Unsere Tochter ist in der 3. Klasse und hat seit Sommer eine Lehrerin, die neu an unserer Schule ist. Wir wohnen in einem eher kleineren Dorf, das heisst, wir haben Mehrjahrgangsklassen. Zur Zeit sind in der Klasse 7 3. Klässler und 8 1. Klässler. Also eher eine kleinere Klasse und die meiste Unterrichtszeit sind sie eh getrennt. Nun ist es so, dass die Lehrerin den Kindern aus der 3. Klasse praktisch nichts erklärt. Der Unterricht findet so statt, dass sie in allen Fächern nur Arbeitsblätter bekommen, die sie selbständig mit Hilfe von Büchern und Internet erarbeiten müssen. So z.B. bei Sachkunde, die Kinder kommen da nie zusammen in den Kreis, wo die Lehrerin dann ein Thema erklärt oder mit ihnen zusammen bespricht, alles muss selber anhand der Arbeitsblätter erarbeitet werden. Zum Teil korrigiert sie die Blätter dann nicht mal richtig. Als die Tochter auf den letzten Test lernen musste, habe ich gemerkt, dass auf den Arbeitsblätter viele Fehler sind, die die Tochter dann falsch gelernt hätte. Bei Mathe geht sie strickt nach dem Lehrbuch, da erstellt sie jede Woche einen Matheplan, den sie von Montag bis Montag durchgearbeitet haben müssen. Der Matheplan beinhaltet praktisch jede Aufgabe aus dem Zahlenbuch und Zahlenheft. Es wird fast keine ausgelassen. Auch hier erklärt sie nichts, wenn die Kinder die Aufgabe nicht verstehen und nachfragen, sagt sie ihnen nur, sie sollen es nochmals genau lesen. Sie verlangt auch von uns Eltern, dass wir den Kindern dabei nicht helfen sollen. Für den Matheplan haben sie in der Schule wenig Zeit um daran zu arbeiten, das meiste müssen sie daheim machen, das heisst, meine Tochter ist jeden Tag inkl. Wochenende ca. 30 - 60 Min. mit den Matheaufgaben beschäftigt neben den anderen Aufgaben. Über die Weihnachtsferien war sie auch noch 3 Std. mit dem Matheplan beschäftig, weil es so viel war, das sie nicht alles in der Woche vor den Ferien erledigen konnte.
Mein Tochter mag manchmal kaum noch Hausaufgaben machen, da sie in der Schule schon Doppellektionen ununterbrochen konzentriert arbeiten muss und dann heim kommt, und noch mind. 30 - 60 min. nochmals über die Hausaufgaben sitzen.
Weiter gibt die Lehrerin in den Fächern Franz. und Turnen Noten, obwohl es in diesen Fächern im Zeugnis keine Noten gibt. Ich habe sie darauf angesprochen, sie meinte, dass sie im Franz eh Lernkontrollen machen muss und so würden die Eltern gleich sehen, wo das Kind steht. Klar, es gibt vom Lehrmittel vorgegebene Lernkontrollen, sogar mit Felder zum Ankreuzen, wie das Lernziel erreicht wurde, und das würde ja reichen, um einen Stand zu haben. Im Turnen meinte sie, es würde die Kinder mehr anspornen, wenn sie Tests macht und die Kinder würden die Noten wollen. Sie meinte dann, wenn ich möchte, könnte sie sonst bei meinem Kind die Noten weg lassen. Was ja dann sehr sinnvoll ist, alle Kinder haben Noten nur meine Tochter nicht.

Nun zu meinem eigentlichen Anliegen, vielleicht gerade auch an die Lehrerinnen: Ist es üblich oder die Zukunft, dass die Kinder alles selber erarbeiten müssen und die Lehrer gar keine Themen mehr erklären, erzählen oder in der Gruppe behandelt werden? Ist es normal, dass von den Mathelehrmittel jede Aufgabe gelöst werden muss? Wenn ich die Mathehefte von meinem älteren Sohn anschaue, dann sind dort viele Aufgaben gar nicht gelöst, sie hatten zum Teil auch neben dem Lehrmittel auch noch andere Arbeitsblätter. Und wie ist es mit Noten in Fächern die gar keine Zeugnisnoten geben? Ich denke hier hat ja das Schulamt (oder wer auch immer) bewusst vorgegeben, dass es in diesen Fächern noch keine Noten gibt, dann finde ich es nicht korrekt, wenn sie dann trotzdem für den Unterricht Noten macht, die dann aber nicht ins Zeugnis kommen. Bei guten Noten werden ja dann die Kinder enttäuscht sein und bei schlechten Noten sind die Kinder eh frustriert.
Ich möchte hier einfach mal ein paar Meinungen sammeln, da wir sicher bald das Standortgespräch haben werden und ich wissen möchte, ob ich es einfach übertrieben finde oder ob hier wirklich einiges nicht ganz korrekt läuft und ich falls nötig mal bei der Schulleitung intervenieren soll.
Ich hatte auch mal einen Schulbesuch gemacht, sie hatten da gerade Sachkunde. Ein ganzer Nachmittag lang sassen die Kinder an Arbeitsblätter, ausgestattet mit Bücher und Tablets und suchten die Lösungen raus. Die Lehrerin ging nicht rum und hat geschaut, ob irgend ein Kind nicht weiter kommt, ob es Unterstützung braucht etc. Sie sass vorne an ihrem Pult und hat für sich etwas gemacht. Manchmal kamen Kinder nach vorne um etwas zu fragen oder brauchten eine neue Aufgabe, aber mehr hat die Lehrerin nicht gemacht. Auch ich hätte nicht unterstützen dürfen. Auch andere Mütter, die bereits einen Schulbesuch gemacht haben, hatten genau den gleichen Eindruck.