Erfahrungen mit Montessori-Schule/KiGa

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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Stellina7
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Erfahrungen mit Montessori-Schule/KiGa

Beitrag von Stellina7 »

Gibt es hier Familien, deren Kind/Kinder die Montessori-Schule besuchen oder besucht haben? Mögt ihr mir etwas über eure Erfahrungen berichten?

Habt ihr bereits im Kindergarten gestartet oder erst mit der 1. Klasse? Was waren eure Beweggründe?

Und an diejenigen mit schon älteren Kindern: wie war der Übertritt in die Oberstufe/zurück an die Regelschule?

Man liesst immer wieder, dass diese Kinder vom schulisch Stoff hinterherhinken, oft ein Schuljahr wiederholen müssen und allgemein in einer "trauwelt" aufwachsen und dann Mühe haben, sich im normalen Schulsystem zurechtzufinden mit Regeln, Prüfungen und Noten. Wie sehr trifft das zu?
_____________________

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Mondschrein
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Re: Erfahrungen mit Montessori-Schule/KiGa

Beitrag von Mondschrein »

Hallo Stellina

Meine Kinder sind alle in der Montessori-Schule. Das allerdings nicht von Beginn an. So wechselte der Jüngste in der 2. Klasse, der Mittlere in der 4. un der grosse erst in der 6. Klasse. (bei uns kann man auch die Sek dort machen). Der Grund des Wechsels war, da vor allem die beiden Grossen psychisch sehr belasten waren in der öffentlichen Schule. Sie kamen mit dem Umgang, den man mit den Kindern pflegte nicht zurecht. Der Kleine auch nicht, bei ihm war es aber noch weniger akut. Ich hatte schliesslich 2 Kinder mit einer Depression zu Hause. (nicht gleichzeitig).

Den Mittleren haben wir zuerst gewechselt (vor 1,5 Jahren). Er wollte in der öffentlichen Schule nicht mehr in die Schule gehen und war richtig "abgelöscht". Da er Lernschwierigkeiten (Legastenie und Dyspraxie) hat, aber gleichzeitig eine Hochbegaben passte er einfach nicht ins Schema F. Es wurden nur seine Schwierigkeiten gesehen. Kaum konnte er Wechseln blühte er auf. Die Lehrer in der Montessori Schule nehmen ihn an wie er ist und seine Stärken werden gestärkt und an seinen Schwächen gearbeitet. Er ist ein wertvolles Mitglied der Schule. Es ist unglaublich wie er sich verändert hat. Für ihn ist klar, dass er die Matura machen will (aber in einer Montessori Schule ;-) )

Den Kleinen haben wir mehr vorsorglich aus der öffentlichen Schule genommen, da wir wussten, dass er in der 2. Klasse zu einem Lehrer kommen würde, welcher unseren beiden Grossen nicht gut getan hatte. (der Grosse musste sogar medizinisch betreut werden). Er war in der öffentlichen Schule recht gut integriert. Darum fiel ihm die Umstellung schwerer. Er hat noch heute mühe, seine Arbeiten auszusuchen und sie auch immer wieder zu wiederholen. (obwohl, dass Schuljahr hat gut angefangen ... ich hoffe er findet jetzt den Rank).

Meinen Grossen haben wir im Februar aus der öffentlichen Schule genommen. Er hatte Mühe im Klassenverband und litt unter dem Stress da die Übertrittsprüfung (in die Sek ) anstand. Ausserdem litt er darunter, dass seine Brüder nicht in der gleichen Schule war. Da er nun in der Pubertät ist, hat er manchmal ein nicht so angepasstes Verhalten. Was die Lehrer mit viel Geduld bearbeiten (natürlich wir auch ). Im geht es psychisch auch wieder viel viel besser

