Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Mich deucht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mich deucht

©Hans Hartmut Karg
2016

Im Zug gefahren, Tasche weg!
Ich suche sie in den Abteilen,
Und während ich so überleg',
Will meine Wut sich nun beeilen:

Beklaut von nettem, jungem Mann,
Der mir ein freundlich' Lächeln schenkte
Und den ich sehr gut leiden kann,
Obwohl er mich damit ablenkte.

Mich deucht, es wär' ein Himmelsfunken,
Der mir dies Lächeln hat beschert.
Ist das nicht Teil der Klauhalunken,
Wogegen sich der Anstand wehrt?

In Zügen wird man jetzt beklaut
Von achtundvierzigtausend Dieben.
Da wird dann Klagfrust aufgebaut –
Und Sehnsucht nach den eigenen Lieben!

Der Fremde ängstigt ohne Not,
Wenn sein Verhalten nicht versittlicht
Und Diebstahl wird zum täglich' Brot,
Denn er klaut dabei unerbittlich!

Mich deucht, da steht kein Himmelsstern
Mit Lächeln und mit weißen Zähnen,
Wenn bei ihm Ehrlichkeit so fern,
Er ausnimmt, die sich sicher wähnen.

Diebstahl ist Zeichen unserer Tage!
Doch werden Flüchtlinge getragen
Mit Geld, mit Hilfen ohne Plage –
Der Klaukummer will nicht verzagen.

Man kann auf Dauer kaum verlangen,
Dass sich ein Gastland offen zeigt,
Wenn Diebstahl nimmt es in die Zangen
Und sich die Gunst zum Ende neigt.

*

Hans Hartmut Karg
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Der Tyrann

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Tyrann

©Hans Hartmut Karg
2016

Er ist recht dünn, hat keinen Ehrensinn
Und nur sein Hals ist übermächtig lang.
Er glaubt, für seinen Staat sei er Gewinn,
Sein Tod wäre dem Staat der Chaosgang.

Auf dem Gewissen hat er viele Leben,
Der üble, schlimme Staatstyrann.
Niemand will ihm 'ne Chance geben,
Er lebt mit seiner Macht im Herrschaftswahn.

Er will ja seine Haut und Herrschaft retten,
Das ganze Geld an Nachkommen vererben.
Dafür beschießt er Menschen in den Städten,
Die Unschuldigen, die dort dann elend sterben.

Sie waren ihm einst doch so herzlich zugetan,
Doch er, er will und wollte niemals teilen.
Darin liegt eines jeden Diktatoren Wahn,
Dass er im Status quo möchte verweilen.

Ach, Leute, was wollt Ihr mit diesem Geck,
Tyrannenmord rettet die weiteren Toten!
Es hat mit ihm doch alles keinen Zweck,
Man muss Notwendiges auch hier ausloten!

*

Hans Hartmut Karg
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Berliner Flughafen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Berliner Flughafen

©Hans Hartmut Karg
2016

Wenn eine Macht sich
an der anderen weidet
und ständig selbstgefällig
die Kontrollnotwendigkeit
verdrängt,

sich gar nicht mehr
für Ethisches entscheidet,
entsteht ein Weltdebakel,
bei dem nackte Gier
die Geilheit lenkt.

Wo Planer
wetterwendig
vielleicht gern
die Bauvorgaben
so auslegen,

dass diese
jeden Geldfluss
gut am Leben halten,
die oberflächlichen
Entscheider nun

gefügig walten,
was ohne Kosten
doch im Grunde nur
in allen unseren Medien
zum Lachen wäre.

Doch sind es
unsere Steuermittel,
die da verpfeffert
und verschleudert
werden!

Der Mensch vergreift,
der Mensch verstört,
bei manchem
nur das Geld
sich mehrt....

*

Hans Hartmut Karg
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Klein besiegt Groß

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Klein besiegt Groß

©Hans Hartmut Karg
2016

Hast Du dies auch schon erlebt?
Die Kleinen besiegen die Großen!
Seit David und Goliath ist das so?
War es nicht immer schon so,
erwünscht von den Untertanen?

Besiegen und Siegen ist schön???
Vielleicht – aber nicht immer gut!!!
Dazu braucht es gehörigen Mut –
Der Ertrag ist nicht immer sicher...

