ass&co.

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

wunder2015
Member
Beiträge: 192
Registriert: Di 10. Mär 2015, 08:56
Geschlecht: weiblich

Re: ASS & die "Folgen" einer Nichtabklärung...

Beitrag von wunder2015 »

Bei ASS Kids muss wirklich alles Sinn mache . Das Testen und Auswerten ist darum extrem anspruchsvoll. Ein Jungs (meiner) hat beim IQ Test nur bei Mathe mitgemacht und Sprache fand er nicht relevant. Und prompt Resultat - leichte geistige Behinderung.
wenn wir dem IQ test des SPD glauben, geht es uns auch so. sohn wäre als lernbehindert eingestuft und hätte angepasste lernziele. dank fachlicher unterstützung (die schlussendlich nur durch den weg der diagnose ermöglicht wurde) hat er jedoch die gleichen lernziele. nur sein weg dorthin muss mehr oder weniger angepasst werden.
mein Grosser: 2007, mein Kleiner: 2015

Devils Advocate
Inaktiv
Beiträge: 336
Registriert: Di 2. Jun 2015, 09:04
Geschlecht: weiblich

Re: ASS & die "Folgen" einer Nichtabklärung...

Beitrag von Devils Advocate »

.
Zuletzt geändert von Devils Advocate am Mi 25. Nov 2015, 23:23, insgesamt 1-mal geändert.

Devils Advocate
Inaktiv
Beiträge: 336
Registriert: Di 2. Jun 2015, 09:04
Geschlecht: weiblich

Re: ASS & die "Folgen" einer Nichtabklärung...

Beitrag von Devils Advocate »

.
Zuletzt geändert von Devils Advocate am Mi 25. Nov 2015, 23:23, insgesamt 1-mal geändert.

wunder2015
Member
Beiträge: 192
Registriert: Di 10. Mär 2015, 08:56
Geschlecht: weiblich

Re: ASS & die "Folgen" einer Nichtabklärung...

Beitrag von wunder2015 »

wäre ja ein Hammer, wenn mann ASS mit Kinesiologie in den Griff bekommen würde - das Krankheitsbild würde verschwinden, oder?!
leider geht ASS nie weg. warum entlastest du dich nicht mit einer wirklich seriösen, spezialisierten Diagnose durch einen spezialisten??? wo wohnst du? kannst mir gern eine PN schicken.
mein Grosser: 2007, mein Kleiner: 2015

tin
Senior Member
Beiträge: 695
Registriert: So 13. Jun 2010, 21:52
Geschlecht: weiblich

Re: ASS & die "Folgen" einer Nichtabklärung...

Beitrag von tin »

Devils Advocate
Kann es doch nicht lassen :)
Falls, mit der Betonung auf falls, es ASS ist, kannst du keine "Schuld" tragen. Es ist angeboren, in den Genen... Das Unispital wollte sogar mich und GG zu einem Gentest bestellen und ausrechnen, wie gross die Chance/Risiken sind, dass ein weiteres Kind von uns ASS hat :!: (bin nicht gegangen, war mir zu blöd..)
Falls es ASS ist, wird es nie, wirklich niemals! verschwinden, egal mit welcher Therapie..Die Therapien sind unterstützend und wenn es es sich um eine hochfunktionale Form handelt (was ja bei euch bestimmt wäre, falls überhaupt ASS) werden sich die Symptome irgendwann kaum noch zeigen, weil sie durch die Intelligenz des ASS-Betroffenen "überspielt" werden. (ich habe eine Autobiographie eines Autisten gelesen, der hochbegabt ist und sich alles über Zahlen erklärt... Zahlen sind für ihn bunt, gross, klein, fröhlich, traurig...alles. Er beschreibt, wie er lernte, dass Personen, deren Mundwinkel nach unten zeigen, etwas empfinden, was ihn eine Neun (die Zahl 9) empfinden lässt. So stellt er sich in diesen Situationen eine 9 vor, und kann so mitfühlen... Dies einfach zur Anschauung, wie ASS-Betroffene völlig anders denken, aber mit der Zeit zum gleichen Ziel kommen können...

Falls es nicht ASS ist, betrifft dich vielleicht, höchstens, eine "Teilschuld", aber sicher nicht die ganze.. Das eine ist, was du tatest, das andere wie das Kind es verarbeitete. Dies ist völlig individuell.. (siehe Salutogenese) Was bei einem einen "Schaden" hinterlässt, bedrückt ein anderes kaum..
Und du hast bestimmt dein Bestes getan für dein Kind! Es war dir einfach, durch deine dazumalige Erkrankung nicht mehr möglich... Sollte dies bei euch Spuren hinterlassen haben, ist die Chance tatsächlich gross, dass alles mit mit der richtigen Therapie (Psychotherapie, Kinesiologie, Musiktherapie, was auch immer) wieder verschwindet, geheilt wird...

buntschatten
Member
Beiträge: 228
Registriert: So 13. Jan 2013, 07:56

Re: ASS & die "Folgen" einer Nichtabklärung...

