Entscheidungshilfen

Die Zeit des Erwachsenwerdens

Moderator: Züri Mami

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sax19
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Re: Entscheidungshilfen

Beitrag von sax19 »

@Nuuneli
wir hatten/haben dieselben Probleme mit der Tochter (13) und dem Sohn (11).
und da ich als Kind auch immer Heimweh hatte, kann ich das ganz gut nachvollziehen.

Beide Kids waren bereits in mehreren Lagern. Es war aber auch für mich nie eine Option mitzugehen, da ich ja jeweils das andere Kind zu Hause hatte und das Lager meist so weit weg war dass ein Abholen gar nicht möglich war.

Beim Sohn war das Lager gar kein Problem, obwohl er nicht mal bei seinem besten Freund, der knapp einen Kilometer von uns entfernt wohnt, übernachten kann. Dort mussten wir ihn schon x-mal abholen mitten in der Nacht. Im Lager letzten Sommer war er dann mit 3 sehr guten Kollegen und eben seinem besten Freund im gleichen 4er Zimmer und oh Wunder, es ging problemlos. War positiv überrascht.

Bei der Tochter ist das seit je her ein Thema. Sie braucht auch zu Hause teilweise sehr lange zum Einschlafen oder wacht auf und kann nicht mehr einschlafen.
Ich habe viel und immer wieder mit ihr darüber gesprochen und versucht mit ihr zusammen Strategien zu entwickeln. Ihr auch versucht klar zu machen, dass es nicht schlimm ist wenn sie nicht schlafen kann, dass es sowieso wieder Morgen wird, dass sie den Tag im Notfall auch ohne Schlaf überstehen wird etc.... ;-)
Einfach versucht den Druck zu nehmen. ich MUSS jetzt schlafen.

An Trainingsweekends haben wir, nach ein paar nächtlichen Abholaktionen, dann aber jeweils schon zum vornherein gesagt, dass sie nicht dort schlafen wird. Wir haben sie abends abgeholt und morgens wieder gebracht. War aber nur ca. eine halbe Stunde Weg und auch nicht eine Woche lang. Sie wollte das so.

In die Lager wollte sie auch gerne gehen, weil das Problem ja erst am Abend auftaucht.
Im ersten Lager (Anfang 5. Klasse) durften alle ein Handy mitnehmen, haben das aber nur Abends für 30 Minuten bekommen. Da hat sie uns jeden Abend sofort angerufen und stark geweint. Ich (und ihre Schulkolleginnen) haben sie versucht zu trösten und jeden Abend weinte sie etwas weniger.
Zum Einschlafen habe ich ihr "Benidorm" Tropfen mitgegeben. Die hat sie auch an 2 Abenden genommen und konnte somit einschlafen. Natürlich hatte ich vorher auch die LP informiert darüber.

Wenn sie Nachts aufwacht und nicht mehr einschlafen kann (was ja auch zu Hause oft passiert) hört sie Geschichten auf ihrem MP3-Player.

Sie war nun letzten Herbst freiwillig (!) in einem Orchesterlager. Die Tropfen nahm sie zur Sicherheit mit, brauchte sie aber nicht mehr!
In den Sportferien war sie mit einer Freundin und deren Eltern 1 Woche skifahren. Sie kannte die Eltern kaum, war weit weg von uns und trotzdem hat sie es problemlos auch ohne Tropfen (aber mit Tablet, Handy und MP3-Player ;-))gemeistert.
Sogar im letzten Trainingswochenende ist sie geblieben. Sie hatte schon vorher gesagt, dass es diesmal kein Problem sein wird. Irgendwie hat sie es gespürt.

Offensichtlich hat es sich bei ihr "ausgewachsen". :-)

Zudem unterschreibe ich bei dem was "Lotus" geschrieben hat.
Ich wünsche Euch und vorallem Eurer Tochter viel Glück!

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Nuuneli
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Re: Entscheidungshilfen

Beitrag von Nuuneli »

Christa hat geschrieben: Du schreibst du denkst du kannst gut loslassen, hast aber auch Mühe was ist wenn sie nachher Probleme hat.
Das merkt sie auch sie will doch sicher auch keine Probleme machen und ist dann noch mehr verunsichert,
Nimm es wie es ist, es gibt auch Kinder die haben vorher kein Heimweh und es überfällt sie plötzlich.
Oder ein Kind wird krank und muss nach Hause.

