nicht anders. Positiver Test, Arzt anrufen und zack, schon ist man in der Maschinerie drin.
Ich bin nicht grundsätzlich gegen die Medizin, im Gegenteil! Wir können froh sein, haben wir heute die Möglichkeiten, die wir haben!!! Aber sie gibt uns auch eine falsche Sicherheit, unser Urvertrauen in die Natur geht ebenso verloren, wie viele Hebammenerfahrungen (Hebammenwissen), weil halt teilweise einfach wirklich zu viele, medizinisch nicht notwendige KS gemacht werden. Und schon sind wir bei der Frage der Selbstbestimmung der Frau... SS und Geburt werden oft einfach mit Beschwerden und Schmerzen gleichgesetzt, welche man ohne medizinische Unterstützung kaum ertragen kann. Dann grenzt es ja an ein Wunder, dass es die Menschheit überhaupt noch gibt...
Ich habe seit der ersten Geburt viel gelesen und gemerkt, dass dieser "medizinische" Weg absolut nicht der einzige Weg ist. Für mich stimmt er so nicht und deswegen habe ich jetzt einiges anders aufgegleist. Ich wünsche mir einfach eine möglichst natürliche Geburt!
Ich bin nicht grundsätzlich gegen die Medizin, im Gegenteil! Wir können froh sein, haben wir heute die Möglichkeiten, die wir haben!!! Aber sie gibt uns auch eine falsche Sicherheit, unser Urvertrauen in die Natur geht ebenso verloren, wie viele Hebammenerfahrungen (Hebammenwissen), weil halt teilweise einfach wirklich zu viele, medizinisch nicht notwendige KS gemacht werden. Und schon sind wir bei der Frage der Selbstbestimmung der Frau... SS und Geburt werden oft einfach mit Beschwerden und Schmerzen gleichgesetzt, welche man ohne medizinische Unterstützung kaum ertragen kann. Dann grenzt es ja an ein Wunder, dass es die Menschheit überhaupt noch gibt...

Ich habe seit der ersten Geburt viel gelesen und gemerkt, dass dieser "medizinische" Weg absolut nicht der einzige Weg ist. Für mich stimmt er so nicht und deswegen habe ich jetzt einiges anders aufgegleist. Ich wünsche mir einfach eine möglichst natürliche Geburt!
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Schlitzohr (11/13)
Quiiiietschimeitschi (11/15)
Schlitzohr (11/13)
Quiiiietschimeitschi (11/15)
Re: Geburtsmethoden Teil 1: Aktives Geburtsmanagment
Was ich nicht verstehe: bei Teil 2 (Geburt "so wie sie sein müsste"), steht ja auch, dass 30 min CTG gemacht wird. Ja was denn nun? Und ausserdem: was, wenn eben ein Befund nicht gut ist (eben zum Beispiel CTG)? Kann ja das Spital/Arzt auch nichts dafür und rechtlich sind die Spitäler/Ärzte halt in einer Lage, in der sie besser übervorsichtig sind.
Im Grunde ist es ja so: Niemand wird gezwungen irgendwelche Untersuchungen über sich ergehen zu lassen, man kann immer Nein sagen. Jedoch haben ja doch die meisten ein so grosses Sicherheitsbedürfnis, dass sie von Ärzten begleitet werden wollen. Nur wenn die halt dann auch Konsequenzen aus auffälligen Befunden ziehen, passt das dann auch wieder nicht.
Ich finde auch, dass man einiges verbessern könnte/sollte in der Geburtshilfe, das tendentielle rumgehacke auf den Ärzten/Spitälern geht mir aber irgendwie auch recht auf den Wecker. Es gibt halt auch tatsächlich Situationen, wo das Spitalprozedere (regelmässig CTG, Einleiten, etc.) auch Sinn macht.
Im Grunde ist es ja so: Niemand wird gezwungen irgendwelche Untersuchungen über sich ergehen zu lassen, man kann immer Nein sagen. Jedoch haben ja doch die meisten ein so grosses Sicherheitsbedürfnis, dass sie von Ärzten begleitet werden wollen. Nur wenn die halt dann auch Konsequenzen aus auffälligen Befunden ziehen, passt das dann auch wieder nicht.
Ich finde auch, dass man einiges verbessern könnte/sollte in der Geburtshilfe, das tendentielle rumgehacke auf den Ärzten/Spitälern geht mir aber irgendwie auch recht auf den Wecker. Es gibt halt auch tatsächlich Situationen, wo das Spitalprozedere (regelmässig CTG, Einleiten, etc.) auch Sinn macht.
Lieben Gruss Mimetta
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- maenia
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Re: Geburtsmethoden Teil 1: Aktives Geburtsmanagment
Mimetta, ja, es gibt wirklich Situationen, in denen dieses Spitalprozedere Sinn macht und das zweifelt wohl auch niemand an. Und ja, man könnte sich theoretisch wirklich wehren dagegen. Es gibt halt aber einfach zwei Punkte, die nicht unwesentlich sind: Erstens zeigen viele Studien, dass bei Geburten heutzutage tatsächlich viel häufiger und viel schneller interveniert wird. Viele Interventionen wären mit weniger Stress und mehr Zeit/Ruhe für die Frau nicht nötig. Früher war zwar schon die Kinder- und Müttersterblichkeit höher, aber das ist lange her und ist deutlich stärker auf die damalige mangelnde Hygiene zurückzuführen. Der zweite Punkt ist der, dass die medizinisch-technische Begleitung heute Standard geworden sind und die meisten Frauen gar nicht auf die Idee kommen, dass sie eigentlich lieber einen anderen Weg gehen würden. Man muss sich schon intensiv mit dem Thema Schwangerschaft und Geburt befassen. Oft - und ich schliesse mich da mit ein - geschieht das erst nach einer Geburt, bei der im Nachhinein gewisse Dinge plötzlich in Frage gestellt werden, weil sie für einen nicht gestimmt haben.mimetta hat geschrieben:... Ich finde auch, dass man einiges verbessern könnte/sollte in der Geburtshilfe, das tendentielle rumgehacke auf den Ärzten/Spitälern geht mir aber irgendwie auch recht auf den Wecker. Es gibt halt auch tatsächlich Situationen, wo das Spitalprozedere (regelmässig CTG, Einleiten, etc.) auch Sinn macht.
