Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Taumelnde Wärme

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Taumelnde Wärme

©Hans Hartmut Karg
2016

Taumelnd vor langem Glück
in den grünenden Heckentagen
steht meine träumende Seele
zwischen den Seinsaugen
von Flora und Fauna.

Was wäre noch Mein,
wenn Du mir nicht wärest?
Was wäre ich denn,
wärest Du mir gar fern?

In den Wintertagen –
vergessener Sommer.
Da steht meine zitternde Seele
offen für Deine wärmende Nähe
und sucht Dein grünendes Lächeln.

*

Hans Hartmut Karg
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Vor der Fahrt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Vor der Fahrt

©Hans Hartmut Karg
2016

Ängstlich tanzt die Freudenverheißung
Und immer lockt das Ungewisse.
Ist alles richtig, auch jede Anweisung,
Dass man auf Reisen ja nichts vermisse?

Mit Bangen aus der Ruhe geschoben
Schlägt unser Herz zu den kleineren Ängsten:
Ist es dort kalt, gibt’s Unten, gibt’s Oben,
Wo hält die Freiheit sich noch am Längsten?

Ist Ankommen denn unser letztendliches Ziel
Oder lohnen die Wege Mühen und Not?
Gibt uns die Anstrengung denn nicht zu viel,
Bleiben wir da noch ganz im Lot?

Ja, jede Fahrt kennt ihr eigenes Bangen
Vor dem Unbekannten in anderer Welt.
Kann ich da Nachsicht noch verlangen,
Reichen mir da noch Gunst und Geld?

Und doch treibt uns die alte Neugier,
Wenn es schließlich zum Abschied kommt,
Denn nun ergreift das Heute, das Hier
Uns ganz, weil die Erwartung thront.

Erleben, um nichts zu versäumen,
Erwarten, was kommen mag:
So kann der Reisende träumen,
Was das Fremdmoment bringt an den Tag.

*


Hans Hartmut Karg
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Nach der Fahrt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Nach der Fahrt

©Hans Hartmut Karg
2016

Die Fahrt war groß, erlebnistreibend,
Kein Regen trübt' das Sonnenlicht.
Die Fahrt heilte, wer da noch leidend,
Damit uns nichts am End' gebricht.

Je schöner Bilder Augen trafen,
Womit die Seele sich erfreute,
Desto mehr sind wir Reisesklaven,
Suchen das Fremde, viele Leute.

Eignes ersehnen, Stille erwarten,
Ankommen dann im eigenen Haus,
Tomaten ernten im Großgarten,
Schneiden einen Rosenstrauß!

Den Enkeln freudig dann berichten,
Was man erlebt, was man gesehen –
Bilder am Smartphone herrichten,
Damit Eindrücke nicht verwehen.

Gern geht man fort, Welten zu sehen,
Gern kehrt man in heimisch' Gefilde
Zurück, will in Bekanntem gehen:
Alles vertraut, unsagbar milde.

*


Hans Hartmut Karg
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Treib' endlich, Wettergott

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Treib' endlich, Wettergott

©Hans Hartmut Karg
2016

Treib' endlich, Wettergott,
Die Sonnenstrahlen zum Vermehren,
Damit ein Ende diese nasse Not –
Blüten und Früchte sich dagegen wehren!

Nach langen, starken Regenwochen
Schwemmte das Wasser so viel Erde aus.
Die Regenwürmer um ihr Leben krochen,
Kamen kaum noch zurück ins Bodenhaus.

Wir brauchen Dich doch, Labsal Sonne,
Sonst fehlen uns Getreide und Gemüse.
Die Überschwemmungen sind keine Wonne,
Weil alle Kreatur dadurch nur nasse Füße.

Strahlt, Himmel, öffnet Sonnenschleusen,
Vertreibt die Wasser, die uns nur noch nerven.
Dann sind auch voll des Fischers Reusen,
Weil Algen, Blätter ihre Wuchskraft stärken.

*


Hans Hartmut Karg
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Ihr, Freunde!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ihr, Freunde!

©Hans Hartmut Karg
2016

Ihr ward mir Augenweide und der Schild,
Befreit zum Freundschaftsbunde.
So blieben unsere Herzen leidlich mild
Beim Plaudern in der Freundesrunde.

