@ danci
xy wird als das Richtige dargestellt, der Umkehrschluss, dass das Gegenteil dann falsch ist, gezogen und irgendwie sind sich alle einig, was mich sowieso immer stutzig macht.
Ich habe ein bisschen 'reingelesen, und es ist tatsächlich so, dass auf Ratgeber-Sites meist geschrieben wird, dass jeder Elternteil auf jeden Fall konsequent eine Sprache sprechen sollte. Und es wird dazugeschrieben, dass sich die Fachleute da einig seien...

Aber auf ein paar Sites habe ich auch gelesen, dass dies in der Praxis bei simulatan bilingual aufgewachsenen Eltern oder bei Eltern, wo der eine die Muttersprache des anderen nicht versteht, auch schwierig sein könne. In dem Fall rät man den Eltern einfach, verschiedene soziale oder emotionale Bereiche für die verschiedenen Sprachen zu trennen - also z.B. alleine mit der Mutter diese Sprache, wenn Mutter und Vater zusammen sind die andere (auch mit der Mutter), oder auswärts die eine, im sozialen Verbund mit Anderssprechenden die andere Sprache. Oder so wie du es machst: Tagsüber deutsch, in der Nacht kroatisch - ich glaube, das ist auch eine Trennung, die funktionieren kann. Wichtig sei einfach, nicht im gleichen Satz ein Mischmasch zu machen etc.
Also es kommt durchaus vor, dass nicht gleich der Umkehrschluss gezogen wird und differenzierter darauf eingegangen wird.
Das sind aber nur die Ratgeber-Sites, und die sind ja immer vereinfacht. In der Fachliteratur habe ich einiges über simultanen Bilingualismus gefunden, und das ist sehr interessant. Z.B., dass man eben nicht von DER Muttersprache reden kann, sondern man auch zwei haben kann. Und man auch in Fachkreisen eigentlich nicht mehr von Muttersprache spricht (weil die Sprache, in der man sich am meisten zuhause fühlt, ja nicht zwangsweise die Sprache der Mutter sein muss). Interessant fand ich ausserdem, dass deutlich ist, dass es den ganz perfekten simulatanen Bilingualismus wohl gar nicht gibt. Sondern dass jeder zweisprachige Mensch immer in gewissen Bereichen mal die eine oder die andere Sprache doch ein ganz kleines bisschen "besser" kann. Aber dieses "besser" ist auch nicht so scharf umreissbar, denn es geht nicht so sehr um grammatikalische Richtigkeit, sondern eher um gefühlsmässige Beherrschung der Sprache für gewisse Bereiche. Da kann die gefühlsmässige Dominanz der einen Sprache über die andere je nach Kontext ändern, also dass nicht immer eine klar die erste ist.
Aus dem allem schliesse ich ganz klar, dass die Aufteilung der Sprachen für die Kinder nicht unbedingt immer nach Elternteil geschehen muss (wenn sich das als schwierig oder unnatürlich erweist), sondern auch das Aufteilen nach Bereichen sinnvoll sein kann. Allerdings habe ich in dem halben Stündchen Internet-Recherche in der Tat keine Studie gefunden, die sich spezifisch damit befasst, wie simultan bilingual aufgewachsene Eltern denn nun selber mit ihren Kindern reden (was aber nicht heisst, dass es nichts dazu gibt, nur ist es sicher kein prominentes Thema). Aber ganz viel darüber, wie simultaner Bilingualismus funktioniert. Und eben daraus schliesse ich das obige.
Zur TE:
Und ich wage es, wie gesagt, sehr zu bezweifeln, dass diese wissenschaftlichen Erhebungen der TE sehr viel bringen. Sie hat ja gerade gezeigt, dass sie auf ihren Einzelfall nicht zutreffen.
Das finde ich eben nicht. Ich finde, es gibt einige Anhaltspunkte, die zeigen, dass hier eben gar kein emotionaler Bilingualismus vorliegt, da die TE selber ihr Englisch nicht als dermassen gut bezeichnet, wie sie es gerne haben möchte. Sie möchte ihre Kinder davor bewahren, das Englisch "nur" so zu lernen wie sie, das sagt ja schon vieles. Und da spreche ich nicht von grammatikalischer Richtigkeit, sondern von "Herzenssprache". Ausserdem habe ich in der Fachliteratur übrigens auch ein paar Mal gelesen, dass es für Kinder emotional sehr schwer sein kann, wenn Eltern die Sprache auf einmal WECHSELN, also komplett. Klar, auch hier kann es durchaus sein, dass das nicht auf die Kinder der TE zutrifft, wie ich auch schon ein paar Mal geschrieben habe: Es gibt immer Ausnahmen und sie wird das selber am besten beurteilen können. Aber ein schreiendes Kind ist für mich doch schon ein recht deutlicher Anhaltspunkt...
Aber egal, ich will nicht alles wiederholen. Nur weil du jetzt geschrieben hast, das alles würde der TE nichts bringen - da bin ich anderer Meinung.