Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Warum es Utopien schwer haben

Beitrag von Hans Hartmut Karg »



Warum es Utopien schwer haben

©Hans Hartmut Karg
2016


Die Hoffnung auf ein menschenwürdig' Dasein
Hat jedes Kleinkind mit dem ersten Atemzug.
Da gab es Kommunismus und den Sozialismus –
Und Thomas Morus lebt auch heute noch in vielen Köpfen!

Fragt man, warum eine WG gelingt nur kurze Zeit,
Kommt man ganz schnell als Mensch zum Menschen:
Aus krummem Holz ist er, und aus Bequemlichkeit
Sucht jeder seine Vorteile zuerst zu finden.

Denn unterschiedlich sind Erwartungen und Triebe
Im Spannungsfeld, was alle wollen – und was einer.
Der eine will immer das Eigene, der andere soll –
Und wer hat nun das Nachsehen – und wer den Nutzen?

Dann noch die Spannung zwischen Schlamperei und Sauberkeit:
Der eine will im Kühlschrank Käse – der andere keinen.
Der eine reinigt sauber und der andere sagt, dass er es täte –
Und wer hat dann den Kühlschrank leer gefressen?

Würde man heut' das Geld der 60 reichsten Menschen
Gerecht der ärmsten Menschheitshäfte umverteilen,
Was wäre da gewonnen, was gäbe das den Ärmsten?
Wie lange würde diese Umverteilung reichen?

Denn es gibt Leute, die nur wenig brauchen
Und die Besitz zusammenhalten können.
Und es gibt solche, die im Kauf verschwenden,
Was ihrer Zukunft Sicherheit bescheren könnte.

Der Mensch allein trägt seine Lebenshoffnung,
Doch er allein ist auch sein größter Stolperstein,
Wenn er versucht, das Kapital zu schlachten
Und dabei doch dem Mangel nicht entkommt.

Das Wirtschaften – es lässt sich nicht verleugnen:
Wer den Besitz gezielt abschaffen will,
Der übersieht die menschliche Natur,
Die egoistisch bleibt vom ersten Atemzug.

Ja, selbst der Altruismus kann nur dort erfolgreich handeln,
Wo er konkret zu Angehäuftem greifen kann:
Da, wo nichts ist, bleibt das Soziale Sehnsucht,
Denn geben kann nur der, der etwas hat.

Und aus Geschichtserfahrung wissen wir,
Dass Utopien schrecklich diktatorisch werden,
Wenn sie sich festbeißen im Heute, Hier
Und Menschenmassen degradieren nur zu Sklaven

*

Hans Hartmut Karg
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Nürnberger Weihnacht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Nürnberger Weihnacht

©Hans Hartmut Karg
2016

Wenn um St. Lorenz Lebkuchenduft weht
Und alles sich zur Pegnitzbrücke wendet,
Am Eingang zum Hauptmarkt fast nichts mehr geht
Und mancher luftholend den Blick zum Himmel wendet,

Unten die Glühweinfreunde lachend stehen
Und vom Eckhäuschen Bratwurstrauch zum Himmel steigt,
Freudig Besucher zu den hellen Buden gehen
Und sich die Kinderkrippe auf der Erde zeigt,

Ist dieses Schatzkästlein doch längst so weit!
Denn alles wartet auf des Herren Ankunft,
Das Kind ersehnt, was doch befreit zu aller Zeit
Von Leid, von Zwietracht, irrgängiger Vernunft.

„Ja, Nürnberg leuchtet unter allen Städten
Jetzt wie die Sonne unter den Gestirnen“,
Die manche so gern auf der Erde hätten
Als Wegweiser den hohen Herren und den Hirnen!

Wie gut ist weihnachtlich doch den Nürnbergern,
Wo Menschen sich zu Käufen gern verführen,
Der Christbaumschmuck von den Handwerkern
Die Wünsche hin zur guten Zukunft animieren!

Am Schönen Brunnen, wo die Hoffnung steigt,
Die Sehnsucht nach dem sanfteren Hienieden,
Wo sich das Jahr langsam zum Ende neigt –
Und alle Menschen dürsten nur nach Frieden.