Ich selber hab als Kind auch unter Heimweh gelitten, vorallem hat meine Mutter auch überall sehr
schnell mal Gefahren oder Probleme gesehen und ich hab da auch wie ich im Nachhing ein feststellen
musste unbewusst die Ängste übernommen.
Dass man über Folgen denkt, ist doch normal - oder sehe ich das falsch? Zumindest dann, wenn ein Problem schon vorbestehend ist. Als Nichtloslassen bezeichne ich, wenn man Folgen aufzeichnet, wenn noch gar kein Problem da ist. Sonst dürfte ich sie ja nirgends wohin schicken ;-) .
200120042007

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Nuuneli
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Re: Entscheidungshilfen

Beitrag von Nuuneli »

Lotus hat geschrieben: Die Lagerleitung muss einverstanden sein! Die muss das Problem akzeptieren und bereit sein, dich zu informieren oder natürlich auch selbst vor Ort nach Lösungen suchen wäre auch super!
Das Kind muss wissen, dass du es "nur" innert 12-24h abholen kannst und nicht sofort! Strategien für Kind und Lehrer wie diese Zeit im Notfall zu überbrücken ist.
Deine Tochter muss im Notfall anrufen dürfen! Es gibt leider immernoch viele Lagerteams, die den Kindern einen Kontakt nach Hause untersagen :( weil sie Angst haben, die Kinder könnten zu fest Heimweh haben. Aber auch da finde ich generell müssen es die Eltern wissen, was sie dem Kind zumuten!
Vielleicht noch, dass die Lehrer dich nach der ersten Nacht informieren, dass du nicht im Ungewissen bist?

Wenn deine Tochter es will und die Lehrer (zumindest eine ;) ) eure Bedürfnisse ernst nehmen, würde ich meine Kind schicken. Würde ich aber nicht, wenn die Lagerleitung/Lehrer mich nicht ernst nehmen!
Danke für Dein posting! Grundsätzlich glaube ich schon, dass die LPs unsere Bedürfnisse wahrnehmen. Ich werde sicher nochmals ein Gespräch im Vorfeld machen, aufzeigen, was uns wichtig ist (und vorallem unserer Tochter) und abmachen, wie wir den Notfall handhaben wollen.
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Nuuneli
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Re: Entscheidungshilfen

Beitrag von Nuuneli »

sax19 hat geschrieben:@Nuuneli
Bei der Tochter ist das seit je her ein Thema. Sie braucht auch zu Hause teilweise sehr lange zum Einschlafen oder wacht auf und kann nicht mehr einschlafen.
Ich habe viel und immer wieder mit ihr darüber gesprochen und versucht mit ihr zusammen Strategien zu entwickeln. Ihr auch versucht klar zu machen, dass es nicht schlimm ist wenn sie nicht schlafen kann, dass es sowieso wieder Morgen wird, dass sie den Tag im Notfall auch ohne Schlaf überstehen wird etc.... ;-)
Einfach versucht den Druck zu nehmen. ich MUSS jetzt schlafen.

An Trainingsweekends haben wir, nach ein paar nächtlichen Abholaktionen, dann aber jeweils schon zum vornherein gesagt, dass sie nicht dort schlafen wird. Wir haben sie abends abgeholt und morgens wieder gebracht. War aber nur ca. eine halbe Stunde Weg und auch nicht eine Woche lang. Sie wollte das so.

In die Lager wollte sie auch gerne gehen, weil das Problem ja erst am Abend auftaucht.
Im ersten Lager (Anfang 5. Klasse) durften alle ein Handy mitnehmen, haben das aber nur Abends für 30 Minuten bekommen. Da hat sie uns jeden Abend sofort angerufen und stark geweint. Ich (und ihre Schulkolleginnen) haben sie versucht zu trösten und jeden Abend weinte sie etwas weniger.
Zum Einschlafen habe ich ihr "Benidorm" Tropfen mitgegeben. Die hat sie auch an 2 Abenden genommen und konnte somit einschlafen. Natürlich hatte ich vorher auch die LP informiert darüber.

