Dr. Karg Gedichte / Teil 2
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Frühmorgenstunden
Frühmorgenstunden
©Hans Hartmut Karg
2016
Das erste Zwitschern noch im Dunkelmorgen
Verkündet uns lautstark den Sonnentag.
Es steht der Mond, die Sonne bleibt verborgen,
Weil so der Tag dies grau und dämmrig mag.
Schon weichen alle Dünste erstem, fadem Licht
Und nur das Vogelzwitschern seelt die Stille.
Noch schlummert dieses, mein graues Gesicht,
Doch windet sich im Innern schon ein Wille,
Um endlich mit geschlossenen Augen
Den Dämmerschein leicht zu empfangen,
Die am Blauhimmel später sich festsaugen,
Nachdem die letzten Träume längst vergangen.
Dies ist ganz leise meine Ausruhzeit,
Vom Vortagesgeschehen noch nicht wach.
Erst dieser Dämmer macht mich nun bereit,
Weckt herrlich mich in meinem Schlafgemach.
Nie ist ein Sonnentag so ganz alleine,
Wenn die Frühmorgenstunden noch unschlüssig.
Sie bringen meine Seele erst zum Scheine,
Wenn auferweckt sie und so nicht mehr müßig.
*
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Der Metzger meinte
Der Metzger meinte
©Hans Hartmut Karg
2016
Der Metzger meinte, er träfe den Bullen
ganz professionell direkt in den Kopf.
Die Leiden seien kurz und human.
Auch die Fleischereifachverkäuferin denkt,
das verletzte Tier wäre gleich schmerzfrei.
Zwei Profis im Austausch und im Plausch
können so ihr Gewissen einlullen,
wissen aber, dass da doch ein Tod.
Leben und Sterben von Menschenhand –
Ist die Kreatur uns nicht mehr verwandt?
Doch denke ich nach,
als den Bullen man stach,
was der wohl meinte,
als ihn niemand beweinte?
*
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Brexit
Brexit
©Hans Hartmut Karg
2016
Ob Brexit, ob Grexit, ob Nexit –
Die Erde bleibt immer noch rund
Und entwickelt sich kunterbunt.
Werden die USA kommunistischer,
Wird Russland noch kapitalistischer,
Afrika gar masochistischer?
Wir Europäer sind anders gestrickt,
Weil uns doch Vieles auch glückt
Und wir schon immer zur Hoffnung geschickt!
So wollen alle zu uns auf den Kontinent der Liebe.
Gibt es denn da kein furchtbares Geschiebe?
Gibt es weniger Mord, Totschlag und Diebe?
Gerade haben wir wieder neu entdeckt,
Dass man spielend gerade dort heiter aneckt,
Wo man Grenzen nicht zementiert und ausheckt.
Hat uns nicht Friedrich Schiller gelehrt,
Dass zu viel Ernst im Leben verkehrt,
Das Spielen aber Mensch und Himmel beehrt?
Spannend und mit glashellem Lachen
Kann unser Europa neues Denken entfachen,
Wenn es keine Angst mehr vor den tanzenden Drachen.
Nicht alles ist Spiel mit dem Feuer –
Das war gestern so und das gilt auch heuer –
Und nicht alles wird dadurch teuer!
So spielt Schottland mit unbändiger Freiheit,
Griechenland sehnt sich nach Gleichwertigkeit –
Und alles im Spiel, nicht im Streit!
Ist Europa nicht wirklich ganz toll,
Neue Allianzen durchspielen, jetzt voll?
Was muss – und was vielleicht Soll?
*
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Liebe will geschützt sein
Liebe will geschützt sein
©Hans Hartmut Karg
2016
Liebe muss man schützen und behüten,
Dazu braucht kaum einer Fifty Shades of Grey.
Denn das alles sind ja kommerzielle Mythen,
Die den Irrtum hegen, dadurch würde man erst frei.
Euch, Ihr Lieben unserer Liebestage,
Soll der Exaltismus nicht beschatten.
Wisset, dass dies niemals unsere Frage,
Weil den Schlüssel wir längst zu Euch hatten.
Tagesliebesfeste sind kein Werk,
Mit dem man Trophäen ständig schmückt,
Denn an jedem Aufstieg steht ein Berg,
Der ein wenig auch zur Seele drückt.
