Probleme im KiGa - schnelle Vergabe von Ritalin b. Behörde

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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maperasi
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Probleme im KiGa - schnelle Vergabe von Ritalin b. Behörde

Beitrag von maperasi »

Würde gerne eure Meinung zur Situation unseres Kindes im KiGa hören:
Unser Kind ist im grossen KiGa und eines der älteren Kinder (6). Seit den Sommerferien dünkt mich, hat er sich nicht vorwärts entwickelt sondern eher Rückschritte gemacht.
Im kleinen KiGa hat er sich wohl gefühlt. Einziges Problem war, dass er sich im Kreis nicht konzentrieren konnte und auch die Vorlese-Geschichten der Kindergärtnerin überhaupt nicht spannend fand , dabei nicht zuhörte und mit den Beinen "bambelte", oder dann andere Kinder oder an sich selber am Pulli zog und so störte. Deswegen soll er nun auch in die Logopädie. Aber weil er alles andere sehr gut macht, erst ab nächstem Frühjahr. Er spricht auch nicht so gerne in einer grösseren Gruppe. (Beim Sprach-/Grammatiktest hat er über 80% erreicht. Bei der Lesegeschichte, die er zusammenfassen musste, hat er 7 von 13 Eckdaten genannt, damals war er 5 3/4 Jahre alt und der Text für 6-7 Jährige). Bei der Skala war dies eigentlich noch Norm, allerdings meinte der Logopäde, dass dies bereits auffällig sei und einer logopädischen Unterstützung bedürfe.
Doch seit den Sommerferien hat sich leider unser Sohn stark verändert. Er vermisste sehr stark die ehemaligen Gspänli und am Anfang war im KiGa eine neue Lehrerin als Aushilfe. Nach den Herbstferien ist wieder die Lehrerin die er im ersten KiGa hatte.
All die Umstellungen haben ihn glaub stark verunsichert. Zusammen mit zwei andern Jungs werden die kleinen Kindergärtler seither auf dem Nachhauseweg geplagt und auch geschlagen. Sie werden auch zu anderen, sogar Erwachsenen, frech. Zuhause ist er meist ein lieber Junge. Klar er streitet sich schon mit seinen Geschwistern. Manchmal gelingt es, dass sie es alleine lösen können oder ich ihn ermahne. Manchmal muss ich allerdings auch schon ein bisschen "laut" werden. Dann muss er 5 Min. alleine was spielen und nachher spielen sie dafür wieder sehr schön zusammen. (Das ist für ihn eine gute Methode und hat sich bestens bewährt)
Fast täglich sage ich ihm, dass er die kleinen im KiGa beschützen soll, anstatt ihnen Angst einzujagen. Trotzdem bessert es nicht gross.
Jedes mal wenn ich "Kontroll"-Begleitungen mache und ihn bringe oder abhole, klappt es wunderbar.
Die drei Jungs (es sind nur 5 Junge, wobei die andern beiden zusammen sind) stacheln sich allerdings immer wieder gegenseitig zu "Kräfte- oder Macht"-Spielchen gegenüber den Kleinen an, sobald sie alleine auf dem Weg sind und keine Erwachsene sie sehen.
Bald habe ich ein Gespräch mit der Kindergärtnerin und der schulischen Heilpädagogin. Weil sie das Gefühl haben, unser Sohn sei nicht schulreif. (Die ältere Tochter war bei Schuleintritt nach meinem Empfinden jedoch viel weniger weit)
Irgendwie habe ich einfach ein komisches Gefühl, dass diese Kindergärtnerin möchte, dass ich weitere ärztliche Untersuchungen bei unserem Sohn mache.... Kenne einige Fälle, wo andere Kinder nun seither Ritalin verschrieben bekommen haben, teilweise übten Schulbehörden und Ärzte massiven Druck auf Eltern aus. Das macht mir Sorgen.
Manchmal ist man halt als Mutter nicht so objektiv, wenn's die eigenen Kinder betrifft. Doch ich finde, dass unser Sohn eigentlich alles sehr gut macht. Er kann schon kleinere Rechenaufgaben bis 10 lösen. Bis 50 zählen und möchte jetzt selber lesen lernen. Auch von mir hört er nicht gerne lange Vorlesegeschichten, sondern möchte lieber selber die Buchstaben und Bilder anschauen. Ein bisschen Schwierigkeiten hat er wohl schon mit der auditiven Wahrnehmung. Dies zeigte sich schon beim Schwimmen lernen (erst als ich ihm ein Filmchen gezeigt habe, wo man sieht, wie es Unterwasser aussieht, merkte er, dass er sich auf's Wasser hinlegen muss). Ich kann mich allerdings noch an meine Schulzeit erinnern, wie ich Mühe hatte mit Lückentexten oder wenn unser Lehrer vorgelesen hat. Da sehe ich exakt dieselben Schwierigkeiten, die jetzt mein Sohn hat. Nur konnte ich glaub besser "stillsitzen". Doch das können Mädchen wahrscheinlich sowieso besser als Jungs.
Doch beim Lernen von Gedichten oder Liedtexten ist er blitzschnell. Auch hat er sehr Geduld zum Beispiel ein Puzzle zusammensetzen (200 Teile kann er schon). Oder Mosaikperlen-Bilder macht er sehr lange. Dort ist mir aufgefallen, dass er etwas Mühe hat, ein Muster zu legen. Reihen kann er gut in derselben Farbe legen, jedoch bei anderen Formen wie etwa beim Herz, hat er Mühe ein gleichmässiges Muster zu legen. Er malt nicht selber Dinge, sondern hat lieber Ausmalbilder, wo die Formen gegeben sind. Diese malt er dann gerne aus. Wenn er ein leeres Blatt bekommt, dann malt er die Umrisse zum Beispiel eines Hauses oder Baum oder Traktor. Malt dann diese aber nicht aus. Jetzt über viel Buchstaben oder macht Skizzen. Aber dies macht er mit viel Begeisterung.
Lego nach Anleitungen aufbauen geht wieder nicht so gut, da er dann lieber so baut, wie er es sich vorstellt. Wenn man ihm dann aber hilft beim Bauen mit Anleitung schaut er genau zu. Wenn dann das Legoteil kaputt geht, kann er es wieder exakt genau so aufbauen.
Was würdet ihr mir raten? Wie soll ich mein Kind unterstützen? Wie soll ich mich beim Gespräch mit der Kindergärtnerin verhalten?

