Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Eisenach

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Eisenach

©Hans Hartmut Karg
2017

Luthers „liebe Stadt“
zeigt immer noch den Geist
des großen, alten Bach.

Die beiden Großen
haben hier dereinst gelernt,
Lateinschüler sind sie gewesen.

Und immer wieder galt es hier
den Geist mit Freiheitssinn
und Gottglauben zu jagen.

Die Burschenschaften
haben hier ihr Denkmal
zur Zeit des Freiheitssehnens.

Und ein Gymnasium
wurde nach dem Carl Zeiss-Kollegen,
dem großen Ernst Abbe benannt.

Von oben grüßt mächtig
und tausendjährig die Wartburg
mit ihrem Sängerstreit, Elisabeth.

Und Wagnerklänge auch,
dann gar die Lutherstube,
voll Kraft des Neuen Testaments.

Auf den Stadthügeln rings umher
die alten Villen, Weltgesang,
Weisheit, Freiheit und Größe.

*

Hans Hartmut Karg
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Der Täuberich

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Täuberich

©Hans Hartmut Karg
2017

Durch Eisenach strömen Touristen,
Vom Bachhaus geht’s zum Lutherhaus.
Man will sein Wissen hier aufrüsten
Und wandert zur Wartburg hinauf.

Beseelt von reicher Tradtion
Saugen die Vielen ein Kultur,
Musikgenie, Reformation
Als hochständige Geistnatur.

Bei St. Georgen auf dem Platz
Beginnt ein Täuberich zu gurren,
Umrundet plusternd seinen Schatz,
Beginnt am Federkleid zu zurren.

Während der Mensch Kultur besucht,
Gläubige staunen, Musikkenner,
Hat längst der Gurrende versucht:
Das Ziel, das vielleicht aller Männer....

Und während Smartphones leise klicken,
Erreicht der Täuberich sein Ziel,
Denn die Natur weiß sich zu schicken,
Selbst wo Kultur doch nah im Spiel.

*

Hans Hartmut Karg
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Der Vogelgruß

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Vogelgruß

©Hans Hartmut Karg
2017

Immer wieder kam der kleine Vogel zum Balkon,
Wenn er mit ihr lange reden wollte.
Manchmal gab es dafür einen Futterlohn,
Womit sie dem Kleinen Ehre zollte.

Jeden Tag kam er zu ihr nun her geflogen,
Meistens vormittags, so um halbzehn.
Zwitschernd glättete er manche trüben Wogen,
Saß ganz nah bei ihr, sie hatte es bequem.

Nach dem Tod kam er nun immer wieder.
Ihrem Mann hatte sie aufgetragen:
„Höre auf die schönen Vogellieder,
Die Dich trösten – gegen das Verzagen!“

Und so kam es, dass er morgens hörte,
Was der liebe Vogel sagen musste:
Nichts die Freude und die Hoffnung störte,
Weil er nun die Liebste in den besten Händen wusste.

Jeden Tag wartete mit dem Schöngesang
Diese Vogelstimme auf, die an ihn band
Seine Liebste mit taghellem Klang,
Weil Erinnerung nun leichter zu ihm fand.

*

Hans Hartmut Karg
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Kürbissuppe

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kürbissuppe

©Hans Hartmut Karg
2017

Früher gab es diese Riesenfrüchte nur –
Zentnerkürbisse für die Nachtische.
Süß und sauer war dabei Richtschnur:
Damit holte man sich Sommerfrische.

Später konnte man sie nicht mehr sehen,
Wenn man winternah nur mit dieser Frucht
Jeden Nachtisch musste man versehen –
Da bekam bestimmt niemand 'ne Sucht!

Heute gibt es wunderbare Hokkaidos,
Die man ungeschält aufkochen kann.
Mit Kartoffeln lösen sie das Hungerlos,
Stärken alle – selbst den alten Mann!

Und man kann mit Vielem diese Kost verfeinern:
Anbraten mit Zwiebeln, strecken mit Tomaten.
Kreatives Kochen muss man nicht verkleinern –
So gelingen immer wieder große Küchentaten.

