zoe_007 hat geschrieben:Wir haben mit der gleichen Klasse ganz unterschiedliche Erfahrungen mit verschiedenen Lehrpersonen gemacht. Grundvoraussetzung ist, dass die LP jedes Kind so nehmen kann wie es ist und den Kindern zutraut, dass sie ihr bestes geben. Wenn eine Klasse viele unruhige Kinder hat, müssen sie sich mehr bewegen können. Nochmals stillsitzen beim nachsitzen ist da nicht besonders sinnvoll.
Guter Ansatz, Zoe.
In der Klasse des SOhnes einer Freundin hat es anscheinend 4 unruhige Jungs, die sich gegenseitig auch aufstacheln. Wenn die Lehrerin merkt, dass sich die Situation zuspitzt, unterbricht sie kurz den Unterricht, macht Bewegungs- oder Atemübungen, ein kurzes Ballspiel oder sonstiges... und danach sei es auch wieder viel besser.
Ich wage es zu behaupten, dass sie somit nicht nur die Klasse wieder einlenkt, sondern auch viel mehr Zeit spart.
Die erste Klasse der Tochter mit 26 Kinder war es enorm unruhig. Es war bei dieser Unruhe gar nicht mehr möglich, Lernstoff den Kinder zu übermitteln. Sie haben dann neue Methoden eingeführt. Eine war der Gong (wenn die Lehrerin darauf schlug, musste alle ganz still sein). Eine war, dass vorne eine Stange und daneben jene Klümperli mit dem Namen der Kinder war. Wenn ein Kind etwas sagen wollte oder die Hilfe von der Lehrerin brauchte, musste es aufstehen und sein Klüperli an die Stange befestigen und die Lehrerin kam dann zum Kind an den Platz. Es war dann bedeutend ruhiger, da jedes Kind zwei Mal überlegte, ob es wirklich notwendig ist, aufzustehen. Früher haben einfach alle wild durcheinander gesprochen. Auch bekam jedes Kind einen Pamir-Gehörschutz, den es aufsetzen konnte, wenn es noch mehr Ruhe brauchte. Sie musste teilweise auch nachsitzen. Die Tochter traf es einnmal und sie und paar andere mussten alle Pulte putzen.
Die 4. Klasse der Tochter ist immer noch sehr unruhig und Nachsitzen gibt es immer noch, obwohl sich die Lehrperson gewechselt hat. Sie müssen jeweils selber vom Lehrerzimmer aus nach Hause telefonieren und mitteilen, dass sie 15 Min. später nach Hause kommen werden. Wenn sie nicht richtig gearbeitet haben und z.B. mit einer Gruppenarbeit nicht fertig wurden, müssen sie sie eben zuerst fertigmachen. Oder sie sind im Rückstand und haben in der regulären Zeit keine Zeit mehr zum Aufräumen, dann müssen sie eben zuerst aufräumen, bevor sie nach Hause gehen dürfen.
Bei der Klasse vom Sohn kenne ich das Nachsitzen nicht. Sie arbeitet mit dem Belohnungssystem und der Sohn war jeweils stolz, dass er z.B. einen lustigen Bleistift von der Lehrerin bekam, weil er sich an die Regeln hielt und deshalb genug Punkte hatte. Aber auch bei seiner Klasse mussten sie sich wieder in der Turnhallen-Garderobe umziehen und es wurde im Klassenzimmer an Mathi weitergearbeitet, weil paar Jungs sich einfach nicht an die Regeln hielten. Ich glaube es liegt nicht nur an der Lehrperson, sondern zur Hälfte auch an den Schülern und der ganzen Gruppendynamik. Die Lehrerin ist nun mal in ihrer Garderobe und kann nicht gleichzeitig in der Meitli- und Knaben-Garderobe sein. Wenn einige Jungs statt sich umziehen, das Licht abstellen und sich im Dunkeln gegenseitig die Unterhosen runterziehen, dann können sie nicht in der vorgeschriebenen Zeit umgezogen in der Turnhalle sein. Inzwischen hat es in den Turnhallen-Garderoben keine Lichtschalter mehr, sondern Bewegungsmelder. Aber beim Schwimmen existiert diese Problem immer noch und es gibt ein Kind, dass morgens schon die Badehosen unter den Kleider an hat und sich dann auf dem WC umzieht, damit es diesem "Unterhosen-Runterziehen-Theater" ausweichen kann.
Schwups hat geschrieben:... Ich glaube es liegt nicht nur an der Lehrperson, sondern zur Hälfte auch an den Schülern und der ganzen Gruppendynamik. ...