Nicht der Schmerz kann Ziel und Wunder sein,
Denn Geborgenheit verlangt nach Zärtlichkeit,
Wodurch beide Seelen wieder groß und fein
Kommen erst zu tief empfundener Freiheit.
Manches Bild löst nur den kalten Schnee,
Wo der erste Kuss ein Liebeskuss,
Für den Herrschsucht und Schmerzen ade,
Wenn die Milde gleitet aus dem grellen Muss.
*
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Auftrag zur Religionsethik
Auftrag zur Religionsethik
©Hans Hartmut Karg
2016
Wo Religionen nicht versöhnen,
Gar Feindbildmächte kultivieren,
Menschen an Kriegshändel gewöhnen,
Sie radikal zum Töten führen,
Wird Not, wird Flucht zum Dauertrauma,
Angst überzieht Flora und Fauna.
Wo Religionen Hass verbreiten
Und Menschenmorden Kampfzielpunkt,
Werden wir alle schrecklich leiden,
Natur, Kultur, Seele wird wund,
Denn wie soll man noch Schutz einklagen,
Wenn Menschen nach dem Leben jagen?
Die Religion muss Frieden stiften,
Dem Bösen Zugänge verwehren,
Mit Glauben hin zur Liebe driften
Und Hilfe, Wohlstand, Beten mehren.
Nur dann sind Menschen auch bereit
Zur Gottesebenbildlichkeit.
Führt endlich Religionsgespräche
Und sorgt dafür, dass Frieden werde,
Dass kein Kampfwill' sich räche
Zur Flucht der ganzen Menschenherde!
Lasst unsere Lebensretter tagen
Und lösen die noch offenen Fragen!
*
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Mittig
Mittig
©Hans Hartmut Karg
2016
Mittig zwischen hohen Büschen
Lugt der Enzian hervor:
Blau die Blüten, groß die Becher
An des Waldes Eingangstor.
Ist das nicht beständig Hoffen
Für die Niederragenden?
Sind wir davon noch betroffen,
Wenn barfuß im Gras wir gehen?
*
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Wanderwut
Wanderwut
©Hans Hartmut Karg
2016
Immer wieder lese ich in den Prospekten:
Wandern im Gebirge, wandern auch am Meer.
Deutschland – Du einig Wanderland!
Selbst die Kreuzfahrer und die -Innen
Sollen beim Landgang wandern wollen.
Wieso denn das?
Überall sollen uns Wanderwege helfen,
Dass die Gesundheit weiter wächst.
Wer wandert, der geht müd' ins Bett,
Verzichtet gar auf den Protest,
Den die Eliten so sehr fürchten,
Weil Anstrengung ihnen ja fremd.
Lauter Alte können doch nicht mehr,
Die wollen das in Wirklichkeit auch nicht.
Deshalb meiden sie die großen Schiffe,
Wo Wanderzwang teuer bezahlt.
Wer will im Alter denn schon wandern,
Wenn er noch fernsehen kann?
*
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Europa ist wunderbar!
Europa ist wunderbar!
©Hans Hartmut Karg
2016
Da streiten sich die Menschen,
Ob wir denn hier noch glänzen,
Ob wir das alles schaffen –
Friedlich und ohne Waffen...
Während in Europa längst
die allgegenwärtigen Miesepeter
ihren Dienst aufgenommen haben,
selbst in den Foren gern bösreden,
ihr Unwesen auch weiterhin treiben,
separatistische Pseudoeliten kopieren
und Personen wie Gedichte schlechtreden,
weil doch alles hier immer so unvollkommen ist,
Verdrängen und verleugnen sie die Wahrheit!
Da streiten sich die Menschen,
Ob wir denn hier noch glänzen,
Ob wir das alles schaffen –
Friedlich und ohne Waffen...
Europa ist traumhaft schön, voller Gedichte.
Unsere Küsten und Märkte sind so gepflegt,
weshalb so viele zu uns kommen wollen.
Unsere Museen und Kirchen sind voller Schätze,
die Fabriken und Unternehmen florieren,
unsere Stadtfeste, Parks und Dörfer sind Kult!
Dazu Wiesen, Äcker, Felder und Wälder.
Wie reich ist doch unser Europa!