Was ich am Meisten schätze ist die positive Haltung der Kinder gegenüber. Sie werden als ganze Person angeschaut, welche Lernfähig ist. Die Schwächen werden zwar gesehen, werden aber nicht überbewertet. Den Kindern wird zugehört und sie dürfen ihre Meinung sagen. So sagte mein 8 Jähriger seinem Lehrer: " Weisst du ist finde es nicht richtig, dass wenn alle die Hand hochhalten und somit ruhig sein sollen, du noch ein Kind aufrufst oder mit ihm redest." Der Lehrer war nicht sauer, sondern sagte:" Du hast recht, ..., ich werde mir Mühe geben mich zu ändern, wenn ich es wieder mache, kannst du es mir wieder sagen." Oder mein Mittlerer hatte das Gefühl, dass dieser Lehrer seinen eigenen Sohn der in der Klasse ist bevorzugt. Er getraute es nicht zu sagen, schrieb ihm aber einen Brief und schliesslich haben sie zusammen geredet. Die Lehrer haben auf Kritik immer wohlwollend reagiert. Und die Kinder haben das Gefühl, dass ihre Meinung auch wichtig ist.

Wegen dem Rückstand. Was ich von der Schule gehört habe ist, dass Kinder, welche die ganze Schulkarriere bei M. machen, durchaus weiter im Stoff sind, als im öffentlichen Zyklus. Allerdings werden sie aus ganz schlechten Schülern keine super Schüler machen. Aber den gleichen Gedanken, wie du, wegen dem Rückstand habe ich auch schon gehabt. Doch in einer Diskussion mit meinem Bruder hat er mir was ganz wichtiges gesagt. Denn was macht es schon, wenn die Kinder mal ein Jahr nachholen müssen. Jetzt geht es ihnen gut, sie sind psychisch gesund und unser Familienleben ist ausgegelichen. Sie lernen unheimlich viel Selbstvertrauen und Fühlen sich geschätzt. Das ist weitaus wichtiger, als wenn ihnen etwas "Stoff" fehlt und sie dann ein Jahr wiederholen müssen. Was ist schon 1 Jahr auf das Leben gesehen?!

Unsere beiden Grossen werden die Sekstufe in der Montessori- Schule machen. Beim Kleinen dauert es noch eine Weile, ich denke aber wenn dann 4 Jahre in der Montessori Schule war, wäre es Sinnvoll, dass er auch da bleibt. Allerdings werden wir auch sehen, welche Erfahrungen wir mit den Grossen gemacht haben.

Was für mich schwierig ist, da ich in die öffentliche Schule ging, es auszuhalten, wenn die Kinder sagen (vor allem der Kleine) ich habe diese Woche nur gestrickt. Dann bekomme ich manchmal schon die Panik. Die Lehrer haben aber immer ein offenes Ohr und erklären dann auch, warum das stricken wichtig ist (z.B. für die Feinmotorik). Ausserdem bekommt man halt wenig Rückmeldung, da sie keine Hausaufgaben nach Hause nehmen (auch beim Kleinen).

Ach ja, übrigens gibt der in der Montessori Schule auch Regeln.

Uhi das war jetzt lang. Wenn du Fragen hast, kannst du dich bei mir melden.

Liebe Grüsse
2003,2004 und 2007

Malaga1
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Re: Erfahrungen mit Montessori-Schule/KiGa

Beitrag von Malaga1 »

Meine Tochter ging in einen Monte-Kindergarten. Mein Sohn ging in die gleiche Einrichtung, bei ihm lief es aber noch unter Krippe. Er besucht nun den normalen, öffentlichen Kindergarten. DER Beweggrund war die Praktikabilität. Wir hatten in unserem Dorf keinen Hort, worauf wir aber angewiesen sind. Zudem konnte ich die Kinder an den gleichen Ort bringen. Der Übergang an die normale Schule verlief gut, allerdings nur, weil meine Tochter ein Kind ist, das mit Strukturen und Regeln keine Mühe hat. Ich bin sehr froh, dass mein Sohn nun den öffentlichen KiGa besucht. Im Monte-KiGa sind sie schon viel freier in ihrer Tätigkeit. Er hätte eindeutig Mühe gehabt mit den strikteren Anforderungen und Regeln an der öffentlichen Schule.