*

Hans Hartmut Karg
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DIE ZWEI

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


D I E Z W E I

©Hans Hartmut Karg
2016

Es trafen sich am Anschlagsbrett
Der Uni einst zwei Erstsemester.
Man war Student, man war ja nett,
Liebte auch Bier und Trester!

Die Zwei aus ferneren Regionen –
Ein jeder sprach nur Dialekt!
Sie hatten andre Religionen,
Womit man später sich gern neckt'.

Nun blieben sie sich zunächst fremd,
Nur qualmen konnten beide.
Doch was Kultur und Landschaft trennt,
Tat ihnen nichts zuleide.

Weltoffen stellten sie sich vor,
Sahen, dass sie Anfänger,
Kramten sogleich ihr „DU“ hervor
Und plauderten dann länger.

Sie waren beide groß und stark,
Waren nicht mehr zu übersehen,
Weil man die Wünsche nicht verbarg
Konnte man gut im Teamwork gehen.

Daraus erwuchs Studentenfreundschaft
Durch alle Studiensemester.
Man in Bistros den Käse nascht',
Trank Bier – und auch den Trester.

Und beide sind Lehrer geworden,
Haben die Jugend wohl erzogen,
Diszipliniert manche Kohorten,
Den Fleißigen stets sehr gewogen.

Und noch nach ihrer Aktivphase,
Als sie längst Ruheständler waren,
Hielt ihre Freundschaft voll Emphase,
Obwohl sie grau an Bart und Haaren.

Was sie damals so fest verschweißt –
Obgleich sie doch so unterschiedlich –
Das war ihr Pädagogengeist,
Der hart, fair – aber doch auch gütlich.

*

Hans Hartmut Karg
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Nach dem Anschlag

Beitrag von Hans Hartmut Karg »



Nach dem Anschlag

©Hans Hartmut Karg
2016

Gibt es für Offenheit noch Sicherheit?
Lässt Sicherheit noch Offenheit zu?
Wie rasch vergessen Menschen?

Nur noch erschüttert sein?
Nur Statements wiedergeben?
Hass aufbauen oder abbauen?

Wer, wie, wo, wann, was,
wohin und warum denn?
Fragen über Fragen!

Wo ist der Täter?
Wo ist die Waffe?
Haben sie ihn endlich?

Brennpunkt über Brennpunkt,
Talk, Talk, Talk, den ganzen Tag!
Alles im Netz nur Berlin!

Ist eigentlich einmal jemand
auf die Idee gekommen,
sich zu fragen,
was die Ermordeten
sagen würden?

*

Hans Hartmut Karg
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Nur eine kurze Spanne

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Nur eine kurze Spanne

©Hans Hartmut Karg
2016

Uns allen ist sie nur vergönnt:
Die kurze Spanne der Zeit,
die wir Lebenslauf nennen,
um mit dem Erdenglück
in gute Beziehungen
einzutauchen,
bevor uns wieder
die Ewigkeit
umfängt.

*

Hans Hartmut Karg
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Veränderungen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Veränderungen

©Hans Hartmut Karg
2016

Lebendig waren Innenstädte,
Belebt von Jungen und von Mädchen,
Gespräche, wie man sie gern hätte,
Gab es auch in unseren Städtchen.

Früher sind wir promeniert,
Haben die Kultur begangen,
Waren jung, nicht arriviert,
Trugen plaudernd rote Wangen.

Geld gab's wenig, s'reichte aus,
Manchmal konnten Eis wir naschen.
Frauen liefen heim, nach Haus´,
Trugen meistens volle Taschen.

Heute wird nur noch gefahren
Mit Bussen, Autos, Straßenbahnen.
Alle ordern nur noch Waren
Auf den Datenautobahnen.

Verkümmern so die Innenstädte,
Banken nur, Versicherungen?
Verödet die Warenpalette,
Lähmen wir Rede und Zungen?

Bettler, Fremde sitzen, lieben,
Manche Bande treibt es hier.
Werden Gossen da bestiegen,
Stadtgeist voll mit Schnaps und Bier?

Nur die Alten fahren Rad,
Beleben noch die Innenstädte,
Schreiten dort zur Einkaufstat,
Wo man davon mehr gern hätte.

