Dr. Karg Gedichte / Teil 2
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Die Wunderwelt des Alten Andalusien
Die Wunderwelt des Alten Andalusien
©Hans Hartmut Karg
2017
Was einst als Wunderwelt
der Toleranz begann,
ist längst Museumsstaunen
und in Fotobücher weggeräumt.
Denn einstmals gab es Vielfalt dort,
wo heute nur Besucherströme.
Dichtende Moslems sangen Lieder –
der Wunderwelt der Philosophen offen!
Und Juden, Christen, Mauren –
sie diskutierten, tranken, feierten
wie selbstverständlich miteinander.
Was war das doch für eine Welt,
in der Verfolgung früher Fremdwort,
es keine Kämpfe, keinen Dschihad gab,
keine Scharia, keine Glaubenskämpfe!
Bauwerke zeigen heute noch,
dass Vielfalt Weisheit zeugt
und wilder Einheitszwang
nur Langeweile, Leere,
gewaltsam wilden
Tod.
So bleibt Al Andalus'
Vielfalt und Vorbild,
wo Weisheit früh
mit Freiheit
friedlich
reiste.
*
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Re: Unterschichthaltung
Dr. Karg hat geschrieben:
Unterschichthaltung
©Hans Hartmut Karg
2017
Es ist so schwer für viele Lehrer,
Die Unterschicht zu überzeugen,
Dass sie blinder Konsumverehrer –
Und Menschen Sparsamkeit verleugnen.
Bedürfnisse befriedigen sofort,
Ja Geld nicht auf die hohe Kante legen!
Die Fast-Food-Kette ist der wahre Ort,
Wo Fett und Zucker der allein'ge Segen.
Der Arme lässt sich davon nicht abbringen,
Wo Reiche längst die Segel streichen,
Weil Arme selten um Entscheidung ringen –
Und dem Konsumrausch niemals weichen!
Die Selbstkritik ist dort nicht ausgebaut,
Wo man den schnellen Lüsten frönt
Und immer nur laut auf die Pauke haut,
Weil man mit sich nicht selbst versöhnt.
Lieber verhöhnt man doch die Reichen,
Konsumverzicht verlacht man kollektiv,
Will von der eigenen Unklugheit nie abweichen
Und übersieht, dass man da doch reichlich naiv.
Der Unterschichtler weiß doch immer alles schon,
Legt sich die Welt zurecht, wie er sie sieht,
Merkt nicht, dass Fleiß ein wahrer Lebenslohn,
Mit dem der Tagesfrust dem Dasein flieht.
Er will die ganze Welt lautstark belehren
Und sieht nicht, dass die anders tickt.
Bequemlichkeit will er dennoch verehren
Und merkt nicht, dass er leider ungeschickt.
*
Liebe Dichterfreundinnen, liebe Dichterfreunde!
Zu meinem Gedicht „Unterschichthaltung“ möchte ich hier einen ausführlichen Kommentar schreiben, um damit vielleicht ein klein wenig Verständnis zu wecken. Dazu muss ich etwas weiter ausholen.
In meiner aktiven Zeit als Lehrer und Schulleiter konnte ich immer wieder beobachten, dass insbesondere Ärmere sich selbst im Wege standen, wenn es um Konsumfragen ging. Viele haben einfach konsumiert, ohne zu fragen, ob sie diese Dinge, die sie da erworben haben, auch brauchen.
Ähnliche Brobachtungen hat bereits Johann Heinrich Pestalozzi sammeln müssen. In seiner „Armenerziehung“ hat er darauf reagiert und geschrieben, man müsse die „Armen zur Armut erziehen“. Das hat ihm üble Briefe eingebracht. Dabei wollte er etwas ganz anderes mitteilen. Er wollte anmahnen: Bildung, Erziehung und Unterricht müssen so gestaltet werden, dass Arme robust und verständig genug werden, um aus ihrer Armut heraus zu kommen. Deshalb ist bei ihm Psychologie auch nicht Selbstzweck, sondern „Mutteraufmerksamkeit“. Sie soll und will über Elternhaus und Schule erreichen, dass alle Kinder und Jugendlichen über einen Beruf zu einem wohlständigen Leben gelangen.