Mit Euch hatte ich an den schönen Tagen
Den Wortaustausch beseelt vollbracht.
Da waren wir noch jung und voller Fragen,
Der Denkentwurf ward immer mitbedacht.

Fehlt heut' die Jungwelt dieser frühen Zeit,
In der wir fair im Sinnen kramten –
Offen zum Nachdenken bereit,
Weil wir den Freiheitsaufbruch ahnten?

Spürt man vom Aufbruch heut' noch viel,
Wo Quoten ganz allein entscheiden,
Weil Planwirtschaft wieder das Ziel,
Langweilige Formate sich verbreiten?

So kehre ich denn gern zurück
Zu meiner schönen, frühen Zeit,
In der noch frei der offene Blick,
Es Diskussionen gab – nicht dummen Streit.

*

Hans Hartmut Karg
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Das letzte Haus

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das letzte Haus

©Hans Hartmut Karg
2016

Das letzte Haus hat keine Türen,
Man kann daraus auch nicht mehr fliehen.
Kein Blick kann mehr zur Sonne führen,
Nie kannst Du mehr durch Wiesen ziehen.

Im letzten Haus gibt’s keinen Herd,
Der heizt, auf dem man kochen kann.
Man sieht nicht Katze, Hund und Pferd –
Und einsam leben Frau und Mann.

Kein Licht erleuchtet dieses Haus,
Die Feuchte dringt durch alle Ritzen:
Kein Handysound, kein Blumenstrauß,
Kein Lachen, Weinen, Wachen, Witzen.

Kein Menschenleben ist allhier,
Lebt wohl drei Meter weiter droben,
Wo Bilder, Bücher, das Klavier –
Und alle Freude feiert oben.

Das letzte Haus hat keine Taschen,
In die man alles stopfen kann,
Braucht weder Autos, noch Gamaschen –
Verflogen ist der Modewahn.

Und während alles fault und modert,
So nichts mehr von den Wünschen bleibt,
Wofür einstmals das Sehnen lodert':
Die Seele ist's, die weiter treibt!

*


Hans Hartmut Karg
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Auf zum Äquator!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Auf zum Äquator!

©Hans Hartmut Karg
2016

Wären immer die Tage und Nächte gleich –
Recht einförmig wäre das Leben!
Jeder Traum überlebte dort überreich
Und könnte uns kaum sehr viel geben.

Am Äquator sind die Tage und Nächte gleich,
Erst Regen, dann Sonne, dann Regen.
Der Mensch lebt dort im Edelreich
Voller Früchte, Waldreichtum und Segen.

Die Flüsse voll Fisch, der Wald voll Getier
Und voll die Märkte mit Waren.
Dort lebt das gesellige, urige Wir,
Man braucht dort an nichts zu sparen.

Bei uns dagegen sind Sommer und Winter,
Die Nächte, die Tage verändern sich.
Die Saison fordert alle Eltern und Kinder,
Belastet Gesundheit, Budget – und auch mich!

Ach, lebten wir alle doch am Äquator,
Wo niemand mehr heizen müsste,
Der Mensch dort sein Schultrauma verlor,
Für welches der Teufel ihn küsste.

*


Hans Hartmut Karg
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Fremde im Fremden

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Fremde im Fremden

©Hans Hartmut Karg
2016

Sie sind nicht recht bei sich zu Hause
Und manchmal sind sie ganz von Sinnen,
Die ohne Bleibwunsch, ohne Pause
Sich aufmachen total von Hinnen.

Was hilft die Dauerdeutungshoheit,
Das Reden von Experten hier,
Wenn wir nicht endlich sind bereit
Zu sehen das Weltkrebsgeschwür.

Wo Religionen pathogen,
Da sind sie nicht ohne den Stifter,
Wo sie die Toleranz nicht sehn,
Nicht akzeptieren Freiheitslifter.

Was helfen alle Psychothesen,
Was hilft das ganze Arsenal,
Weil man nicht greift das Mentalwesen,
Wenn jedes Statement klappert schal?