*

Hans Hartmut Karg
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Könnte es nicht sein

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Könnte es nicht sein

©Hans Hartmut Karg
2016

Könnte es nicht sein,
Dass die Toiletten zu tief angebracht sind?
Das wird die Betreiber vielleicht ärgern,
Denn wer renoviert schon gerne?

So treten die Alten, Verdienstvollen
In ihren Betreuungsruhestand,
Von dem sie nicht einmal wissen,
Ob er ihnen lebensnah erhalten bleibt.

Im Alter bist Du ja ganz allein,
Dein Leben wird völlig bei Dir sein.
Gar mancher hat nur noch den Wein
Und lebt im Schein sein wahres Sein.

So könnte es sein,
Dass man Dich übersieht, übergeht,
Denn unser Jugendkulturkreis
Achtet nicht mehr die Alten:
Deine Bedürfnisse interessieren nicht!

*

Hans Hartmut Karg
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Wie sollte?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wie sollte?

©Hans Hartmut Karg
2016

Wie wollt Ihr denn die Liebe heilen,
Wenn Euch die Nähe nicht versöhnt?
Wie könnt Ihr je die Herzen teilen,
Wo Nachgeben als Pakt verhöhnt?

Ist Liebe genderfrei geglückt ?
Ist Treue denn nur Unterwerfung?
Redet man da noch entzückt
Von Freude, die so ohne Nervung?

Ist Stress denn Antwort auf die Frage,
Wie oft wir sehnen, wie wir scheiden,
Fortschreiten durch die Lebenstage,
Um Machtverluste zu vermeiden?

Nicht kaufen und auch nicht erpressen
Kann Liebe man, die auch Begierde.
Erst dann wird man sie ganz ermessen,
Wenn sie uns freie Seelenzierde.

*

Hans Hartmut Karg
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Heiligabend

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Heiligabend

©Hans Hartmut Karg
2016

Fürchtet Euch nicht,
Denn man will Euch Angst machen
Und Euch damit beherrschen!

Fürchtet Euch nicht,
Denn den Mutvollen, Friedfertigen
Gehört diese Welt!

Fürchtet Euch nicht,
Denn Euch ist heute der Heiland geboren,
Der Retter, der Hirte, der Heiler!

*

Hans Hartmut Karg
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Was bleibt von uns?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Was bleibt von uns?

©Hans Hartmut Karg
2016

Was von uns bleibt?
Recht viel!!!

Viel Müll sicher,
auch Plastikmüll.

Der verseucht die Meere
und tötet die Fische.

Abwässer,
die Trinkwasser zerstören.

Millionen Klamotten,
die, verbrannt, Sauerstoff zerstören.

Unsere Auto- und Hausabgase
schädigen unsere Lebensgrundlagen.

Die vielen Müllkippen
tragen zur Bodenzerstörung bei.

Radioaktive Abfälle überall,
Strahlenprodukte zuhauf!

Weggeworfenes Fleisch
von getöteten Lebewesen.

Millionen Liter tägliches
Blut von Schlachttieren.

Wie wollen wir da noch
als Krone der Schöpfung gelten?

*

Hans Hartmut Karg
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1. Weihnachtsfeiertag

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


1. Weihnachtsfeiertag

©Hans Hartmut Karg
2016

Schlafen! Alle schlafen lange,
Denn Bescherung war ja gestern.
Freude macht uns nicht mehr bange:
Brüder spielen mit den Schwestern.

Christbaumkerzen leuchten früh
In den dunklen Tag hinein,
Weil man uns die Lichter lieh:
Sie veredeln unser Sein.

Heute kommen erste Gäste,
Die Verwandten wollen sehen,
Wie an diesem Weihnachtsfeste
Mit Geschenken wir umgehen.

Mittags dann der Sauerbraten,
Gute Laune, Traumgespräche.
Ja, der Himmel kann uns raten,
Wie Glaube die Hasswelt breche.

Bilder, die wir jetzt „geschossen“
Zeigen unsere Wunderwelt,
In der Fülle wir genossen
Unterm freien Himmelszelt.