Manana
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Re: Probleme im KiGa - schnelle Vergabe von Ritalin b. Behör

Beitrag von Manana »

Ich würde das jetzt mal nicht ganz so schwarz sehen. Wenn die Heilpädagogin und die KG Lehrerin meinen, dass dein Sohn nicht Schulreif ist, würde ich ihn eben schon abklären lassen.
Das heisst ja nicht, dass er dann Ritalin nehmen muss.
Manchmal kann es aber auch den Eltern helfen, wenn noch jemand anderes die Situation begutachtet.

Wenn du dem SPD bei euch nicht traust, gibts evtl. noch andere Stellen.
Ich denke so wie du deinen Sohn beschreibst, könnte er aber evtl. Unterstützung brauchen um die Wahrnehmung und die Konzentration zu fördern.
Was meint denn der KIA ? Warst du schon bei der 6 Jahreskontrolle ? Ansonsten würde ich den mal darauf ansprechen, falls du einen guten Draht zu ihm hast.

fiosmama87
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Re: Probleme im KiGa - schnelle Vergabe von Ritalin b. Behör

Beitrag von fiosmama87 »

Also ritalin ist wie rattengift, das macht ein kind nochmehr kaputt! Versucht es erst anders bitte
Glück bedeutet nicht, alles zu haben was man will, sondern die Menschen im Herzen zu haben die man braucht!

menschsein
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Re: Probleme im KiGa - schnelle Vergabe von Ritalin b. Behör

Beitrag von menschsein »

Wenn dein Kind sich im Kreis schon im kleinen Kiga gelangweilt hat, wird das ja wohl kaum besser, wenn er im Grossen ist und so wie ich es verstehe nun noch kleine Kigä dazugekommen sind.
So, wie du schreibst, ist ja sonst alles i.O.
Es ist nicht einfach, als LP ein Kind einzuschätzen, da man es halt eben nur so erlebt, wie es sich zeigt und es letztlich oft zu wenig kennt, um abschätzen zu können, warum ein Kind sich so verhält, wie es das tut.

