Lehrlinge- wie ist euer Kontakt zum Lehrmeister-Lehrbetrieb?

[tantchen]

Liebe Eltern

wir haben einen Lehrling, in wenigen Wochen 3.Lehrjahr von 4. Die Zeugnisse sind da, der Junge fühlt sich wohl, alles klar also.
Was ich mich aber immer mal wieder frage, ist, wie soll denn eigentlich der Kontakt zum Lehrbetrieb/Lehrmeister sein? (hier gehts um eine Kleinfirma mit 2 Lehrlingen und 3 Angestellten)
Im ersten und Anfangs 2.Jahr, hatten wir mal ein kurzes Telefongespräch um uns zu erkundigen wie es läuft. Der Lehrmeister ist ein ruhiger, chilliger Typ. Unter dem Jahr haben wir eigentlich keinen Kontakt . Der Betrieb ist auch über eine Stunde entfernt, also kein spontaner Kuchenservice wenn Sohn Geburtstag hat

Wie handhabt ihr das? Läuft es in der Lehre einfach so dahin, oder soll man sich bemühen und nachfragen? wie oft..überhaupt, gar nicht.
Vielleicht hat es auch Lehrlingsausbilder hier drin? Was hättet ihr gerne? Wieviel Interesse ist ok, was zuviel?

lieben Dank
tantchen

[Sunneschii9]

Hallo Tantchen

Ich kann dir aus Sicht einer Ausbildnerin erzählen. ich bin bei uns Aubildungsverantwortliche (KMU, 28 Mitarbeitende).

Ich schätze es sehr, wenn ich mit den Eltern einen guten Kontakt habe. Dies ist vorallem bei Problem, sei es schulisch oder im Gschäft, sehr wertvoll.
Ich lade die Eltern im ersten Lehrjahr jeweils zu einem Elterngespräch ein. Im zweiten und dritten Lehrjahr nur bei Bedarf oder falls die Eltern dies wünschen (dann jederzeit).

Wenn alles rund läuft sehe ich kein Grund für ein Gespräch. Ausserdem ist der Jugendliche bei uns in der Ausbildung und nicht die Eltern. Was der Lehrbetrieb auch noch beachten muss, ab 18 darf man die Eltern auch nicht mehr über alles informieren. Dann läuft der Kontakt sowieso nur noch über den Lernenden.

[tantchen]

Hallo Sunneschii9

vielen Dank für deine Antwort, schön hab ich grad eine Ausbildnerin zur Hand.
Was meinst du mit "gutem Kontakt?"
Ist für dich "gut" wenn du merkst, dass du auf die Eltern zugehen / sie kontaktieren kannst bei Problemen? (ich stelle mir vor, das kommt am ehesten am Anfang vor, vielleicht wegen der Umstellung und den Anforderungen. Ausser es ist wirklich schwierig mi dem Auszubildenden) und sie Gesprächsbereit sind und interessiert?
Oder schätzt du es (auch), wenn die Eltern sich später mal melden, auch wenn eigentlich alles ok ist?

Wie gesagt, wir hatten uns gemeldet Ende 1. Lehrjahr weil WIR das Gefühl hatten, dass es nicht so rund läuft. (Vor allem schulisch) Wir hatten dann ein gutes Gespräch.
Wenns Probleme gibt muss das der Lehrmeister mit ihm bereden. Uns ist bewusst, dass wir auch keinen grossen Einfluss mehr auf unseren Sohn haben und er ja schon "gross" ist. (fast 18) Trotzdem ist er noch jung und unter den Fittichen von Jemandem der meinem Sohn eine Ausbildung ermöglicht, ihm Kenntnisse vermittelt und Werte. Dafür bin ich dankbar. Eine (Dankes) Weihnachtskarte und ein Säckchen Guetsli für den Chef gabs auch.
Ich denke das ist wohl ok. reicht das tatsächlich? Wie ist es Ende Lehrzeit?

[Sunneschii9]

Genau. Wenn ich weiss, dass ich mich an sie wenden kann. Dass sie den Lehrbetrieb unterstützen.

Ich hatte schon beides. Eltern die absolut hinter unseren Entscheidungen standen (Lernender musst nacharbeiten, weil er die Arbeit nicht erledigt) oder auch Eltern die ihre Kinder zu sehr schützen. So rief mich einmal eine Mutter an, dass ihr Tochter später arbeiten kommt, da sie zu müde sein, da sie lange im Ausgang war. So etwa geht gar nicht. Wenn sich die Tochter so verhält, erwarte ich, dass sie die Mutter zum Bett "raus nimmt" und nicht noch verteidigt. Weisst du wie ich meine?


Ob sie sich melden oder nicht (wenn alles ok ist), spielt mir keine Rolle. wenn sie anrufen, spreche ich gerne mit ihnen, nervt mich überhaupt nicht, aber ich finde es nicht nötig.

Geschenke bekam ich noch nie und ich finde, so wie ihr es macht, reicht es vollkommen.
Wir wurden schon mehrmals von den Eltern zu einem Abendessen eingeladen. Quasi um den Abschluss zu feiern. Finde das immer sehr schön und schätze das sehr! Auch ein herzliches, ehrlich gemeintes Danke ist toll.

[tantchen]

Ouja die lieben eltern. Hab auch ab und an mit den lieben leuten zutun. Wer lange aufbleiben kann l, kann auch früh raus.
Da bin ich froh dass ich nicht mehr tun 'muss'. Das mit dem abschlussessen find ich eune super idee!
Danke dir für dein feedback!

