Helfen bei den Hausaufgaben - tu ich nicht

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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stella
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Re: Helfen bei den Hausaufgaben - tu ich nicht

Beitrag von stella »

Hier noch die Zahlen der Studie, die ich meinte mit den Quoten zum Sekübertritt im Kanton Bern...

http://www.berneroberlaender.ch/region/ ... y/20426668

Schon innerhalb des Kantons Bern ist die Chancengleichheit nicht gegeben. Es ist wirklich sehr stark vom gewählten Oberstufenmodell abhängig.

Danci
Mit der Einführung vom Lehrplan 96 könnten die Gemeinden im Kanton Bern wählen, ob der Untergymer (Spezsek) dezentral, vor Ort, angegliedert an ein Oberstufenzentrum, geführt werden soll. Der ursprüngliche Gedanken war, dass auch Kinder aus entlegenen Tälern und Ortschaften die Chance auf ein Untergymi haben. In der 7. Klasse täglich von Guttannen nach Interlaken zu pendeln, das ist eine grosse Herausforderung. Im nächsten Jahr wird dies im Zuge von Harmos ume in die andere Richtung organisiert. Die Spezsekklassen werden ausgehoben und wieder an den Gymnasien angegliedert, also zentralisiert.
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Manana
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Re: Helfen bei den Hausaufgaben - tu ich nicht

Beitrag von Manana »

@mamily

Ich glaube nicht, dass das mit Harmos besser wird. Selbst mit dem neuen Lehrplan der ja kommt, werden z.B. die Sprachen nicht vereinheitlicht. Auch die Übertrittssysteme mit Sek etc. bleiben verschieden.
Einzig das Eintrittsalter für ins Schulsystem wird wohl einheitlich sein (aber auch da gibts dann verschiedene Möglichkeiten wie Grundstufe/Basisstufe oder KG).

Also am besten wohl möglichst sesshaft bleiben ;-) und genau auswählen bevor Kinder da sind.

Shiva
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Re: Helfen bei den Hausaufgaben - tu ich nicht

Beitrag von Shiva »

Nicht zu vergessen, dass nicht alle Kantone die Harmos angenommen haben.

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stella
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Re: Helfen bei den Hausaufgaben - tu ich nicht

Beitrag von stella »

Ich werde im Januar die obligatorische Weiterbildung zum Lehrplan 21 besuchen. Von da an werde ich mitreden können. Ich glaube, kaum ein Kritiker von diesem LP hat ihn gelesen.
Harmos erachte ich als ziemlich gescheitert... Zu viele haben dort ihre Kantoninteressen vertreten und das grosse Ganze nicht im Blick behalten. Das ist jetzt zurzeit einfach der grösstmögliche gemeinsame Nenner. Bei Weitem ist es keine Vereinheitlichung. Das sieht man ja schon bei den Fremdsprachen und bei der
Eingangsstufe.
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Akinom
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Re: Helfen bei den Hausaufgaben - tu ich nicht

Beitrag von Akinom »

Ab wann muss man nach LP21 unterrichten? Im Kanton Luzern wir er glaub teilweisse schon angewant.
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Gutemine
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Re: Helfen bei den Hausaufgaben - tu ich nicht

Beitrag von Gutemine »

Akinom hat geschrieben:Ab wann muss man nach LP21 unterrichten? Im Kanton Luzern wir er glaub teilweisse schon angewant.
Wir hatten die erste Information darüber.
Der Lehrplan wird in Luzern in der Primarschule ab 2017/2018 und in der Sekundarschule ab 2019/20 gestaffelt eingeführt.

jp3077
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Re: Helfen bei den Hausaufgaben - tu ich nicht

Beitrag von jp3077 »

Manana hat geschrieben:@mamily

Ich glaube nicht, dass das mit Harmos besser wird. Selbst mit dem neuen Lehrplan der ja kommt, werden z.B. die Sprachen nicht vereinheitlicht. Auch die Übertrittssysteme mit Sek etc. bleiben verschieden.
Einzig das Eintrittsalter für ins Schulsystem wird wohl einheitlich sein (aber auch da gibts dann verschiedene Möglichkeiten wie Grundstufe/Basisstufe oder KG).