Wenn sie Nachts aufwacht und nicht mehr einschlafen kann (was ja auch zu Hause oft passiert) hört sie Geschichten auf ihrem MP3-Player.
Danke auch Dir für Dein posting! Es freut mich zu hören, dass es bei euch besser geht. Ich weiss, dass es bei uns auch besser wird - anscheinend ist jetzt einfach noch nicht der Zeitpunkt dafür...ich habe es sooo gehofft, als wir vor einem dreiviertel Jahr erfahren haben, dass es ein Lager gibt, dass der Pubertätsentwicklungsschritt einsetzt... Bis jetzt haben wir sie auch nur in Tageslager geschickt.

Druck wegnehmen - das machen wir. Wir sagen ihr nicht, wann sie einschlafen muss, nur, wann sie im Zimmer sein soll. Das mit dem MP3-Player müssten wir wieder einmal versuchen. Sie hört sonst nur Radio, aber wenn wir den MP-3-Player wieder "updaten", wäre das sicher eine gute Option. Meistens liest sie vor dem Schlafen - sie hätte auch noch einen Tolino, den sie mitnehmen könnte.
200120042007

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Emerelle
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Re: Entscheidungshilfen

Beitrag von Emerelle »

Liebe Nuuneli

Meine Tochter ist 10 und hatte mit 4-5 Jahren unheimliche Trennungsangst. Spielgruppe, fremde Orte, all dies war für sie äusserst anstrengend und ohne mich ein Ding der Unmöglichkeit. Ich habe ihr Zeit gelassen, sie nie hängen lassen und sie immer SOFORT abgeholt, wenn es nicht mehr ging. Mit der Zeit hat sich ihre Angst gelegt, sie bekam immer mehr Vertrauen in sich und sie schläft heute problemlos auswärts.

Du schreibst, in psychiatrischer Behandlung seid ihr nicht. Der Grat wann etwas krankhaft ist und was noch normal ist, ist nicht klar abgrenzbar. Ich würde sagen, sobald deine Tochter von der Angst dermassen beherrscht wird, dass sie nicht mehr ihren freien Willen durchsetzen kann (sie möchte ins Lager, kann aber nicht, wegen der Angst, wenn ich das richtig verstanden habe), dann ist es in meinen Augen eine krankhafte Störung welche ich schon behandeln lassen würde. Angststörungen sind übrigens weit verbreitet. Hätte deine Tochter eine Bronchitis würdest du ihr doch auch helfen oder nicht? :wink:

Psychologen machen das toll, in Gesprächen wird die Angst Stück für Stück abgetragen.

Natürlich bist du ihre Mutter und weisst am Besten wie sehr ihre Angst sie einschränkt. Ist die Einschränkung nicht sehr gross, oder empfindet sie die Einschränkung als nicht schlimm, würde ich einfach zuwarten bis sich die Angst von selbst legt, indem sie grösser und selbständiger wird.

Ganz ehrlich würde ich meine Tochter nicht hinschicken, wenn sie das Problem nicht selbst managen könnte. Insbesondere, da du sie ja nicht SOFORT abholen kannst, dies ist für mich der Knackpunkt. Die Gefahr, dass sich dadurch ihre Angst noch vergrössert, wäre mir jetzt zu heiss.

Lange Rede kurzer Sinn: Stört es sie, würde ich mich nicht genieren Hilfe in Anspruch zu nehmen, stört es sie nicht so, würde ich ihr die Zeit lassen die sie braucht um in die Situation hineinzuwachsen (das Gras und das daran ziehen, du verstehst schon...)

Liebe Grüsse

Nadj
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♀ 23. Juni 2010

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tantchen
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Re: Entscheidungshilfen

Beitrag von tantchen »