Immanuel Kant hat in seiner Schrift „Über Pädagogik“ ähnliche Absichten geäußert. In seiner berühmten Definition von „Aufklärung“ heißt es, der Mensch solle aus seiner „selbst verschuldeten Unmündigkeit“ herauskommen.
In dieser Tradition steht mein Gedicht. Nur übelmeinende Zeitgenossen werden mir Böswilligkeit unterstellen, die ich niemals gehegt habe. Ich habe meine Edukanden immer sehr gemocht! Gegen entsprechende Fehlhaltungen von Jugendlichen habe ich allerdings versucht, ihnen die Augen zu öffnen. Dies ist mir zumeist gelungen. Und nicht wenige meiner ehemaligen Schülerinnen und Schüler, die heute fest im Sattel sitzen, haben mir dies immer wieder auf Klassenfeiern bestätigt und mir dafür herzlich gedankt!
H. H. Karg
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Markt und Frau
Markt und Frau
©Hans Hartmut Karg
2017
Wo nur ein Markt, da eine Frau,
Und die besieht alles genau,
Kann sich dort stundenlang lustieren
Und ihren Fokus voll justieren.
Frau blättert auch in Katalogen,
Zimmert dort gern die Elogen,
Wo Machern reiche Pfründe winkt
Und Kaufverzicht nun weiter sinkt.
Doch jetzt wird es erst richtig nett,
Denn sie blättert im Internet!
Jetzt kann sie in den Querbereichen
Alles mit allem bequem vergleichen!
Wo sie gern ihre Seele parkt,
Da ist bei uns der Wochenmarkt.
Da kann sie nicht nur promenieren
Sondern gern und frei parlieren.
*
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Ästhetik
Ästhetik
©Hans Hartmut Karg
2017
Ein Blumenkleid
will uns den Glanz einfangen,
den ihm im Tageslicht
Sonne zuspielt.
Und vage bleibt vorhanden,
was einfach sichtbar nur
betörend in Bewegung,
als zartgelinde Anmutung
den jungen Leib bedeckt.
Ein Blumenkleid –
mehr nicht?
Doch! Männerblicke!
Sie verraten heimlich,
wohin die Schönheit
ihre Blicke treibt.
*
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Kinderwissen
Kinderwissen
©Hans Hartmut Karg
2017
Das Mädchen kam, wollte den Schlüssel,
Damit man rasch zu Topf und Schüssel!
Die Stillung großen Hungers lohnte,
Damit den Magen man nicht schonte!
Den Schlüssel nahm der Junge ab
Der Schwester, die ihn schimpfend gab.
Zur Zimmertür rannte der Junge
Und zeigte nur die lange Zunge.
Beleidigt, traurig war das Mädchen,
Es fühlte sich als Minderrädchen
Und ging zur Wand, wo es dann schmollte
Und wütend mit den Blicken grollte.
Der kleine Bruder, der das sah,
Kam rasch an Opas Ohr sehr nah,
Begründet' grinsend schelmisch nur,
Warum das Mädchen die Abfuhr:
„Gell, er hat ihn sich selbst gegeben,
Den Schlüssel, denn er will sich heben
Ganz hoch hinaus, soweit er kann:
Er ist halt schon ein richt'ger Mann!“
*
©Hans Hartmut Karg
2017
Das Mädchen kam, wollte den Schlüssel,
Damit man rasch zu Topf und Schüssel!
Die Stillung großen Hungers lohnte,
Damit den Magen man nicht schonte!
Den Schlüssel nahm der Junge ab
Der Schwester, die ihn schimpfend gab.
Zur Zimmertür rannte der Junge
Und zeigte nur die lange Zunge.
Beleidigt, traurig war das Mädchen,
Es fühlte sich als Minderrädchen
Und ging zur Wand, wo es dann schmollte
Und wütend mit den Blicken grollte.