Sind wir nicht einmalig, lieb?
Da streiten sich die Menschen,
Ob wir denn hier noch glänzen,
Ob wir das alles schaffen –
Friedlich und ohne Waffen....
*
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Unser Leben
Unser Leben
©Hans Hartmut Karg
2016
Was wäre ich denn ohne Dich,
Du, mitleidende Seele,
Die alles sieht, bemerkt stets mich,
Damit Gutes ich wähle?
Jahrzehnte sind wir so gegangen,
Zusammen, ganz unspektakulär,
Haben unser Glück gefangen,
Die Gattenliebe wuchs noch mehr.
Und nach den ersten Wunderjahren
Mit Nachwuchs und mit Heimischwerden
Kamen nach geist´gen Wanderjahren
Erst Ruhe und das Sesshaftwerden.
So, ja, erfüllt sich unser Leben:
Ehe, Beruf, Familienglück.
Auch ehrenamtlich war das Streben:
Verhalfen anderen zum Geschick!
Reich wurden wir durch unser Geben!
Vollendet in tätiger Gabe
Gingen wir helfend durch das Leben,
Förderten Nähe und Teilhabe.
*
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L. D.
L. D.
©Hans Hartmut Karg
2016
Als ich sie erstmals sah,
Gefiel sie mir so sehr,
Wurde sie gänzlich nah
Mir, meinem Begehr'.
Sie wurde unverzichtbar,
Präsent meinen Gedanken,
Weil es die Liebe war,
Der alles zu verdanken.
Erst stand sie mir noch fern,
Dann holt' ich sie zu mir,
Hatte sie herzlich gern,
Zusammen wuchs das Wir.
Heute weiß ich genau:
Sie ist mein Trost, mein Leben.
Sie ist die größte Frau,
Die alles mir kann geben.
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Forenredlichkeit
Forenredlichkeit
©Hans Hartmut Karg
2016
Wer nicht von Musen reich geküsst,
Verlacht potenten Dichter,
Weil dieser zum Olymp hingrüßt –
Da braucht es keine Richter.
Der Mensch ist ja des Menschen Wolf,
Das wussten Philosophen.
Doch wo der Mensch nicht bleibt Ludolf,
Erkennt er, wer betroffen.
Findet man solches lächerlich,
Hat meist der nichts zu bieten,
Der mit Reimtechnik Dich und mich
Erklärt zu Dichternieten.
Vergiss nicht, dass Botschaften zählen,
Die sich im Reim verstecken,
Die nicht Sprachtechniker wählen,
Um Kritik auszuhecken.
Nicht siegt der Wolf, sondern der Geist,
Wo Sinn nicht Neidtechnokratie;
Denn wo der Reimklempner nur reist,
Flieht meistens das Genie.
Der Sinn der Dichtkunst bleibt ihr Ernst,
Den man erspüren muss,
Weil man sich sonst von ihm entfernt,
Wo Kumpanei und Judaskuss.
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Pädagogenschrecken
Pädagogenschrecken
©Hans Hartmut Karg
2016
(Gedicht aus Anlass der wunderbaren Ausstellung 2016 in der
KUNSTHALLE WÜRTH in Schwäbisch Hall mit Werken von Wilhelm Busch, dem Schöpfer von Max und Moritz, Dr. Hoffmann, dem Schöpfer des Struwwelpeter und mit Picassos Werken einschließlich deutscher Expressionisten und Kubisten.
DER EINTRITT DORT IST FREI!)
Der Max, der Moritz, Struwwelpeter
In Schwäbisch Hall bei WÜRTH vereint,
Sind gegen all' Lehrergezeter,
Das es nicht immer so gut meint.
Denn Treibenlassen ist Parole,
Heut', wenn das Haus schon steht in Brand.
In Gunst steht ja die sanfte Sohle,
Auch Kuschelkuschel gern genannt.
Der Busch sieht Kinder auch gefährlich,
Wenn sie bösartig Streiche planen,
Um bei Erwachsenen entbehrlich
Nicht zu Respekt hin gut gelangen.
Und Dr. Hoffmann sieht im Kind
Ein eigenwillig-stures Wesen,
Dem Dickköpfe die Leitnorm sind,
Hinführen sie zu Streichen, Bösem.