Nicht allein sind wir erst jetzt,
Wenn die Lieben uns besuchen.
Freundlich und sehr gut vernetzt
Essen wir den Weihnachtskuchen.

*

Hans Hartmut Karg
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Weihnachtskinder

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Weihnachtskinder

©Hans Hartmut Karg
2016

Kinderaugen leuchten helle,
Wenn die Tanne kerzenleuchtet,
Erwartungen als warme Welle
Große, helle Augen feuchtet.

Freude steht in den Gesichtern,
Erwarten sie doch die Bescherung,
Schauen hin zum Baum, den Lichtern,
Dort, wo Christenglaubensmehrung.

Unterm Baum die vielen Gaben,
Schön verpackt und gut beschriftet.
Jeder soll die Wunschwelt haben,
Damit nichts Unfrieden stiftet.

Aufgerissen alle Päckchen,
Denn der Inhalt ist doch wichtig!
Neben Plätzchen, süßen Säckchen
Kommt zum Vorschein, was so richtig:

Alles, was das Herz begehrt
Ziehen Kinderhände her.
Keiner, der sich da beschwert,
Viele selig, mancher sehr!

Und die Welt versinkt im Glück,
Wenn Geschenke nun regieren.
Milde lächelnd geht der Blick
Dorthin, wo sie fein verführen.

Kinder leben ihre Welt,
Sehen nur den Augenblick.
Und was heut hier hingestellt,
Ist das ganze Kinderglück.

*

Hans Hartmut Karg
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2. Weihnachtsfeiertag

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


2. Weihnachtsfeiertag

©Hans Hartmut Karg
2016

Endlich ein wenig Entspannung!
Die Anspannung ist uns gelassen gewichen:
Es wird wieder übers Tablet gestrichen,
Denn Neugierde überwindet Ermahnung!

Ja, es ist immer noch Weihnacht,
Obwohl die Musiken langsam kippen.
Und während wir am Glase nippen,
Trägt leichter jetzt der Dreivierteltakt.

Das Spiel der Kinder wird zur Routine,
Und während Elternaugen sich finden,
In Handberührungen Ängste schwinden
Lockt doch auch der Griff zur süßen Praline.

Das Weihnachtsessen war wie immer famos:
Royales Dinner mit der guten Gans
Verlieh auch heuer den Weihnachtsglanz:
Genuss ist doch auch ein Friedenslos!

Und während Unbelehrbare streiten,
Erleuchtet uns hier das Krippenlicht.
Selig ist so manches Kindergesicht,
Wo Spielsachen ihren Charme verbreiten.

*

Hans Hartmut Karg
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Wandelzeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wandelzeit

©Hans Hartmut Karg
2016

Mit Lautstärke und mit Streitereien
Beginnen manche die Weihnachtsfesttage,
Denn Kindisches und viele Kindereien
Werden so jetzt zur dauernden Plage.

Doch langsam wirkt der Weihnachtsstern,
Der über so mancher Krippe erstrahlt,
Denn der hat ja alle Menschen gern,
Er kostet nichts – und nichts wird bezahlt!

So treibt die Gnade den Geist voran
Und führt ihn bisweilen gerade dorthin,
Wo man die Versöhnung noch feiern kann
Mit Lebensfreude und edlem Sinn!

Weihnachten ist die Versöhnungszeit,
Damit Gutes Leben jetzt weitergeht,
Wenn wir zum Feineren nun bereit
Und der Mensch sich nicht mehr im Wege steht....

*

Hans Hartmut Karg
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Endlich!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Endlich!

©Hans Hartmut Karg
2016

Als sie endlich ins Zimmer kommen,
Da leuchten ihre kinderhellen Augen,
Die sich an den Päckchen festsaugen,
Als wären sie in Trance und benommen.

Traumtänzerisch, so taumeln sie zum Baume,
Denn unter ihm liegen die reichen Gaben,
Auf die gewartet und für die gezittert sie doch haben,
Gleich neben der erhellten Krippe hier im Raume.

Lieblich am Baum Wachskerzen wärmend brennen:
Es duftet nach Glühwein und edlem Punsch!
Offen bleibt da kein einz'ger Wunsch,
Wie wir das doch seit vielen Jahren kennen.