So, wie du ihn von zu Hause beschreibst ist er ja durchaus in vielen Dingen schon gut.....und gerade Puzzle und Lego sind ja anspruchsvolle Spiele.
Und was das Auditive anbelangt finde ich, sah man solche Dinge früher eher gesamtheitlicher....es gibt verschiedene Lerntypen und es gilt, diesen als Lehrperson Rechnung zu tragen....d.h., dass das Lernen für Kids so gestaltet sein muss, dass alle Lerntypen angesprochen werden.
Oft ist es aber grad auch für Kinder in einer Gruppensituation schwierig, sich zu fokussieren.....weil sie einfach zuerst lernen müssen, sich nicht ablenken zu lassen....bei deinem Beispiel Schwimmkurs dachte ich gleich: ja, aber im Hallenbad gibt es so viel spannende Dinge zu sehen ;-))))....du kannst ja mal mit ihm alleine schauen, ob er Anweisungen auditiver Art umsetzen kann, wenn er mit dir alleine unterwegs ist.
Und manchmal sind Kinder so vertieft in etwas, dass sie nichts und niemanden mehr hören....wenn Krümel puzzelt ist sie in ihrer Welt und total konzentriert. Da kann ich laut rufen....und kriege meist keine Reaktion (und sonst ist sie sehr ein Losikind)
Ich würde eher mal zu ergründen versuchen, ob dein Kind unterfordert ist in gewissen Bereichen.
Krümel liebte Büchli hören über alles und plötzlich wollte sie keine mehr...als ich nachhakte kam heraus, dass sie die Büchli langweilig fand. Nun haben wir andere (bei uns ist der Drache Kokosnuss sehr beliebt) gekauft und Mama liest und liest und liest ;-)))).
Vielleicht mag dein Kind aber zu Hause einfach nicht noch mehr zuhören, weils im Kindi sehr viel hat zum zuhören.

Nichts desto trotz verhält sich dein Kind im Kindergarten so, dass die LP das Gefühl hat, es sei nicht schulreif.
Wenn es deinem Kind psychisch nicht so wohl ist, dann ist es durchaus möglich, dass es im Kiga nicht schulreif erscheint....d.h., dass es sich vielleicht nicht meldet, unkonzentriert wirkt, zappelig, fahrig ist oder sich zurückzieht usw.
Es ist ja auch kaum aushaltbar, wenn man jeden Tag für lange Zeit an einem Ort sein muss, wo es einem nicht so gut geht oder nicht wohl ist.
Vielleicht vermisst er seine Freunde wirklich sehr, dann könntest du dieser Trauer Raum geben und ihm aber auch zeigen, dass man auch abmachen könnte mit ihnen und man auch mit Kids befreundet sein kann, die nicht mit ihm zusammen im Kiga sind.
Vielleicht möchte er aus dieser Plagigeschichte aussteigen und weiss nicht wie, weil er massiv Gruppendruck erlebt und nicht weiss, wie er dem begegnen soll, aus Angst, dass er dann "dran kommt"...vielleicht wurde er auch unter Druck gesetzt oder er hat einfach nur Angst alleine dazustehen, wenn er nicht mitmacht.
Vielleicht fühlt er sich von der Kigä auch nicht wahrgenommen oder falsch verstanden.
Vielleicht wurde er ausgelacht oder sonst verletzt und es ist ihm nicht mehr wohl usw.

Wir vergessen manchmal einfach, wie klein unsere Krümels noch sind und dass sie noch so viel lernen dürfen.
Es ist seine erste fixe Gruppen-Erfahrung in dem zeitlichen Ausmass und es handelt sich dabei um eine Zwangsgruppe. Er kann nicht Einfluss nehmen und kann sicherlich auch oft nicht auswählen, mit wem er spielen darf usw. oder was er gerade tun möchte. Das kann sehr frustrierend sein, weil man dann eben schon so jung lernen muss, mit Kindern klar zu kommen, die vielleicht nicht so gut zu einem passen.
Und es ist auch oft nicht möglich, im Kigaalltag auf die aktuellen Entwicklungsschübe der Kinder im aus meiner Sicht erforderlichen Ausmass einzugehen, da es dafür viel zu viele Kids hat (aber diesen Punkt nur als Randbemerkung....über kindgerechte Schule könnte man stundenlang diskutieren ;-))).


Lange Rede kurzer Sinn: Sprich mit deinem Kind, nimm dir Zeit ihm zuzuhören und wenn du ihm dann auf den Zahn gefühlt hast, dann kannst du dir gemeinsam mit ihm Strategien überlegen, wie er seine Situation zum Positiven hin verändern kann.

