Ich persönlich halte grundsätzlich nicht viel von Samenspende..
Ich stelle mir halt gerne vor, dass vieles im Leben mit einem tieferen Sinn passiert (oder eben nicht passiert), auch wenn wir den Sinn nicht verstehen (auch wenn ich diese Idee bei mir selber für naiv halte) und möchte deswegen der Natur nicht dermassen rein „pfuschen“. Aber das muss jede/jeder für sich selber entscheiden und kommt auf die Situation an. Ich möchte da nicht für andere urteilen oder entscheiden, dies muss jede Person selbst wissen.
Eine Arbeitskollegin von mir ist ein Mami 2er Kinder, die beide von einer Samenspende stammen. Dieses Mami ist in eine Frau verliebt, mit der sie auch schon etliche Jahre zusammen lebt. Da finde ich jetzt die Samenspende irgendwie toll.. Ein Haushalt mit 2 Erwachsenen, 2 Kindern, irgendwie eine ganz normale Familie..(Da, in dieser Situation halte ich dann plötzlich doch einiges von Samenspende, finde es schon fast schade, dass dies nur mit 2 Mamas und nicht mit 2Papas geht

)
Ich finde es einfach ganz wichtig, jeden Kinderwunsch genau zu überlegen, zu hinterfragen
Kinder können auch sehr einsam machen..und sehr erschöpfen.. Nicht immer läuft alles nach Plan. Auch ein sehr gutes Umfeld hat vielleicht nich die Kapazität, ein Schreikind oder ein behindertes in der Nacht zu betreuen. Dies bedeutet für die alleinerziehende Person eventuell wochenlang mit ganz wenig Schlaf der Kinderbetreung und der Berufsarbeit nachzugehen.
Wie lange reicht da die eigene Kraft? Ob man da noch Leute treffen mag? Und falls: Kann und möchte man sich die Ausgaben für den Babysitter leisten?
(Ich bin verheiratet, habe 2 Kinder „normal“ von meinem Mann. Aber ich denke, meine Kinder haben mich enorm einsam gemacht. Mein Mann arbeitet im Ausland (war, als wir uns kennen lernten und Jahre später Kinder bekamen, nicht so und nicht so geplant) oft so weit weg, dass er abends oder am Wochenende nicht heim kommt, oder wegen Jetlag zu erschöpft ist, sich um die Familie zu kümmern
Mein älteres Kind ist ein Kind mit (hochfunktionalem) Autismus. Man sieht ihm im Alltag nichts an, aber es hat andere Bedürfnisse, mag nicht so viel unter Leute gehen wie ich. Es ist keinem „normalen“Babysitter zuzumuten, verhält sich anders als andere Kinder. Es hat erst mit fast 8 Jahren gelernt, so zu spielen, wie andere Kinder spielen, kann daher erst seit Kurzem mit anderen Kindern spielen... Playdates, KiTa und ähnliches waren früher für dieses Kind daher nicht möglich. Ich habe das Glück, dass eine pensionierte Verwandte das Kind hütet (sich dabei zwar durch seine Besonderheiten sehr gefordert fühlt, aber es gut macht) wenn ich einer Berufsarbeit nach gehe (40%).
Aber sehr oft geht halt weggehen mit dem besonderen Kind nicht, und ohne auch nicht, weil keine „Hüeti“ vorhanden. Kann es nicht einem Jugendlichen mit Rotkreuzbabysitterkurs zumuten. Also bin ich oft, vor allem Abends, ganz allein zu Hause, bzw.
allein mit 2 schlafenden Kindern. Besuch geht auch nicht, das Kind mit Autismus hat eine andere Wahrnehmung, scheint durch Wände zu hören, würde aufwachen..
Uns geht es gut, aber manchmal scheint auch mir die Decke auf den Kopf zu fallen.)
Sorry, ich bin sehr lange in eigene Erzählungen abgetrifteten.
Aber ich finde es ganz wichtig, sich auch die Schattenseiten des Kinderwunsches zu überlegen, ohne ein „Schwarzmaler“ oder Pessimist zu sein: die grosse Anpassung, die dazu zu leisten ist..zu überlegen, wie lange die eigene Kraft reicht, wenn kein Partner da ist...wenn ein Kind mit besonderen Bedürfnissen, geboren wird...wenn es Mehrlinge werden..oder wenn das Leben, wie halt so oft, nicht nach Plan verläuft..