Also am besten wohl möglichst sesshaft bleiben ;-) und genau auswählen bevor Kinder da sind.
Gerade bei Sprachen macht eine Vereinheitlichung auch nur beschränkt Sinn, ausser man würde sich Grundsätzlich auf Englisch als erste Sprache einigen. Ansonsten wäre bei den Bündnern oder Urnern eher italienisch die erste Sprache..
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Re: Helfen bei den Hausaufgaben - tu ich nicht

Beitrag von FrauHolle »

An die Themeneröffnerin:ich dachte auch mal ähnlich wie du. Nun nicht mehr...
Die Lehrer kommunizieren es so, dass man die Hausaufgaben nicht korrigieren soll, dass sie sehen,wo unser Kind steht. Jaja, also wenn man das so macht und nicht mit dem Kind übt, heisst es spätestens nach einem halben Jahr, aber das Kind braucht dort und dort Förderung, das kann es noch nicht so gut, etc..
Unsere Kinder brauchen Unterstützung von uns!sonst wären sie in der Schule schnell mal verloren..so ist es bei uns. Ich denke, die Lehrer haben einfach nicht genug zeit!ausser wenn du auf einer Privatschule bist, wo die Kinder individuell lernen können, dann sieht es ganz anders aus!

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Re: Helfen bei den Hausaufgaben - tu ich nicht

Beitrag von FrauHolle »

Achja, und ich helfe meinen Kindern nicht aus dem Grund, dass sie fehlerfreie Huusi haben...:-)
Und in der 1. und 2. Klasse brauchen sie natürlich noch weniger Unterstützung. Aber wenn dein Kind zB in der 5. Klasse ist und zB um 16.30 nach Hause kommt, und noch 1h Huusi machen muss, ist das einfach viel..

+jj+
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Re: Helfen bei den Hausaufgaben - tu ich nicht

Beitrag von +jj+ »

zürich zum thema hausaufgaben: mir war wichtig, dass die kinder von anfang an die verantwortung übernehmen. d.h. sie müssen schauen, dass sie ihre aufgaben machen. sie können um hilfe bitten, wenn sie wollen, sie müssen es mir aber nicht zeigen. eine zeitlang hatte mein grosser immer wieder streit mit unserer nanny, welche die aufgaben mit ihm anschauen und korrigeren wollte. er wollte das nicht, sie meinte, sie müsse schauen, ob es richtig ist. ich habe ihr dann gesagt, sie solle das lassen.

ich muss sagen, bei uns funktioniert das ganz gut. es kommt ab und zu mal vor, dass sie nach etwas fragen, aber eher selten. der grosse ist jetzt in der 5. klasse und musste einen vortrag vorbereiten, da hat er etwas hilfe mit powerpoint gebraucht (aber nur zwei drei kleine fragen). wenn sie aber öfters hilfe brauchen würden und um dies fragen, wären wir selbstverständlich schon bereit. aber wenn ich jeden tag mit meinem kind über den hausaufgaben stundenlang sitzen müsste über längere zeit, wäre für mich schon etwas mit der schulsituation nicht in ordnung.

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Re: Helfen bei den Hausaufgaben - tu ich nicht

Beitrag von Kyara »