Herzlich, menschsein

Lunida
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Re: Probleme im KiGa - schnelle Vergabe von Ritalin b. Behör

Beitrag von Lunida »

So wie Du das beschreibst, ist wahrscheinlich das Thema nicht, dass er von der "Intelligenz" her (eben Puzzles machen, Rechnen, etc.) noch nicht genügend weit ist, sondern vielleicht eher im "sozialen" Bereich gewisse Defizite hat (jüngere Kinder plagen und schlagen, weil es die anderen auch tun... frech zu Erwachsenen sein... sich nicht lange konzentrieren können... etc.).

Von daher: Ich an Deiner Stelle würde nun einfach mal völlig vorurteilsfrei an dieses Gespräch mit der Kiga-Lehrerin und der Heilpädagogin gehen und mal hören, wie sie die Situation so beurteilen und was sie für Lösungsvorschläge haben. Und ich würde da auch versuchen, nicht grad in die "Abwehr" zu gehen (d.h. wenn sie Dir sagen, wo sie Defizite sehen, nicht grad damit argumentieren, wie gut er schon rechnen kann... etc... gewisse Defizite zu haben bedeutet ja nicht, dass Dein Kind überall schlecht ist und schon gar nicht, dass er nicht genügend intelligent ist!). Aber ich denke, wir Mütter sehen halt immer nur unser Kind/unsere Kinder und haben nicht - wie die Kiga-Lehrerin oder die Heilpädagogin - einen direkten Vergleich mit 50 oder 100 anderen gleichaltrigen Kindern, die sie schon erlebt haben. Von daher kann's ja auch interessant sein zu hören, wie sie ihn so erleben und einschätzen.

Und was ich auch noch wichtig fände: Ich finde, Du nimmst Deinen Sohn extrem detailliert "auseinander"... wie er malt... liest... rechnet... auditive Wahrnehmung... er zeichnet, aber malt nicht aus... etc.). Da wäre ich vielleicht ein bisschen zurückhaltender mit Deinen Schlussfolgerungen. Schlussendlich: Du bist seine Mutter - ob er in all diesen Bereichen altersentsprechend, auffällig oder unauffällig ist, würde ich den Lehrerern bzw. Fachpersonen überlassen. Ich z.B. habe nie gross darauf geachtet, wie mein Sohn zeichnet bzw. ob und wie er ausmalt. Er hat es halt so gemacht, wie er es gemacht hat - aber nur weil er da nicht besonders schön ausgemalt hat oder auch bereits im 1. Kiga ein recht gutes Zahlenverständnis (gemäss meiner "unprofessionellen" Wahrnehmung :wink: ) hatte, habe ich jetzt nicht grad als "schulreif" oder nicht "schulreif" interpretiert - sondern mir in den Gesprächen mit der Kiga-Lehrerin einfach mal angehört, wo und wie sie ihn so einstuft. Selbstverständlich kann man sich dann noch eigene Gedanken dazu machen und diese auch äussern - aber eben: Da das eigene Kind schon im voraus dermassen detailliert zu beobachten, würde ich jetzt persönlich (als Mutter) nicht machen. Denn ich denke, für uns Mütter - wenn wir nicht grad "vom Fach" sind (d.h. Lehrerin oder so) ist es unglaublich schwierig, da wirklich beurteilen zu können, wo unsere Kinder genau stehen. Und eben: Es gibt ja auch Kinder, die z.B. im 1. Kiga schon fast perfekt lesen können, aber sozial halt Defizite haben, die einen normalen Schuleintritt dennoch in Frage stellen. Wie gesagt: Schulreife hat ja nicht nur damit zu tun, wie gut ein Kind malt, rechnet oder lesen kann, sondern da zählt schlussendlich der Gesamteindruck.