Es ist ja immer wieder gleich,
Weil die Erwartung ihre Flügel breitet,
Nun die Erfüllung sich zur Gabe leitet
Und wir dadurch gehoben werden doch so reich!

Wenn die Bescherung dann in vollem Gange
Und die Verpackungen zur Seite fallen,
Die ersten Lieder voller Dank erschallen
Währt Kinderseligkeit unendlich lange.

Denn nichts erfreut Gemüt und Sinn so sehr,
Wie Gutes, das wir gern verschenken,
Mit dem Gefühle überwältigen das kalte Denken
Und Weihnacht wird für uns zur Liebesmär'.

*

Hans Hartmut Karg
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Umtausch

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Umtausch

©Hans Hartmut Karg
2016

Da kommen Wochentage jetzt gerade recht,
Nach Weihnachten, wenn wieder Läden offen.
Denn was geschenkt und wirklich grottenschlecht,
Das lässt uns auf den fairen Umtausch hoffen.

Da ist die Kette mit Miniverschluss,
Die man schwer um den Nacken legen kann,
Weil man da stets zu Zweit sein muss
Und man dadurch nur nervt den eignen Mann!

Die Ledertasche ist zu groß und unmodern –
Auch sie geht jetzt zurück in ihren Laden.
Man hätte ja gedeckte Farben gern,
Der eigene Kopf ist immer gut beraten!

So wandert auch die Armbanduhr zurück,
Die viel zu bombig und nur affenschwer.
Man möchte Unauffälliges für jeden Blick,
Einfaches finden – und sonst ja nichts mehr!

Die Läden haben zweifache Hochkonjunktur
Und bei der Post stapeln sich die Pakete,
Denn eigentlich will der Beschenkte nur,
Dass niemand meint, er wär' etepetete.

*

Hans Hartmut Karg
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Plädoyer für die Halbtagsschule

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Plädoyer für die Halbtagsschule

©Hans Hartmut Karg
2016

Allenthalben geht heute der Ruf durchs Land,
Dass Ganztagsschulen man aufrichten soll,
Denn man hat ja inzwischen angeblich erkannt,
Dass ganztägig' Betreuung doch der Kinder Wohl!

So sind sie alle von der Straße weg,
Die Schule hat endlich die volle Haftung.
Das ist für die Gesellschaft offenbar der Weg,
Sich zu entlasten von der steten Haftung!

Hat man die Kleinen nun denn mal gefragt,
Ob sie nicht lieber bei den Eltern bleiben?
Ist man dabei nicht viel zu sehr verzagt,
Wenn Kinder selbst die eigne Freiheit schreiben?

Natürlich ist's für Eltern sehr bequem,
Wenn man den Nachwuchs nicht behüten muss.
Die Ruhe tut so gut und ist zu schön,
Wenn Kinder weg sind – bis zum späten Schluss!

Hat man denn nun erkannt, was man da vorenthält
Den eigenen Kindern, die kaum noch daheim,
Wo früher in langen Vorweihnachtswintern
Verwandtennähe konnte gar nicht inniger sein?

Die Schulen, die am Nachmittag leer standen
Musste man nicht heizen, waren gründlich zu putzen.
Und weil dort Kinder auch kein Essen fanden,
War alles sauber, nichts war zu vernutzen!

In heut'ger Ganztagsära fallen Schulen
Dem Aktionismusbuhlen gern anheim,
Müssen um Scheinaktivitäten buhlen –
Und halten ihre Bildung doch recht klein!

Auch sexuelle Übergriffe gab es früher wenig,
Weil mittags Schluss mit Dauerverschulen.
Man drehte noch um jede Mark und jeden Pfennig
Und musste sich niemals in fremder Anerkennung suhlen!

Die Hauszerstörung durch ständig' Vernutzen
In jeder Stunde und Minute, jeder Räumlichkeit:
Wär'n Schulen leer, könnte man endlich putzen,
Die Einrichtung hätte so Nachmittagsfreiheit!