Und ein jeder füllt sich zweimal seinen Teller,
Geschmack verleihen feine Küchenkräuter.
Der Genuss befreit, holt aus dem Keller
Nun das Feine, wird zum Lustgemütsbereiter.

*

Hans Hartmut Karg
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Spätmärzsonne

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Spätmärzsonne

©Hans Hartmut Karg
2017

Und wieder bricht der Sonnenball
Am dritten Tag durch Nebelschwaden,
Bescheint ein Leben ohne Zahl
Und will uns hin zum Lichte laden.

Noch hört man leis' im kahlen Wald
Die frühen Vogelstimmen singen.
Es ist auch dunstig und recht kalt,
Wenn Strahlen erste Wärme bringen.

Da treibt es uns dann schon hinaus
Zum Gang durch Äcker und durch Wiesen,
Um so des Flüsschens leisen Lauf
Im Sonnenscheine zu genießen.

Der Tag wacht auf, die Sonne, mächtig,
Strahlt auf Veilchen im Unterholz.
Das erste Gras gedeiht schon prächtig
Und macht den jungen Landwirt stolz.

*

Hans Hartmut Karg
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Angst mindern

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Angst mindern

©Hans Hartmut Karg
2017

Verborgen in Körperregionen
Trachtet sie nach Entschleierung.
Sie will ja raus, um uns zu fronen
Mit ihrer eignen Feierung.

Je weniger wir ängstlich sind
Und mutig in das Tagwerk starten,
Desto verhockter bleibt im Spind
Die Angst – da kann sie lange warten!

Wir dürfen sie nicht aktivieren,
Denn sie wirkt dann wie ein Magnet,
Wird uns zu weiterer Angst hinführen,
Macht das Gemüt nur krank, unstet.

Lassen wir doch das Schöne wirken,
Ziehen das Gute in Betracht,
Wandern zum Bache, zu den Birken,
Das schafft der Seele erst Eintracht!

*

Hans Hartmut Karg
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Welche Arbeitsform hat Zukunft?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Welche Arbeitsform hat Zukunft?

©Hans Hartmut Karg
2017

Da haben Weltkonzerne Großbüros geschaffen,
Die angenehm in Wohnarbeitszukünfte weisen,
Wo sich Wohnatmosphäre mit der Arbeit trafen,
Um auch die Chefs hochhimmlisch anzupreisen.

Ein jeder kommt und geht, wann er dies will,
Die Arbeitszeiten sind dort völlig frei, flexibel,
Denn diese Firmen haben nur das höchste Ziel:
Zufriedenheit ohne Kontrollen, nie penibel.

Man redet miteinander, Spiele sind tabu,
Die Arbeit bietet Kommunikation und Bindung.
In Warteräumen lebt man gar die Zwischenruh',
Begibt sich freiwillig gern in Klausur, Fortbildung.

Manche sind abends noch um Zehn im Haus,
Die andern kommen erst zum freien Mittagessen.
Sie geben im Konzern kein Geld mehr aus,
Müssen sich auch nicht mehr mit andern messen.

Die meisten jung, bedienen Kaffeeautomaten,
Und – ja! - pausieren, wenn sie dies nur wollen.
Niemand urteilt und prahlt mit seinen Taten
Und jeder freut sich auf des nächsten Tages Tollen!

Es ist die helle Lebensfreude, die am Werk,
Niemand muss fort, wenn er nicht will.
Ein jeder ist da groß, keiner ein Zwerg,
Musik hört man dabei – und es ist still!

Kinder braucht man nun nicht mehr kriegen,
Lebt offen gar mit mehr als einer Freude,
Kann so den Alltagsfrust täglich besiegen
Und hat um sich immer nur viele Leute....

*

Hans Hartmut Karg
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Dachwurzen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Dachwurzen

©Hans Hartmut Karg
2017

Auf den Dächern und auf langen Stielen
Wiegt der Wind die gelben Semperviven.
Für die Blicke, Sehnsüchte, Gefühle,
Können sie uns Immerleben mimen.