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Re: Geburtsmethoden Teil 1: Aktives Geburtsmanagment
@maenia
Ich bin wirklich ganz deiner Meinung, was die unnötigen Interventionen betrifft.
Nur: was bringen einer Frau, die schwanger ist, so Informationen wie der obige Text? Allenfalls kann man sich passende Geburtsbegleiter suchen, die ein ähnliche Vorstellung wie man selber hat und die die eigenen Wünsche gut kennen. Das ist sicher gut. Für Frauen jedoch, die einfach ins Spital gehen (wie wohl die meisten, auch, weil es oft nicht viel Wahlmöglichkeiten gibt, was wirklich schade ist), finde ich den Text nicht gut. Denn: ja es gibt unnötige Interventionen, aber eben wie du ja auch sagst, auch nötige. Wie soll man das als Laie, zudem noch unter der Geburt, beurteilen können? Wenn man es könnte, könnte man ja ich gleich zu Hause alleine gebären, oder? Ich finde, der Text regt ziemlich viel Misstrauen gegenüber dem Spitalpersonal an, was für eine Geburt im Spital sicher nicht förderlich ist. Denn: entweder man geht hin und vertraut dem können (man kann ja seine Wünsche trotzdem kommunizieren), oder man lässt es. Und auch wenn man plant, in einem Geburtshaus oder zu Hause zu gebären, wo man weniger der Gefahr einer Interventionskette ausgesetzt ist, ist es trotzdem möglich, dass man plötzlich im Spital landet. Und ich denke nicht, dass es dann gut ist, so ein Text im Hinterkopf zu haben.
Meine erste Geburt wurde 24h nach Blasensprung eingeleitet, ich hatte keine Wehen. Dies macht aus wissenschaftlicher Sicht Sinn und ich habe diesen Entscheid auch nie in Frage gestellt. Aber ich bin wirklich sehr froh, hatte ich nie solche angstmachenden und Misstrauen fördernden Texte im Vorfeld gelesen. Ich ging ziemlich Vorstellungsfrei an die Einleitung und obwohl danach so ziemlich die klassische Interventionskette folgte (PDA, Wehenmittel, Vakuum), fand ich die Geburt schön und hatte nicht daran zu knabbern.
Es gibt sicher viel zu verbessern in der Geburtshilfe, aber es hilft sicher niemandem, schwangeren Frauen aufzuzeigen, was im Spital so alles falsch und unnötig laufen kann.
Ich finde dies hier noch ein Interessanter Text zu Hypnobirthing:
http://www.hebammenblog.de/hypnobirthin ... klichkeit/
Ich bin wirklich ganz deiner Meinung, was die unnötigen Interventionen betrifft.
Nur: was bringen einer Frau, die schwanger ist, so Informationen wie der obige Text? Allenfalls kann man sich passende Geburtsbegleiter suchen, die ein ähnliche Vorstellung wie man selber hat und die die eigenen Wünsche gut kennen. Das ist sicher gut. Für Frauen jedoch, die einfach ins Spital gehen (wie wohl die meisten, auch, weil es oft nicht viel Wahlmöglichkeiten gibt, was wirklich schade ist), finde ich den Text nicht gut. Denn: ja es gibt unnötige Interventionen, aber eben wie du ja auch sagst, auch nötige. Wie soll man das als Laie, zudem noch unter der Geburt, beurteilen können? Wenn man es könnte, könnte man ja ich gleich zu Hause alleine gebären, oder? Ich finde, der Text regt ziemlich viel Misstrauen gegenüber dem Spitalpersonal an, was für eine Geburt im Spital sicher nicht förderlich ist. Denn: entweder man geht hin und vertraut dem können (man kann ja seine Wünsche trotzdem kommunizieren), oder man lässt es. Und auch wenn man plant, in einem Geburtshaus oder zu Hause zu gebären, wo man weniger der Gefahr einer Interventionskette ausgesetzt ist, ist es trotzdem möglich, dass man plötzlich im Spital landet. Und ich denke nicht, dass es dann gut ist, so ein Text im Hinterkopf zu haben.
Meine erste Geburt wurde 24h nach Blasensprung eingeleitet, ich hatte keine Wehen. Dies macht aus wissenschaftlicher Sicht Sinn und ich habe diesen Entscheid auch nie in Frage gestellt. Aber ich bin wirklich sehr froh, hatte ich nie solche angstmachenden und Misstrauen fördernden Texte im Vorfeld gelesen. Ich ging ziemlich Vorstellungsfrei an die Einleitung und obwohl danach so ziemlich die klassische Interventionskette folgte (PDA, Wehenmittel, Vakuum), fand ich die Geburt schön und hatte nicht daran zu knabbern.
Es gibt sicher viel zu verbessern in der Geburtshilfe, aber es hilft sicher niemandem, schwangeren Frauen aufzuzeigen, was im Spital so alles falsch und unnötig laufen kann.
Ich finde dies hier noch ein Interessanter Text zu Hypnobirthing:
http://www.hebammenblog.de/hypnobirthin ... klichkeit/
Lieben Gruss Mimetta
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Re: Geburtsmethoden Teil 1: Aktives Geburtsmanagment
Also ich wäre froh gewesen, hätte ich mich vor der 1. Geburt besser informiert.
Dann wäre ich nämlich nicht auf gut Glück ins KH gegangen, sondern ins Geburtshaus oder hätte mir eine Beleghebamme gesucht.
Es gibt nämlich sehr wohl Wahlmöglichkeiten.
Dann wäre ich nämlich nicht auf gut Glück ins KH gegangen, sondern ins Geburtshaus oder hätte mir eine Beleghebamme gesucht.
Es gibt nämlich sehr wohl Wahlmöglichkeiten.
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Re: Geburtsmethoden Teil 1: Aktives Geburtsmanagment
@leela
Ja, es gibt Wahlmöglichkeiten und es ist schade, dass man vor der ersten Geburt oft gar nicht richtig weiss, was es alles gibt. Aber wie schon gesagt, auch wenn du dich für ein Geburtshaus entscheidest, kann es sein, dass du im Spital landest.
Ja, es gibt Wahlmöglichkeiten und es ist schade, dass man vor der ersten Geburt oft gar nicht richtig weiss, was es alles gibt. Aber wie schon gesagt, auch wenn du dich für ein Geburtshaus entscheidest, kann es sein, dass du im Spital landest.