Wer so den Frieden heilen will
Und dafür gar den eigenen Glauben
Hochhält, und stets das hasserfüllte Ziel,
Der muss den Seelenfrieden rauben,

Der etabliert den Hass im Fremden
Und tanzt der Gottheit auf der Nase,
Verlangt von Tätern, nackt in Hemden,
Dass er im Tod durch Menschen rase.

Verstehen kann niemand den Tod,
Traumatisiert ist doch kein Täter,
Der ein Jahr lang und ohne Not
Den Mord plant, der dann viele Väter.

*


Hans Hartmut Karg
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Die Freude geht kaputt!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Freude geht kaputt!

©Hans Hartmut Karg
2016

Wenn wir nur noch entschuldigen,
Was an Mord, Hass, an Schmerz und Blut,
Löst das bei den Geduldigen
Not aus – die Freude geht kaputt!

Die Angst regiert im Terror leise,
Events sind nicht mehr sehenswert.
Hoch hängt nur noch die Trauerweise –
Und alle Seelen sind versehrt.

Ansbach, Schlossstadt mit vielem Grün,
Kannst uns die Freude nicht mehr geben,
Selbst wenn sich viele um Dich mühn:
Man trachtet nur noch nach dem Leben!

Wo einst die Nächstenliebe weilt',
Ist jetzt die Angst nahe der Trauer,
Weil Radikales sich aufgeilt
Und Willkür liegt nun auf der Lauer.

Was sollen all die weisen Worte,
Was Brennpunkt und was Dampfgelaber,
Wenn wir zum Schutz nicht echte Horte
Und weiter geht Terrorgewaber?

*


Hans Hartmut Karg
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Partnersuche

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Partnersuche

©Hans Hartmut Karg
2016

Wo eine Frau von Anfang an sich nur als Opfer sieht,
Hat alle schöne Liebelei längstens verloren.
Selbst wenn ein Mann sich noch so sehr bemüht,
Ist dort der Stachel der Zwietracht geboren.

Wo sie denn meint, sie wäre nur Mittel zum Zweck,
Hätte ausschließlich Banalmächten zu dienen,
Ist sehr rasch jede Zuneigung am Ende weg –
Und die Beziehung reich bestückt mit vielen Minen.

Wenn eine Frau von Anfang an als unterlegen sich begreift,
Wird sie ein Leben lang nach einem Macho suchen,
Bei dem der Schutzwunsch durch Beherrschung einsam greift –
Und der sich dafür holt den größten Anteil an dem schönen Kuchen.

Nimmt eine Frau den Mut nicht selber in ihre Hand,
Weil sie ein Leben lang auf ihren Helden wartet,
Bringt sie das um die Selbstbestimmung ohne Land,
Wo alles Warten schließlich sehnsuchtsvoll entartet.

Deshalb sei klug: Wähl' aus, was Dich wirklich belebt,
Auch was dem eignen Naturell aufbaubegehrlich,
Damit die Neugierde am End' nicht ganz entschwebt –
Sonst wird Dein Leben vielleicht brandgefährlich....

*


Hans Hartmut Karg
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Invasion

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Invasion

©Hans Hartmut Karg
2016

Da gibt es kaum Marienkäfer,
Bei uns sind sie selten geworden.
Auch gibt es keinerlei Maikäfer,
Die früher auf Bäumen in Horden.

Es gibt nicht mehr die Schmetterlinge,
Die meine Kindheit noch begleitet.
Im Garten keine Engerlinge,
Die Kindern früh Freude bereitet.

Und dann von Freunden jene Nachricht,
Nachdem sie finnlandwärts gezogen:
Marienkäfer satt und überall ganz dicht,
Wo sie jetzt schon zu Haufen wogen!

Jährlich hat Finnland diese Mär':
Marienkäferinvasion!
Ihr Auftauchen ist die Gewähr,
Dass hier Natur noch reich im Lohn.

In solchen schönen Käferjahren
Gibt es dann weniger Fraßschäden,
Denn dieser übergroße Schaden
Treibt Pflanzen sonst zu Wachstumsnöten.

Finnland liebt die Marienkäfer,
Denn dort schützen sie große Wälder
Mit Flüssen, Seen, Schaf und Schäfer –
Und schützen auch die wen'gen Felder.

Deshalb sind sie dort hoch willkommen:
Marienkäfer, jetzt im Sommerjahr,
Sind als Glücksbringer angekommen
Und setzen sich auf Scheiben – und ins Haar!