Wie kommt es dann, dass die gleiche Klasse bei der einen Lehrperson bestens "funktioniert" und bei der nächsten eine Katastrophe ist? Eine befreundete Lehrperson sagt, sie hätte immer Glück mit den Klassen, also nie eine schwierige Klasse. Sie kommt nicht mal auf die Idee, dass es an ihrem Stil liegt. Leider kommen Lehrpersonen, die immer schwierige Klassen haben ebensowenig auf die Idee, dass es an ihrem Stil liegen könnte.
naja ich denke eine Lehrerin sagt auch selten zu müttern das ist eine schwierige klasse. Die erste Lehrerin vom grossen sagte mir mal, es gäbe klassen da seis uu einfach, da laufe es einfach und andere da muss man viel mehr arbeiten dran.
Dann ist es halt wie in jedem Beruf....es kann auch sein dass es mit paar kindern/eltern einfach nicht soo toll klappt..dass es eine ganze klasse ist denke ich mal ist sehr selten.
Aber ehrlich, früher als ich zur schule ging war das auch so..nur bekamen dass die eltern viel weniger mit.
Heute heisst es auch viel eher die Lehrer kommen nicht mit er klasse klar, ihr Stil etc. Aber es gibt schlicht auch schüler/innen wos sehr schwierig ist...die aber in der Regelklasse bleiben können...klar, man kann sagen damit müssen lehrer arbeiten können. Ich finde aber trotzdem man sollte immer beide Seiten mal anschauen.
Mein mittlerer Sohn geht auch in eine sehr unruhige 4. Klasse, sind schon seit dem KiGa zusammen und es waren auch dort schon immer die gleichen Kinder, die für Turbulenzen sorgten. Alles was an Strafen, nachsitzen etc. versucht wurde blieb erfolglos. Mein Sohn ist ruhig und fühlt sich nun extrem beim lernen gestört und wir haben nun auch zum 1. Mal beim Elternabend von den LP gehört ( es sind 2 ) dass es eine sehr schwierige Klasse ist. Die Eltern der ruhigen Kinder sind mittlerweile sehr verärgert, da ihre Kinder schulisch eingebüsst haben. Verstehe ich auch, auch unser Sohn geht nicht mehr gerne in die Schule und hat Mühe sich zu konzentrieren. Leider, sind es bei uns aber vor allem die Eltern von den unruhigen, die tatenlos sind und das ganze regelrecht auf die LPs abschieben, die kaum noch wissen, was sie tun können. Der Elternabend war somit auch hochexplosiv. Mir ist klar, dass sich solche Probleme nicht in Luft auflösen oder schnell gelöst werden können, aber es braucht dringend die Eltern die mit im Boot sitzen. Die LPs würden die Klasse mittlerweile trennen, wenn sie Räumlichkeiten hätten, aber zum Leidwesen der Kinder die lernen wollen, hat es das nicht. Ich frage mich manchmal, wo, wann und was bei diesen Kindern verpasst wurde, denn sie wären nun alt genug um Regeln zu verstehen und auch einzuhalten. Ich bin gespannt wie das enden wird.
Sidi
Aber wenn doch alle Strafen und alles Nachsitzen nichts bringt, dann muss man doch anders hinschauen? Ich finde auch nicht, dass alle Kinder in der Regelschule einen Platz haben. Kinder, die Unterhosen runterziehen gehen für mich gar nicht. Das sind Übergriffe und das erkläre ich einmal, wenn es wiederholt vorkommt, dann werden sehr schnell die Eltern informiert und wir müssen anschauen, wie wir das in den Griff bekommen.
Was mir bei uns auffällt ist, dass leider Eltern von Kindern, die keine Grenzen einhalten können zu 100% hinter ihren Kindern stehen und sehr schnell sind, wenn es darum geht, dass ihre armen Kinder geplagt werden, zu unrecht beschuldigt werden etc. Wir haben hier auch welche, die sofort anrufen, wenn ihre süssen kleinen von den bösen grossen... Dass die Kleinen provozieren, spucken und schlagen, bis die Grossen halt mal durchgreifen, das interessiert sie gar nicht.
Auch in den Jugendorganisationen ist es extrem schwierig geworden. Früher konnten sie noch Regeln festlegen und durchsetzen, heute nur wenige Jahre später geht das nicht mehr. Da rufen die Mütter empört an, wegen allem und jedem. Oder, im besten Fall, sie nehmen die Kinder aus dem Verein.
Pädagogik ist der organisierte Kampf der Erwachsenen gegen die Kinder.(Mark Twain)
Selonder hat geschrieben:Offensichtlich lassen sich die Kinder von anderen Sachen ja nicht beeindrucken.