Lieben Gruss Mimetta
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Re: Geburtsmethoden Teil 1: Aktives Geburtsmanagment
@Leela und mimetta: genau um das geht es mir wenn Schwangere Frauen diesen Text lesen. Dass Ihnen aufgezeit wird dass es vielleicht von Vorteil sein kann wenn man sich über die Geburt und den Ablauf im Vorfeld informiert. Und sich Gedanken darüber macht. Es geht nicht um angstmacherei oder verunsicherung, eher das Gegenteil, dass man sich nämlich darüber gedanken macht, welche Wünsche man für die Geburt hat. Diese aufschreibt und zur Geburt mit nimmt. So hat GG im Fall der Fälle etwas zur Hand, dass er dem betreuenden Arzt zeigen kann. und nicht hilflos dem Prozess ausgeliefert ist. Da meistens unter der Geburt nicht mehr daran gedacht wird. Natürlich gibt es Frauen die sagen, es ist ihnen egal, die Ärzte wissen schon was zu tun ist, aber dann müssen sie damit rechnen dass Ihre Vorstellungen enttäuscht werden könnten.
Die Beiden Texte haben wir im Hypnobirthing Kurs aus oben genanntem Grund erhalten.
Wegen dem CTG: Es gehört eigentlich zur Routine und ja, jede Frau darf zu jeder Zeit nein sagen. Aber macht sie das auch?! Ich denke den meisten Frauen ist dies gar nicht bewusst, dass man ein CTG nicht benötigt, es geht auch mit dem normalen Herztonhörgeräten (oder wie das heisst) das hält man kurz von aussen an den Bauch und eine erfahrene Hebamme erkennt nach kurzer Zeit ob alles i.O ist. Ich hatte kein CTG, nicht vor und nicht während der Geburt.
90% der Frauen die sich für ein Geburtshaus entscheiden können dort ohne Komblikationen gebären. 10% müssen verlegt werden da sich eventuelle Komblikationen abzeichnen könnte und 1% braucht es dann ein KS. Darum ist die Wahrscheinlichkeit einer Verlegung sehr klein. (Es gibt jährlich einen Bericht des Hebammenverbandes wo darüber und über andere Sachen die Statistik aufgezeigt wird.) Und auch hier gilt es eine Wunschliste vorzubereiten die in diesem Fall eingesetzt werden könnte.
Die Beiden Texte haben wir im Hypnobirthing Kurs aus oben genanntem Grund erhalten.
Wegen dem CTG: Es gehört eigentlich zur Routine und ja, jede Frau darf zu jeder Zeit nein sagen. Aber macht sie das auch?! Ich denke den meisten Frauen ist dies gar nicht bewusst, dass man ein CTG nicht benötigt, es geht auch mit dem normalen Herztonhörgeräten (oder wie das heisst) das hält man kurz von aussen an den Bauch und eine erfahrene Hebamme erkennt nach kurzer Zeit ob alles i.O ist. Ich hatte kein CTG, nicht vor und nicht während der Geburt.
90% der Frauen die sich für ein Geburtshaus entscheiden können dort ohne Komblikationen gebären. 10% müssen verlegt werden da sich eventuelle Komblikationen abzeichnen könnte und 1% braucht es dann ein KS. Darum ist die Wahrscheinlichkeit einer Verlegung sehr klein. (Es gibt jährlich einen Bericht des Hebammenverbandes wo darüber und über andere Sachen die Statistik aufgezeigt wird.) Und auch hier gilt es eine Wunschliste vorzubereiten die in diesem Fall eingesetzt werden könnte.
- maenia
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Re: Geburtsmethoden Teil 1: Aktives Geburtsmanagment
Also ich finde schon auch, dass es nichts schadet, wenn man weiss, wie eine Geburt (leider) oft abläuft und man sich schon vorher gründlich Gedanken dazu macht. Ich selber hatte mich zwar ziemlich ausführlich informiert, trotzdem war man halt beim ersten Kind irgendwie auch verunsichert. Und inzwischen habe ich natürlich noch viel mehr gelesen. Schlussendlich findet man für alle Bedenken - ob pro oder contra Spitalgeburt - Studien, die einen in der eigenen Haltung bestätigen.
Einen Geburtsplan mit seinen Wünschen finde ich eine gute Sache, hatte mir auch ein paar Dinge aufgeschrieben. Aber gerade wenn man sich nicht wirklich sehr ausführlich mit dem Thema beschäftigt hat, ist es auch schwierig, an alles zu denken. Und tritt dann wirklich eine kritische Situation ein, ist es auch für den Mann nicht immer einfach, Stellung zu beziehen und sich gegen Ärzte durchzusetzen.
Es gibt aber auch Dinge, von denen ich gar nicht gewusst habe, dass sie von Spital zu Spital so unterschiedlich gehandhabt werden. So gibt es anscheinend Spitäler, in denen der Mann in keiner Minute von der Frau getrennt ist, also auch nicht im Narkoseraum oder beim Vorbereiten im OPs. Dann gibt es Spitäler, die das Kind der Frau kurz zeigen und das nächste Mal sieht sie es nach der Operation - oft gewaschen und angezogen. Im Gegensatz dazu gibt es Spitäler, die das Kind auch bei einem KS der Mutter sofort auf die Brust legen und die Mutter nicht beide Arme festgebunden hat, so dass sie ihr Kind halten und streicheln kann. Ein meilenweiter Unterschied, meiner Meinung nach.
Und was die Wahlmöglichkeiten angeht, so kommt es leider stark auf das Versicherungsmodell und den Wohnort an. Ist man allg. versichert und wohnt in einem ganz kleinen Kanton, hat man möglicherweise gar keine Spitalwahl, weil es gar keine Auswahl gibt. Ein Geburtshaus ist möglicherweise auch nicht in der Nähe und eine Hebamme, die Hausgeburten macht, ist auch nur schwer zu finden. Wohnt man hingegen zentral in einem grossen Kanton, hat man schnell mal 5-10 Spitäler in nützlicher Entfernung. Höchstwahrscheinlich auch ein Geburtshaus. Und Hebammen für eine Hausgeburt lassen sich auch gleich mehrere finden. Somit sind die Wahlmöglichkeiten leider tatsächlich nicht für alle gleich.