Patienten sehen diese kleinen Pflanzen
Auf erdlosen Dächern hoch am Klinikum,
Wie im Winde sie dort leise tanzen
Und uns Hoffnung geben, leicht und stumm.

Freund, gäbe es doch nur einen Hauch
Für den Dauerschutz mit Alterswärme!
Wie vergessen wären Ängste, Rauch,
Wie vergangen Kummer – und auch Härme!

So jedoch bleibt nur der eine Blick
Hin zum Dachgrüner, der blühend, hell
Uns erinnert an ein Meisterstück,
Das uns tröstet, unvermutet, schnell.

Stiller Hauch hält sie nicht auf, die Zeit –
Ihr Räderwerk zieht immer fliehend Kreise.
Doch macht uns der Blick am End´ bereit
Mit dem Pflanzentrost für unsere Ewigreise.

*

Hans Hartmut Karg
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Regentag

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Regentag

©Hans Hartmut Karg
2017

Schon am Morgen reichlich Regen,
Sonne nur als müdes Hoffen:
Sich ins Bettchen stille legen,
Fenster zu – und Träume offen!

Bleibt allein der Regentag mir
Für die Muße – und für Musen.
Damit bin ich ganz bei Dir,
Ganz an unserer Künste Busen!

Regenwolken treiben an
Zu inhäusig-sanftem Leben.
Nur der Stubenhocker kann
Noch nach seinen Versen streben!

Geborgensein, Wärme, Musik,
Die Worte fließen aus der Feder,
Geben Kunst und Augenblick –
Und niemand zieht da mehr vom Leder!

*

Hans Hartmut Karg
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Denken und Handeln

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Denken und Handeln

©Hans Hartmut Karg
2017

Niemand weiß von mir mehr als ich selbst.
Bin ich eines Rumpelstielzchens Sänger?
Wenn Du in dieselbe Rolle fällst,
Warten auf Dich dann die Rattenfänger?

Für mich stell' ich gern anheim:
Wachsen auch im stillen Hinterhaus.
Darauf mache ich mir meinen Reim,
Lebe das Verborgene dort aus.

Wer immer alles nur nach außen kehrt,
Der entseelt sich – und langweilt die Kunst.
Wenn er sich darüber dann beschwert,
Nimmt er selbst sich damit alle Gunst.

Trenne ich mich von der Wirklichkeit,
Bleibt die Wahrheit auf der Strecke.
Bin ich nur noch zur Wahrheit bereit,
Lande ich in einer falschen Ecke.

Meine Welt bleibt auch Tagesgeschäft,
Ironie mit Würde, Anstand, Tarnung.
Nimmt man aus der Hand mir dieses Heft,
Bleibt am Ende mir nur noch die Warnung.

*

Hans Hartmut Karg
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Im Funkloch

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Im Funkloch

©Hans Hartmut Karg
2017

Im Funkloch fangen sich auch manche Ratten,
Die Morbidsüchte immer gerne hatten
Und nach langer und surfend' Reise
Sich anbiedern, eklig – und gar nicht leise!

Und so vergeudet im Schwebezustand
Am Display Leben mancher Elefant.
Die Stunden, die verschwindend gehen
Können am Himmel keine Sterne sehen.

Doch Funklöcher, sie retten auch
Das Hinsehen zu Nähe, Hauch
Von Bindung und zum Taggenießen,
Weil wir dann nicht mehr daddeln müssen.

Was lebensfern und aus der Spur,
Das wird nun endlich Menschnatur,
Wenn Weltgewichte nun entstehen,
Und wir Lichtpunkte wieder sehen.

Bewege Dich aus Löchern, Gräben,
Die nur die spurnormalen Trägen
Im Tagewerk als Lösung sehen –
Während die Lebensstunden gehen.

*

Hans Hartmut Karg
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Die Verlassene

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Verlassene
(Erinnerung an Isabelle Hupperts Rolle)

©Hans Hartmut Karg
2017

Im Film sagte sie nur:
„Mein Mann hat mich verlassen -
Ich bin so frei wie noch nie!“

Dann erinnerte sie sich an den Satz.
„Ich dachte immer,
Du würdest mich ein Leben lang lieben:“

War sie enttäuscht, war sie beschämt?
Fühlte sie aufkeimende Einsamkeit?
Fühlte sie sich denn gar entwürdigt?