Die Schule wäre für mich nie in Frage gekommen. Ja, ich finde, die Kinder leben in einer Traumwelt. Meine Tochter hat sich zum Beispiel nicht sehr für Mathematik interessiert und konnte immer "schlüfen" mit dem Resultat, dass wir in der 1. Klasse ziemlich nachholen mussten zu Hause. Ich habe das im KiGa mehrmals angesprochen und es hiess immer "das kommt schon noch". Im öffentlichen KiGa kann kein Kind schlüfen. Da gibt es gewisse Unterrichtssequenzen, die alle Kinder machen müssen und man sieht, welches Kind noch Mühe hat. Das ist mir die sympathischere Variante. Aber: Die Kindergärtnerinnen bringen sehr viel Monte-Ideen im KiGa ein, aber nicht ausschliesslich. Und im Gegensatz zu Mondschrein ist zudem meine Tochter ein Kind, dass ins "Schema F" passt. Sie ist weder unter- noch überfordert mit der Schule, hat eine gute Klasse und eine gute Lehrerin. Mein Sohn haben ebenfalls zwei hoch kompetente Kindergärterinnen. Wie es in der Schule sein wird, sehen wir noch. Kognitiv ist er seinen Gspändli eindeutig voraus. Er konnte schon vor dem KiGa lesen und im Rechnen hält er mit seiner zwei Jahren älteren Schwester locker mit. Er geht aber sehr gerne in den KiGa und ist sehr stolz, der jetzt ein Grosser ist und seinen Göttibub im KiGa einführen darf. Langweilig ist es ihm nie, da er sehr gerne spielt.

Mein Tipp: Setze dich gut mit der Monte-Philosophie auseinander. Wenn du nicht 100% dahinter stehen kannst und du nicht die nötige Gelassenheit aufbringst, wenn dein Kind irgendwo hinterher hinkt, dann lass es sein.
sie 2009
er 2010

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Mondschrein
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Re: Erfahrungen mit Montessori-Schule/KiGa

Beitrag von Mondschrein »

Malaga
Was musste deine Tochter in der 1. Klasse nachholen? In der ersten Klasse geht es mal um das Zahlenverständis und einfach mal um die Zahlen kennenlernen. Im Kindergarten rechnet man ja auch noch nicht. In der Monte-Schule /Kiga lernen sie halt praktischer. (es werden die Apfelschnitze gezählt oder anderes.

Mein Grosser konnte in der öffentlichen Schule ohne weiters "schlüfe". Er ist in der 1. Sek mittlerweile und kann keine Uhr lesen. Das hätte er in der 2. Klasse lernen sollen.

Wo du recht hast und was ich auch sehe, ist, dass halt nicht alle Kinder alles zur gleichen Zeit lernen. So gibt es Kinder die Lernen das Bruchrechnen schon in der 3. Klasse und der andere erst in der 6. Ich glaube man muss mehr Geduld haben in der Monte-Schule. Der Weg ist nicht einfach vorgegeben, wie in der öffentlichen Schule. Z.B. ich war schon ein paar Mal auf Schulbesuch, konnte dann beobachten, dass Kinder aus der öffentlichen Schule komme, aber nicht schriftlich Rechnene können, weil sie es nicht verstanden haben. In der Monte- Schule beginnen sie schon mir sehr grossen Zahlen zu beginn zu rechen. (Mein Sohn hat letztes Jahr 1. Klasse ) mit Millionen gerechnet. Aber eben mit dem Material. Bis er zur Abstarktions schafft dauert es noch.

Ich habe übrigens nicht nur meine Erfahrungen als Mutter, sondern auch als Lehrerin (öffentliche Schule) und jetzt Arbeite ich mit Schülern der öffentlichen Schule zusammen. Und meist klappt das System unserer öffentlichen Schule ja schon, doch nicht immer und ich denke, dass es ganz viele Schwachpunkte in unserem System gibt, welche geändert werden müssen....