Und noch zum CTG: Ach, was haben mich diese Sonden gestört, die immer wieder verrutscht sind! Ja, ich hatte mich im Vorfeld zu wenig informiert, eine Einleitung war irgendwie sowieso nicht in meinem Kopf. Also war ich irgendwie auch verunsichert und hatte das Gefühl, dass das Kind wirklich nonstop überwacht werden müsse. Und auch der Venenzugang fand ich extrem störend - die Hebamme hatte ihn schlicht auch nicht gut gelegt gehabt. Hatte schon einige Male einen und das war echt der am blödesten gelegte! Jedenfalls möchte ich bei der nächsten Geburt nichts von alledem! Falls ein Zugang nötig wird, ist der bei mir schnell gestochen, habe super Venen dafür. Und diese CTG-Sonden will ich auch nicht! Bin gespannt, ob darauf eingegangen werden wird... zwingen kann mich ja niemand.
Einen Geburtsplan mit seinen Wünschen finde ich eine gute Sache, hatte mir auch ein paar Dinge aufgeschrieben. Aber gerade wenn man sich nicht wirklich sehr ausführlich mit dem Thema beschäftigt hat, ist es auch schwierig, an alles zu denken. Und tritt dann wirklich eine kritische Situation ein, ist es auch für den Mann nicht immer einfach, Stellung zu beziehen und sich gegen Ärzte durchzusetzen.
Es gibt aber auch Dinge, von denen ich gar nicht gewusst habe, dass sie von Spital zu Spital so unterschiedlich gehandhabt werden. So gibt es anscheinend Spitäler, in denen der Mann in keiner Minute von der Frau getrennt ist, also auch nicht im Narkoseraum oder beim Vorbereiten im OPs. Dann gibt es Spitäler, die das Kind der Frau kurz zeigen und das nächste Mal sieht sie es nach der Operation - oft gewaschen und angezogen. Im Gegensatz dazu gibt es Spitäler, die das Kind auch bei einem KS der Mutter sofort auf die Brust legen und die Mutter nicht beide Arme festgebunden hat, so dass sie ihr Kind halten und streicheln kann. Ein meilenweiter Unterschied, meiner Meinung nach.
Und was die Wahlmöglichkeiten angeht, so kommt es leider stark auf das Versicherungsmodell und den Wohnort an. Ist man allg. versichert und wohnt in einem ganz kleinen Kanton, hat man möglicherweise gar keine Spitalwahl, weil es gar keine Auswahl gibt. Ein Geburtshaus ist möglicherweise auch nicht in der Nähe und eine Hebamme, die Hausgeburten macht, ist auch nur schwer zu finden. Wohnt man hingegen zentral in einem grossen Kanton, hat man schnell mal 5-10 Spitäler in nützlicher Entfernung. Höchstwahrscheinlich auch ein Geburtshaus. Und Hebammen für eine Hausgeburt lassen sich auch gleich mehrere finden. Somit sind die Wahlmöglichkeiten leider tatsächlich nicht für alle gleich.
Und noch zum CTG: Ach, was haben mich diese Sonden gestört, die immer wieder verrutscht sind! Ja, ich hatte mich im Vorfeld zu wenig informiert, eine Einleitung war irgendwie sowieso nicht in meinem Kopf. Also war ich irgendwie auch verunsichert und hatte das Gefühl, dass das Kind wirklich nonstop überwacht werden müsse. Und auch der Venenzugang fand ich extrem störend - die Hebamme hatte ihn schlicht auch nicht gut gelegt gehabt. Hatte schon einige Male einen und das war echt der am blödesten gelegte! Jedenfalls möchte ich bei der nächsten Geburt nichts von alledem! Falls ein Zugang nötig wird, ist der bei mir schnell gestochen, habe super Venen dafür. Und diese CTG-Sonden will ich auch nicht! Bin gespannt, ob darauf eingegangen werden wird... zwingen kann mich ja niemand.
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Re: Geburtsmethoden Teil 1: Aktives Geburtsmanagment
Also ich finde schon auch, dass es nichts schadet, wenn man weiss, wie eine Geburt (leider) oft abläuft und man sich schon vorher gründlich Gedanken dazu macht. Ich selber hatte mich zwar ziemlich ausführlich informiert, trotzdem war man halt beim ersten Kind irgendwie auch verunsichert. Und inzwischen habe ich natürlich noch viel mehr gelesen. Schlussendlich findet man für alle Bedenken - ob pro oder contra Spitalgeburt - Studien, die einen in der eigenen Haltung bestätigen.
Einen Geburtsplan mit seinen Wünschen finde ich eine gute Sache, hatte mir auch ein paar Dinge aufgeschrieben. Aber gerade wenn man sich nicht wirklich sehr ausführlich mit dem Thema beschäftigt hat, ist es auch schwierig, an alles zu denken. Und tritt dann wirklich eine kritische Situation ein, ist es auch für den Mann nicht immer einfach, Stellung zu beziehen und sich gegen Ärzte durchzusetzen.
Es gibt aber auch Dinge, von denen ich gar nicht gewusst habe, dass sie von Spital zu Spital so unterschiedlich gehandhabt werden. So gibt es anscheinend Spitäler, in denen der Mann bei einem KS in keiner Minute von der Frau getrennt ist, also auch nicht im Narkoseraum oder beim Vorbereiten im OPs. Dann gibt es Spitäler, die das Kind der Frau kurz zeigen und das nächste Mal sieht sie es nach der Operation - oft gewaschen und angezogen. Im Gegensatz dazu gibt es Spitäler, die das Kind auch bei einem KS der Mutter sofort auf die Brust legen und die Mutter nicht beide Arme festgebunden hat, so dass sie ihr Kind halten und streicheln kann. Ein meilenweiter Unterschied, meiner Meinung nach.
Und was die Wahlmöglichkeiten angeht, so kommt es leider stark auf das Versicherungsmodell und den Wohnort an. Ist man allg. versichert und wohnt in einem ganz kleinen Kanton, hat man möglicherweise keine Spitalwahl, weil es gar keine Auswahl gibt. Ein Geburtshaus ist möglicherweise auch nicht in der Nähe und eine Hebamme, die Hausgeburten macht, ist auch nur schwer zu finden. Wohnt man hingegen zentral in einem grossen Kanton, hat man schnell mal 5-10 Spitäler in nützlicher Entfernung. Höchstwahrscheinlich auch ein Geburtshaus. Und Hebammen für eine Hausgeburt lassen sich auch gleich mehrere finden. Somit sind die Wahlmöglichkeiten leider tatsächlich nicht für alle gleich.