Siegen die Kleinen über die Großen,
verlieren sie dann nicht die Lust
auf umtriebiges Entscheiden,
auf eigene, neue Projekte?

Lass' die Großen marginal siegen –
aber sage ihnen das ja nicht!
Man würde Dich ganz schön ächten!

*

Hans Hartmut Karg
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Kindergeburtstagsgedicht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kindergeburtstagsgedicht

©Hans Hartmut Karg
2016

Olivia, Du Freudenglanz,
Beherrschst so manchen flotten Tanz
Und weißt nach Deiner Welt zu fragen
An stillen wie an lauten Tagen.

Nun bist Du gar Erstklässlerin,
Hast sehr viel Gutes da im Sinn,
Bemutterst gern die kleinen Mädchen
In Eurem wunderschönen Städtchen.

Du bist schon groß und recht verständig,
Lernst leicht und alles gern auswändig,
Packst Deine Chancen gern beim Schopf –
Und hast doch Deinen eigenen Kopf!

Wir wünschen Dir zu Deinem Feste
Gesundheit, Lachen und das Beste:
Viel Lebensfreude, Tanz und Spiel,
Verständnis bei gutem Gefühl!

*

Hans Hartmut Karg
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Du bist wie ich

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Du bist wie ich

©Hans Hartmut Karg
2016

Aus der Fremde kamen wir beide,
aus dem Dunkel des Nichts.

Du bist wie ich,
dem Leben wie dem Sterben verpflichtet.

Beide werden wir
wieder entschwinden
in die Ewigkeit,
Hoffnungsansprüche
als Kinder
unserer Sehnsüchte.

Wie oft haben wir
Testamente besprochen?

Wie oft haben wir
Formen des Ablebens
diskutiert!

Sind wir nicht doch
Kinder des Lebens?

*


Hans Hartmut Karg
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Elche

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Elche

©Hans Hartmut Karg
2016

Jetzt sieht man sie wieder:
Fahlleuchtende Elche,
geboren aus der tiefen Nacht,
zum Licht eilend und nicht bestellt!

Sie singen die Lieder –
wir haben auch welche! –
und führen die Wacht
in bedrohtere Welt!

Bleiben wir Weltmieter,
trinken aus gemeinsamem Kelche,
der den Glauben entfacht –
mit dem Krippenheld?

Sind wir denn noch Glieder
für die Leidwelt, für die Elche,
die kaltlebend und ohne Macht
suchen nach rettendem Geld?

*

Hans Hartmut Karg
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Der Truppenabzug

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Truppenabzug

©Hans Hartmut Karg
2016

Alle Herzen waren voll gespannter Freude,
Denn die Truppen zogen endlich fort.
Lieber gestern, als nur noch im Heute
Führt' ihr Weg zurück zum Heimatort.

Als die letzten Truppen fahren sollten –
Aus Deutschland hin ins Russenland –,
Was ja viele Landser gar nicht wollten,
Weil vom schönen Deutschland sie gebannt,

Blieb ihnen der Rückzug nicht erspart,
Weil ihr liebes Vaterland das wollte.
Auf nahmen Kolonnen ihre lange, weite Fahrt,
Als die Führung sie ins Heimatland nun holte.

Jeder Kommandant war aufgefordert,
Mit dem Stab die Heimat anzupeilen.
Nahrungsmittel, Waren reich geordert
Gab es nichts mehr, um hier zu verweilen.

Als der Abschied aus den deutschen Landen nahte,
Der Kommandant längst reisefertig in dem Wagen saß,
Blieb die bessere Hälfte noch in ihrer Kate,
Weil sie Ort und Zeit um sich vergaß.

„Wir müssen los!“ rief so der treue Mann,
Doch sie, sie wollte ja nicht richtig.
Lockte sie hier nicht doch der Freiheit Schwan,
Wo anderweitig war so vieles nichtig?

„Ich hab' ja meine Waschmaschine noch am Laufen,
Da kann ich doch nicht einfach jetzt weggehen,
Will vor den Aufgaben hier nicht weglaufen
Und werde deshalb von der Ehezeit absehen.“

So fuhr allein er hin zur Heimat fort,
Sie aber blieb in heimeliger Fremde.
Nur manchmal kam er noch zurück an jenen Ort,
Wo seine Liebe Nähe brauchte, zarte Hände.