Und eben: Du hast nun einfach "das Gefühl", dass die Kindergartenlehrerin und die Heilpädagogin Dir das und das sagen oder eintrichtern wollen. Tatsache ist: Du weisst überhaupt gar nicht, was sie Dir sagen wollen. Und darum: Ich glaube, Du machst Dich da jetzt wirklich nur verrückt, wenn Du Deinen Sohn möglichst genau analysierst, um dann ja auch ja genügend "Munition" zu haben, wenn sie etwas sagen, was Du evtl. anders siehst. Und es ist ja auch noch gar nicht gesagt, dass sie ihn für nicht schulreif halten. Von daher habe ich schon das Gefühl, dass Du Dich nun wegen diesem Gespräch etwas allzu sehr "verrückt" machst und da auch einiges mehr hinein interpretierst, als vielleicht dran ist. Darum wie gesagt: Geh doch einfach mal hin, hör Dir das an und dann kannst Du ja im Fall der Fälle immer noch um ein Folgegespräch in ein paar Tagen bitten, damit Du Dir zwischenzeitlich Deine Gedanken machen kannst (falls dann wirklich vieles gesagt wird, was Du anders siehst). Aber eben: Zuerst würde ich dort einfach mal hingehen und zuhören - vielleicht sind ja all Deine Sorgen und Aengste umsonst! :wink:

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Helena
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Re: Probleme im KiGa - schnelle Vergabe von Ritalin b. Behör

Beitrag von Helena »

Tönt jetzt blöd, aber wieso studiert ihr jetzt schon an der Schulreife herum? Ist ja noch ewig bis zum Sommer und bei einem so alten Kind brauchts ja einiges, wenns dann noch zurückgestellt werden sollte? Für mich tönt der Beschrieb nicht nach schulunreif? Va wenn er jetzt schon die Kleineren plagt, dann kann man ja nicht noch ein Jahr anhängen...

aja

Re: Probleme im KiGa - schnelle Vergabe von Ritalin b. Behör

Beitrag von aja »

Also für mich klingt das auch eher nach einer temporären Ungezogenheit.
Wenn du sie fragst, warum sie das und das (schlimmes wie plagen) gemacht haben, dann kommt ... "weiss ich nicht". Weil sie es einfach nicht wissen und das meist aus Langeweile ...

Aufmüpfig sein / Frech sein zu Erwachsenen ist denke ich auch eher ein Versuch die Grenzen und seine eigene Persönlichkeit kennen zu lernen ...

Ich denke auch nicht, dass es im Gespräch darum geht ob er nicht schulfähig ist, sondern wie ihr als Eltern und Kindergartenlehrerin mit ihm am besten umgeht (am gleichen Strang ziehen), damit sich diese Phase wieder legt und alles ruhiger wird - auch für ihn.

Und Logopädie hat nicht per se mit Schul-Unreife zu tun, sondern nur mit der Unterstützung des Sprachverständisses / des Aussprechens ... und wenn ihn bisher alle verstehen ... und er auch nicht gerade in Babysprache redet, sehe ich persönlich keinen Grund dafür, dass er nächstes Jahr nicht in die Schule gehen wird.
Ein Kind muss nicht perfekt sprechen können, bevor es in die Schule geht, es wird zum Teil in der Schule (Schul-Logopädie - zusätzliche Stunden neben dem Stundenplan) unterstützt, dass es eine Lücke zu seinen Altersgenossen aufholt...

mamily
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Re: Probleme im KiGa - schnelle Vergabe von Ritalin b. Behör

Beitrag von mamily »

ich kenne viele (jahrgangsmässig auch "älteren") jungs die den 2. kiga durch neben der spur laufen, die einen zeigen es mehr, die anderen weniger. ich behaupte jetzt einfach mal, es nervt ihn dass wieder alles von vorne los geht und kein "fortschritt" im verlgeich zum letzten jahr sichtbar ist. bei uns zB haben die 2. kiga kinder bis auf ein paar wenige spiele nachmittags genau das selbe programm grehabt wie die neuen die in den 1. kiga kamen - die laune war demendsprechend... nur bei mir explodierte er daheim :( ich war mal an einem morgen dabei, und da haben sie sage und schreibe 40 min im kreis gesessen und die wochentage geübt und bis 10 gezählt. ich hab mir gedacht ich bekomm gleich einen schreikrampf! ich würde denk wahnsinnig werden...

dein sohn kann es sich ja nicht aussuchen - er MUSS dahin, und ich sehe es ehrlich gesagt schon auch aufgabe der kiga dann auch demendsprechendes "material" anzubieten dass es allen kindern auch einigermassen gefällt. dein kind schreit um hilfe ...
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mit sternchen 01/2010

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dede
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Re: Probleme im KiGa - schnelle Vergabe von Ritalin b. Behör

Beitrag von dede »

Also, an deiner Stelle schon Angst vor aufgezwungener Ritalin-Gabe zu haben, finde ich nach deinen Schilderungen doch übertrieben. Von aussen sehen andere Fälle oft ganz anders aus als sie wirklich sind, die Details kennt man oft nicht wirklich. Von daher würde ich mal das Ganze ruhiger anschauen.