Da kann nur noch Picasso trösten,
Der zeitlos mit den eigenen Werken
Abseits von Bösem und von Frösten
Die Kunstliebhaber mag bestärken,
Dass sie wieder Erfüllung finden
Abseits vom Pädagogenschrecken,
Sich hoch zum Elfenbeine winden,
Um Ungeistiges nicht zu wecken.
*
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Dia guade alde Zeid
Dia guade, alde Zeid
©Hans Hartmut Karg
2016
Emmr widdr seena sich dia Alde
Z'rugg en dia guade, alde Zeid.
Do hond no viel gläbad, dia Aana, Alde,
Ond do war Jugend ond dia eigne Kendheid.
Doch schea war des friar nedd,
Alles war viel gloinr ond viel enger.
Zu dridd schlofa manche do em Bedd
Ond dia Wendr warad kald ond strenger.
Unehlich Geborne warad Bangerd – ond a Schand,
Ond a Higiene, dia hods friar nirgends gäba.
Do war alles digdadorisch in deam scheana Land
Ond d'Gnächd ond d'Mägd, dia hond a Hondeläba.
Mei Vaadr hod als Gnechd no ennar Mieel
Zwoi-Zednr-Sägg hochschläbba miaßa.
Ja, g'schonda hod ma d'Leid domols no viel:
A Läba lang schaffa – ond fiar d'Senda biaßa!
Od ledige Froa warad Freiwild fiar dia Reiche,
Moral war dobbld a'gleggd en dr guada, alda Zeid.
Ma war bruddal, manchr hod em Kälar gar sei' Leiche,
War zu jedm Griag und Schanddad bereit.
Dia Armud war rächd weid verbreided,
Nuar Reiche konnda alles essa, dränga,
Des Feindbild war von oba a'gleided –
So konnd ma Arme leicht end Griage neilenga.
Dia war ned guad, dia guade, alde Zeid,
Eiheimisch war ma doch nuar em eigena Land.
Ma endressiard se nuar fiars eigne Leid
Ond alles Fremde war Angschd, uninderessand.
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Es ist nicht leicht
Es ist nicht leicht
©Hans Hartmut Karg
2016
Es ist nicht leicht, ein Mann zu sein
Mit allen schönen Raffinessen.
Bist Du nicht toll, nicht groß, nur klein,
Bist Partner Du selten gewesen.
Man will aktiv den großen Mann,
Der nicht am Sofa liegt,
Der rank und schlank und alles kann
Und immer herrlich siegt!
Dazu beschützt die Weibsgefährtin,
Auch deren Kindern Schutz und Schild,
Für alles haben Ohr und Sinn,
Sanft werden, wenn es wirklich wild.
Braucht man ihn als Kulissenschieber,
Willigt er dazu immer ein.
Er ist und bleibt auch dann ein Lieber,
Wenn ein Chauffeur er muss jetzt sein.
Für sich selbst soll er wenig wollen,
Doch alles für sein Patchy geben,
Mit Kindern auch am Abend tollen,
Stressfrei im nächsten Urlaub leben.
Sodann nach gutem Lohne trachten,
Karriere ständig breit entfachen,
Niemanden jemals überfrachten
Und immer freundlich, immer lachen.
Er soll sehr stark sein – und charmant
Und immer alle Menschen schätzen.
Wird es dann einmal larmoyant,
Soll er sich dabei gar nicht hetzen.
Es ist nicht leicht, ein Mann zu sein,
Der immer nur für alle da.
Die Liebe muss ein Wunder sein,
Der solch ein Wesen nah.
*
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Grundriss einer Forenethik
Grundriss einer Forenethik
©Hans Hartmut Karg
2016
Grundsätzlich ist die Menschenwürde
Verbindlich auch für jedes Forum.
Was Grundgesetz, das bleibt die Hürde –
Um die kommt auch kein Mensch herum.
Sodann ist Nächstenliebe nötig,
Damit niemand diskriminiert,
Jedoch getragen ehrenbötig,
Weil man Mitmenschen auch hofiert.
Sachstrenge darf kein Schlüssel werden,
Mit dem andere nur bloßgestellt.
Brutalkritik und Wildbeschwerden
Sind Werkzeuge der Teufelswelt.
