Ich war jahrelang auch der Meinung: Handy so spät wie möglich, allerfrühestens in der 1. Oberstufe... wie so oft musste ich dann aber meine (theoretische

) Meinung in der Praxis revidieren

.
Sohn hat mit 9jährig das alte Iphone 4S von seinem Vater bekommen. Dies aus dem Grund, weil ich arbeite und öfters mal 15-30 Minuten nach ihm Zuhause bin. Da das Festnetz (Cablecom sei dank

) immer wieder mal Ausfälle hat, konnte er mich 1-2 Mal nicht erreichen, was wirklich supermühsam war

. Ausserdem: Grad im Sommer spielte er jeden Abend draussen und wenn ich dann wollte, dass er um 19, 20 Uhr (whatever) nach Hause kommt, musste ich immer durchs ganze Dorf rennen, um ihn zu suchen

. So haben wir das alte Teil von meinem Ex mal genommen und ich habe bei der Swisscom ein Sponsorabo gemacht, was wirklich noch eine coole Sache ist. Wir haben das Smartphone aber in den ersten 1-2 Jahren nicht oft gebraucht - aber wenn wir es mal brauchten, waren wir wirklich superfroh darum
Als er dann in die 4. Klasse kam, musste ich mit Schrecken (zugegeben!) erfahren, dass schon rund die Hälfte der Kinder ein eigenes Smartphone hat

. Von daher braucht mein Sohn es jetzt auch öfters: Vor allem um via WA abzumachen oder mit den anderen zu chatten.
Für mich ist wichtig, dass er nicht 1-2 Stunden am Tag am Smartphone sitzt bzw. wenn er da 15-20 Minuten am Chatten ist, gehe ich ihm jeweils sagen, dass er doch mit dem betreffenden Kind/den betreffenden Kindern abmachen soll und sie zu sich nach Hause einladen soll, sie sich draussen zum Spielen treffen sollen. Das klappt soweit gut. Und solange er trotzdem noch lieber am Nachmittag 1-2 Stunden mit seinen Kollegen draussen herumtobt, mit dem Velo Touren unternimmt, etc., kann ich grundsätzlich damit leben, wenn er halt mal am Handy sitzt, 30 Minuten Minecraft spielt oder eben mal mit Freunden chattet. Für mich ist das Mass entscheidend. Und dass sie halt eben den gesunden Umgang mit den Dingern lernen - denn darum herum kommt man ja heute eh fast nicht mehr (Leute ohne Smartphones sind ja heutzutage schon fast wie Alliens

).
Ich muss dazu jedoch auch sagen, dass mein Sohn beidseitig in sehr "technologisierten" Haushalten aufwächst. Sein Vater ist Informatiker und von daher ist sein Haus PC- und technologiemässig sowieso immer auf dem allerneusten Stand

(der hat Sachen, wo noch nicht mal ich wusste, dass es sie überhaupt gibt

). Und er sieht ihn Zuhause natürlich auch oft am PC arbeiten. Genau so bei mir: Ich bin zwar nicht der Riesen-Freak, aber wir haben auch so ziemlich alles: Notebooks, Smartphone, Riesen-Flatscreen

, BlueRay, Wii, etc. Und ich arbeite halt auch noch oft von Zuhause aus, d.h. da sind Notebook und Smartphone in meinem Leben unerlässlich. Und dank Familie im Ausland sind wir auch viel im Skype unterwegs, um die mal zu "sehen" bzw. mit denen etwas zu plaudern. Da ist mein Sohn halt schon von klein auf damit aufgewachsen und das Interesse war immer da. Dementsprechend habe ich meine Vorstellungen vom handyfreien Leben bis zur Oberstufe etwas gelockert

. Aber ich glaube halt auch nicht an Verbote bzw. alles was man verbietet, wird ja einfach nur noch interessanter. Da habe ich halt einfach versucht, mit einem vernünftigen Umgang einen Mittelweg zu finden, mit dem ich soweit gut leben kann.
Aber klar - ich bin auch schon ein älteres Guetzli (ü40

) und manchmal überlege ich mir schon auch, was das für eine verrückte Welt geworden ist... in meiner Kindheit wäre ein Smartphone oder ein Notebook wirklich noch total unrealistisch gewesen bzw. wenn mir einer gesagt hätte, wie und mit was die nächste Generation aufwächst, hätte ich es nicht geglaubt

. Ich find's auch nicht nur gut - aber andererseits gehöre ich auch nicht zu denen, die grundsätzlich alles verteufeln. Grad ich als berufstätige, alleinerziehende Mutter war wirklich schon oft froh, dass ich ein Smartphone habe und so immer erreichbar bin - und eben umgekehrt auch die Möglichkeit habe, meinen Sohn immer zu erreichen bzw. dass er mich eben immer erreichen kann. Es erleichtert mein Leben extrem