Ich habe eine Tochter (14) die seit jeher Mühe hat mit Trennungen, Lagern, Einschlafen... Mit viel Geduld und das Vertrauen in den Lauf der Dinge, hat sie es geschafft an Lagern teilzunehmen, das Einschlafen lockerer anzugehen und Trennungen als schwierig aber handelbar zu akzeptieren.
Was ich mit meiner Tochter immer wieder üb(t)e ist, das Vertrauen zu stärken in das was sie schaffen kann. Und den Fokus von " ich schaff es eh nicht" wegzulenken.
In schwierigen Situationen übt sie immer wieder sich zu motivieren und den Zeitpunkt des Aufgebens zu verlängern, indem sie sich sagt, ich versuch es nochmals 5min. wenn es dann schlimmer wird, darf ich abbrechen. Schritt für Schritt tastet sie sich so selbst an ihre "Belastungsgrenze" und erkennt gleichzeitig, dass sich Ängste nicht immer manifestieren und sie ganz viel dazu beitragen kann indem sie ihre Gedanken quasi leitet.
Die Möglichkeit und das Erfahren etwas aushalten zu können, gibt ihr immer mehr Zuversicht, und mittlerweile kann sie super mit neuen Situationen umgehen.
Habt ihr die Möglichkeit die Übernachtungen zu "üben" und sie da mal länger aushalten zu lassen? Sie zu motivieren, dass sie sich jeweils sagt, "ich hab grad furchtbar Heimweh, aber 5 Min. schaff ich noch...) Oder kommt das gar nicht in Frage, weil sie sonst Panik kriegt?
Vielleicht hilft es ihr, wenn sie ein Mutpüppchen, oder etwas von dir dabei hat, das ihr hilft etwas durchzustehen?
Wir haben als Hosensackpüppchen eine Frau Mut, eine Frau Stark und eine Fee gemacht und mit Zauberkräften aufgeladen. Die packte sie jeweils in schwierigen Situationen ein. (übrigens immer noch in ganz schwierigen Situationen!!) jedes dieser Püppchen steht für etwas. Bei Frau Mut, stellt sie sich vor, wie sie das erste mal auf dem Affenberg den Mut fand ihre Hand einem Äffchen hinzuhalten. (das war ein grosses Thema! Sie wollte das so gerne schaffte es aber lange nicht.)
Die Frau Stark steht für ein starkes "NEIN!"

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Nuuneli
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Re: Entscheidungshilfen

Beitrag von Nuuneli »

tantchen hat geschrieben:Ich habe eine Tochter (14) die seit jeher Mühe hat mit Trennungen, Lagern, Einschlafen... Mit viel Geduld und das Vertrauen in den Lauf der Dinge, hat sie es geschafft an Lagern teilzunehmen, das Einschlafen lockerer anzugehen und Trennungen als schwierig aber handelbar zu akzeptieren.
Was ich mit meiner Tochter immer wieder üb(t)e ist, das Vertrauen zu stärken in das was sie schaffen kann. Und den Fokus von " ich schaff es eh nicht" wegzulenken.
In schwierigen Situationen übt sie immer wieder sich zu motivieren und den Zeitpunkt des Aufgebens zu verlängern, indem sie sich sagt, ich versuch es nochmals 5min. wenn es dann schlimmer wird, darf ich abbrechen. Schritt für Schritt tastet sie sich so selbst an ihre "Belastungsgrenze" und erkennt gleichzeitig, dass sich Ängste nicht immer manifestieren und sie ganz viel dazu beitragen kann indem sie ihre Gedanken quasi leitet.
Die Möglichkeit und das Erfahren etwas aushalten zu können, gibt ihr immer mehr Zuversicht, und mittlerweile kann sie super mit neuen Situationen umgehen.
Habt ihr die Möglichkeit die Übernachtungen zu "üben" und sie da mal länger aushalten zu lassen? Sie zu motivieren, dass sie sich jeweils sagt, "ich hab grad furchtbar Heimweh, aber 5 Min. schaff ich noch...) Oder kommt das gar nicht in Frage, weil sie sonst Panik kriegt?
Vielleicht hilft es ihr, wenn sie ein Mutpüppchen, oder etwas von dir dabei hat, das ihr hilft etwas durchzustehen?
Wir haben als Hosensackpüppchen eine Frau Mut, eine Frau Stark und eine Fee gemacht und mit Zauberkräften aufgeladen. Die packte sie jeweils in schwierigen Situationen ein. (übrigens immer noch in ganz schwierigen Situationen!!) jedes dieser Püppchen steht für etwas. Bei Frau Mut, stellt sie sich vor, wie sie das erste mal auf dem Affenberg den Mut fand ihre Hand einem Äffchen hinzuhalten. (das war ein grosses Thema! Sie wollte das so gerne schaffte es aber lange nicht.)
Die Frau Stark steht für ein starkes "NEIN!"
Danke für Deinen Beitrag. Erst mal bin grad sehr froh, dass sich doch einige melden, deren ähnlich alte Kinder ähnliche Probleme haben ;-) . Ich finde, es ist ein grosser Unterschied, ob man von einem Kleinkind, einem Schulkind oder von einem älteren Kind redet.