Abwertungen sind dort tabu,
Wo Foren Qualität erzeugen.
Der Sachstand ist der rechte Schuh,
Vor dem die Fairen sich gern beugen.
Der Mitmensch hat das gute Recht,
Auch eine Gegenmeinung zu vertreten.
Sonst steht um Toleranz es schlecht,
Wo eine nur wird nachgebeten.
Auch Erbsenzähler braucht man nicht,
Damit sie sich nur lustig machen.
Fehler ausbessern wär' die Pflicht –
Der Autor hätte gut zu lachen!
Den Shitstorm kann nur jemand mögen,
Der ständig Streit, Zank, Kämpfe will.
So motzt man auf das Unvermögen,
Damit nichts vornehm – und nichts still!
Abwerten wollen Schmähgedichte
Personen, um sie zu verstören,
Treten hervor als Weltgerichte
Wollen auf Ethisches nicht hören.
Beleidigungen sind verboten,
Weil Menschen sie zum Weggang zwingen,
Denn wer sich schätzt, der wird ausloten,
Wo andere Foren Freiraum bringen.
Lächerlich macht gern Personen,
Wer mit Komplexen reich gesegnet.
In ihm kann nur der Neidhass wohnen,
Der keinesfalls die Freiheit ebnet.
Mit Qualität darf man nicht zwingen
Das Freigeisthemd dort abzulegen,
Wo Kritiker sind ganz von Sinnen,
Weil Jüngern sie Gefolgschaft geben.
Die Ironie und die Satire
Sind fein dosierter Sinnhumor,
Der uns zum Nachdenken verführe
Abseits vom Kumpaneienchor.
Was DU nicht willst, das man DIR tu',
Das lass' den Mitmenschen nicht spüren,
Das füg' auch keinem ANDERN zu:
Lass' DICH von Bosheit nie verführen!
*
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Mein Augenstern
Mein Augenstern
©Hans Hartmut Karg
2016
Sowie Du Deine Hand mir reichst,
Wird alles Leben Leben.
Kein Kummer jetzt mich dann beschleicht,
Du kannst mir alles geben.
Du bist auf meinem Weg die Leuchte,
Bedeckst mich nicht mit Heilsschimären.
Wo mir die ganze Wahrheit deuchte,
Wirst Du Dich gegen Krummheit wehren.
Mein Augenstern, Du, meine Sonne,
Bleib´ lebenslang mein Sternbegleiter,
Damit nicht endet unsere Wonne,
Duverwoben, Glücksbereiter.
Wäre die Zeit nochmals im Anfang,
So würde ich Dich wieder freien,
Damit die Liebe endlos lang
Andauert – bis zum letzten Maien...
*
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Wenn ich die Gedichte schreibe
Wenn ich die Gedichte schreibe
©Hans Hartmut Karg
2016
Wenn ich die Gedichte schreibe,
hält die Lebenszeit mich an:
Gerade um die Ecke biegen,
kommst Du zu mir, o Wort allein,
erwartungsvoll ersehnt von mir.
Gedanken suchen, nicht ohne sie,
Bilder finden, nicht bildblind,
der Welt ganz nah – nicht weltenfern!
Wenn ich die Gedichte schreibe,
ist meine Zeit längst ausgemessen.
Doch es bleibt Deine, unsere Zeit!
Der Dichter findet seinen Leser,
der Leser findet seinen Dichter.
Ungebremst geht sie doch weiter,
die Zeit, die uns jetzt noch gelassen.
Und doch ist es die Lesefreude,
bei der stets alles innehält.
Wenn ich die Gedichte schreibe,
ist Vieles längst vergangen
und Vieles noch nicht da.
Dennoch erscheint das Jetzt
anhaltend in den späten Tagen,
an denen Schreiben Lesen folgt
und in den tiefen Wörterauen
die Dichtkunst lebt – und trägt!
*
©Hans Hartmut Karg
2016
Wenn ich die Gedichte schreibe,
hält die Lebenszeit mich an:
Gerade um die Ecke biegen,
kommst Du zu mir, o Wort allein,
erwartungsvoll ersehnt von mir.
Gedanken suchen, nicht ohne sie,
Bilder finden, nicht bildblind,
der Welt ganz nah – nicht weltenfern!