Und noch zum CTG: Ach, was haben mich diese Sonden gestört, die immer wieder verrutscht sind! Ja, ich hatte mich im Vorfeld zu wenig informiert, eine Einleitung war irgendwie sowieso nicht in meinem Kopf. Also war ich irgendwie auch verunsichert und hatte das Gefühl, dass das Kind wirklich nonstop überwacht werden müsse. Und auch den Venenzugang fand ich extrem störend - die Hebamme hatte ihn schlicht auch nicht gut gelegt gehabt. Hatte schon einige Male einen und das war echt der am blödesten gelegte! Jedenfalls möchte ich bei der nächsten Geburt nichts von alledem! Falls ein Zugang nötig wird, ist der bei mir schnell gestochen, habe super Venen dafür. Und diese CTG-Sonden will ich auch nicht! Bin gespannt, ob darauf eingegangen werden wird... zwingen kann mich ja niemand.
Einen Geburtsplan mit seinen Wünschen finde ich eine gute Sache, hatte mir auch ein paar Dinge aufgeschrieben. Aber gerade wenn man sich nicht wirklich sehr ausführlich mit dem Thema beschäftigt hat, ist es auch schwierig, an alles zu denken. Und tritt dann wirklich eine kritische Situation ein, ist es auch für den Mann nicht immer einfach, Stellung zu beziehen und sich gegen Ärzte durchzusetzen.
Es gibt aber auch Dinge, von denen ich gar nicht gewusst habe, dass sie von Spital zu Spital so unterschiedlich gehandhabt werden. So gibt es anscheinend Spitäler, in denen der Mann bei einem KS in keiner Minute von der Frau getrennt ist, also auch nicht im Narkoseraum oder beim Vorbereiten im OPs. Dann gibt es Spitäler, die das Kind der Frau kurz zeigen und das nächste Mal sieht sie es nach der Operation - oft gewaschen und angezogen. Im Gegensatz dazu gibt es Spitäler, die das Kind auch bei einem KS der Mutter sofort auf die Brust legen und die Mutter nicht beide Arme festgebunden hat, so dass sie ihr Kind halten und streicheln kann. Ein meilenweiter Unterschied, meiner Meinung nach.
Und was die Wahlmöglichkeiten angeht, so kommt es leider stark auf das Versicherungsmodell und den Wohnort an. Ist man allg. versichert und wohnt in einem ganz kleinen Kanton, hat man möglicherweise keine Spitalwahl, weil es gar keine Auswahl gibt. Ein Geburtshaus ist möglicherweise auch nicht in der Nähe und eine Hebamme, die Hausgeburten macht, ist auch nur schwer zu finden. Wohnt man hingegen zentral in einem grossen Kanton, hat man schnell mal 5-10 Spitäler in nützlicher Entfernung. Höchstwahrscheinlich auch ein Geburtshaus. Und Hebammen für eine Hausgeburt lassen sich auch gleich mehrere finden. Somit sind die Wahlmöglichkeiten leider tatsächlich nicht für alle gleich.
Und noch zum CTG: Ach, was haben mich diese Sonden gestört, die immer wieder verrutscht sind! Ja, ich hatte mich im Vorfeld zu wenig informiert, eine Einleitung war irgendwie sowieso nicht in meinem Kopf. Also war ich irgendwie auch verunsichert und hatte das Gefühl, dass das Kind wirklich nonstop überwacht werden müsse. Und auch den Venenzugang fand ich extrem störend - die Hebamme hatte ihn schlicht auch nicht gut gelegt gehabt. Hatte schon einige Male einen und das war echt der am blödesten gelegte! Jedenfalls möchte ich bei der nächsten Geburt nichts von alledem! Falls ein Zugang nötig wird, ist der bei mir schnell gestochen, habe super Venen dafür. Und diese CTG-Sonden will ich auch nicht! Bin gespannt, ob darauf eingegangen werden wird... zwingen kann mich ja niemand.
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Re: Geburtsmethoden Teil 1: Aktives Geburtsmanagment
@snoopy2014 und maenia
Bsp.:
Egal wie viele Gedanken man sich im Vorfeld gemacht hat und wie gut man sich auf die Geburt vorbereitet hat, kann JEDE Frau in die Situation kommen, wo eine Einleitung mit Vaginaltabletten nunmal Sinn macht. Der Text suggeriert, dass man das verhindern kann (oder gar muss), was aber einfach nicht den Tatsachen entspricht. Das stört mich sehr. Dies ist nur ein Beispiel, es gibt ganz viele Passagen im Text, bei denen ich gleich empfinde.
Ich habe in meinem GVK eine Frageliste bekommen, anhand derer man sich bei den Geburtshelfern informieren kann, wie welche Situationen gehandhabt werden.
Bsp:
- Wann wird zu einer Einleitung geraten?
- Wie wird diese durchgeführt?
- Wie viel CTG wird gemacht?
- Wie viele Vaginaluntersuche?
- Muss die Frau dabei liegen?
- Etc, etc.
Einfach dass man weiss, welche Fragen überhaupt zu klären sind (da man dies vor der ersten Geburt meist wirklich nicht abschätzen kann). Dies find ich wichtig und macht für mich Sinn, im Gegensatz zu einem Text, der einem sagt, was richtig und falsch ist und einem vermittelt, dass man sehr auf der Hut sein muss, wenn einem gewisse Geburtshelfer begegnen.
Wegen dem CTG: Ich hab danach gefragt, weil es in Teil 1 als schlecht dargestellt wird, während es im Teil 2 gut, bzw. ok erwähnt wird. Das meine ich unter anderem auch mit undifferenziert. Ansonsten: Das CTG bringt vor allem den Geburtshelfern den Vorteil gegenüber dem dop-ton-Gerät, dass man "etwas in der Hand" hat (wird ja auf Papier aufgezeichnet), wenn es beispielsweise zu juristischen Problemen kommt, aber auch, um sich mit anderen Personen zu beraten. Es gibt ausserdem auch CTGs, wo man umhergehen und auch ins Wasser kann (das wäre dann eine weitere Frage, die man dem Geburtsort stellen kann: Verfügen sie über mobile CTGs?).