Sunne12 hat geschrieben: ..... Kinder sind grundsätzlich bis zu einem gewissen Alter sehr lernbegierig (ich behaupte sogar darüber hinaus-also ich mag nicht von nicht belastbaren und lernfaulen usw. Teenies sprechen) Wenn dem nicht so ist, dann ist etwas schief gelaufen. Dann war das Pensum/Ziele schlicht zu hoch, zu unübersichtlich und die Lehrer/Eltern machten zu viel Druck, zu wenig auf`s Kind zugeschnitten oder zu wenig Beziehungsarbeit. Und sicher noch x Gründe, ich bin ja da klar nicht die Fachfrau ;-) Das sind alles Dinge, die Privatschulen viel mehr drauf haben. Ich kenne vor allem Steiner- und Montesoriprivatschulen - aber beispielsweise der Sohn meiner Tante war auf einer anderen (frage sie mal noch nach dem Namen). Das Problem meines Cousins war, dass er in der Schule auffällig war. Ja er hat Fehler gemacht, aber die Lehrer waren eben auch im Umgang mit ihm von Anfang an total daneben. Die Eltern wurden nicht frühzeitig eingebunden und dann nur noch um ihnen die Schuld für alles zu geben. In der Privatschule ist er aufgeblüht, es wurde eng mit den Eltern und in Einbezug des Schülers zusammen gearbeitet.

.....Fächer wie Ethik .....
Gerade solche Fächer sind für viele Schüler (und gerade die Schwächeren) wichtige Fächer. Man kann aufatmen und Schüler die mit Mathe oder Sprache nichts anfangen können haben mal die Chance gute Noten zu erzielen, sich gut zu fühlen.
Gerade in Anbetracht der religiösen Kriege, Verfolgungen und Ausgrenzung - Tendenz zunehmen, ist doch auch Religion ein enorm wichtiges Fach! Stichwort Toleranz!

Wenn du meine Beiträge genau liest, so weisst du, dass ich mein Kind auch unterstützen würde. Aber ich sehe nicht ein, stundenlang an den Defiziten herumzukritisieren und zu üben. Lieber stärke ich da die guten Dinge die ein Kind hat. Hier wurde mehrfach die Zahl 10 Minuten pro Klasse genannt. Das ist doch eine total gute Zeitangabe. So in etwa sind dann auch meine Grenzen. Ich brauche aus einem Realschüler keinen Spezsekschüler zu machen!
Übrigens habe ich selber Berufsfachleute ausgebildet (und werde demnächst wieder), habe mit dem QV zu tun gehabt und am Rande auch mit der Rekrutierung. Ja es hat angezogen, gewisse Berufsgruppen verlangen viel von einem Schulabgänger. Aber ich bin meilenweit davon entfernt die Lage als so düster zu zeichnen wie du es tust.

Wenn man die Burnout- und Depressionskurve anschaut, ist es da nicht an der Zeit mal über die Bücher zu gehen?! Müssen wir Eltern da auch schon in der 3. Klasse (!) mitziehen?! Ist es volkswirtschaftlich nicht interessant, dass die Arbeitnehmer möglichst lange möglichst gesund sind?!
Nur weil alle so sind oder alle es so machen, bin ich nicht bereit mit dem Strom zu schwimmen. Da hätte sich die Menschheit sonst nie weiterentwickelt. Aber ich gebe zu, ich habe wohl ein Rebellionsgen eingebaut :mrgreen: Manchmal lästig, manchmal nützlich....
@Sunne12:
Ich schliess mich deinen Beiträgen an. Ich sehe das genau so.
Die eine Problematik ist, dass Kinder nicht mehr lernen, zu sich selber zu schauen, und wer zu sich selber nicht gut acht gibt, und immer nur Leistung, Leistung Leistung bringt, wie es heute der Trend ist, dann kann das böse enden, mit eben Burnout, Depression.
Klar möchte man für sein Kind nur das Beste, aber dass Eltern deswegen so leistungsorientiert sind, und einfach mit dem Strom mitschwimmen, das finde ich schade. Und das möchte ich für mein Kind nicht.
Nein ich möchte mein Kind nicht zu perfekten HA nötigen und neben dem Kind hocken und irgendwelche Formeln lernen, die ich nicht kenne, nur weil es sonst "nicht gut genug ist".
Da sehe ich einerseits einen ehemaligen Bekannten, der einen super Job hatte, riesen viel verdient hat, ... ect. und sich schlussendlich das Leben genommen hat, weil er dem Leistungsdruck nicht mehr standhalten konnte. Und da sehe ich andereseits, einen Mann, der keinen einzigen Satz ohne Fehler schreiben kann, nicht Kohle ohne Ende hat, aber ein eigenes, sehr gefragtes Unternehmen leitet, und zufriedener Familienvater ist.

