Ich glaube es ist gar nicht wichtig, welche erwartungen frauen hier drin an ihre Männer haben - die Frage ist eher: wie lebt IHR das Modell Familie, so dass es für alle passt? Es ist eine grosse Umstellung vom paar zur Familie und in meinen Augen ist es weit komplexer als nur "er hilft nie beim Bad putzen". Wie habt ihr euch euer Modell denn vorgestellt, als ihr darüber gesprochen habt wie ihr euch organisieren wollt?
Erwartungen
Frag dich selber mal, was genau dich unzufrieden macht, welche Erwartungen Du an deinen Mann hast. Auch wichtig zu unterscheiden, ob es sich dabei um Dinge handelt die getan werden müssen oder ob es "nur" deine erwartungen sind.
Haushalt
wie habt ihr den Haushalt gemacht bevor ihr Eltern wurdet? Wie ist es heute? Und was habt ihr vereinbart? Ich hab meinen Job auch auf 50% reduzieren können um meine Kinder zu betreuen, aber ich war nie bereit, zu reduzieren um den Haushalt zu schmeissen. Dies passiert aber oft in den köpfen der menschen: eine frau reduziert ihren job um ihr kind zu betreuen und automatisch sind die erwartungen, dass sie den ganzen tag haushalt macht.
Soll heissen: alles was ums haus herum anfällt machen wir gemeinsam, je nachdem wer wann zeit hat. ich betreue unsere 3 Kinder, mache nebenher natürlich den haushalt soweit es geht (und decke sicher auch den grossteil ab), aber wenn wir einen nachmittag lang in der badi sind, dann bleibt der Haushalt auch liegen und das ist dann auch ok so. Mein mann arbeitet 80%, er weiss dass Kinder betreuen manchmal ganz schön anstrengend sein kann und somit erledigen wir den rest gemeinsam - am abend, am wochenende, je nachdem. Klar ist man müde nach einem arbeitstag, das gilt aber auch für denjenigen der zu hause ist.
Ich Zeit
Die kommt als eltern definitiv zu kurz und oftmals muss man dinge machen obwohl man müde ist, keine lust hat etc. Frag deinen Mann mal, wie er das sieht. Früher kam er wohl nach hause und konnte sich erst mal ausruhen, mit kind gehts dann sofort weiter. Wir haben beide gelernt, dass wir auf unserem Arbeitsweg runterfahren müssen, da es schlichtweg nicht möglich ist, zu hause erstmal pause zu machen. Vielleicht braucht er ja nur 10min zeit zu hause um erst mal abzuschalten bevors dann wieder geht? Frag ihn doch mal....
Und ich würde mit ihm darüber sprechen was er denkt was alles getan werden muss etc. - es kann nicht sein, dass du ihm sagen musst was er zu tun hat und er wie ein kind herummotzt, dass er keine lust dazu hat.... wie bereits geschrieben ist eine familie ein team und gewisse dinge müssen nun mal erledigt werden ob man nun lust dazu hat oder nicht.
Belastbarkeit
Nicht alle sind gleich belastbar, der eine erreicht seine Grenzen schneller als andere. Es ist wichtig sich darüber im klaren zu sein, wann man nicht mehr mag, wieviel man geben kann und was man benötigt, dass es einem besser geht. Oftmals reicht schon die wertschätzung des anderen oder ein danke, damit es wieder besser geht, manchmal muss man wirklich über die bücher und das ganze system überdenken.
Wir leben nun seit über 6 jahren das Modell familie, mussten immer mal wieder Dinge anpassen, uns neu organisieren - mal musste der eine mehr ran, mal der andere. ich weiss nicht wer mehr macht, das spielt auch keine rolle - es muss einfach für beide passen.