Unzufriedene kleine "Monster"

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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stella
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Re: Unzufriedene kleine "Monster"

Beitrag von stella »

Hierzu ein Artikel, den ich auf die Schnelle gefunden habe und der gut umschreibt, was ich meine:

http://www.familylab.de/files/Artikel_P ... chaeft.pdf
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F. Scarpi
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Re: Unzufriedene kleine "Monster"

Beitrag von F. Scarpi »

stella, ja, ich denke, das sollte ich.

Doch, bei uns sind die Weihnachtswünsche vergleichbar. Mit den Wünschen ist es bei uns so: Nach dem Geburtstag im Juli fängt das Kind an die Listen zu schreiben, was es zu Weihnachten will. Nach Weihnachten schreibt es die Geburtstags-Liste. (Meine Tochter hat allerdings schon die Einladungen an die Gspänli für den Juli 2016 geschrieben). Weil die Zeit dazwischen so lang ist, hofft es, dass es dazwischen noch möglichst viel bekommt.

(Ich übertreibe jetzt insofern ein wenig, als es in unserem Leben doch auch noch andere Themen gibt :wink:)

Danke für den Link... Juul ist clever.
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greenguapa
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Re: Unzufriedene kleine "Monster"

Beitrag von greenguapa »

@stella, in diesem Text von Juul, weshalb sollte man seinem Kind in diesem Beispiel explizit nicht erklären weshalb es etwas nicht darf?
Ich frage das aus reinem Nichtwissen, nicht weil ich ein Gegenargument vorbringen möchte.

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F. Scarpi
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Re: Unzufriedene kleine "Monster"

Beitrag von F. Scarpi »

greenguapa, sie dürfen es nicht um keinen Preis nicht. Sie sollen aber dem Kind hier nicht die Verantwortung übergeben. Es ist einfacher für das Kind, wenn ich einfach "nein, ich will nicht" sage, als wenn ich zB sage "du hast schon zu viele Sachen". Wenn ich mich durchsetze, ohne dass sich das Kind schuldig fühlt, ist das besser. Wenn ich Einsicht vom Kind verlange, Umkehr usw., dann werde ich schnell zum Opfer, wenn das Kind keine Einsicht zeigt, wenn ich vom Kind (ausgesprochen oder nicht ausgesprochen) verlange mich nicht zu quälen. Das ist für beide Seiten und für die ganze Familie nicht gut, wenn ich zum Opfer werde.
(Sollte ich mir auch wieder mal hinter die Ohren schreiben.)
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stella
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Re: Unzufriedene kleine "Monster"

Beitrag von stella »

Und ich denke, dass "Stürmikinder" besonders gut im Argumentieren sind und sich so eine ewige Diskussion ergibt. Es ist eine Weile sehr befreiend, einfach "Nein, ich will nicht..." Zu sagen.

Ich habe ein Kind, bei welchem eine kurze Erklärung funzt, es hakt nicht nach. Das andere kann es aber auf die Spitze treiben und findet bei jeder kleinsten Erklärung noch eine Möglichkeit, ja aber zu sagen...
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F. Scarpi
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Re: Unzufriedene kleine "Monster"

Beitrag von F. Scarpi »

Gut sein im Argumentieren, das hilft sicher (dem Kind) :wink: Aber es ist auch keine Voraussetzung um stürmen zu können. Meine Tochter fragt mich zum Beispiel, "machen wir zu meinem nächsten Geburtstag eine Übernachtungsparty", und ich sage dann "vielleicht" oder "das muss ich mir noch überlegen" und sie sagt dann seelenruhig, "dann ist es also abgemacht". Ist das etwa eine Argumentation? :shock: :roll:
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greenguapa
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Re: Unzufriedene kleine "Monster"

Beitrag von greenguapa »

Danke für die Erklärung F. Scarpi, ich muss mir echt dringend seine Bücher besorgen =)

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stella
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Re: Unzufriedene kleine "Monster"

Beitrag von stella »

Scarpi
Das ist einfach die Vorstufe dazu... Hehehe....
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frausteiner
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Re: Unzufriedene kleine "Monster"

Beitrag von frausteiner »

Das kenne ich so gut von meinen Kindern (4,6)! Ich habe aber bemerkt, dass sie es eher machen, wenn ich schlapp, müde und schlecht drauf bin. Dann komm ich so in eine Opfer-Mutter-Rolle und habe keinen Spass mehr, mit ihnen etwas zu unternehmen. Ich bin dann am nächsten Tag nach dem Ausflug (Dino-Museum, es war soooo anstrengend...) zu Hause geblieben mit ihnen und habe ihnen gesagt, dass ich mich erholen muss und sie heute alleine spielen müssen. Es sei total streng für mich gewesen, und ich würde keine Ausflüge mehr machen mit ihnen wenn sie dauernd jammern und motzen. Ich bin den ganzen Tag rum gelegen, habe schon gekocht, aber sonst im Buch gelesen und Zeitung. Ich habe das wirklich gebraucht nach diesem Tag. Tatsächlich haben sie mich nach einigen erfolglosen Versuchen in Ruhe gelassen.