*


Hans Hartmut Karg
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Gelbe Azalee

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Gelbe Azalee

©Hans Hartmut Karg
2016

Noch immer steht auf magerem Grund
Sie, treibt jährlich die großen Blüten,
Ergötzt so Augen, Herz und Mund:
Sie wird uns immer gut behüten.

Das Gelb ist fein, leicht unterlegt
Mit matten, helleren Rottönen,
Damit, was alles uns bewegt,
Sie mit dem Frühling kann versöhnen.

Kein hartes Bild, nur gelbe Zeichen
Ziehen so durch das grüne Band
Und lassen unser Herz erweichen,
Wenn Sinn strahlt so ins frühe Land.

*

Hans Hartmut Karg
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Schlafsucht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Schlafsucht

©Hans Hartmut Karg
2016

Eigentlich muss man nicht schlafen,
Wenn man sich nur müde meint.
Niemand muss sich dafür strafen,
Dass dem Schlafen er nachweint.

Mondbehaust und sternenklar
Schiebt die Nacht sich in den Himmel,
Träume sind in Stille wahr –
Treiben Stuten sie zum Schimmel?

Denn laut ist´s in jener Nacht,
Züge fahren und Sirenen
Haben um den Schlaf gebracht,
Die sich längst bei Orpheus wähnen.

War einst Liebe angesagt
Und der Partner quirlig wach,
Weil die Lust ihn dauernd plagt –
Ist Müdes jetzt Ungemach?

Nur der Griff zur Schlaftablette,
Lieber drei, statt bisher zwei!,
Bringen Feen zur Pirouette,
Sucht vertreibt die Müdelei.

Wie kann schlafen, wer nichts tut,
Ohne Mühe, ohne Arbeit?
Keine noch so kalte Glut
Macht Dich doch zum Schlaf bereit!

So bleibt des Alters schwere Not
Oftmals nicht mehr auszuhalten,
Wo in Erwartung nur der Tod
Und die Pillenmächte walten...


*

Hans Hartmut Karg
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Terrortarnung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Terrortarnung

©Hans Hartmut Karg
2016

Dem Psychiater ständig nur erzählen,
Was man an Mord erlebt und anvisiert,
Dabei Verzweiflung in der Sprache wählen,
So dass der Helfer meint, man sei traumatisiert.

Den Seelendoktor mit Erwartung füttern,
Die Helfer allesamt auf eine faslche Fährte locken,
Gutmenschenherzen damit nachhaltig erschüttern,
Um mit den Emotionen dann erbarmungslos zu zocken.

Das ist die eine Seite dieses einen Bösen,
Mit der die Vorsicht unserer Guten eingeschläfert,
Um Nächstenliebe dauerhaft so einzulösen,
Um zu erreichen, dass die Mitwelt ganz bedeppert.

Doch nach dem Anschlag zeigen Film und Bild
Erst vollständig die wahre Terrortarnung,
Das Einlullen der Guten als ein Schild,
Auf dem der Terror trägt die höchste Warnung:

Zerstörung, Mord und Tod sind wahres Ziel,
Das Trauma dient den Tarnungszwecken.
So bleibt der Gute ganz vernebelt und hält still,
Der später bombennah lebt in den Opferecken.

Denn wo die Achtung vor dem Menschenleben lahmt,
Wo Mörder sich zu Weltenherrn aufschwingen,
Verquer erdacht, mit Fanatismus eng verzahnt,
Kann keine Menschenrettung dauerhaft gelingen.


*


Hans Hartmut Karg
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Nur so wird man was

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Nur so wird man was

©Hans Hartmut Karg
2016

Als Kind war sie die graue Maus,
So unscheinbar wie jeder Stein.
Man hielt sie kurz im Elternhaus,
Mit Brüdern blieb sie ganz allein.

Verwandte brachten alte Kleider,
Um die Familie aufzubauen.
Man leistete sich keinen Schneider,
Ins Schaufenster galt nur das Schauen.

„Wir haben's gut, doch wir sind so arm“,
Dacht' sie zu ihrer Jugendzeit,
Wuchs schöner auf und mit viel Charme,
War zum Studieren dann bereit.