*

Hans Hartmut Karg
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Dichterfreiheit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Dichterfreiheit

©Hans Hartmut Karg
2016

Dichter verdienen ja fast kein Geld.
Sie können aufstehen, wann sie wollen,
Betrachten nach eigenem Gusto die Welt
Und reimen für sich wie sie wollen.

Sie leben im Elfenbeinturm,
Sind weiblich oder männlich oder sächlich,
Nehmen die Verse gar im Sturm
Manchmal hektisch und manchmal gemächlich.

So gestaltet der Dichter sein eignes Genie,
Ohne Geld, oft im Regenmantel.
Für ihn bleibt die Welt unausgegoren, Manie,
Die Wahrnehmung ist oft Gegrantel.

Ich liebe die Dichter für ihren Mut,
Aus dem Nichts alles zu gestalten.
Die Dichterseele hat es wirklich gut:
Sie muss nie Bilanzen verwalten.

*

Hans Hartmut Karg
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Fremdwerdung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Fremdwerdung

©Hans Hartmut Karg
2016

Da meint der Einheimische,
das Fremde wäre ihm so fern.

Er schaut vorsichtig
aus der eigenen Nische –
und hat sich selber gern.

Umgeben von Bekannten –
den vielen Anverwandten –
wird ihm Vertrautes plötzlich fremd.

Wo ist und bleibt das letzte Hemd,
wenn er nur i h r e Namen kennt?

Auch bei Vertrautem kann
das Fremdwerden
ganz unbeseelt
zum Ängstigen
neigen.

*


Hans Hartmut Karg
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Kluge Liebe

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kluge Liebe

©Hans Hartmut Karg
2016

Die kluge Liebe unterwirft sich keinen Moden
Und braucht auch keine Wettbewerbsmomente.
Der Sonnenschein leuchtet nicht den Verrohten,
Die nur bedacht auf ihre Meisterstände.

Die Klugen werden ihre Liebe nicht verschwenden,
Verlieren sich mit Lust in ihr doch allemal.
Sie leben ihre Zärtlichkeiten mit den Händen,
Befreien sich so gegenseitig von der Seelenqual.

Es kommt dabei nicht darauf an,
Mit Masse und mit Menge laut zu prahlen.
Ein Mensch, der triebhaft alles kann,
Würde da nur im Nichtseinstag verkahlen.

Denn Abstumpfung bedroht den Liebesdienst,
Wenn nur der starke Trieb gehorcht.
Liebe ist niemals dann Verdienst,
Wenn sie nur immerzu nur wild besorgt.

Sie ist und bleibt doch hochstrebend' Kultur,
Wenn Sexualität sie feinend übersteigt
Und mehr wird, als nur Triebnatur,
Wo sich die Lust zur Erdennähe neigt.

Erst wo der Himmel wird zur Liebeskür,
Umlenkungen sich feinfühlig ergeben,
Wird das Gemüt mit Tiefe und Gespür
Zu einem wirklich reichen Liebesleben.

Die Liebe braucht doch keine Messgeräte,
Nicht öffentliche Anerkennung aus dem Off!
Wo klug sie ihre Zärtlichkeiten säte,
Entstand der ewigkeitsverwandte Liebesstoff.

*


Hans Hartmut Karg
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Was geht noch?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Was geht noch?

©Hans Hartmut Karg
2016

Mit allen und der Welt noch eins?
Gerade bin ich doch beim Stillen,
Mein Sohn hat seinen Hungerwillen –
Nachdem geputzt ich seinen Po,
Geworfen alles in das Klo!

Das Baby ist so herrlich meins!
Die meisten Menschen chillen,
Ertragen nicht mein Stillen:
Macht öffentlich man's so?
Ich frag' da nicht, bin glücklich und bin froh!!!

*


Hans Hartmut Karg
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Wahrheit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wahrheit

©Hans Hartmut Karg
2016

Ist es halbe, ist es ganze
Wahrheit oder Unwahrheit?
Ist die Antwort eine Lanze,
Gebohrt in diese Lebenszeit?

Ist sie wissentlich, vermutet,
Resistent oder verletzlich?
Hat die Seele sich gesputet,
Ist alles denn noch gesetzlich?