Ich finde es auch schade, wenn das Kind dann irgendwie nur noch als guter Mensch gesehen wird, wenn seine schulischen Leistungen stimmen (ich mein damit die Eltern, nicht die Lehrer)

Na ja, ich bin da vielleicht ähnlich veranlagt wie du Sonne12,
ich mach auch nicht einfach was grad angesagt ist, ich denk lieber für mich selber nach, und bestimmt schwimme ich nicht mit dem Strom, nur weil "man" das so macht.

Und ich sehe schon ein, dass "man" vielleicht mal schaut was so die Aufgaben sind, oder darauf achten, dass die HA gemacht werden. Aber Kontrollieren, Korrigieren, oder gemeinsam machen, das seh ich nicht ein, wozu das gut sein soll. Das klingt für mich einerseits nach: Ich kann das ja eh nicht, das muss die Mami machen mit mir, ich bin ja eh nicht gut genug.
Und auch ein bisschen nach dem Erziehungsstil: die Mami/der Papi machts dann schon für mich, ich muss da nicht viel drüber nachdenken.

Dann ist das wohl eher der Fall, dass unser Schulsystem sehr viel verlangt von den Kindern, oder wenn ihr sagt, dass ein Kind die Schule nicht bestehen kann, ohne dass die Eltern bei den HA richtig helfen, dann gibt mir das schon ein wenig zu denken....
Das kann es ja dann auch nicht sein.

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danci
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Re: Helfen bei den Hausaufgaben - tu ich nicht

Beitrag von danci »

stella hat geschrieben: Danci
Mit der Einführung vom Lehrplan 96 könnten die Gemeinden im Kanton Bern wählen, ob der Untergymer (Spezsek) dezentral, vor Ort, angegliedert an ein Oberstufenzentrum, geführt werden soll. Der ursprüngliche Gedanken war, dass auch Kinder aus entlegenen Tälern und Ortschaften die Chance auf ein Untergymi haben. In der 7. Klasse täglich von Guttannen nach Interlaken zu pendeln, das ist eine grosse Herausforderung. Im nächsten Jahr wird dies im Zuge von Harmos ume in die andere Richtung organisiert. Die Spezsekklassen werden ausgehoben und wieder an den Gymnasien angegliedert, also zentralisiert.
Danke, für die Aufklärung. Ich weiss einfach, dass wir immer wieder Anfragen von guten Schülern erhalten, die das "Untergymnasium" in der nächsten Ortschaft (5 km von uns) besuchen wollen und die Gemeinde es eine Weile sehr schnell bewilligt hat, nun nicht mehr, weil der Entscheid eigentlich war, dass man keine spezielle SpezSek anbietet, sondern die guten Schüler in der Sek behält und einfach zusätzlich "füttert" und das nun damit umgangen werden soll. Wie es in Zukunft sein wird, bin ich gespannt. (Mir fällt aber eh öfters auf, wenn Du etwas erzählst, wie unterschiedlich die Sachen innerhalb eines Kantons gehandhabt werden, da es bei uns komplett anders ist. :roll: )
Die Grosse, 2008
Der Mittlere, 2011
Die Kleine, 2015

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Hausdrache
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Re: Helfen bei den Hausaufgaben - tu ich nicht

Beitrag von Hausdrache »