So jetzt reicht es aber.
2003,2004 und 2007

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Stellina7
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Re: Erfahrungen mit Montessori-Schule/KiGa

Beitrag von Stellina7 »

vielen Dank für eure sehr ausführlichen Beiträge Malaga und Mondschrein. Da sie ziemlich gegensätzlich sind würde ich mich natürlich sehr über weitere Erfahrungsberichte freuen :D

Betreffend 1 Jahr wiederholen, da bin ich eigentlich ganz deiner Meinung Mondschrein. Ich finde das ebenfalls nicht sehr schlimm, was ist schon ein Jahr, wenn es dem Kind hilft.
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ladymom
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Re: Erfahrungen mit Montessori-Schule/KiGa

Beitrag von ladymom »

Ich lese gerne mit, da wir uns auch für die Montessori Schule interessieren.
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Malaga1
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Re: Erfahrungen mit Montessori-Schule/KiGa

Beitrag von Malaga1 »

Mondschrein: Hier lernen die Kinder im KiGa eben schon die Zahlen bis 20 und in der SChule geht es dann grad los mit Rechnen. Das hat meine Tochter ziemlich überfordert.
sie 2009
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F. Scarpi
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Re: Erfahrungen mit Montessori-Schule/KiGa

Beitrag von F. Scarpi »

Hallo :-)
Unser Ältester geht in die Montessorischule. Er trat in die 1. Klasse ein. Die Schule beginnt mit der Vorschule, er konnte also in dem Sinn ein Jahr überspringen und direkt vom (öffentlichen) KiGa eintreten. Andere müssen die Vorschule machen (ich denke, dies geschieht immer in Absprache mit den Eltern). Es kann aber immer sein, dass sie später beschleunigen können, wenn es sinnvoll ist.
Mein Sohn lernt sehr viel an der Montessorischule. Es ist eine anspruchsvolle Schule, und die Kinder arbeiten konzentriert. Sie ist nicht antiautoritär, im Gegenteil, es gibt viele Regeln, aber die Kinder müssen selbständig sein ("hilf mir es selbst zu tun" ist ja das Motto der Montessoripädagogik). Diese Kombination macht die Montessorischule nicht zu einer "Blüemlischule" (ich brauche dieses Wort, weil mein Mann diesen Ausdruck brachte, als ich zuerst mit der Idee von der Montessorischule kam :lol:), auch wenn sie in gewisser Weise eine "geschützte" Atmosphäre hat (dies wirkt auf mich jedenfalls so, ich empfinde das als positiv). Sie ist zudem zweisprachig.
Dies unsere Erfahrungen "in a nutshell" - jede Montessorischule ist aber anders, klar. Dass die Kinder "schlüpfen" können, ist aber wohl eher selten der Fall. Die meisten Schulen haben Wochenpläne. In unserer Montessorischule müssen die Kinder auf der Grundstufe sogar ein Tagessoll an Mathematik und Sprache erfüllen, sprich, sie müssen sich mit beidem befasst haben; bei unserem Sohn jetzt in der Mittelstufe ist der Wochenplan wichtiger, es gibt aber noch ein minimales, quantitatives Tagessoll an Arbeiten, das alle Kinder erfüllen müssen.
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Re: Erfahrungen mit Montessori-Schule/KiGa

Beitrag von Stellina7 »

Hallo F. Scarpi

vielen Dank auch für deinen ausführlichen und für mich sehr positiven Bericht. Darf ich fragen, ob es einen bestimmten Grund gibt/gab, wieso dein Ältester in der Montessori Schule ist? Werden deine beiden jüngeren Kinder auch gehen?
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Re: Erfahrungen mit Montessori-Schule/KiGa

Beitrag von F. Scarpi »

Stellina7
Es hat mit seiner Persönlichkeit zu tun, mit seinen Stärken und Schwächen. Wir wollten, dass er gefordert ist, und wir wollten, dass er sich selber bleiben kann - wir wollten genau dieses geschützte Milieu und die Möglichkeiten zum selbständigen Arbeiten.
Die anderen zwei werden nicht gehen. Die Schule des Ältesten, also die Montessorischule, ist besser als die Quartiersschule unserer Mittleren. Das ist unter dem Strich definitiv so. Für sie wären aber die Vorteile in der Montessori geringer als für den Ältesten, und sie hätte sogar auch Nachteile. Beim Jüngsten schätzen wir das auch so ein. Das Schulgeld gibt letztendlich den Ausschlag.
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Hausdrache
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Re: Erfahrungen mit Montessori-Schule/KiGa

Beitrag von Hausdrache »

Wie in jeder Schule ist es nicht per se das "System" das sie gut macht, sondern die Lehrpersonen, die darin arbeiten.
Unsere Kinder waren zum Teil im Kinderhaus und zum Teil in der Schule.