Beitrag von buntschatten »

@ Devils
Weisst du, ich musste mich total davon lösen, ob die LP, der SPD, Schulleitung etc. nun fähig sind oder nicht. Da eine Überforderung von der Seite benannt wurde, war es im Sinne unserer Familie, dass mehr unterstützt wird. Und für mehr Unterstützung musste eine Diagnose her. Ja, es geht um Geld - klar. Und Diagnose war die Bedingung. Die misslungene Abklärung war vom Kia. Vor allem fehlte ihm Wissen betreffend autistischen Kids und Testsituationen und das führte zu falscher Interpretation. Es ist eine grosse Ungerechtigkeit und sehr gefährlich für eine Entwicklung, wenn ein intelligentes Kind als leicht geistig behindert eingestuft wird. Wir sind kein Einzelfall, wie du sogar hier lesen kannst. (...) Danach war für uns klar: nur noch an einer Fachstelle für Autismus. Und da wurde dann super abgeklärt - viel Erfahrung mit der Abklärung von autistischen Kids, was ja nicht ganz einfach ist ... zugegeben ;-) . Wenn du möchtest, kannst du mir eine pn schreiben und ich nenne dir, wo du unsere tolle Psychologin findest...

Alles Gute!
"Civil rights practise, after all, is fundamentally about who has to change." Kenji Yoshino (2001)

Benutzeravatar
Hausdrache
Vielschreiberin
Beiträge: 1095
Registriert: Mo 22. Aug 2005, 10:04
Wohnort: Zentralschweiz

Re: ASS & die "Folgen" einer Nichtabklärung...

Beitrag von Hausdrache »

Devils Advocat
möchte dir zwei Dinge mitgeben.
1. du schreibst, wenn du gewusst hättest, was herauskommt beim SPD, hättest du privat eine Abklärung gesucht und machen lassen. Was hindert dich, das nun zu tun, du musst es ja niemandem sagen, sondern dir eine gute Fachstelle suchen und da abklären lassen, dann hast du eine Zweitmeinung, die nicht vom SPD oder der Schule beeinflusst wurde. Wenn die zum selben Schluss kommen, kannst du davon ausgehen, dass doch was dran ist, wenn die was ganz anderes finden, ist es doch auch O.K. Wichtig finde ich, dass es jemand ist, der sich wirklich mit Autismus und allen Schattierungen davon auskennt. Ich mache die Erfahrung, dass gerade die Begabungen bei Autisten selten erkannt werden, wenn das Leute abklären, die davon nicht wirklich eine Ahnung haben.

2. Was passiert in der Schule. Du schreibst schön, du findest, da ist ein Kind, das nicht der "norm" entspricht, das noch nicht da ist, wo es sein müsste/könnte, wenn man von einer Altersnorm ausgeht, was die Schule nunmal tut und auch tun muss, leider. Nur, heute wünschen sich alle Eltern, dass man auf ihr Kind eingeht, hätten gerne Ausnahmen, aber bitte ohne Stempel. Grundsätzlich ist das ja schön und gut, aber es gibt auch da einfach eine Bandbreite innerhalb der man sich als Lehrer bewegen kann. Grundsätzlich müssen Kinder leider einfach so wie alle andern lernen und handeln können. Es ist nicht möglich, für jedes ein ihm angepasstes Programm zu machen und es ist nicht möglich, endlos Ausnahmen zu machen, wenn ein Kind nicht altersgemäss entwickelt ist. Zum Einen fehlen schlicht die Ressourcen, es wird ja überall gespart, grosse Klassen sind das Resultat. Zum anderen müssen wir Lehrer ausweisen, wo ein Kind steht in Bezug auf eine Altersnorm und einen Lehrplan. Wenn nun ein Kind da weit abfällt, sei es nach oben oder nach unten, wird es schwierig. Wenn ich da ein Kind besonders fördern will und auch Ausnahmen machen möchte, dann muss ich das immer begründen und ebenfalls ausweisen können.