Kyara
die Schwierigkeit ist, dass es auch Lehrer gibt, die null Verständnis haben. Unsere Tochter hat grosse Schulschwierigkeiten, trotz überdurchschnittlicher Intelligenz. Mündlich kann sie extrem viel, aber mit einer gravierenden Lese-Rechtschreibschwäche kommt nichts aufs Papier.
Dank Wochenplänen, die einfach erfüllt werden mussten und die ich zu Hause unterschreiben musste, wusste sie genau, was sie zu tun hatte.
Leider kam sie in der Schule nicht vorwärts, weil sie zu langsam ist im Lesen. Trotz zig Gesprächen, war es immer schwierig, weil man fand, sie sei ja klug, solle sich halt mehr anstrengen. Es kam, was kommen musste und sie wollte nicht mehr leben. Die Schuld sah die Schule bei uns Eltern. Dass ich aber nie Druck abbauen konnte zu Hause, weil unsere Tochter die Vorgaben der Lehrerinnen immer erfüllen wollte und weil es klar hiess, der Wochenplan müsse beendet werden, was in der Schule nicht geschafft wird, ist Hausaufgabe, das sah niemand.
Und so habe ich ihr halt die Klassenlektüre zu Hause vorgelesen, damit sie nicht Stunden brauchte um sie selber zu lesen, ich habe ihr die Realienblätter mündlich erklärt, weil sie auch da überfordert war mit dem vielen Text. Von Lehrerseits war es nichtmal möglich, ihr die Blätter grösser zu kopieren, damit sie sie besser hätte lesen können, das habe alles ich gemacht. Für mich geht es nicht um die möglichst oberste Stufe an der Oberstufe, sondern darum, dass ein Kind lernen möchte, es alleine aber nicht kann. Wenn man es ihm aber erklärt und ihm hilft, hat es denn Stoff innert kürzester Zeit verstanden.

Und ich erlebe auch immer wieder Kinder, die von selber einfach nicht auf einen grünen Zweig kommen. Es ist nicht die Aufgabe an sich, sondern es ist die Organisation. Und manchmal braucht ein Kind auch einfach jemanden, der mal neben dran sitzt und zeigt, ich nehme Anteil an dem, was du da machst.

Ich habe allen unseren Kindern geholfen, es gab Phasen, da brauchten sie uns mehr und dann wieder welche, da brauchten sie uns weniger. Im Moment hat die Ältestes wieder so eine Phase, Klassenlektüre Französisch, sie kennt ganz viele Wörter nicht, so ist es extremst mühsam einen Text zu lesen, wenn man erstmal jedes vierte Wort nachschauen muss. Sie ist fast verzweifelt. Also habe ich mit ihr die ersten zwei Kapitel des Buches gelesen, ihr die Wörter schnell übersetzt, die sie nicht wusste und wir haben gemerkt, dass ein Teil Verben sind, die sie zwar kennt, aber dass die Form des Future Proche ihr nicht geläufig war. Somit haben wir das auch schnell angeschaut und nun hat sie den Grundwortschatz des Buches gelernt, sie hat verstanden, was das für Verben sind und nun klappts auch alleine.
Da sie nun in einer BM-Klasse ist und die Kinder aus dem ganzen Kanton zusammenkommen, sind manchmal nicht alle Voraussetzungen gegeben, die es bräuchte. Und da sie doch sehr viel arbeiten muss, sie eine der besten ist in der Klasse, kann ihr nicht wirklich jemand helfen. Bis man die Lehrer wieder sieht zum nachfragen, vergeht immer eine Woche. Da ist es doch schlicht einfacher, wenn ich ihr helfe.

Oder auch in Mathe, unsere sind mathematisch wirklich top, das ist ihr Gebiet. Mein Mann ist ebenfalls ein top Mathematiker. In der Schule ist es so, dass sie entweder von selber draus kommen, dann ist gut. Oder es klappt nicht. Mit den Erklärungen ihrer Lehrer war das unterschiedlich. Es gab Lehrer, da ging es top, sie konnten fragen, kamen draus. Es gab aber auch immer wieder Lehrer, da haben sie nichts verstanden. Hat mein Mann erklärt, wars innert kürzester Zeit klar. Dank ihm wurden sie zu mathebegeisterten Jugendlichen, er hat ihnen über manche Klippe hinweg geholfen.