Als jung sie nun in Amt und Würden,
Stieg auf sie, weil sie doch gelernt,
Dass Armut überwindet Hürden,
Weil sie von Arroganz entfernt.

Das arme Kind weiß deshalb heute,
Dass Eltern, die nicht reich, begütert,
Erschaffen kluge, freie Leute
Mit Anmut – nicht herausgefüttert!

*


Hans Hartmut Karg
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In diesen Tagen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


In diesen Tagen

©Hans Hartmut Karg
2016

In diesen Tagen wird die Wahrheit wieder einmal bitter,
Dass jene Kraft des Gutseins Zukunft schaffen kann,
Wo der Gevatter längst als wilder Schnitter
Spielt in die Hand dem Terrorismusmann.

In diesen Tagen wachsen wieder einmal Angst und Not,
Verbreiten sich als Drohung wie Nachmahre,
Die wir doch kennen längst von Krieg und Tod,
Wo alle Lebensfreude stirbt auf einer Bahre.

In diesen Tagen, wenn die Sonne scheint,
Ist das Gemüt ergraut und wintertaub,
Weil es ängstlich aus vielen Augen weint
Und Hoffnung fällt wie dürres Herbsteslaub.

In diesen Tagen gehen Menschen wieder leiser,
Meiden Ansammlungen und die vielen Märkte.
Gar manche Helferstimme tönt nun heiser,
Die vormals Lebenslust und Freude stärkte.

In dieen Tagen ist nichts, wie es einmal war,
Die Wirklichkeit erschlägt Erwartungen.
Die Hoffnung hilft der Flüchtlingsschar,
Doch Terror baut auf Angst, Entartungen.

*


Hans Hartmut Karg
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Glaubensflüchtlinge

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Glaubensflüchtlinge

©Hans Hartmut Karg
2016

Die Urururgroßeltern mussten wegen ihres Glaubens fliehen,
Im Handgepäck nur eine Jacke und die übersetzte Bibel.
Uns Nachvordern glänzt in den Herzen noch ihr stetiges Bemühen,
Die Freiheit und die Heimat dort zu finden, wo die Freiheitsfibel.

Unstet und rastlos kann Intoleranz nie retten,
Wenn durch die Flucht der Mensch bleibt nur Vertriebener.
Die Fremdheit lastet in lähmend auf den Stätten
Und jeder Glaubensflüchtling bleibt einsam, Getriebener.

Über die Generationen erben dann die Nachfahren
Migrantendenkweisen – und Ängstlichkeiten.
Die Nachkommen werden sich deshalb nicht ersparen
Zu halten, was die Vorfahren erkämpft an Freiheiten.

Das Lesen, Schreiben, Nacherzählen bleibt im Glauben
Mit Singen, Fleiß und Arbeit wird man wohlständig, gebildet.
Man bleibt sachlich, sehr wohl gesittet im Erlauben,
Wenn suchend sich der Geist sinnreich ausbildet.

Gar manches Exulantentum hat Einheimisches überflügelt,
Wenn Tüftlergeist, Gewerbefleiß zur wahren neuen Heimat wurden.
Und was verfolgt, das hat der Zeitgeist glatt gebügelt –
Er trägt die reichen Waren dann durch breite Furten.

Der Übergang von alter Heimat und von Tradition
In eine neue Bildungsheimat schuf Dynamik,
Mit der noch heute Wohlstand wird zum späten Lohn
Für Not, Entbehrung, Sinn, Glaubensdynamik.

*

Hans Hartmut Karg
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Als meine Mutter starb

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Als meine Mutter starb

©Hans Hartmut Karg
2016

Als meine Mutter starb,
Den Leib die Erde barg,
Ich früh von ihr gegangen,
Als Lebensgeister rangen.

Sie starb, als ich nicht bei ihr war.
Sie tat mir leid, ihr weißes Haar
Hatte den Glanz nun nimmermehr –
Sie atmete so schrecklich schwer.

Aufhalten wollt' ich das Erkalten,
Als ich ihr noch die Hand gehalten.
Sie stöhnte auf in ihrem Schmerz,
Es brach mir fast mein eigenes Herz.