Da kam ihr noch in den Sinn:
„Scham ist kein Gefühl, das stark genug wäre,
um uns von irgend etwas zu trennen.“

Daraus, nur daraus entstand jene Stärke,
um jetzt nach vorn zu schauen,
sich neu zu finden.

*

Hans Hartmut Karg
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Zurechtlügen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Zurechtlügen

©Hans Hartmut Karg
2017

Da gibt es Leute, die Jahre hindurch
Nur lügen, denn das hilft für eigene Zwecke:
Wahrheit ansehen nur als Beute wie ein Lurch,
Damit Egomanie ja immerzu am Machtbrei lecke!

Wo bleiben Großmut und die sanfte Minne,
Wenn lügend sich das Leben weiterdreht
Und immer auf der Hut die wachen Sinne
Nun kontrollieren, was so gar nicht geht?

Gar mancher wird als groß gefeiert,
Der nur als öder Gaukler leben kann.
Lockende Mantras hat er angeleiert –
Weil er sich auf den Eigenwahn besann.

Eliten brauchen künftig Ehrlichkeit,
Nicht Manipulation und schlimmes Tricksen,
Denn ohne diese Uraltsittlichkeit
Würde man das Authentische ausknipsen.

Kommt dann herauf ein angenehmes Ziel,
Mit dem das Lügen wieder stärkt die eigene Kraft,
Der Lügner seine Fallen stellt, so wie er will,
Ein Durcheinander dieses Handeln schafft,

Mag das die Mitmenschen ja gerne necken,
Wenn dröge Langeweile lähmend um sich greift,
Doch werden Daueralltagslügen nur erschrecken
Wenn der Humor nicht mit der Wahrheit reift.

*

Hans Hartmut Karg
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Schuld und Ende

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Schuld und Ende

©Hans Hartmut Karg
2017

Gar mancher kommt ins Krankenhaus
Zum Ende seiner letzten Tage.
Dort kommt sein ganz persönlich' Aus,
Das Ende aller Plage.

Es gibt jene, die immerzu
Meinten, sie wären Weltnabel.
Doch hier lernen sie ohne Schuh
Das Nichts mit Apparat und Kabel.

Bescheidenheit mindert die Schuld,
Mit der bewusst das Ende
Nun kommt. Das fordert viel Geduld –
Man hofft auf Gnadenspende....

*

Hans Hartmut Karg
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Morgenlied

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Morgenlied

©Hans Hartmut Karg
2017

Die Sonne hebt das Dunkel auf,
Die Schatten von den Wiesen, Feldern
Und prägt damit des Himmels Lauf
Hoch über großen, grünen Wäldern.

Noch farblos war das Grau vor Stunden,
Als Ersthelle nun unverwandt
Uns aus dem Schlaf, aus Träumerrunden
Hat nachhaltig und gut verbannt.

Wie rettend sind der Sonne Strahlen!
Wie wird der Mond zur Erd' gebracht!
Sie hebt von uns der Nächte Qualen,
Befreit uns so vom Rest der Nacht.

Das erste Zwitschern kündet Leben,
Treibt Farbe in die schlaffen Wangen,
Wird uns die erste Freiheit geben,
Damit zum Tagwerk wir gelangen.

*

Hans Hartmut Karg
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Abendlied

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Abendlied

©Hans Hartmut Karg
2017

Bald fasst die Müdigkeit das Herz,
Die Schatten senken sich herab:
Ein Tag treibt weiter abendwärts,
Das Dunkle bricht nun seinen Stab.

Wären da nicht die Lampen, Lichter,
Wenn abends alle Wolken grauen,
Vertäut vor leeren Nachtgesichern,
Die kaum noch lebend uns beschauen.

Herr, es wird Zeit, s'ist Feierabend,
Die Hände ruhen, Wälder schweigen!
Uns endlich nun die Ruhe send',
Damit zum Träumen wir uns neigen.