Und auch sonst in den Sprachen, da ich selber Sprachen unterrichte, habe ich unseren Kindern oft geholfen, einfach im Sinne von Regeln erklärt, aufgezeigt, was wichtig ist, Zusammenhänge erklärt. Dinge, die in der Schule oft nicht vermittelt wurde. Ein Sprachgefühl haben unsere Kinder nicht, sie sind alle Legastheniker, aber mit unserer Hilfe und mit Einsatz von ihrer Seite haben sie sehr viel erreichen können und haben heute Freude an Sprachen, sind stolz, dass sie sie nicht abgewählt haben, was in unserem Kanton möglich gewesen wäre, sondern nun auch reisen können und sich verständigen können.

Dass die Chancengleichheit in Schulen nicht gegeben ist, musste ich irgendwann akzeptieren. Und dass unsere Kinder einfach Glück haben, können Mama und Papa bis zur Matura mithalten, ist auch einfach eine Tatsache. Wir lernen nicht über Stunden, bei vier Kindern und Eltern, die beide Berufstätig sind, wäre das gar nicht möglich. Aber wir haben unseren Kindern Lernstrategien vermittelt, ihnen gezeigt, wie man sich Wissen aneigenen kann, wir sind jederzeit für sie da, wenn sie Fragen haben und erklären, was sie wissen wollen. Und sie sind heute im Teenialter sehr sehr selbständig, was lernen angeht, sie haben klare Ziele und sie sagen immer wieder, dass sie dankbar sind, dass wir ihnen geholfen haben und noch helfen. Sie wären bestimmt nicht da, wo sie jetzt sind, hätten wir ihnen nicht geholfen.
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Pädagogik ist der organisierte Kampf der Erwachsenen gegen die Kinder.(Mark Twain)

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Ariadne
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Re: Helfen bei den Hausaufgaben - tu ich nicht

Beitrag von Ariadne »

http://www.huffingtonpost.de/2015/12/21 ... 52034.html

Man weiss eigentlich schon länger, dass Hausaufgaben nichts bringen (aber v.a. viele Eltern wollen es halt nicht wahrhaben :wink: ). Darum kann ich vor meiner Tochter nicht wirklich im Ernst vertreten, es sei total wichtig, dass sie sie mache, also um des Lerneffekts willen. Es ist halt einfach "wichtig", um die Schule zufriedenzustellen, in die sie nunmal geht. Sie merkt das ja selber auch und macht die Hausaufgaben somit für die Lehrerin. Sie hat ihr aber auch schon gesagt, dass sie jetzt keine Zeit gehabt habe, dies und jenes zu machen, dass sie es ja aber eh schon lange könne... :wink: Die Lehrerin hat das akzeptiert (allerdings musste meine Tochter die Hausaufgaben nachholen - Gerechtigkeit den anderen SchülerInnen gegenüber müsse ja sein. Der Lerneffekt ist wohl nebensächlich :roll: ).

@ Hausdrache
Was du schilderst, finde ich eben eigentlich ganz tragisch. Ich weiss, dass es leider so ist. Aber warum muss es so sein? Müssen wir das normal finden? Das meine ich eben damit, dass ich finde, das ganze Schulsystem müsse überdacht werden. Es ist doch himmeltraurig, dass so vielen Kindern die Lernfreude abhanden kommt, nur weil die Schule so standardisiert arbeitet. Einzelne SchülerInnen bräuchten einfach eine andere Herangehensweise an die Materie und schon würden sie sie verstehen und eben v.a. Freude am Lernen haben. Aber das wird nicht gesehen, sie werden als dumm abgestempelt, verzweifeln an den immergleichen Hausaufgaben und finden lernen und die Schule irgendwann blöd.

Ich kenne so einen Fall von einem Kind, das in Mathe als dumm hingestellt wurde, man sagte, sie müsse eine Klasse wiederholen; die Eltern gingen mit ihr in eine darauf spezialisierte Abklärung, ihr wurde die Materie auf eine andere Weise beigebracht, und schwupps hatte sie es drauf und konnte von da an alles problemlos lösen.

