Tochter hat panische Angst vor Menschen mit Behinderung

[madame pompadour]

Hallo zusammen
Ich dachte, mein Problem würde sich, wie so vieles in der Entwicklung eines Kindes, wieder legen. Leider beschäftigt uns die Situation nun schon über ein Jahr.
Meine Tochter (7.5J.) ist sehr fröhlich, offen, kommunikativ, neu- und wissbegierig.
Leider kommt sie mit Menschen, die entweder eine geistige oder körperliche Einschränkung haben, überhaupt nicht klar. Sie fällt regelrecht in einen panischen Zustand, fängt an zu zittern oder weinen und klammert sich ganz fest an mich.
Wir haben hier im Ort ein Heim, wo beeinträchtigte Menschen leben und deshalb sind sie natürlich auch auf der Strasse oder im Laden anzutreffen.
Heute auch wieder so eine Situation. Wir waren beim Frisör und liessen die Haare von Meite schneiden. Dann kam ein Mann mit Rollator in den Laden, der sichtlich geistig eingeschränkt war. Als sie ihn entdeckte, konnte sie nicht mehr auf dem Stuhl sitzen und wollte gleich wieder gehen. Dann zittern und weinen. Sie tut mir richtig leid.
Wir haben schon mehrmals darüber gesprochen, sie kann nicht genau sagen, was ihr denn so Angst macht. Einmal sagte sie, dass sie Angst habe, dass diese Menschen sie packen und entführen würden?!
Ich habe mir schon überlegt, ob wir mal gemeinsam ein 'Behindertenheim' besuchen sollten, damit sie in direkten Kontakt kommen und erkennen kann, dass das Menschen wie wir sind, die sich zum Teil halt einfach anders verhalten oder anders aussehen.
Kennt das jemand von euch oder habt ihr mir einen Rat, wie wir solche Situationen besser meistern können?

[Papa68]

Ich würde nicht in ein Heim für Menschen mit Behinderung gehen. Dort kriegt das Kind die geballte Ladung ab. Eine einzelne Person macht ihr schon Angst. Wie soll sie denn mit mehreren gleichzeitig umgehen können? Und was soll sie dort lernen der verstehen? Dass Behinderte seltsame Geräusche machen, schreien, sabbern, ihre Bewegen nicht kontrollieren können oder das Kind gar übeberschwänglich umarmen? Wahrscheinlich ist sie danach in Schockstarre!
Ich würde das Thema immer wieder mit ihr ansprechen und ihr erklären, wie es zu Behinderungen kommt und dass die Menschen nichts dafür können. Auch würde ich sie darauf hinweisen, dass diese Leute ihr keine Angst machen wollen, dass sie einfach nicht anders können als so zu sein, wie sie eben sind.
Nicht jeder muss sich zu Menschen mit Behinderung hingezogen fühlen, das geht wohl den wenigsten so. Vielleicht braucht sie einfach noch Zeit, um kognitiv und emotional zu verstehen und um auch körperlich grösser und stärker zu werden, damit sie sich nicht mehr bedroht fühlt.

[Stella*]

In unserem Quartier wohnt ein Kind mit Trisomie 21. Als dieses zusammen mit meinem Kind den Kiga besuchte, habe ich ihm das Buch "Planet Willi" von Birte Müller gekauft. Schau doch sonst mal in der Bibliothek, ob du ein Buch findest und deiner Tochter erklären kannst, wieso sich behinderte Menschen anders verhalten.

Wie gehst du selber mit behinderten Menschen um? Finde, dass dies auch eine grosse Rolle spielt. In unserem Umfeld sind 2 Menschen im Rollstuhl. Mein Sohn hat mich interessanterweise noch nie darauf angesprochen, wieso sie nicht gehen können. Für ihn ist es einfach so.

[tea4two]

Du sagst, es beschäftigt euch s von über ein Jahr. Versuche herauszufinden, was vor über einem Jahr der Auslöser für die erste solche Reaktion war. Was ist geschehen? Hat jemand die über "den bösen Mann der Kinder entführt " informiert und eine so unglückliche Beschreibung gewählt, dass sie das mit den behinderten verknüpft?
Hat Evt eine Person sie angefasst oder festgehalten ohne dass sie das wollte und sie verallgemeinert das jetzt?