Der kleine Bruder, der das sah,
Kam rasch an Opas Ohr sehr nah,
Begründet' grinsend schelmisch nur,
Warum das Mädchen die Abfuhr:
„Gell, er hat ihn sich selbst gegeben,
Den Schlüssel, denn er will sich heben
Ganz hoch hinaus, soweit er kann:
Er ist halt schon ein richt'ger Mann!“
*
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Platonische Fragen
Platonische Fragen
©Hans Hartmut Karg
2017
Hat unsere Jetztzeit
wohl mehr erreicht,
als in den Altgewändern
glänzend Scheinneues
hervorzukramen?
Sind Bilderfluten heute,
smartphonegeschwemmt,
nicht reine Sintflutbotschaften,
nur noch die flackernden Schatten
für die Bewohner in den Höhlen?
*
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Vorbild
Vorbild
©Hans Hartmut Karg
2017
Ein Leben lang markierte er Gehwege,
Damit die Kleinen sicher laufen konnten.
Da war er immer ehrenamtlich rege,
Wenn andere sich nur in ihrem Lichte sonnten.
Uneigennützig sorgt' er jahrelang dafür,
Dass Schüler- und Buslotsen alles regeln.
Damit wächst Sicherheit, Gespür,
Dass Schluss ist mit den vielen Flegeln.
Er wurde Vorbild aus ureigener Ethik,
Der Kinderschutz war Pflicht und Auftrag.
So wuchs verantwortliches Handeln stetig,
Weil ihm das Leben sehr am Herzen lag.
*
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Windmacht
Windmacht
©Hans Hartmut Karg
2017
Und wieder treibt der Januar
die Windkraft her von Norden,
Blätter, Äste, Triebe,
die Ängste vor uns her.
Werden die Dachziegel halten?
Noch gestern gab es Strom,
zur Hälfte aus Windkraft.
Heut bangen meine Freunde
um die Solarmodule,
Windräderflügel,
wenn Plastikplanen
durch die Straßen
jagen
und Bäume
auf den Schienen
liegen.
*
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Wessen Texte les' ich denn?
Wessen Texte les' ich denn?
©Hans Hartmut Karg
2017
Hasskommentare les' ich nicht,
Die Lebenszeit ist mir zu schade.
Ich will nicht Schatten, ich will Licht,
Damit die Muse uns einlade!
Denn jene, die sich nur aufschwingen,
Als wären sie der liebe Gott,
Die uns die Kritiken aufzwingen,
So tun, als wär'n sie polyglott,
Die Leute, diese les' ich nicht,
Denn sie wollen nur Macht ausüben,
Erheben sich zum Wutgericht,
Weil sie nur hassen und nicht lieben.
Sie wollen ja niemals verstehen
Dass jeder etwas leisten kann,
Weil sie sich selbst nur ganz toll sehen
Und leiden oft an Größenwahn!
Ich lese auch nicht jene Dichter,
Die plagiatisch Diebe sind,
Auch nicht Neidhammel, Wildgesichter,
Bei denen nur der Feindbildwind.
Denn Mitdichter sind für sie Beute,
Die keinen Schutz verdienet haben.
Sie jagen so gerne Dichter, Leute,
Weil sie sich an der Bosheit laben.
Ich lese nichts von jenen Leuten,
Die mich persönlich diffamieren,
Die sich an meinem Leid erfreuten,
Denn nichts werden sie tolerieren.
Ich lese gern die Alten, Jungen,
Bei denen manches noch in Gärung,
Die noch mit freier, offener Zunge
Bereichern so die Forenwährung.
Die leben niemals von Feindbildern
Und müssen sich auch nicht einschießen
Auf Hasstiraden mit Kriegsschildern,
Weil sie doch ein Gedicht genießen.
Die Forenethik in den Landen
Ist ihnen vorab eingeboren.
Sie haben immer schon verstanden,
Dass Güte Teil der höchsten Horen.
Gern lese ich viele Gedichte,
Die mir die Dichterforen bieten,
Die feinen, nahen, auch Geschichte –
Für mich gibt es da keine Nieten.
*
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Das Größte aber ist die Liebe
Das Größte aber ist die Liebe
©Hans Hartmut Karg
2017
Der Glaube sieht das Kreuzeszeichen.
Es zeigt, dass wir nicht sind allein.
So werden Teufel von uns weichen,
Freiheit begründet unser Sein.