Oder ein Junge einer Bekannten, der genau das Problem hat, das du beschreibst; er begreift einfach den Text nicht. Wenn die Mutter den Text aber einfach mit ihm durchnimmt und die Fragen mündlich stellt, weiss er alle Antworten. Er denkt jetzt aber, er sei einfach dumm.

Tragisch. Und eben: Nicht alle Kinder haben Deutsch- oder Mathebagabte Eltern, oder viele Eltern wissen auch einfach nicht, wie sie anders an die Materie herangehen könnten, so dass das Kind es begreift. Und es ist doch tragisch, dass das überhaupt nötig ist!!
LG,
Ariadne

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Moreen
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Re: Helfen bei den Hausaufgaben - tu ich nicht

Beitrag von Moreen »

Soeben auf facebook entdeckt; passt grad zum Thema...

Buchtipp: Anna, die Schule und der liebe Gott - Richard David Precht
In Ruhe gelassen werden ist gut.
Durch Ruhe «gelassen werden» ist besser.

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sonja32
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Re: Helfen bei den Hausaufgaben - tu ich nicht

Beitrag von sonja32 »

Ariadne hat geschrieben:http://www.huffingtonpost.de/2015/12/21 ... 52034.html

Ich kenne so einen Fall von einem Kind, das in Mathe als dumm hingestellt wurde, man sagte, sie müsse eine Klasse wiederholen; die Eltern gingen mit ihr in eine darauf spezialisierte Abklärung, ihr wurde die Materie auf eine andere Weise beigebracht, und schwupps hatte sie es drauf und konnte von da an alles problemlos lösen.

Oder ein Junge einer Bekannten, der genau das Problem hat, das du beschreibst; er begreift einfach den Text nicht. Wenn die Mutter den Text aber einfach mit ihm durchnimmt und die Fragen mündlich stellt, weiss er alle Antworten. Er denkt jetzt aber, er sei einfach dumm.
@ariadne: eine kollegin hat mir erzählt dass eine schülerin in der bez vom mathelehrer fertig gemacht wurde und er sagte sie sei eben zu dumm für mathe. sie hatte nur 3er. die eltern nahmen sie raus aus der schule und schickten sie auf eine andere. die erkannten dass das mädel ein mathe-genie ist. sie studiert jetzt an der eth.
!!!
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mamily
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Re: Helfen bei den Hausaufgaben - tu ich nicht

Beitrag von mamily »

was ich nicht verstehe, und vielleicht kann mir da mal eine lehrperson den hintergrund erklären - ist folgendes:
bei uns in der schulgemeinde herrscht der therapiewahn, sage und schreibe 18 von 23 kindern sind in irgendeiner form der "therapie", sei es DAZ (das macht sicher 80% aus da alle bilingualen kinder hin gehen müssen! auch diese, die wirklich perfekt (schweizer)Deutsch sprechen) - physio, erog, was weiss ich was wir noch haben.

diese kinder verpassen regelmässig einige stunden an stoff, und das pro woche. mein sohn gehört zu denen, die immer in der klasse sind und hört manches bis zu 3x die woche, weil eben so viele kinder immer wieder mal fehlen. das gurkt ihn verständlicher weise total an. auf der anderen seite versteh ich aber auch die kinder, die den normalen schulstoff nunmal auch erklärt haben wollen und müssen, und das macht unsere lp auch (noch). 2 eher schwache kinder fehlen 3 stunden pro woche.

ich kann mir nicht vorstellen dass sie das so auf dauer machen kann, jetzt in der 1. klasse geht das vielleicht noch, aber irgendwann geht das nicht mehr, rein von der stoffmenge her.

wie wird das gehandhabt, würd michgrad aus neugierde interessieren ;)
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Gutemine
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Re: Helfen bei den Hausaufgaben - tu ich nicht

Beitrag von Gutemine »

mamily hat geschrieben:auch diese, die wirklich perfekt (schweizer)Deutsch sprechen)
Meist fehlt diesen Kinder ein sog. Bildungswortschatz. D.h. sie können sich im Alltag verständlich machen, haben aber wenig Verständnis von spezifischem Schulwortschatz.