Doch die Verschulung als ein Zeichen unserer Zeit
Erlaubt nur die ganztägige Betreuung,
Mit welcher unser Nachwuchs zur Ablenkung gern bereit
Die Lebenszeit verschwendet mit Netzfreuung.

Wo krank gemeldet nachmittags Lehrkräfte
Gibt es schließlich nur leichte Kost.
So wachsen leider Aggressionen und die Kräfte,
Die provozieren den sozialen Rost.

Kinder wollen viel Elternhaus, soziale Nähen,
Nicht Anonymität mit Alltagstrott im Allerleien,
Auch nicht Beziehungskisten, die nur Unmut säen
Und auch nicht Dauerkindereien!

Über die Smartphones lassen sich zu Haus auch Kontakte knüpfen
Zu denen, die verdienen Jugendvertrauen.
So muss man nicht ausweichen, oberflächlich hüpfen –
Und kann auf Großeltern und Freundschaft bauen.

Die Ganzschultage, sie zerstören wirklich Bindung!
Die Lebensfreude will traulich ins Leben gehen!
Erwachsenwerden ist auch Überwindung –
Mit Zeit, im Elterhaus zu stehen!

*

Hans Hartmut Karg
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Zauber

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Zauber

©Hans Hartmut Karg
2016

Nimm meine Hand in Deine Hand
Und zähle langsam dann bis Drei.
Schließ' Deine Augen, sieh' den Sand,
Rieche die Blumen – wie im Mai!

Wünsch' Dir etwas und sei so frei,
Die Welt im Inneren zu sehen:
Es ist die Welt, die um Dich sei,
Wenn dort zur Seite wir Dir stehen.

Wer diese Welt als Zauber sieht,
Ach, den verzaubert sie am Ende.
Wer um die Schönheit sich bemüht,
Den grüßt sie gern zur Jahreswende.

*

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Gustav Weißkopf

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Gustav Weißkopf

©Hans Hartmut Karg
2016

Bekannt sind die Gebrüder Wright
Als Motorflugzeugpioniere.
Doch jetzt wird es bei uns auch Zeit –
Die Korrektur man nicht geniere!

Denn Gustav Weißkopf war der Mann,
Der das Motorflugzeug erfand:
Weil sein Gerät gut starten kann,
Er auch zu der Erfindung stand.

Als Erster schuf er das Gerät,
Das heute die Geburtsstunde
Für Menschen, die Hoffnung gesät
Auf Ikarus und dessen Kunde.

Das Flugmodell in Leutershausen,
Nach dem er erstmalig geflogen,
Ließ ihn zum Himmel höher sausen –
Er war nach USA gezogen.

Was Leonardo einst erschuf
Und Lilienthal zuvor erträumte,
Das war für Weißkopf jener Ruf,
Mit dem er keinen Tag versäumte,

Um endlich das auch umzusetzen,
Was andere erträumt, ersehnt:
Auf den Motorflug ganz zu setzen,
Da war von ihm auch nichts geschönt.

Zuerst schuf er den Apparat,
Den der Motor zum Himmel trug.
Das war die wirklich große Tat,
Bei der Geschichte er mittrug.

Deshalb gehört auf jenen Stein,
Auf dem die Wright-Namen graviert,
Sein Name doch, der dort muss sein,
Weil er den Flug auch vorgeführt.

*

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Nun krachen sie wieder

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Nun krachen sie wieder

©Hans Hartmut Karg
2016

Nun krachen sie wieder und merken nicht,
Dass die Atmosphäre zusammenbricht.
Global schießen die Kracher hoch
Und pressen uns in ihr Verhaltensjoch.

Wo keine Winde, verpelzen die Zungen
Und Schwefeldämpfe vergiften die Lungen.
Dächer und Felder sind vollgeschmissen
Von Raketenhüllen und Bombenkissen.

Wo kein Regen, wird nichts mehr weg gespült,
Ist die Luft von schlimmen Dämpfen erfüllt!
Tagelang hat man den Geruch in der Nase –
Und überall beißende Schwefelabgase!

Es ist der Menschen letzter Wahn
Zu glauben, damit sei alles getan,
Dass Wunscherfüllung der Lebenszweck:
So schießen sie ihr Überleben weg!!!

*

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