Sicher ist es sehr wichtig, sich im Vorfeld der Geburt Gedanken zu seinen Wünschen zu machen und diese auch zu kommunizieren bzw. möglichst einen Geburtsort wählen, der diesen nachkommt. Der obige Text (und der Teil 2) hilft einem dabei aber meiner Meinung nach überhaupt nicht. Beide Texte empfinde ich als sehr wertend (Bsp. Text 2: "wie eine Geburt sein sollte" --> wer entscheidet das? Es handelt sich im Text einfach um eine Physiologische (natürliche) Geburt, wer sagt, dass das für alle Frauen/Kinder die richtige sein soll?), sehr diffus und nicht informativ. Alle Interventionen werden ziemlich pauschal als unnötig und schlecht dargestellt.Snoopy2014 hat geschrieben:@Leela und mimetta: genau um das geht es mir wenn Schwangere Frauen diesen Text lesen. Dass Ihnen aufgezeit wird dass es vielleicht von Vorteil sein kann wenn man sich über die Geburt und den Ablauf im Vorfeld informiert. Und sich Gedanken darüber macht. Es geht nicht um angstmacherei oder verunsicherung, eher das Gegenteil, dass man sich nämlich darüber gedanken macht, welche Wünsche man für die Geburt hat. Diese aufschreibt und zur Geburt mit nimmt. So hat GG im Fall der Fälle etwas zur Hand, dass er dem betreuenden Arzt zeigen kann. und nicht hilflos dem Prozess ausgeliefert ist. Da meistens unter der Geburt nicht mehr daran gedacht wird. Natürlich gibt es Frauen die sagen, es ist ihnen egal, die Ärzte wissen schon was zu tun ist, aber dann müssen sie damit rechnen dass Ihre Vorstellungen enttäuscht werden könnten.
Bsp.:
Dieser Textabschnitt beispielsweise ist ziemlich angstmachend und undifferenziert. Nichts wird erklärt, der Eingriff einfach als unnötig dargestellt und schreckliche Folgen beschrieben. Mit Vaginaltabletten wird eingeleitet, wenn der Befund unreif ist. Eine intravenöse und besser steuerbare Einleitung ist nur möglich, wenn der Gebärmutterhals verstrichen und der Muttermund reif ist. Die Einleitung mit Vaginaltabletten macht zum Beispiel 24h nach Blasensprung bei unreifem Befund Sinn (wegen Infektionsgefahr, ist Evidenzbasiert, wer es nicht möchte, handelt einfach auf eigene Gefahr). Diese Art von Einleitung kann, muss aber nicht zu den oben beschriebenen starken Wehen führen. Dass ein Medikament für etwas benutzt wird, für das es im Grunde nicht zugelassen ist, ist ausserdem gar nicht so unüblich in der Medizin und auch kein Problem.Snoopy2014 hat geschrieben: Manchmal wird die Frau nicht informiert über die Medikamente und sie wird es akzeptieren, dass ihr Mysoprostol/Cytotec in die Vagina eingeführt wird - ein Wirkstoff, der sorgfältig beobachtet werden muss, da er sonst zu gigantischem Ausmass der Geburtswellen führt (unaufhörliche Krämpfe durch Überstimulierung). Die Geburtswellen erfolgen schnell, sind stark und für Mutter und Baby nur schwer erträglich, und wenn sie nicht in Schach gehalten werden, kann fötaler Stress oder gar eine Verletzung der Gebärmutter resultieren. Syntocinon kann die gleiche Wirkung haben, kann aber unter Kontrolle gebracht werden, da es intravenös verabreicht wird. Cytotec kann nicht wieder entfernt oder "abgestellt" werden. Trotz der Tatsache, dass es für die Schwangerschaft nicht FDA-anerkannt ist, ist sein Gebrauch zur Einleitung der Geburt bei weniger konservativen Fachpersonen verbreitet.
Egal wie viele Gedanken man sich im Vorfeld gemacht hat und wie gut man sich auf die Geburt vorbereitet hat, kann JEDE Frau in die Situation kommen, wo eine Einleitung mit Vaginaltabletten nunmal Sinn macht. Der Text suggeriert, dass man das verhindern kann (oder gar muss), was aber einfach nicht den Tatsachen entspricht. Das stört mich sehr. Dies ist nur ein Beispiel, es gibt ganz viele Passagen im Text, bei denen ich gleich empfinde.
Ich habe in meinem GVK eine Frageliste bekommen, anhand derer man sich bei den Geburtshelfern informieren kann, wie welche Situationen gehandhabt werden.
Bsp:
- Wann wird zu einer Einleitung geraten?
- Wie wird diese durchgeführt?
- Wie viel CTG wird gemacht?
- Wie viele Vaginaluntersuche?
- Muss die Frau dabei liegen?
- Etc, etc.
Einfach dass man weiss, welche Fragen überhaupt zu klären sind (da man dies vor der ersten Geburt meist wirklich nicht abschätzen kann). Dies find ich wichtig und macht für mich Sinn, im Gegensatz zu einem Text, der einem sagt, was richtig und falsch ist und einem vermittelt, dass man sehr auf der Hut sein muss, wenn einem gewisse Geburtshelfer begegnen.
Wegen dem CTG: Ich hab danach gefragt, weil es in Teil 1 als schlecht dargestellt wird, während es im Teil 2 gut, bzw. ok erwähnt wird. Das meine ich unter anderem auch mit undifferenziert. Ansonsten: Das CTG bringt vor allem den Geburtshelfern den Vorteil gegenüber dem dop-ton-Gerät, dass man "etwas in der Hand" hat (wird ja auf Papier aufgezeichnet), wenn es beispielsweise zu juristischen Problemen kommt, aber auch, um sich mit anderen Personen zu beraten. Es gibt ausserdem auch CTGs, wo man umhergehen und auch ins Wasser kann (das wäre dann eine weitere Frage, die man dem Geburtsort stellen kann: Verfügen sie über mobile CTGs?).