mamily hat geschrieben: - physio, erog, was weiss ich was wir noch haben.
Viele dieser Therapien finden normalerweise nach dem Unterricht statt. Vor allem in der Unterstufe sollte dies weniger Probleme machen.
mamily hat geschrieben: diese kinder verpassen regelmässig einige stunden an stoff, und das pro woche. mein sohn gehört zu denen, die immer in der klasse sind und hört manches bis zu 3x die woche, weil eben so viele kinder immer wieder mal fehlen. das gurkt ihn verständlicher weise total an. auf der anderen seite versteh ich aber auch die kinder, die den normalen schulstoff nunmal auch erklärt haben wollen und müssen, und das macht unsere lp auch (noch). 2 eher schwache kinder fehlen 3 stunden pro woche.
Bei uns sprechen sich DAZ und Klassenlehrperson ab, sie machen meist das gleiche, einfach auf die Kenntnisse und Fähigkeiten der Kinder abgestimmt. Bei Einzeltherapien schaut man eher, dass man in der Klasse etwas macht, was nicht unbedingt nachgeholt werden muss oder spricht es mit dem Kind einzeln ab, was nachgeholt werden muss.

mamily
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Re: Helfen bei den Hausaufgaben - tu ich nicht

Beitrag von mamily »

danke gutemine für deine antwort!

bei uns finden alle therapie-stunden während des unterrichts statt, also es fehlt immer irgendwer oder mehrere die dann gerade in therapie sind. meines wissens nach findet nichts ausserhalb der schulzeit statt, auch nicht angehängt oder vorgelagert an den regulären unterricht.

das mit dem bildungswortschatz kann ich natürlich nicht abschätzen, aber ich kenne 2 familien wo die mutter schweizerdeutsch, vater italienisch spricht und die kinder gehen auch ins DAZ, gingen schon im kiga. gut, schaden wird es ihnen nicht, keine frage.

ob die kinder im DAZ das selbe machen weiss ich ehrlich gesagt nicht, ich weiss nur dass mein sohn des öfteren sich darüber beklagt, dass die lp schon wieder dieses oder jenes erklären hat müssen weil das halt während einer therapie-stunde abgesprochen wurde. kann aber schon sein dass das nicht passiert wenn die kinder im DAZ sind sonder in der ergo oder so.

wie gesagt, uns betrifft das eigentlich überhaupt nicht, ich hab halt nur die befürchtung dass früher oder später ein teil nach hause delegiert wird, weil es sich schlicht und ergreifend während der regulären unterrichtszeit nicht ausgeht.
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Gutemine
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Re: Helfen bei den Hausaufgaben - tu ich nicht

Beitrag von Gutemine »

mamily hat geschrieben: das mit dem bildungswortschatz kann ich natürlich nicht abschätzen, aber ich kenne 2 familien wo die mutter schweizerdeutsch, vater italienisch spricht und die kinder gehen auch ins DAZ, gingen schon im kiga. gut, schaden wird es ihnen nicht, keine frage.
DAZ kann man nicht einfach so besuchen, in den meisten Gemeinden, die ich kenne, muss man einen standartisierten Test durchführen und so über die DAZ Lektionen entscheiden.
Ich kenne (leider) sehr viele Kinder, die hier geboren sind, aber Wörter wie zum Beispiel "bewölkt" nicht kennen und immer noch Satzbaufehler machen, weil im Elternhaus kaum gesprochen wird. Da kann ein Kind aus einem "gebildeten" Haus neu zugezogen sein und es lernt die Sprache sehr schnell und kann geschickt umschalten, andere Familien leben schon Jahrzehnte hier, aber wird kein Wert auf die Sprache gelegt und es wird auch nach neun Jahren Schulzeit einen Text in einem Sachbuch kaum verstehen können. Es gibt übrigens auch schweizer Kinder, denen DAZ nicht schaden würde. :?

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