Wegen des Abholens beim Ueben: ich hab' da etwas Falsches geschrieben im Eingangsthread (ich schlafe halt meistens schon...). GG ist sie um 1.30 Uhr holen gegangen. Also hat sie doch schon länger als sonst durchgehalten. Aber sie jedes Mal so spät holen? Oder noch später? Das macht wohl weder für uns noch für die anderen Familien Sinn. Ansonsten hatte sie alles dabei, was ihr helfen könnte. Ich habe noch vorgeschlagen, dass sie sonst Papas oder meinen Kissenanzug mitnehmen soll (so à la Kleindkind), denn sie hat ihr eigenes Kissen mitgenommen.

Selbstsuggestion haben wir schon probiert. Ist leider nicht so gelungen. GG hat heute gemeint, sie solle sonst mal probieren, wenn sie nicht wieder einschlafen kann, im Kopf die ganze Ferienanlage vom letzten Herbst abzulaufen (er habe dies immer so gemacht). Wir sind darauf zu sprechen kommen, weil ich ihr die Idee mit dem MP3-Player nahebringen wollte ;-) .
200120042007

Sternli05
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Re: Entscheidungshilfen

Beitrag von Sternli05 »

Unsere durften keine technischen Geräte mitnehmen. Das Natel durften sie und sie bekamen es am Abend für eine halbe Stunde. Da hat sie mich immer angerufen und erzählt was sie erlebt hat. Die Lehrer sagten aber das sie dies beim nächsten Lager nicht mehr machen.

tantchen
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Re: Entscheidungshilfen

Beitrag von tantchen »

Ich verstehe dich schon, dass es keine Option ist, jedesmal abholen, vor allem wenn es immer später (früher) wird :wink:
Ich denke es ist wirklich eine Reifesache, und die positiven Erfahrungen die sie irgendwie/-wo/-wann machen wird wenn es Zeit dafür ist.
Ob es sinnvoll ist, sie ins Lager zu schicken weiss ich auch nicht. Wenn es wirklich noch so schwierig ist, und ich denke davon bist du fast ein bisschen überzeugt (ist keineswegs negativ, ich denke du hast es im Gespür) würde ich sie wohl eher schützen und zuhause lassen. Ich hätte mir wohl überlegt, dass es für sie nicht die Erfahrung wäre die sie dort machen kann um zu "wachsen" und Vertrauen zu fassen. Der Druck wäre möglicherweise zu gross für sie, und eine doofe Situation.
Eine weitere Überlegung für mich wäre, dass ich diese Ängste ja auch unterstütze, wenn ich zuviel Lösungen für dieses Lager suchen würde. Denn genauso wie sie mit ihren Gedanken Macht übernehmen kann, genauso projiziere ich meine Gedanken, wenn ich davon ausgehe, "was wenn sie es nicht schafft..."
Genau wie deine Tochter hast du ja auch deine Erfahrungen damit gemacht und überlegst natürlich in diesem Zusammenhang die Gegebenheiten. Ich habe einfach gemerkt, dass wenn ich mich zu viel mit den "negativen Folgen" beschäftige ich doch immer irgendwie die Verantwortung dafür übernehme. Verstehst du was ich meine? Und Ich lernte genauso darauf zu achten was ich über eine schwierige Situation denke, wie meine Tochter, und daran sind wir beide gewachsen :wink:

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Hausdrache
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Re: Entscheidungshilfen

Beitrag von Hausdrache »

Ich wüsste nicht wirklich, was ich tun würde. Tendiere aber eher dazu, versuchen.
So wie du es beschreibst hat sie eine tolle Klasse, die ihr beisteht und in der es schon Thema war, dass ihr das schwer fällt. Schwierig wäre es, wenn sie da geplagt würde.

Was ich mir aber auch noch überlege, so wie du es beschreibst, gab es immer die Möglichkeit abgeholt zu werden. Nun gibt es die definitiv nicht. Kann sein, dass es das braucht. Für dich, wie auch für sie. Du kannst ihr das nicht abnehmen, sie muss da einfach durch, zumindest eine Nacht. Meiner Erfahrung nach haben die Kinder meist erst im Bett ein Problem, tagsüber läuft in Lagern so viel, dass sie es vergessen. Und so kann es gut sein, dass sie am Schluss das Lager schafft, einfach weil sie keine andere Möglichkeit hat. Wenn nicht, wäre es zwar nicht unbedingt förderlich für weitere solche Versuche, aber ich denke sie ist alt genug, dass sie eine Nacht auch schlaflos übersteht ;)

Ich habe viele Jahre Lagererfahrung, als Kind, Leiterin und in der Küche. Gerade Heimweh ist eine Kopfsache. Wenn Kinder wissen, dass sie anrufen dürfen und jemand sie abholt, dann wird das viel öfter eingefordert, als bei Kindern, die dieses Wissen nicht haben. Es gibt aber klar Kinder, die so oder so einfach Mühe haben.