Lieben Gruss Mimetta
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Re: Geburtsmethoden Teil 1: Aktives Geburtsmanagment
mimetta hat geschrieben:@snoopy2014 und maenia
Sicher ist es sehr wichtig, sich im Vorfeld der Geburt Gedanken zu seinen Wünschen zu machen und diese auch zu kommunizieren bzw. möglichst einen Geburtsort wählen, der diesen nachkommt. Der obige Text (und der Teil 2) hilft einem dabei aber meiner Meinung nach überhaupt nicht. Beide Texte empfinde ich als sehr wertend (Bsp. Text 2: "wie eine Geburt sein sollte" --> wer entscheidet das? Es handelt sich im Text einfach um eine Physiologische (natürliche) Geburt, wer sagt, dass das für alle Frauen/Kinder die richtige sein soll?), sehr diffus und nicht informativ. Alle Interventionen werden ziemlich pauschal als unnötig und schlecht dargestellt.Snoopy2014 hat geschrieben:@Leela und mimetta: genau um das geht es mir wenn Schwangere Frauen diesen Text lesen. Dass Ihnen aufgezeit wird dass es vielleicht von Vorteil sein kann wenn man sich über die Geburt und den Ablauf im Vorfeld informiert. Und sich Gedanken darüber macht. Es geht nicht um angstmacherei oder verunsicherung, eher das Gegenteil, dass man sich nämlich darüber gedanken macht, welche Wünsche man für die Geburt hat. Diese aufschreibt und zur Geburt mit nimmt. So hat GG im Fall der Fälle etwas zur Hand, dass er dem betreuenden Arzt zeigen kann. und nicht hilflos dem Prozess ausgeliefert ist. Da meistens unter der Geburt nicht mehr daran gedacht wird. Natürlich gibt es Frauen die sagen, es ist ihnen egal, die Ärzte wissen schon was zu tun ist, aber dann müssen sie damit rechnen dass Ihre Vorstellungen enttäuscht werden könnten.
Bsp.:
Dieser Textabschnitt beispielsweise ist ziemlich angstmachend und undifferenziert. Nichts wird erklärt, der Eingriff einfach als unnötig dargestellt und schreckliche Folgen beschrieben. Mit Vaginaltabletten wird eingeleitet, wenn der Befund unreif ist. Eine intravenöse und besser steuerbare Einleitung ist nur möglich, wenn der Gebärmutterhals verstrichen und der Muttermund reif ist. Die Einleitung mit Vaginaltabletten macht zum Beispiel 24h nach Blasensprung bei unreifem Befund Sinn (wegen Infektionsgefahr, ist Evidenzbasiert, wer es nicht möchte, handelt einfach auf eigene Gefahr). Diese Art von Einleitung kann, muss aber nicht zu den oben beschriebenen starken Wehen führen. Dass ein Medikament für etwas benutzt wird, für das es im Grunde nicht zugelassen ist, ist ausserdem gar nicht so unüblich in der Medizin und auch kein Problem.Snoopy2014 hat geschrieben: Manchmal wird die Frau nicht informiert über die Medikamente und sie wird es akzeptieren, dass ihr Mysoprostol/Cytotec in die Vagina eingeführt wird - ein Wirkstoff, der sorgfältig beobachtet werden muss, da er sonst zu gigantischem Ausmass der Geburtswellen führt (unaufhörliche Krämpfe durch Überstimulierung). Die Geburtswellen erfolgen schnell, sind stark und für Mutter und Baby nur schwer erträglich, und wenn sie nicht in Schach gehalten werden, kann fötaler Stress oder gar eine Verletzung der Gebärmutter resultieren. Syntocinon kann die gleiche Wirkung haben, kann aber unter Kontrolle gebracht werden, da es intravenös verabreicht wird. Cytotec kann nicht wieder entfernt oder "abgestellt" werden. Trotz der Tatsache, dass es für die Schwangerschaft nicht FDA-anerkannt ist, ist sein Gebrauch zur Einleitung der Geburt bei weniger konservativen Fachpersonen verbreitet.
Egal wie viele Gedanken man sich im Vorfeld gemacht hat und wie gut man sich auf die Geburt vorbereitet hat, kann JEDE Frau in die Situation kommen, wo eine Einleitung mit Vaginaltabletten nunmal Sinn macht. Der Text suggeriert, dass man das verhindern kann (oder gar muss), was aber einfach nicht den Tatsachen entspricht. Das stört mich sehr. Dies ist nur ein Beispiel, es gibt ganz viele Passagen im Text, bei denen ich gleich empfinde.
Ich habe in meinem GVK eine Frageliste bekommen, anhand derer man sich bei den Geburtshelfern informieren kann, wie welche Situationen gehandhabt werden.
Bsp:
- Wann wird zu einer Einleitung geraten?
- Wie wird diese durchgeführt?
- Wie viel CTG wird gemacht?
- Wie viele Vaginaluntersuche?
- Muss die Frau dabei liegen?
- Etc, etc.
Einfach dass man weiss, welche Fragen überhaupt zu klären sind (da man dies vor der ersten Geburt meist wirklich nicht abschätzen kann). Dies find ich wichtig und macht für mich Sinn, im Gegensatz zu einem Text, der einem sagt, was richtig und falsch ist und einem vermittelt, dass man sehr auf der Hut sein muss, wenn einem gewisse Geburtshelfer begegnen.
Wegen dem CTG: Ich hab danach gefragt, weil es in Teil 1 als schlecht dargestellt wird, während es im Teil 2 gut, bzw. ok erwähnt wird. Das meine ich unter anderem auch mit undifferenziert. Ansonsten: Das CTG bringt vor allem den Geburtshelfern den Vorteil gegenüber dem dop-ton-Gerät, dass man "etwas in der Hand" hat (wird ja auf Papier aufgezeichnet), wenn es beispielsweise zu juristischen Problemen kommt, aber auch, um sich mit anderen Personen zu beraten. Es gibt ausserdem auch CTGs, wo man umhergehen und auch ins Wasser kann (das wäre dann eine weitere Frage, die man dem Geburtsort stellen kann: Verfügen sie über mobile CTGs?).
Danke für deine Worte! Bist mir zuvorgekommen! Erwähnen möchte ich noch, dass eine "Wunschliste" auch zu einem Frust werden kann, wenn sie nämlich nicht mehr angewendet werden kann. Und eine Geburt ist nun mal nicht bis ins letzte Detail planbar. Ich glaube, es macht sehr viel Sinn sich Gedanken zu machen und Fragen an den Geburtsort zu stellen. Aber bis ins letzte Detail planen und Listen schreiben finde ich eher gefährlich.