Mal wieder so richtig meine Bedürfnisse anmelden und sie auch durchzuziehen hat die Buben wieder "neutralisiert". Jesper Juul beschreibt das ja auch, bloss ist es echt schwierig zum Durchziehen und ich kann es erst, wenn ich total komplett völlig genervt bin. Aber dann geht es.

Ich hab mit ihnen eine Zeitlang keinen Ausflug gemacht. Als sie dann gestürmt haben, habe ich mit ihnen vorbesprochen, wie ich es haben will, was drin liegt, was nicht (dauergemotze). Auch das hat geklappt.

Marianna
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Re: Unzufriedene kleine "Monster"

Beitrag von Marianna »

Wie ich das kenne!
mimetta hat geschrieben:
- Gar nicht ewig mitstürmen und erklären. Ich sage Nein, ich geb dir das jetzt nicht, allenfalls kurze Erklärung. Vielleicht noch ein zweites Mal und dann sag ich "Ich hab gesagt, ich will nicht und jetzt sag ich nichts mehr dazu" und sage dann auch nichts mehr dazu.
Da kommt bei mir dann immer: "Mami, du losisch mir nid zu!"; "Mami, zulose!"

Entbehrt nicht einer gewissen Komik :roll:

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Re: Unzufriedene kleine "Monster"

Beitrag von gast »

Guten Morgen

kann mich hier auch noch anschliessen, ist aber nur eins der Kinder so, das andere ist da etwas vernünftiger.

Bei den Ausflügen kommt bei uns noch das mit der Toilette hinzu. Kaum sind wir aus dem Haus, müssen sie dringenst!!!! Obwohl ich vorher gesagt habe, bitte auf die Toilette. Mami, ich muss jetzt aber nicht. Grrrr. Und meist ist dann weit und breit keine Toilette vorhanden.

Was ich gar nicht mag, ist, wenn beim Einkaufen ungefragt Sachen in den Einkaufswagen gelegt werden. Da muss ich immer vorher gucken, was alles drinnen liegt. Sie mussten auch schon, als wir an der Kasse standen, Sachen zurück legen.
Liebi Grüessli

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Lotus
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Re: Unzufriedene kleine "Monster"

Beitrag von Lotus »

Also ich finde es meist "logisch" was kommt:
- Toilette wenn gerade aus dem Haus -> Kinder MÜSSEN zuhause drauf, falls kein WC unterwegs vorhanden ist.
- ich habe Hunger, egal wohin wir gehen -> Essen dabei für Zeitpunkt x oder Essen in Portionen, die dann einfach weg sind (je nach Kind das eine oder andere anwenden)
- im Laden gibts keine Dinge, die wir nicht "brauchen". Punkt. Fragen dürfen sie immer Antwort ja/nein und wenn Kind zu doof tut, trag ich s aus dem Laden und frage nett ob wir 'jetzt' wieder reinkönnten den Einkauf beenden ohne Gstürm, sonst bleibt dieser da stehen und wir gingen heim! (Das würde ich so ohne Zögern auch tun!)

Neue Ideen der Kinder werden hier im Forum oder mit Freundin besprochen und Lösungsstrategien finde ich immer. Bin aber eine, die sich ZUERST überlegt, warum das Kind fragt, dann welche Antwort jetzt gescheit wäre und es dann auch durchzieht!!! Wäre mein Kind übermüdet oder krank, würde meine Entscheidung von Anfang an anders ausfallen bzw würde ich dann gar nicht zB Einkaufen gehen.
Fragestellungen wie "hast du verstanden?" vermeide ich ganz und "vielleicht" benutze ich nie!

Grüsse
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F. Scarpi
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Re: Unzufriedene kleine "Monster"

Beitrag von F. Scarpi »

Lotus, ich muss aber "vielleicht" sagen, wenn ich es noch nicht weiss. Ich wäre überfordert, wenn ich immer gleich ja oder nein sagen müsste. Bist du nie im Dilemma, weisst du immer was sagen und ob ja oder nein?
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Lotus
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Re: Unzufriedene kleine "Monster"

Beitrag von Lotus »

Dann sage ich eher so was, wie "das kann ich dir jetzt nicht beantworten, dies und das muss ich mir noch überlegen dazu/mit Papa besprechen." Ich sage klar, warum nicht ja/nein. ZB : ich möchte dir diesen Wunsch gerne erfüllen, aber etwas spricht dagegen und das muss ich erst abklären.
Ich meine "vielleicht" heisst bei MIR "eher ja aber ich bin mir nicht sicher!" Sonst sage ich "nein" ;) womit ich immernoch meine Meinung ändern KÖNNTE, wenn ich wollte ;)
Was bedeutet denn bei dir "vielleicht"?