[aylene73]

Meine Kinder sind noch weit von der Lehre entfernt. Ich bin jedoch der Meinung, dass sie dort hin gehen werden, um selbständig den Weg ins Berufsleben zu finden. Und das vollkommen ohne Hilfe der Eltern. Sie sind dann schliesslich schon fast erwachsen.
Während meiner Lehre hatten meine Eltern Null Kontakt zum Lehrbetrieb, und es war auch nicht nötig. ICH hatte einen Lehrvertrag, nicht meine Eltern. Da gab es weder Gespräche noch Treffen noch irgendwelche Geschenke oder Einladungen. Das gab mir doch auch Stolz, Eigenverantwortung und Selbständigkeit und war sehr wichtig, etwas für MICH zu haben, wo meine Eltern nicht beteiligt waren.

[tantchen]

@aylene73

Ich bin jedoch der Meinung, dass sie dort hin gehen werden, um selbständig den Weg ins Berufsleben zu finden. Und das vollkommen ohne Hilfe der Eltern. Sie sind dann schliesslich schon fast erwachsen.
Während meiner Lehre hatten meine Eltern Null Kontakt zum Lehrbetrieb, und es war auch nicht nötig. ICH hatte einen Lehrvertrag, nicht meine Eltern.

Da bin ich vollkommen deiner Meinung. Unser Sohn tastet sich an die Herausforderungen der Erwachsenenwelt an. Und das ganz ohne Hilfe von uns. Das ist auch nicht nötig, und ich vertraue dem Lehrbetrieb voll und ganz, dass sie Probleme mit unserem Sohn lösen.

Mir geht es auch nicht darum, regelmässig zum Hörer zu greifen und nachzufragen wie es läuft, sondern um Wertschätzung dem Betrieb/Lehrmeister gegenüber. wohlgemerkt, das ist keine Grossfirma mit 20 Lehrlingen, nur Kleinbetrieb mit Chef und 3 Angestellten. Er investiert Zeit und Geld damit mein Sohn einen guten Beruf lernen kann. Ich bin dankbar dafür und finde, dass man das zeigen darf.. nur wie viel?
Deswegen meine Frage... wie oft, überhaupt, wird es geschätzt oder nervts oder ist es ok, diese
2-3 maliger Kontakt für 4 Lehrjahre?
Und falls Probleme auftauchen, sind wir noch immer verantwortlich für ihn, und der Lehrmeister vielleicht froh, dass er etwas ansprechen kann.

[Nanny]

Ich war auch für die Lehrlingsausbildung verantwortlich, jedoch in einem Grossbetrieb.
Ganz am Anfang gabs bei uns ein Kennenlerntreffen mit allen Eltern und später auch noch im 1. Lehrjahr einen Besuchstag, wo die Lernenden den Eltern an ihrem Arbeitsplatz zeigen was sie für Aufgaben haben etc. etc.
Am Schluss der Lehre gabs jeweils ein Abschlussfest mit Abendessen mit der Familie.

Wenn alles rund lief mit den Lernenden hat man in der Regel auch keinen grösseren Kontakt mit den Eltern zwischendurch. An Weihnachten habe ich desöftern Weihnachts-/Dankeskarten erhalten, worüber ich mich natürlich sehr gefreut habe.
Bei den Problemfällen hat man halt eher einen regen Austausch mit den Eltern, aber eben, wenn die Lernenden ü 18 sind, dann darf man die Eltern auch nicht einfach ohne Weiteres kontaktieren.

Ich würde es irgendwie als zu aufdringlich empfinden, wenn ich von den Eltern zu oft kontaktiert werden würde, einfach so! Aber eben, das war ein Grossbetrieb..

[Shiva]

Bei meinem ehemaligen AG war es so, dass die Eltern eingeladen wurde ins Geschäft zur Unterschrift des Lehrvertrages und dann mussten die Eltern (der noch minderjährigen Lehrlinge) die Jahresberichte ebenfalls unterschreiben (allerdings brachten die die Lehrlinge nach Hause), so waren über den Stand informiert wie die Kinder sind in der Lehre machen. Wenn ein Problem auftauchte (schulisch usw.) wurde ebenfalls der Kontakt mit den Eltern gesucht, aber sonst.... die Kinder gehen in die Lehre und deshalb finde ich es nicht nötig, dass die Eltern sich beim AG erkundigen sollen wie es denn geht.

[Hausdrache]

Sehr geschätzt bei meiner Tochter wird, wenn sie ein Znüni bringt;) Verwöhne sie und ihre Mannen, sie ist die einzige Frau , ab und zu mit Kuchen oder Speckzopf. Was ihr Chef noch sagte, als er sie als Lehrling wählte, war, dass er spüre, dass wir Eltern uns für unsere Tochter und was sie tut intetessieren. Ich denke, das ist es. Zu Hause Anteil nehmen, zeigen, dass man erwartet, dass sie die Lehrzeit nützen, dass es nicht selbstverständlich ist, wenn ein Betrieb sie gut ausbildet. Sie aber auch aufbauen, wenn es mal schwieriger wird, wenn sie müde sind und vielleicht auch mit der Schule Mühe haben. Wir hatten nie ein Gespräch, aber es gibt einen Bogen, den der Lehrbetrieb ausfüllt und da sieht man gut, wie sie die Lehrlinge einschätzen und den haben wir zu Hause besprochen und auch vermittelt, wo wir der Meinung sind, dass noch Verbesserungspotential vorhanden wäre.