Grundsätzlich würde ich sagen, wenn Montessori, dann Kinderhaus und danach Schule. Damit ist der Aufbau am besten.
Unsere Jüngste hat extremst vom Kinderhaus profitiert, es waren aber auch supertolle Leiterinnen zu denen sie bis heute eine supertolle Beziehung hat.
In der Schule wars zu beginn für unsere auch toll, aber dann haben sie mehr Kinder genommen und ab da wars irgendwie anders. Gerade begabte Kinder können sich in diesem System endlos fordern.
Für klevere Kinder ist der Übergang kein grosses Problem, unserer haben ein halbes Jahr gebraucht, ohne spezielle Nachhilfe, einfach bis sie im neuen System angekommen waren. Danach gings problemlos. Lücken waren da, andererseits auch Vorsprünge. Da halt anders unterrichtet wird, ist es mehr so den Transfer, den sie machen müssen, der nicht allen gelingt. Und ich denke, gerade für schwächere Kinder kann es extrem schwierig werden, den selber zu machen.
Was für mich ein grosses Plus war und ist, die Kinder können in ihrem Tempo, nach ihren Fähigkeiten lernen. Wenn es gut gemacht wird, hat man auch einen sehr guten Überblick über die Fähigkeiten des Kindes. Dies halt nicht in Noten, aber in Worten. Das sagt mehr aus als Noten. Andererseits wird dann manchmal auch sehr einseitig gewertet und es werden Dinge zum Problem, die ich nicht immer nachvollziehen konnte. Zum Beispiel die Organisation des Kindes. Die wurde bemängelt, aber sie war nie die letzte, eher eine der ersten, sie hat niemand anderen gestört damit und trotzdem hätte sie sich anders organisieren müssen. Da fand ich, wurde das Kind in seiner Eigenheit zu wenig beachtet.

Was bei uns etwas störte waren die Fremdsprachen. Da haben sie fast nur Logicals gelöst und Wörter gelegt oder Lük gemacht. Das war für mich zu wenig weitreichend. Auch hatten sie mal die Idee von zweisprachigem Unterricht, was ich extrem toll gefunden hätte, was aber so nie stattfand. Aber auch das steht und fällt sicherlich mit den Lehrpersonen.

Grundsätzlich würde ich aber meine Kinder wieder in eine Montessorischule schicken, wenn ich eine in der Nähe wüsste, die wirklich gut und sorgfältig arbeitet. Für uns hats irgendwann nicht mehr so ganz gestimmt und nun sind die Kinder wieder in der Regelschule, resp. aus der Schule und den Übergang fand ich nicht so tragisch, wie oft vorausgesagt wurde. Ich weiss aber welche, die dann repetieren mussten, oder an der Oberstufe eine Stufe tiefer fielen weil sie es nicht schafften auf der Stufe. Aber das kann auch von der Staatsschule aus passieren, da gibt es nie eine Garantie und da spielen immer mehrere Faktoren eine Rolle.
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Pädagogik ist der organisierte Kampf der Erwachsenen gegen die Kinder.(Mark Twain)

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F. Scarpi
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Re: Erfahrungen mit Montessori-Schule/KiGa

Beitrag von F. Scarpi »

Es sind nicht ganz nur die Lehrpersonen, würde ich sagen. Die Zweisprachigkeit, zum Beispiel, gehört im Prinzip zu den Kernideen in der Montessoripädagogik - sehr viele Häuser sind zweisprachig. Aber das muss ja von der Schulleitung kommen, sie muss "Muttersprachler" anstellen, und die Lehrer können das nicht unbedingt selber einführen. Und es sind schon auch die Strukturen des Systems, die sehr stabil und sehr erprobt sind (sicher auch in gewisser Hinsicht etwas starr und "dogmatisch" anmutend, da halt auch eine Ideologie dahinter steht, das merkt man schon finde ich, und das ist die Kehrseite) und das pädagogische Konzept, die, wenn die LPs noch gut sind und das Kind hineinpasst, die Eltern auch dahinter stehen, diese Schulen erfolgreich machen und zu einem guten Lernort für die Kinder...
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