Grüssli
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Re: Unzufriedene kleine "Monster"

Beitrag von F. Scarpi »

Es kann im Detail sowieso Unterschiedliches bedeuten, aber auf irgend eine Art ist es Unsicherheit (und das drückt ja das Wort aus), ob es geht oder ob ich will oder ob ich gut finden oder gut heissen soll. Ich sage oft schon auch, warum ich "vielleicht" sage, warum ich es mir noch überlegen muss usw.
Zugegeben, manchmal sage ich es auch, wenn ich eigentlich lieber gleich "nein" sagen würde, aber ich auch nicht dauernd "nein" sagen will (meine armen Kinderlein, wenn sie immer "nein" hören zu ihren wundervollen Ideen und überbordenden Wünschen). Nicht selten erledigt es sich dann auch von selber.

Auf jeden Fall ist "vielleicht" nichts Schlechtes oder Problematisches, nicht? Am Gstürm ändert es sowieso nichts. Ob "ja", ob "nein", ob "vielleicht", ob "wahrscheinlich", ob "nie und nimmer": schweigen, akzeptieren, aufgeben oder resignieren tun die Kinder sowieso nicht. Ist wohl ihr Job :wink:
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Re: Unzufriedene kleine "Monster"

Beitrag von carina2407 »

Ich machs wie Lotus, wenn ich mir die Antwort zuerst überlegen muss, dann teile ich das den Kindern auch so mit. Ich sage "Das muss ich mir erst überlegen" oder eben auch "Das muss ich zuerst mit Papi besprechen". Das akzeptieren sie sehr gut, denn es ist immerhin noch kein Nein :wink: , sie können also noch hoffen :lol: . Gstürm gibts nur wenn von mir sofort ein Nein kommt.
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stella
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Re: Unzufriedene kleine "Monster"

Beitrag von stella »

Ich denke, beim "vielleicht" kommt es auf die Kinder an... Und das Vermeiden des Vielleichts kann eventuell dazu beitragen, dass nicht so viel gestürmt wird.

Man weiss z.B. von ADHSlern, dass sie "vielleicht" im Teil einer Botschaft nicht hören, auch nicht die Erklärung. Sie ziehen dann auch die Möglichkeit eines Nicheintretens nicht in Betracht.

Wenn man also sagt: Vielleicht gehen wir am Nami in den Zirkus, ich weiss es noch nicht, weil ich noch nicht weiss, ob ich mit meinem Programm durchkomme. Dann hören viele Kinder (nicht nur ADHSler): Wir gehen am Nami in den Zirkus.

Darum vermeide ich vielleicht.
Mit einem Satz wie "darüber will ich nachdenken" oder "ich will das zuerst mit Papa besprechen" verschaffe ich mir Zeit und die Kinder können sich länger darauf einstellen, dass ein Nein oder Ja als Resultat heraus kommen kann.
Bei uns hilft das ungemein...
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Re: Unzufriedene kleine "Monster"

Beitrag von F. Scarpi »

stella, das ist sicher ein guter Hinweis mit dem "vielleicht".

Jedoch: ich denke bei vielen Kindern - und Erwachsenen :mrgreen: - ist es ja auch nicht nur die Frage, was sie hören oder aufnehmen können sondern auch, was sie hören wollen. Akzeptanz ist sowieso immer schwierig - für manche, wie immer, schwieriger als für andere. Und so kann ich sagen, was ich will, es nützt nichts (es ist nicht immer so schlimm, ich überzeichne hier ein wenig). Aber trotzdem hast du recht: "vielleicht" ist manchmal schwierig, genauere Ansagen, die klar Zeit verschaffen, sind unter Umständen besser!
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Re: Unzufriedene kleine "Monster"

Beitrag von stella »

Scarpi
Ja, was jemand hören WILL, das ist natürlich auch noch ein Einfluss auf die Kommunikation. Und im Strümifall wollen die Kids bestimmt ein "Ja" hören...

Lotus
Mir gefällt deine klare Haltung über Dinge, die du nicht verhandelst. Ich mache das ähnlich wie du. Bei Pfunzi musste ich, als sie noch kleiner war, ame wie eine kleine Entscheidung anbieten: "Möchtest du vor dem Schuheanziehen aufs Klo oder nachher." Sie konnte so wählen, war beschäftigt mit es sich überlegen, aber kam nicht auf die Idee, dass sie den Auftrag grundsätzlich in Frage stellte.
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Re: Unzufriedene kleine "Monster"

Beitrag von Lotus »

Stella: ja meist habe ich eine sehr klare Haltung und icv merke es den Kindern SOFORT an, wenn ICH SELBST keine klare Antwort weiss/habe/unsicher bin :lol:
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