Welche Wahrheit ist denn wahr,
Die verborgene, die offene?
Wem krümmt sie ein letztes Haar,
Wie verhält sich der Betroffene?

Dient die Wahrheit noch der Lösung
Oder ist sie schon Teil des Problems?
Bedeutet Reden denn Erlösung,
Schwindet ein Teil des Geschehns?

Wahrheit bleibt ja doch Schimäre
Verteilt im Wandel die Bedeutung,
Die im Trudeln wie die Lehre
Findet so zu ständ'ger Häutung.

Was ist Wahrheit, was ist Lüge,
Wo ist Aufrichtigkeit Pflicht?
Wohin fahren unsere Züge,
Wenn das Gleis dabei zerbricht?

Kennt der Geist noch Sittenworte,
Pflicht auf ein ehrlich' Gewissen
Oder teilt er nur die Torte,
Hat nur Macht an sich gerissen?

*


Hans Hartmut Karg
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So manches Mal

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


So manches Mal

©Hans Hartmut Karg
2016

So manches Mal frag' ich mich doch:
Leben wir in 'nem Kellerloch?
Whatsappen manche, diese Deppen,
Wollen Lebenszeit verschleppen?

Wo sind Jahre denn geblieben,
In denen wir uns Briefe schrieben,
Versunken in den süßen Trieben,
Weil stetig wir uns herrlich lieben?

So manches Mal frag' ich mich doch:
Warum legt Mensch denn auf dies Joch,
Mit Technik nur Scheinnähe säe,
Obwohl doch fern die wahre Nähe?

*


Hans Hartmut Karg
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Kinder als Waffe

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kinder als Waffe

©Hans Hartmut Karg
2016

Freischärler haben nie Probleme,
Wo Kinder wirklich ohne Rechte,
Weil man sich dort die Freiheit nehme,
Frei fluktuieren lässt die Mächte.

Wenn Kinder arm geboren werden,
Sinkt auch ihr Wert und macht sie schwach.
Niemand hört dort auf die Beschwerden,
Wenn viele Kinder ohne Dach.

Wo Hungersnöte Taschen leeren,
Werden sie zu Kanonenfutter.
Die Kinder können sich nicht wehren,
Sind ohne Schutz – und ohne Butter.

Kinder sind doch nur dann gesund,
Wenn Nahrung sie – und auch Besitz!
Wo sie bedroht und seelenwund,
Wird Leben freudlos, ohne Witz!

Wo Kinder seltener geboren,
Können sie erbberechtigt starten,
Denn wo zum Erben sie erkoren,
Müssen sie auf den Schutz nicht warten.

Werden als Waffe sie missbraucht
Im Kampf unter den Artgenossen,
Brechen die Bomben, dass es raucht –
Und Tränen werden reich vergossen!

So bricht die Armut manche Seele,
Verschwendet Lebenszeit und Glück,
Denn nichts bleibt frei, das man erwähle,
Wo Zufall steuert das Geschick.

Ein Kind ist ein zu großer Schatz,
Als dass es materiell vernutzt.
Da lieb' ich mir den freien Spatz,
Der in der Sonne Flügel putzt!

*

Hans Hartmut Karg
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Diffamierung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Diffamierung

©Hans Hartmut Karg
2016

Es ist so leicht,
Mitmenschen wild zu diffamieren,
die eigene Seele dazu
weit hinab zur Bosheit hin zu führen,
denn schwer bleibt es,
den Andern zu verstehen
und in ihm
einen F r e u n d zu sehen.

Es ist so schwer
ein wenig positiv zu denken
und seinem Gegenüber
das Vertrauen frei zu schenken,
wo misstrauisch
Bedenken blockend nur im Wege stehen
und im sehnsüchtig' Du
kein Wertschatz mehr gesehen.

*


Hans Hartmut Karg
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Eifersucht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Eifersucht

©Hans Hartmut Karg
2016

Die Eiferscht will nur besitzen
Und kontrolliert Gespräche zähe,
Will Zweiernähe fest aussitzen,
Damit man keine Fluchten säe.

Die Eifersucht schiebt alles weg,
Was als Verwandtschaft lieben könnte.
Sie will das Einzelprivileg
Ganz exklusiv, allein, Verwöhnte.

Der Partner muss den Eltern fliehen
Und auch Geschwister sind tabu.
Er darf da nie mehr heimwärts ziehen,
Sonst kriegt er Ärger, keine Ruh!