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Re: Geburtsmethoden Teil 1: Aktives Geburtsmanagment
Also im 3.Abschnitt vom Text steht klar und deutlich das es ein fiktiver Text ist, so zusagen das Worst Case Szenario beschreibt und nur ein Teil davon bis gar nichts eintreffen kann.
Vieleicht ist der Satz "wie eine Geburt sein sollte" unglücklich gewählt.
Die beiden Texte zeigen den Kontrast zweier voneinander enorm abweichenden Geburten, mit dem Zweck sich im Vorfeld darüber Gedanken zu machen, und sich zu entscheiden wie ich die Geburt erleben möchte. Möchte ich, in meinen Augen, von der Natur vorgegebenes Ereignis erleben, ohne grosse Abweichungen davon? Ist mein Vertrauen in "Gott", Hebamme wer auch immer stark genug das ich ohne Vorbehalte und Ängste mich darauf einlassen kann, oder möchte ich eine Geburt in einer "sicheren" Umgebung, wo der Ablauf durch fremde Einwirkungen gesteuert und/oder manipuliert werden kann, in beiden Fällen muss ich mit den eventuellen Folgen leben können. Es ist jedem selber überlassen wofür er sich entscheidet. Der Text zeigt eine andere Sichtweise auf die Spitalgeburt. Es zeigt auch auf wieso die KS-Rate steigt, wieso es so viele Komblikationen gibt, die vielleicht gar nicht aufgetreten wären, hätte man den Dingen seinen lauf gelassen und nicht versucht über alle und jede kleine Änderungen informiert sein zu wollen. Wir haben im Kurs die Wunschliste oder auch Frageliste über die einzelnen Abschnitte (Wehenbeginn/Spitaleintritt/Wehenpausen/Not-KS, geplanter KS/Bonding) erhalten, wo für viele Szenarien die passende Frage/Wunsch formuliert ist. Ich kann diese gerne noch auflisten wenn es jemand interessiert. Es ist nicht eine Wunschliste aus der Luft gegriffen gemeint, sondern eine die durchdacht ist. Natürlich kann eine Geburt anders kommen als geplant, aber als Tipp für Schwangere kann ich persönlich diesen Spruch nicht mehr hören. Denn er bringt rein gar nichts, auser demotivation und der Gedanke "hoffnungslos verloren zu sein". Natürlich kann ich eine Geburt beeinflussen, wenn ich weiss was auf mich zukommt, kann ich mich dementsprechend darauf vorbereiten und gegebenenfalls handeln. Im Geschäftsleben giltet genau das selbe, vorausschauendes Denken, nennt sich das.
Ich gebe zu, dass der Text sehr ausdrucksstark und vieleicht auch übertrieben formuliert ist, er stammt auch nicht von mir, und trotzdem finde ich ihn gut.
@mimetta: ich finde, dass ein CTG trotzdem nur für Risikogeburten oder bei Komblikationen verwendet werden sollte und nicht routine mässig unter der gesamten Geburt, das selbe gilt für den Venenzugang. In meinen Augen für eine "normale" Geburt nicht nötig. Heisst bei 90% aller Gebärenden.
@maenia: mich hätten die Dinger auch gestört, nimmt mich Wunder ob Deine Wünsche ohne zu gebären, beim zweiten Kind akzeptiert werden, oder ob gar nicht darauf eingegangen wird.
Vieleicht ist der Satz "wie eine Geburt sein sollte" unglücklich gewählt.
Die beiden Texte zeigen den Kontrast zweier voneinander enorm abweichenden Geburten, mit dem Zweck sich im Vorfeld darüber Gedanken zu machen, und sich zu entscheiden wie ich die Geburt erleben möchte. Möchte ich, in meinen Augen, von der Natur vorgegebenes Ereignis erleben, ohne grosse Abweichungen davon? Ist mein Vertrauen in "Gott", Hebamme wer auch immer stark genug das ich ohne Vorbehalte und Ängste mich darauf einlassen kann, oder möchte ich eine Geburt in einer "sicheren" Umgebung, wo der Ablauf durch fremde Einwirkungen gesteuert und/oder manipuliert werden kann, in beiden Fällen muss ich mit den eventuellen Folgen leben können. Es ist jedem selber überlassen wofür er sich entscheidet. Der Text zeigt eine andere Sichtweise auf die Spitalgeburt. Es zeigt auch auf wieso die KS-Rate steigt, wieso es so viele Komblikationen gibt, die vielleicht gar nicht aufgetreten wären, hätte man den Dingen seinen lauf gelassen und nicht versucht über alle und jede kleine Änderungen informiert sein zu wollen. Wir haben im Kurs die Wunschliste oder auch Frageliste über die einzelnen Abschnitte (Wehenbeginn/Spitaleintritt/Wehenpausen/Not-KS, geplanter KS/Bonding) erhalten, wo für viele Szenarien die passende Frage/Wunsch formuliert ist. Ich kann diese gerne noch auflisten wenn es jemand interessiert. Es ist nicht eine Wunschliste aus der Luft gegriffen gemeint, sondern eine die durchdacht ist. Natürlich kann eine Geburt anders kommen als geplant, aber als Tipp für Schwangere kann ich persönlich diesen Spruch nicht mehr hören. Denn er bringt rein gar nichts, auser demotivation und der Gedanke "hoffnungslos verloren zu sein". Natürlich kann ich eine Geburt beeinflussen, wenn ich weiss was auf mich zukommt, kann ich mich dementsprechend darauf vorbereiten und gegebenenfalls handeln. Im Geschäftsleben giltet genau das selbe, vorausschauendes Denken, nennt sich das.
Ich gebe zu, dass der Text sehr ausdrucksstark und vieleicht auch übertrieben formuliert ist, er stammt auch nicht von mir, und trotzdem finde ich ihn gut.
@mimetta: ich finde, dass ein CTG trotzdem nur für Risikogeburten oder bei Komblikationen verwendet werden sollte und nicht routine mässig unter der gesamten Geburt, das selbe gilt für den Venenzugang. In meinen Augen für eine "normale" Geburt nicht nötig. Heisst bei 90% aller Gebärenden.
@maenia: mich hätten die Dinger auch gestört, nimmt mich Wunder ob Deine Wünsche ohne zu gebären, beim zweiten Kind akzeptiert werden, oder ob gar nicht darauf eingegangen wird.