Nun ist halt die Frage, was passiert, wenn du nicht abklärst und es einfach laufen lässt? Die Schule wird für dein Kind keine Ausnahmen machen, oder nur geringe. Es muss wie alle. Wenn das klappt und dein Kind sich dem anpasst und einen Weg findet, ist das wunderbar. Da ihr aber eine Abklärung gemacht habt, gehe ich davon aus, dass es eben nicht so einfach rund läuft. Und da ist nun die Frage, wer hat ein Problem? Ihr zu Hause? Die Lehrerinnen? Das Kind? Wenn es für dich kein Problem ist und du beim Kind keinen Leidensdruck bemerkst, kannst du dich auf den Standpunkt stellen, für uns stimmt es, die Lehrerinnen müssen selber schauen. Das kann dazu führen, dass sie sich im Stich gelassen und überfordert fühlen und das dann dein Kind spüren lassen. Dann kann es verzögert zu einem Leidensdruck bei deinem Kind kommen. Es kann aber auch sein, dass sie merken, für dich ist es O.K. wies ist, fürs Kind auch, somit ist es auch für sie O.K. und dann passt das wieder.

So gesehen ist es nicht ganz einfach dir zu raten. Ich würde eine Abklärung machen, einfach für mich, damit ich einen Schritt weiter wäre. Ob ich es der Schule sage oder nicht, käme sehr darauf an, wie es gerade so läuft. Aber ich habe den Eindruck, dass du Gründe suchst, warum dein Kind anders ist, das siehst du ja selber und dass für dich eine Diagnose nicht in Frage kommt, weil es einfach nicht sein kann/darf. Darum fände ich es wichtig, dass du eine Stelle finden könntest, zu der du Vertrauen hast, die nichts mit Schule zu tun hat und wo du und dein Kind Hilfe bekommt. Letztlich ist es eigentlich ja egal, wie man es nennt. Fakt scheint zu sein, dass dein Kind nicht so im Leben steht, wie Gleichaltrige und da kann Unterstützung nicht schaden. Gerade Ergotherapie oder Psychomotorik sind wunderbare Therapien, die die meisten Kinder sehr gerne besuchen und die ganz vieles anstossen können. Manchmal hilft Zeit, aber manchmal braucht es noch etwas mehr, damit ein Kind Fortschritte machen kann. Dies würde ich ihm schenken, wenn es möglich wird. Manchmal ist Liebe und ans Kind glauben einfach nicht genug und manchmal tut man Kindern auch unrecht, weil man nicht akzeptiert, dass sie anders sind und man es unmöglich macht, dass sie verstanden werden können in ihrer Andersartigkeit. Und es kann Fatal sein, wenn man von einer Autismusspektrumsstörung ausgeht, die keine ist, genauso wie es fatal sein kann, wenn man das ausser Acht lässt und es das wäre.

Im Moment hat die Schule vom SPD vermutlich dieselbe Info wie du. ASS steht nun im Raum und auch wenn du den Stempel nicht bestätigst, schwebt der nun über deinem Kind. Es kann sein, dass das hilft, es kann aber auch sein, dass das falsch ist und man deinem Kind unrecht tut, Genauso, wenn es in seiner Intelligenz verkannt wird, es HB wäre und das nun wegen diesem Test nicht gesehen wird.
Hilf dir und deinem Kind, gestempelt ist es eh schon, es ist anders als andere, es fällt auf, sonst hättet ihr nicht den SPD hinzugezogen. Mit Klarheit wird es meist besser, als mit diesen diffusen wenig fundierten Verdachtsaussagen.

Ich hoffe, ihr findet einen Weg. Wir haben vier besondere Kinder, lange und schwierige Wege hinter uns und zum Teil stecken wir gerade mitten drin. Diagnosen haben schulisch wenig verändert, aber wir zu Hause haben viel gelernt durch die Fachstellen und uns für unsere Kinder und ihre Eigenarten stark gemacht. Was im KIGA und den ersten Schuljahren noch als hoffnungslos hintendrein und emotional total unreif galt, ist heute mit 16 ein Teeni, der deutlich weiter ist als gleichaltrige. Leider wollte und konnte die Schule nicht sehen, dass da ein Kind war, das in allen Bereichen, einfach anders tickte und weiter war, als Gleichaltrige. Wir aber wussten und glaubten es, die Fachstellen haben uns bestätigt und so konnten wir eigene Wege suchen. Es hat sich gelohnt. Auch dein Sohn wird seinen Weg gehen. Für uns war Ergotherapie Gold wert, auch eine Maltherapie hat sie eine Zeitlang besucht und war genau richtig für sie. Und wir haben sie in der Schule beschleunigt, sie kam als Jüngste aus der Schule, ist nun in der Lehrer mit Abstand die Jüngste. Die Schule schob ihr Verhalten auf Erziehungsfehler und haben mir immer wieder ungefragte Erziehungstipps gegeben. Es hat eine dicke Haut gebraucht, aber es hat sich gelohnt, haben wir uns auf unserem Weg bestärken lassen.
Bild

Pädagogik ist der organisierte Kampf der Erwachsenen gegen die Kinder.(Mark Twain)

Antworten