Die Partnerin will Klettennähe,
Die Fremden stehen da im Weg.
Sie eifert, wenn sie ihn dort sehe,
Hierbleiben ist das Privileg!

Kontrollwut will die Eifersucht,
Ja, alles hören, alles wissen,
Sonst schimpft sie laut mit voller Wucht
Und wird den Partner lang nicht küssen.

*

Hans Hartmut Karg
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Gossenmentalität

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Gossenmentalität

©Hans Hartmut Karg
2016

Gibst Du mir dies, geb' ich Dir das –
So leben sie hier jeden Tag.
Frag' nicht wie und frag' nicht was –
Und keine Rede, keine Plag' !

Sitzen rauchend unter Brücken,
Weinflaschen am frühen Morgen
Mit Lächeln, vieler Zähne Lücken,
Kein Aufstehen – und keine Sorgen!

Es qualmt, es stinkt, es müllt
Bei Gruppen unter Pfeilern.
Da wird nicht viel erfühlt –
Es ist wie bei den Keilern!

Man lebt halt in den Tag hinein
Und schaut, was noch vorhanden.
Man teilt, lässt Herrgott Herrgott sein
Und gibt sich hier die Kanten.

Im Müll findet man alte Decken,
Notdurft verrichtet man auch hier,
Und was man heute kann verdrecken,
Spült man hinab mit Dosenbier.

Nicht Tag, nicht Nacht wird wahrgenommen,
Gestritten wird auch hie und da,
Dazu ein wenig Koks genommen –
So bleibt man halt den Süchten nah.

Es gibt ja nur das Hier und Heute,
Zukunft ist keine Denkbarkeit.
Hier trifft man gleichgesinnte Leute,
Die stets zum Aussteigen bereit.

*

Hans Hartmut Karg
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Carlotta wird Acht

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Carlotta wird Acht

©Hans Hartmut Karg
2016

Immer freust Du Dich so sehr,
Wenn wir Dich besuchen kommen,
Läufst umarmend zu uns her,
Hast uns an die Hand genommen.

Fühlen wir uns doch so wohl,
Wenn wir Dich dann endlich sehen.
Du erzählst uns stets ganz toll,
Was gestern alles geschehen.

Nun wirst Du heuer schon Acht,
Gehst gern in die schöne Schule,
Bist morgens stets früh erwacht,
Steigst aus Deiner warmen Kuhle.

Zum Geburtstag wünschen wir
Weiterhin Dir Lebensfreude,
Dass begeistert Du im Hier
Freust Dich auf die andern Leute,

Die Dich gern besuchen kommen,
Reden, singen, mit Dir spielen,
Geschenke für Dich mitgenommen -
Und zum warmen Kuchen schielen.

Bleib' auch weiterhin so offen
Mit sonnigem Kindgemüt.
Das lässt auf ein Leben hoffen:
Gesund, lebendig und erblüht.

So wünschen wir zum Wiegenfeste
Gesundheit, Freude, Lebensglück,
Dir immer nur das Alllerbeste –
Freundschaft mit dem offnen Blick.

*


Hans Hartmut Karg
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Wie ist die Liebe?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wie ist die Liebe?

©Hans Hartmut Karg
2016

Süße Wonne, süßes Leiden,
Herze rasen in den Beiden,
Die das wohl geschehen lassen,
Was für sie nicht ganz zu fassen.

Aufgebrochen aus den Fernen
Wird sie nun das Paar besternen.
Was herkommt aus ferner Nacht,
Ist zartlieblich hier erwacht.

Keine Stunde ohne Liebe,
Kein Gedanke, wenn die Triebe
Alles in Bewegung halten
Und die Liebesgötter walten.

Nichts mehr ohne Nähesehnen,
Keine Welt mehr ohne Wähnen,
Ohne Bildnis, ohne Glück,
Da gibt es ja kein Zurück!

Süßgefühle in den Herzen,
Zeit zu langem Streichelscherzen,
Weltvergessen, fühlen, kessen –
Und kein Trauertränennässen!

Strahlend wie die liebe Sonne
Schlägt der Blitz ein voller Wonne,
Sinken sie sich in die Arme,
Damit Amor sich erbarme.

*


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