Bei der Schulreife entscheiden schon nicht alleine die kognitiven Fähigkeiten, gerade die sozialen und emotionalen Faktoren können einen grossen Einfluss haben, ob ein Kind sein Potential auch abrufen kann und sich in der Jahrgangsstufe wohl fühlt oder nicht. Oft ist es für alle Beteiligten schwierig abzuschätzen, ob ein Kind z.B. unter- oder überfordert ist. Beides kann sich gleich oder zumindest sehr ähnlich äussern. Wenn für die Beteiligten in diesem Bereich Unklarheiten bestehen, dann kann eine Abklärung beim schulpsychologischen Dienst Sinn machen.

Dein Kind scheint offensichtlich Schwierigkeiten mit einigen Situationen im KiGa zu haben. Versuche da
genau hinzuschauen und herauszufinden, wo die Probleme liegen. Dazu gehört für mich auch, dass du dir anhörst, was dir die LP erzählt, wie sie dein Kind erlebt. Dazu gehört für mich auch, einen KiGa-Besuch zu machen, damit zu einen Eindruck vom KiGa-Alltag und der Kindergruppe erhältst. Alles so objektiv wie es für dich als Mami halt geht.

Das Beste, was du meiner Meinung nach tun kannst, ist deinem Kind gut zuzuhören. Versuch dich in die Situation deines Kindes hineinzuversetzen, seine Gefühle wahrzunehmen. Was löst Angst, Freude, Unsicherheit usw. aus. Und dann mit ihm besprechen, wie es sich in den jeweiligen Situation verhalten könnte.
Wenn es z.B. die kleineren Kinder vom KiGa auf dem Weg ärgert, kann einfach alleine die Lust dahinter stecken, bei diesen Kindern "lustige Reaktionen hervorzuzaubern". Das tönt jetzt vielleicht komisch, aber im KiGa können sich viele Kinder noch nicht in andere hineinversetzen und realisieren gar nicht, wie sehr sie mit ihrem Verhalten andere Kinder verletzen. Es ist für sie einfach lustig, dass sie andere Kinder zum Weinen, Schreien oder was auch immer bringen können. Sie meinen es nicht böse, für sie ist es einfach ein Spiel. Und für die anderen Kinder fühlt es sich bitterernst an. Nur dass dabei keines der Kinder wirklich die Absicht hat, die anderen Kinder so sehr zu verletzen, es ist ihnen gar nicht bewusst, dass sie es tun. So kann es wirklich helfen, mit den Kindern darüber zu reden, was ihr Verhalten bei den anderen auslöst. Und dann braucht es auch Geduld, die Empathie entwickelt sich nicht einfach innerhalb weniger Tage. Du schreibst ja selber, dass dein Kind bei deiner Begleitung auf dem KiGa-Weg sich anders verhält, vielleicht braucht es einige Zeit diese Begleitung, dass es sich von diesem Verhalten leichter lösen kann.
So kann ich mir wirklich vorstellen, dass sich viele Probleme durch relativ einfache Massnahme regeln lassen können, und deine Angst wegen einer allfälligen Ritalinbehandlung völlig unbegründet sind.

Ich möchte dir einfach Mut zusprechen, alles etwas ruhiger anzugehen, mit Geduld und allenfalls nötiger Unterstützung von Fachkräften anzuschauen. Die Kleinen haben wirklich noch viel Zeit und müssen nicht immer alles sofort und perfekt umsetzen können.

fenna
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Registriert: Mo 16. Jun 2008, 15:18

Re: Probleme im KiGa - schnelle Vergabe von Ritalin b. Behör

Beitrag von fenna »

habe ähnliche erfahrungen wie mamily gemacht.
es war einfach laaaaangweilich!!! (hab mehrere besuche gemacht, um mir ein bild zu machen)

bei uns kam es auch erst daheim raus, mittags ging die tür auf und ein orkan entlud sich...

zudem war seine kigä auch echt nicht so der hammer. kein einziges kind mochte sie, traurig aber wahr.

zuhören, verständnis zeigen, noch mehr geduld als eh schon und ein programm am nami, das ER mag.

viel durchhaltewille!
zwei schulkinder

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