Der Anker will die Hoffnung stärken,
Dass unser Leben Zukunft habe
Und wir mit unseren guten Werken
Erlangen göttliche Teilhabe.
Doch alles überstrahlt die Liebe,
Mit der den Nächsten wir verehren,
Ihn trösten für die schlimmen Hiebe
Und Übelkeiten ihm abwehren.
Daraus wächst schließlich Gattenliebe,
Mit der Bindung gottgleich gedeiht.
Die Liebe, sie verjagt die Diebe,
So sind zum Glück wir ganz befreit.
*
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Erpressung
Erpressung
©Hans Hartmut Karg
2017
Man kann ja nicht immer nur fordern vermessen
Die Wiedergutmachung als Reparation!
Will man denn Staaten so weiter erpressen?
War das nicht stets der Geistlosen Ton?
Den Fleißigen ihr Geld aus der Tasche zu ziehen,
Sich selbst nur um dauernden Angriff bemühen,
Feindbilder aufbauen und dann tüchtig hassen!
Warum sollte sich da jemand erpressen lassen?
Sollen wir uns denn noch weiter verschulden
Und die Erpressung von außen erdulden?
Arbeitet selbst, tut etwas, und handelt selbst!
Erfolg hast Du nur, wenn Du Dich selber aufstellst!
*
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Die Welt begreifen
Die Welt begreifen
©Hans Hartmut Karg
2017
Die Welt begreifen als ein Haltetau,
das uns Stand bietet, wir es gern ergreifen
als Kind, als Frau, als Mann, als Leben.
Ohne die Welt kann es kein Leben geben.
So denn entwickelt sie sich ja mit uns –
und ohne uns doch uns enteilend.
Die Welt, sie braucht uns nicht!
Wir müssen mit der Welt doch gehen
Als Anspruch – und nicht gegen sie.
Da bleibt sie immer uns Verantwortung,
denn sie ist Lebensbasis, Leben pur!
Da müssen wir um sie uns ständig mühen,
wenn wir als Menschheit überleben wollen,
weil sie schutzwürdig Forderung uns bleibt.
Denn Heimstatt ist sie einzig uns, einmalig!
*
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Wenn Dich ein/e Vorgesetzte/r blöd anmacht
Wenn Dich ein/e Vorgesetzte/r blöd anmacht
©Hans Hartmut Karg
2017
Je närrischer die Zukunft wird,
Desto mehr braucht sie ihre Narren.
Wenn jemand Dich nur blöd anmacht,
denke daran: Auch er/sie ist sterblich!
So ist deshalb in hundert Jahren
ein jeder Mensch schon abgefahren!
Wenn Dich jemand sehr schlimm anmacht,
Beginne immer laut zu lachen.
Dein Gegenüber ist verwirrt.
Du aber hast Dein Gegenüber
Dir vorgestellt in Unterwäsche!
Wenn Sie, wenn Er Dich danach fragt,
warum Du denn lauthals gelacht,
so antworte stets in Seelenruhe:
„Es tut mir leid!
Ich hab' gerade
mir vorgestellt den
Schwiegervater
in Unterhose –
und sonst
nichts!“
*
(Meinen wunderbaren Schwiegertöchtern zur Daseinsstärkung)
*
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Die Fabel vom Wetterhahn
Die Fabel vom Wetterhahn
©Hans Hartmut Karg
2017
Es sammelte ein Kritikgeier
Um sich her Frösche, viele Reiher.
Er wollte ihnen imponieren,
Um Schlechtgedichte aufzuspüren.
Sogar den edlen Goldfasan
Und auch den schönen, weißen Schwan
Wollt' er – weil er nicht anders kann –,
Gewinnen für den Kritikwahn.
Flach sein Gemüt und kalt sein Herz,
Nur über Menschen geht sein Scherz:
So schuf in Foren er Feindbilder,
Trug sie herum als Plakatschilder.
Er lockt' sogar den Wetterhahn,
Der eigentlich nicht fliegen kann
In jenes Netzwerk der Kritik,
Denn wild war sein Zerstörungstick.
Der Dachreiter ließ sich verführen
Und stolz zum Fluge animieren.
