Magnolia
Ich war eine Zeitlang an Elterntreffs, so eine Selbsthilfegruppe für Eltern von Aspergerkindern. Tut gut, weil die eher verstehen, was ich über mein Kind sagen will, sie haben ja ähnliches erlebt.. bei Neuroeltern kann ich mich meist damit nicht verständlich machen..und weil es im geschützten Rahmen einer Elterngruppe auch erlaubt ist, über die Behinderungen die Autismus mit sich bringt, zu lachen
gehe jetzt aber schon länger nicht mehr.. Steramina die hier schreibt, leitet so eine Gruppe.
Ich sage/schreibe mein Sohn sei ein Kind mit (Asperger-) (Hochfunktionalem) Autismus, (manchmal auch noch gleich hinten nach) ..das so viele Bewältigungsstategien gelernt hat, dass es im Alltag kaum noch auffällt (dann spare ich mir die Kommentare, von Leuten, die besser wissen wollen, wie ein Autist sei...davon scheint es viele zu geben (oder ich scheine zufälligerweise sehr viele von diesen zu treffen..
Ich sage kaum: "mein Sohn ist Autist" denn in erster Linie ist er ja ein Mensch wie wir...also ein Mensch mit Autismus..
Vererbung:
als Kind habe ich viel Zeit bei meinem Götti (Landarzt) und seiner Frau (Heilpädagogin) verbracht. Als ich begann, in meiner Jugend selbständig zu werden, haben sie mir gesagt, sie seinen glücklich zu sehen, dass ich so "aus mir heraus gekommen sei", sie hätten sich, als ich klein war, oft überlegt, ob ich autistisch sei... Dies "vergass" ich dann wieder
Erst vor Kurzem, in meinem schon fast hohen Alter

, sagte mir die Psychologin und Aspergerspezialistin, die meinen Sohn betreut, sie sei sich fast sicher, ich sei selbst ein hochfunktionaler Autist...Erst dachte ich, das könne ja gar nicht sein, fand 1000 Argumente dagegen..aber wenn ich es mir genau überlege, denke ich, sie hat recht damit..(Das, was ich fand, spräche deutlich dagegen, kann sogar, anders gesehen, ein Argument dafür sein) Naja, ist egal. Ich müsste 100 km reisen, um eine Praxis zu finden, die Autismusabklärungen bei Erwachsenen macht..Das beabsichtige ich nicht zu tun, denke eine Diagnose würde in meinem Alter nichts mehr ändern..
In der Verwandtschaft gibt es ein paar auffällige (nicht diagnostizierte) Persönlichkeiten, die an Asperger erinnern.. Zur Abklärung wurde keiner dieser geschleppt. Denke, es ist auch der heutige Zeitgeist, der gerne Diagnosen hat..schien früher irgendwie weniger wichtig..
Ich finde es allgemein sehr schwer solche (oder psychiatrische) Diagnosen zu finden. Für mich ist alles eine extreme Ausprägung menschlicher Züge, die wir alle aufweisen... Wo ist da die Grenze für eine Diagnose zu ziehen?