Der Todeskampf ging stundenlang,
Mir wurde dabei heiß und bang,
Als sie verzweifelt mit sich rang
Und blasser wurden Stirn und Wang'.

Der Todesschweiß stand im Gesicht,
Augen geschlossen, wenig Licht.
So kämpfte sie da Stund' um Stunde
Mit Krebsgeschwür und Eiterwunde.

Doch musste ich zur Arbeit gehen
Und hoffte, sie lebend zu sehen,
Wenn ich nach meiner Arbeitspflicht
Sie sah doch noch von Angesicht.

Als ich am nächsten Tag erfuhr,
Dass heim gegangen die Natur,
Tat mir der Heimgang schrecklich leid:
Ich hatte für sie k e i n e Zeit

Den Weg begleitend mit zu gehen
Und ihr dann noch zur Seit' zu stehen.
Die Pflichten nahmen in Beschlag
Mich, der am Ende nichts mittrag'!

Der Tod hielt sie eisern in Schach,
Als sie noch lebend, sie noch wach.
Sie starb im wunderhellen Maien,
Ich hoffe sie wird mir verzeihen.

*


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Belaste die andern!

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Belaste die andern!

©Hans Hartmut Karg
2016

Mit den Voyeuren zu d e r Zeit
Ist es wie mit den vielen Affen:
Ein jeder schaut nur jederzeit,
Was immer es da gibt zu gaffen.

Wer kopuliert, wer jagt denn wen,
Wer beißt da zu, wer schreit gequält,
Wer muss auf seine Feinde stehn,
Wer ist von Kampf und Streit gestählt?

Dies ist eng sexualisierte Welt,
Im Blick hat jeder stetig jeden,
Ist auf der Lauer, eigener Held:
Aktion ersetzt Einhalten, Reden.

Die Schwachen sind da chancenlos,
Der Neugierkreis bleibt hier zentriert,
Wo nichts als Schauen wird ganz groß,
Man seine Opfer anvisiert.

Die einen lausen, liegen, kauen,
Man langweilt sich im Blätterdach,
Beobachtet die Affenfrauen –
Und macht mitunter sehr viel Krach.

Der Oberboss besieht das alles
Und kontrolliert das Herdverhalten,
Um stets in seinem Fall des Falles
Die Überlegenheit lässt walten.

Rebellen suchen nach dem Glück,
Noch jung, mit großem Lustverlangen.
Der Boss vertreibt sie mit Geschick –
Voll Wutfrust sind sie weg gegangen!

Mit Dauernähe bei Primaten
Wird Lust zur Last voll Aufregung:
Beziehungskisten, schnelle Taten
Verschlingen hier Lebenssegnung.

Wollen das alles wir kopieren,
Leben in Regenbogenzeiten,
Immer nur rasch zur Tat verführen
Und ja den Horizont nicht weiten?

Wer nur sich selbst sieht und den Clan,
Verplempert offenbar sein Leben.
Lebt er nicht ständig in dem Wahn,
Dass es da Liebe noch kann geben?

*


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Der Trinker

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Der Trinker

©Hans Hartmut Karg
2016

Ich bin so frei und esse gerne Wurst,
Spüle hinab mit viel Nitrat den blanken Durst,
Mit Chemikalien versetzt so manchen Liter Bier,
Denn das gibt Freiheit, Dauerlebensfreude mir.

Ich trinke gerne Bier und Wein und Schnaps
Und gebe meiner Tussi dann den schönsten Klaps,
Damit sie mir zu bester Modeform auflaufe –
Mein Weibchen in der grünen Geißblattlaube.

Was sollte ich als Mann noch anderes bringen,
Wenn mich schon Schmerzen auf den Boden zwingen?
Noch einmal will ich Dich mit Haut und Haaren haben
Und mich ein wenig an der hellen Hoffnung laben.

Da bin ich frei, denn ich vergebe gern
Und preise meinen Herrgott als den einz'gen Herrn,
Denn weil er mich errettet aus der größten Not,
Bin ich für Dich noch lange ich nicht ganz tot.

Ich bin so frei und gönne es Euch Menschen, allen:
Tappt ja nicht mehr in die Beziehungsfallen!
Weil Du allein mein spätes Leben tragen wirst,
Bist Du mir Retterin, ich Mann – kein edler Fürst...

*

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