Er nahm Anlauf, begann zu laufen –
Und endete als Scherbenhaufen!
Da sah der stolze Goldfasan
Und auch der schöne, weiße Schwan,
Dass Geier, die kein Mitleid spüren
Nur andere zum Tod verführen.
Sie sehen nie des Dichters Leiden,
Sie wollen nur brutal ausweiden
Und suchen – das ist ja bekannt –
Mitläufer im ganzen Land.
Sie schämen sich nicht, reinzuhauen,
Feindbilder ständig aufzubauen
Und meinen, dass man das erwähne,
Als Ziel bester Forenhygiene!
In Wirklichkeit wollen sie Macht,
Verleihen anderen Ohnmacht,
Denn Freude haben sie ja nie:
S'ist Teil der Geierstrategie!
So flieht der stolze Goldfasan
Und auch der schöne, weiße Schwan
Dorthin, wo Musen spannen Fäden
Und wo der wahre Garten Eden,
Zu Dichtern, die ein Gott gemacht
Und die den Frieden hergebracht.
Da fühlen sie sich hingezogen,
Denn dort wird man niemals betrogen.
Fasan und Schwan finden auf Erden
Nur dort Heimat ohne Beschwerden,
Wo sie wegziehen von den Geiern,
Die immer nur ihr Mantra leiern.
*
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Sie kochten miteinander
Sie kochten miteinander
©Hans Hartmut Karg
2017
Der Frauenwelt stand er nur feindlich gegenüber,
Denn pubertierend war das nicht sein Ziel.
Zum Handballspielen kam er gern herüber:
Ja, mit den Jungs gab es für ihn das schönste Spiel!
Zickenalarm, den konnte er niemals ausstehen,
Das Fraungeschnatter ging ihm auf die Nerven.
Er wollte seinen Mann bei Männern stehen
Und lieber mit dem Ball die Tore werfen.
Im Kochkurs kam er einem Mädchen näher,
Man schnitt und brutzelte mit anderem Geschlecht.
Er wurde mit dem Mädchen zum Beseher
Der Milchprodukte – und man briet den Hecht!
So kam er unabsichtlich ihr doch nah,
Berührte unwillkürlich ihre festen Brüste,
Während errötend sie zu ihm aufsah:
Wenn das die eigne Mutter wüsste!
Als er ihr Liebesverse auf das Smartphone schrieb
Und er damit die tiefe Liebe ihr gestand,
Gewann auch sie ihn nach und nach so richtig lieb,
Wenn er umarmend nahe bei ihr stand.
Seltsam ist doch der Liebe starke Macht,
Wenn sie den Menschen ganz einnimmt,
Ihn umpolt, so dass nun vollbracht,
Was wohl im Männerschicksal vorbestimmt.
*
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Völlereiwarnung
Völlereiwarnung
©Hans Hartmut Karg
2017
Wer will sich schon messen
Mit den Zimbeln und Trompeten,
Wenn nur das geile Fressen
In den Dörfern und den Städten?
Wird nicht die Freundschaft so zur Fremdheit,
Wenn die Konsumgeier einfliegen
Und wir nur allzu hilfsbereit
Gierig nicht mehr genug abkriegen?
So hüte Dich vor Fressereien,
Die Dich ins Paradiesglück gaukeln!
Schön sind die Blumen nur im Maien,
Wenn Schmetterlinge lieblich schaukeln.
*
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Januar
Januar
©Hans Hartmut Karg
2017
Dem Januar gebührt der Schnee,
Selbst wenn wir immer länger warten,
Bis Winterjahre bei uns starten
Und kalt wird es am großen Zeh.
Kommt Jänner endlich hergelaufen
Und alles kahl und schneebedeckt,
Weil er uns mit der Kälte neckt,
Können wir auch auf Skiern laufen.
Die Kinder jauchzen und sie bitten:
„Lasst uns endlich zum Weiher gehen,
Mit Schlittschuhen dort tanzend gehen,
Sodann zum Hügel mit dem Schlitten!“
Kinder sind januarvernarrt,
Das Schneeballwerfen bleibt Passion
Und immer schon des Winters Lohn,
Wo er nicht mit der Schneelast spart.