Wenn ich die Gedichte schreibe,
ist meine Zeit längst ausgemessen.
Doch es bleibt Deine, unsere Zeit!
Der Dichter findet seinen Leser,
der Leser findet seinen Dichter.
Ungebremst geht sie doch weiter,
die Zeit, die uns jetzt noch gelassen.
Und doch ist es die Lesefreude,
bei der stets alles innehält.
Wenn ich die Gedichte schreibe,
ist Vieles längst vergangen
und Vieles noch nicht da.
Dennoch erscheint das Jetzt
anhaltend in den späten Tagen,
an denen Schreiben Lesen folgt
und in den tiefen Wörterauen
die Dichtkunst lebt – und trägt!
*
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Noah in Areni
Noah in Areni
©Hans Hartmut Karg
2016
Sie fanden in Armenien in einer Höhle
Die Weinpresse und die Tongefäße mit den Kernen:
6000 Jahre, alles alt in dieser Höhle,
In tausend Metern Höhe, nah' bei den Sternen.
War nicht hier an des Ararats Südhängen
Der erste Rebenwuchs aus Noahs Hand,
Nachdem die Arche strandete und mit Gesängen
Die Sintflutwasser gaben wieder frei dieses Land?
Im Dorf Areni fand man den Ursprung der Reben:
Armenien als Mutterland des Weins älteste Rebe.
Die autochthone Rebe gab den Menschen Leben,
Auf dass diese ihrem Geiste Kraft konnte geben.
An Sommertagen, die unendlich lang und warm,
Wächst heut' wieder heran auf stein'gen Böden,
Begleitet von der Winzer feinklugem Arm,
Was dann landet in Fässern und in tönernen Trögen.
Stolz sind die Menschen, stolz ist auch ihr Wein,
Auf schwierigem Landweg kommt er an,
Tritt in des Oenologen Gaumen ein
Und zeigt, was alte Weinkultur so herrlich kann.
Der große Wurf versöhnt Altes mit Neuem,
Denn im Barrique ausgebaut entsteht ein Traum,
So dass Genießer nichts mehr bereuen,
Dass damit überwunden Zeiten und Raum.
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Goldäpfel
Goldäpfel
©Hans Hartmut Karg
2016
Die Goldäpfel auf Wochenmärkten
Verweisen auf ein junges Jahr,
Mit dem sie uns recht bald bestärkten –
Die Menschen- und die Amselschar.
Tomate ist nicht Ketchupsprache,
Mit der man gerne sich bedient –
Die wir doch gar nicht mehr vom Fache:
Hat das die rote Frucht verdient?
Der Goldapfel ist eine Pracht,
Frisst Sonnenstrahlen Tag für Tag,
Um rot und prall und mit Bedacht
Gelangt zum Mund – wie´s jeder mag.
Was wären Pasta, Braten, Saucen
Ohne die Goldapfelergänzung?
Sogar im Winter aus den Dosen
Führt sie rasch hin zur Speisenglänzung.
Amerika gab uns Tomaten,
Kartoffeln und die Schokolade.
Vom Tabak gilt es abzuraten,
Verklebt die Lungen – das ist schade!
Deshalb lasst uns Goldäpfel essen
Mit Chili, Olio und mit Knoblauch,
Damit die Nudel kann ermessen,
Wie wertvoll der Tomatenstrauch.
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Tagglück
Tagglück
©Hans Hartmut Karg
2016
Der Tag bleibt unser ganzes Hoffen,
Die Seele sehnt sich gern nach ihm.
Die Nacht macht uns oftmals betroffen,
Doch rettet sie uns manchen Sinn.
Weil Nächte in den Träumen binden,
Wenn Innerkräfte dann erblinden,
ruft jeder Morgen schon den Tag,
der uns langsam nimmt in Beschlag,
den Willen zum Planeten treibt,
wenn Sonne unseren Mond vertreibt
und immer neue Zwänge wehen,
doch Nachtgeister nun von uns gehen,
die Pflicht den Tag längstens vernutzt,
Weil Helligkeit die Freiheit stutzt.
Der Tag bleibt unser ganzes Hoffen,
Die Seele sehnt sich gern nach ihm,
Denn Freunde haben wir getroffen –
Das rettet manchen Lebenssinn.
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