Die Lichtflut mag den Tag verlängern,
Das Smartphone uns noch lange locken,
Doch wer klug und mit Orpheus Sängern,
Der ruht selig – und unerschrocken!

*

Hans Hartmut Karg
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Anerkennung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Anerkennung

©Hans Hartmut Karg
2017

Wer selbst nicht Anerkennung gibt,
Weil er sich stets nur selber liebt,
Nur anderen blickt in die Karten,
Darf Anerkennung nicht erwarten.

Wer immer sich selbst toll darstellt,
Allein auf seine Aura zählt,
Der langweilt rasch die Nahewelt,
Die sich dann leicht abseitig stellt.

Der Egomane dieser Erde
Reitet voll Ehrgeiz Steckenperde,
Mit denen Ausgrenzung verschärft,
Weil er den Hörer nur noch nervt.

Wer selbst die Anerkennung will,
Der bring' Soziales doch ins Spiel:
Hoch den Nächsten da gehoben
Und seine Taten kräftig loben!

*

Hans Hartmut Karg
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Europa, Du!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Europa, Du!

©Hans Hartmut Karg
2017

Europa, Du Weltteil des langen Friedens,
Des Wohlstands und des sicheren Rechts,
Du, Tradition des feineren Liebens,
Abwehr des Dauerkampfgeschlechts.
Du bist Oase, Hort geworden,
Wo Milch und Honig uns zufließen.
Wehre Dich gegen Anspruchshorden,
Die nur mit Ängsten auf Dich schießen,
Sich Deines Segens frech bedienen,
Ohne Dein wahrer Freund zu sein.
Wie könntest Du auf Freiheit sinnen,
Wenn man Dich damit lässt allein?
Europa, Kontinent des Friedens,
Dir sei Klugheit und Schutz beschieden!

*

Hans Hartmut Karg
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Dem Gartenschwager zum Geburtstag

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Dem Gartenschwager zum Geburtstag

©Hans Hartmut Karg
2017

Wenn er in seinem Garten wühlt,
Ist seine Obsession erfüllt,
Denn wenn er von der Arbeit kommt
Und auf dem kleinen Traktor thront,
Kann er das Schlimme ganz vergessen,
Was auf der Arbeit ist gewesen.

Den Garten hat er reich bepflanzt,
Weil überall ein Blümlein tanzt,
Exoten hat er angezogen,
Die Gartenluft gern eingesogen
Und angelegt die Gartenlaube,
Auch ein Spalier mit Birn' und Traube.

Im Hüttchen hat er angelegt
Holz, das Gemütlichkeit bewegt.
Module hat er auf den Dächern,
Geräte in den Schränken, Fächern
Zum Hacken, Jäten und zum Graben,
Um Obst, Gemüse dann zu haben.

Wir gratulieren deshalb ihm
Zum Wiegenfest mit Gartensinn:
Pfleg' weiter hier Dein Paradies,
Das allen Gram beiseite ließ.
Herzlichen Glückwunsch, bleib gesund,
Dein Garten hier ist ja Dein Pfund!

*

Hans Hartmut Karg
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Aprilerwachen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Aprilerwachen

©Hans Hartmut Karg
2017

Schon kleine Bodendecker blühen
Und gelb erstrahlt der Sonnenhang.
Gar manche Pflanzen sich bemühen
Und leuchten uns ganz ohne Zwang.

Apriltage geben uns Frische
Und Tulpenzwiebeln treiben aus.
Bei den Cafés wachsen die Tische
Zum breiten Gehsteige hinaus.

Kastanien füllen sich mit Blättern
Feld, Wiese, Wald ergrünen ganz.
Die Sonne strahlt nun selbst den Städtern
Und gibt dem Leben neuen Glanz.

Wildpflaumen, Schlehen leuchten weiß,
Kirschbäume blühn in allen Landen.
Das treibt hinaus auch manchen Greis,
Bei dem sich vorher Schmerzen fanden.

So ist uns jetzt das Frühlingssehnen
Anliegen, Ziel für Blüherleben,
Wenn Büsche triste Rangen schönen,
Naturkräfte nach oben streben.

*

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