Gehwege, Straßen sind zu räumen.
Gar mancher Hausbesitzer schimpft,
Wo Schneeschieber den Gehsteig „impft“
Und Nassschnee fällt von hohen Bäumen.
Doch dankt das ganze Jahr für Schnee,
Wenn der in Wäldern lange liegt
Und frühe Hitze fest besiegt,
Uns wandern lässt durch die Allee.
*
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Das Mauerblümchen
Das Mauerblümchen
©Hans Hartmut Karg
2017
Am Mauerstein, drei Meter hoch,
Wächst in 'nem kleinen, engen Loch
Ein Mauerblümchen fein heraus
Und blüht, als wär's ein Blumenstrauß.
Die blauen Blüten brauchen Raum
Und dünne Stängel sieht man kaum,
Die sich am Wurzelwerk festhalten,
Um diese Mauer zu gestalten.
Die Sonne lässt es fast verdorren,
Gar mancher Käfer kommt zum Schnorren,
Was Wind und Wetter hergetragen –
Das Blümchen lässt sich nicht verzagen!
Es samt reich aus und unten leben
Die Kinder, die zur Sonne streben.
So wird der Mauerfuß lebendig:
Der Blütenreichtum strahlt unbändig!
Doch ist die Welt ein Geisterhaus:
Die Unkräuter, sie müssen raus!
Vernichtung ist jetzt angesagt,
Weil Leben sonst die Ordnung plagt.
Also besprüht man, als es helle
Die schönen Blumen an der Stelle,
Wo sie so herrlich aufgegangen
Und leuchtend wie die Sonne prangen.
Als sie schließlich dann abgestorben
Und sie das Himmelreich erworben,
War'n Weg und Mauer endlich kahl –
Alles ganz sauber, schal und fahl!
Die Mutterpflanze aber weinte,
Weil Menschen ihre größten Feinde,
Wo sie doch gegen Ödnis war
Mit ihrer großen Kinderschar!
So ging alles den Gang des Lebens,
Denn Blühen war doch wohl vergebens:
Naturabsicht als Schönheitsernte –
Der Himmel sie denn reich besternte.
So sagte sie: „Und jetzt erst recht!“
Wenn schon die Menschen gar so schlecht
Wird sie ihnen erneut beweisen,
Dass ihre Samen weit verreisen.
Sie wartete, bis ihr der Wind
Die Samenkörner nahm geschwind –
Und heute blühen überall
Die Blumenkinder ohne Zahl.
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Brexit
Brexitstrategie?
©Hans Hartmut Karg
2017
Ist es die Braut, die sich nicht traut?
Ist es der Wähler, der reinhaut?
Einfach Europa nur verlassen
Und dennoch füllen Töpfe, Tassen?
Verschläft man da Humanität,
Wenn man mit Austritt Hoffnung sät?
Macht jeder nur noch, was er will,
Wird Politik zum Pokerspiel?
Das Kungeln mit den Amerikanern,
Ist das der Wunsch von Insulanern?
Dient dazu ein Sondervertrag,
Den man aus Vorteilsgründen mag?
Und manche wollen gar noch schmusen
An Europas großem Busen:
Alles bekommen, nichts bezahlen,
Den Freunden lassen alle Qualen!
So geht das nicht, Ihr Insulaner,
Denkt an Europas Brexitmahner,
Die sich verpflichten für die Welt
Und nicht nur schielen nach dem Geld!
*
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Geisterzukunft
Geisterzukunft
©Hans Hartmut Karg
2017
Wenn die Geister nicht mehr tanzen,
Sondern sich im Baum verschanzen,
Von oben alle Welt betrachten
Und nicht mehr auf Eulen achten,
Ganz den Selbstsüchten verfallen
Und im Glotzen sich festkrallen,
Nur die Krächzenden im Blick
Und voll Ehrgeiz Wortkritik,
Werden sie Nebelschimären,
Die untot den Stand verheeren,
Bei uns nur den Unmut mehren
Und die Seelenruhe stören –
Ohne Qual und ohne Wahl,
Ohne Zukunft und Schicksal.
*