Ich finde halt, es hat ja jedes Kind die Wahl, ob es eine Strafe möchte. Wenn es keine möchte, kann es sich einfach an die Regeln halten, die ja bestimmt bekannt sind.
gute lehrer schaffen es die kinder im *griff* zu haben ohne strafen. Nachsitzen gibts ab und zu bei meiner grossen in der oberstufe, aber selten. in der primarschule ist es nicht üblich bei uns.
es gibt auch kinder die sich nicht an die regeln halten können auch wenn sie möchten. zb. ADHS-Kinder. einfach so als denkanstoss.
sonja32 hat geschrieben:
es gibt auch kinder die sich nicht an die regeln halten können auch wenn sie möchten. zb. ADHS-Kinder. einfach so als denkanstoss.
Auch diese können sich in einem gewissen Rahmen an die Regeln halten. Ich spreche nicht von Kadavergehorsam, sondern von einem Rahmen, der allen Kindern das Lernen ermöglicht.
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Herzchäfer, April 2010, Zwergenprinzessin, Oktober 2012 und Bauchwunder, 2015 *12.2008 & *10.2011
i denk a eu.. °°Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht...°°
Hausdrache, wie wahr, das fällt mir auch schon seit längerem auf. Ich finde diese Entwicklung bedenklich. Klar war nicht alles ok, wie es bei unserer Erziehung gelaufen ist. Aber ich finde, gewisse Grunsätze sollte man immer noch seinen Kindern beibringen. (Toleranz, Akzeptanz, Anstand etc. - wobei dies natürlich immer Ansichtssache ist, das ist klar).
Nur als Beispiel: Ich bringe meinen Kindern auch immer noch bei, dass man zur Seite tritt und die Leute zuerst aus dem Zug/Bus aussteigen lässt und nicht einfach reinstürmt oder dass man betagteren Herrschaften den Platz anbietet. Ich muss allerdings sagen, dass dies hier bei uns viele Eltern ihren Kindern mitgeben.
Das sind nur Kleinigkeiten, aber das sind viele kleine Sachen, die etwas Grosses ausmachen können.
Hausdrache
die LPs sehen ja schon, wo bei einigen Kindern das Problem liegt, nur liegt das eben im Elternhaus und die betreffenden Eltern, es halt nicht so sehen. Nur eine der Mütter, hat erkannt, dass sein Sohn halt sehr auffällt und sagte auch den andern Eltern, dass sie da dran wären. Auch die Gewalt die mittlerweile fast täglich zu Diskussionen nach der grossen Pause führt macht mehr als nachdenklich. Und ja, ich denke auch, dass diesen Kindern die Grenzen fehlen, nie aufgezeigt wurden und sie nun auch nicht spüren können.
Neulich gingen 3 1.Klässler auf ein Kindergartenkind los. Sein Vater holt dieses Kind manchmal ab, bevor er mittags nach Hause fährt, liegt auf dem Weg und kam grad dazu, es war nicht das erste Mal, daher sagte er den angreifenden 1.Klässler, sie sollen aufhören damit, da er sonst mit deren Eltern spricht. Er rief sie nicht an, bekam aber ein unschönes Telefon von einem deren Väter, der ihm mitteilte, er solle sich da nicht einmischen und die Kinder das selbst regeln lassen, zudem dürfe er seinen Sohn nicht vom KiGa abholen, es sei verboten.
Ich bin auch der Meinung, dass Kinder das auch selbst regeln können, dann aber auf gleicher Augenhöhe, aber 3 gegen einen und der ist noch kleiner, geht nicht und da sollten sich auch die Eltern nicht rausnehmen, sondern erklären, dass es so nicht o.k. ist. Und ich denke halt auch, wenn man es ihnen nicht richtig vermittelt solange sie noch so klein sind, wird es mit zunehmendem Alter noch schlimmer. Aber was macht man, wenn man mit den Eltern nicht sprechen kann, sie es nicht so sehen ? Auch ein Problem für die LPs
gast
ja, das bringe ich meinen Kindern auch bei, wie das Grüssen und helfen, wo möglich. Ist aber hier leider nicht so verbreitet.
Der Hauswart der Schule, hat mir mal gesagt, dass unsere Kinder die Einzigen sind, die ihn und seine Frau immer grüssen würden, was mich einerseits freute aber auch traurig machte.
Man sollte freundlicher zueinander sein und auch mal ein Lächeln schenken. Das wirkt Wunder
Was an den meisten Schulen fehlt, ist eine niederschwellige Anlaufstelle für die Lehrpersonen, damit sie nicht als einsame Wölfe agieren müssen. Wenn ich merke, dass ich immer wieder an den gleichen Punkten Probleme bekomme, sollte ich rasch auf eine Fachperson oder Kollegin für eine Supervision zugreifen können. Aber nicht wieder eine Doktorarbeit daraus machen... Die Lehrpersonen sind nun mal die Erwachsenen, sitzen am Hebel und haben die Verantwortung! Sie dürfen bei Problemen den Ball nicht einfach den abwesenden Eltern oder gar den Kindern zuzuspielen, sorry...