Ich würde mit ihr nochmal sprechen, ihr klar aufzeigen, was die Möglichkeiten und Konsequenzen sind, danach soll sie sagen, ob sie sich eine Nacht so zutraut. Wenn ja, würde ich es danach ruhen lassen und durchziehen, egal was noch kommt. Bei eher ja ebenfalls. Bei einem klaren Nein würde ich es bleiben lassen.

Zeig ihr, dass du ihr das zutraust. Sie soll sich etwas Vertrautes von zu Hause mitnehmen, unsere Zweite hat heute noch ihren Plüschhund im Lager dabei, sie wird dieses Jahr 16 ;) Gute Freundinnen an der Seite helfen auch immer und wenn die Lehrerinnen noch etwas schauen, dass die Kinder auch wirklich müde sind, wenn sie ins Bett gehen darf deine Tochter vielleicht ja die beglückende Erfahrung machen, dass sie das schafft.
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Pädagogik ist der organisierte Kampf der Erwachsenen gegen die Kinder.(Mark Twain)

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Schwups
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Re: Entscheidungshilfen

Beitrag von Schwups »

Nuuneli
Du machst Dir sehr viele Gedanken und entwirfst Pläne, was wie wenn wo. Deine Tochter möchte ins Lager gehen, traue es ihr zu, stärke sie darin und es wird gut kommen. Sie wird stolz aus dem Lager zurückkommen.

Unser bald 9-jähriger Sohn geht im Sommer in ein Fussballlager von seinem Fussballclub. Es wurde von den Organisatoren so gut verkauft, dass er heimkam und sagte, dass er gehe. Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf, der er schläft nur an wenigen Orten auswärts (nicht mal bei meiner Mutter, die er wöchentlich sieht). Er musste auf dem Anmeldeformular auch unterschreiben und ich habe ihm gesagt, dass er nun gehen müsse. Es findet in Österreich statt und ich habe ihm erklärt, dass wir ihn dort nicht abholen kommen können, da es zu weit weg sei. Die Tochter ging mit 8 1/2 Jahren in ein WWF-Lager, bei dem sie weder die anderen Teilnehmer noch die Leiter kannte. Sie nahm ihr Häsli mit, ich machte ihr ein Heft mit einem Foto von uns in der Innenseite mit und sagte ihr, dass sie darin ihre Gedanken aufschreiben könne, etc. Das Heft kam leer heim, da sie keine Zeit hatte. Auch beim Sohn werde ich so ein Heft machen und ich denke, dass er etwas reinschreiben wird. Er hat sich schon beim AXPO-Fussballcamp (nur Tagescamp) beschwert, dass es ihm zwischen dem Mittagessen und dem Nachmittagstraining langweilig gewesen sei. Bei ihm ist wichtig, dass er viele Bücher, etc. mitnimmt, damit er immer etwas zu tun hat, abgelenkt ist und nicht zu viel Zeit zum Studieren hat. Körperlich wird er sehr gefordert sein, weil er einer von den vier jüngsten ist und er wird Zeit brauchen, in der er sich zurückziehen kann. Bücher lesen und CD mit Hörspiele hören, werden ihm helfen, sich wieder zu sammeln. Mir ist noch nicht bekannt, ob sie technische Geräte wie CD-Player mit Kopfhörer mitnehmen dürfen. Auch werde ich mich noch erkundigen, ob es täglich ein Abendprogramm gibt oder ob sie sich selbst überlassen sind (was ich nicht hoffe).

Der Nachbarsbub ging in der 6. Klasse auch in ein Schullager (sein erstes Lager und er schläft nur an ganz wenigen Orten auswärts). Dummerweise hat er noch sein Kuscheltierli zuhause vergessen. Die Mutter schickte es ihm nach, aber es kam erst fast gegen Ende des Lagers an. Die Mutter machte sich zuhause 5 Tage viel mehr mehr Sorgen als der Sohn. Er kam happy vom Lager heim. Das wünsche ich Deiner Tochter auch. Für die, die weg gehen ist es immer einfacher, da sie in einer anderen Umgebung sind.

Hast Du Dir schon überlegt, was Du machst, damit Du zuhause in der Woche nicht "zu viel" an Deine Tochter denkst bzw. Dich sorgst? Ich werde mit meinem Sohn vorgängig noch jene Male darüber sprechen, wie toll solche Lager sind, ihm Fotos von meinen Lager oder der, der Tochter zeigen, etc., ihm möglichst klar schildern, wie sein Lager ablaufen wird (sobald ich die notwenigen Infos habe), damit er weiss, was ihn erwarten wird und ihm auch sagen, wie in der Woche mein Programm aussieht (neben dem tagsüber Arbeiten werde ich abends in den Ausgang, etc. gehen, damit ich abgelenkt bin). Die Tochter ist in der selben Woche auch in einem Lager, aber über ihr bereits 3. WWF-Lager mache ich mir überhaupt kein Gedanken und Sorgen. Ich denke, die erste Lagerteilnahme von einem Kind ist eben schon etwas "sehr Spezielles" und man fährt als Mutter auch in der Vorbereitung und auch während dem Lager gefühlsmässig mit einer Achterbahn mit.
Meitli 12/05
Bueb 06/07

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Re: Entscheidungshilfen

Beitrag von Nuuneli »

Hausdrache hat geschrieben:Ich würde mit ihr nochmal sprechen, ihr klar aufzeigen, was die Möglichkeiten und Konsequenzen sind, danach soll sie sagen, ob sie sich eine Nacht so zutraut. Wenn ja, würde ich es danach ruhen lassen und durchziehen, egal was noch kommt. Bei eher ja ebenfalls. Bei einem klaren Nein würde ich es bleiben lassen.
Danke! Ein klares Nein wird es nicht geben: sie freut sich (bis auf das Schlafen) sehr auf das Lager. Wir haben bereits darüber gesprochen, sie wird es probieren. Wegen den Strategien müssen wir noch mit der LP reden. Ich kann ihr nicht sagen, dass sie ihr Telefon mitnehmen darf, wenn das von der Schule aus nicht o.k. ist. Sie weiss aber, wenn sie es dürfte, möchte ich selber, dass es bei der Lehrerin ist und nur zum Telefonat mit uns dient.
200120042007

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Re: Entscheidungshilfen

Beitrag von Nuuneli »

Schwups hat geschrieben:Hast Du Dir schon überlegt, was Du machst, damit Du zuhause in der Woche nicht "zu viel" an Deine Tochter denkst bzw. Dich sorgst? Ich werde mit meinem Sohn vorgängig noch jene Male darüber sprechen, wie toll solche Lager sind, ihm Fotos von meinen Lager oder der, der Tochter zeigen, etc., ihm möglichst klar schildern, wie sein Lager ablaufen wird (sobald ich die notwenigen Infos habe), damit er weiss, was ihn erwarten wird und ihm auch sagen, wie in der Woche mein Programm aussieht (neben dem tagsüber Arbeiten werde ich abends in den Ausgang, etc. gehen, damit ich abgelenkt bin). Die Tochter ist in der selben Woche auch in einem Lager, aber über ihr bereits 3. WWF-Lager mache ich mir überhaupt kein Gedanken und Sorgen. Ich denke, die erste Lagerteilnahme von einem Kind ist eben schon etwas "sehr Spezielles" und man fährt als Mutter auch in der Vorbereitung und auch während dem Lager gefühlsmässig mit einer Achterbahn mit.
Ich mache mir gar keine Gedanken wegen dem Lager. Ich habe selber jahrelange Lagererfahrung und weiss, wie toll es ist. Ich werde mich sogar freuen, wenn unsere Tochter abends nicht mal anrufen wird! "No news are good news!"
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Re: Entscheidungshilfen

Beitrag von Nuuneli »

@all: ich danke für all die Beiträge. Sie haben mir geholfen, die Gedanken etwas zu ordnen.
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Hausdrache
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Re: Entscheidungshilfen

Beitrag von Hausdrache »

Nuuneli
dann schicke ich einige gute Gedanken und deiner Tochter positive Energie, so dass sie alles schwere bewältigen kann. Sie schafft das!
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Re: Entscheidungshilfen

Beitrag von Nuuneli »

Vielen Dank!
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