Dr. Karg Gedichte / Teil 2
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Rentnermorgen
Rentnermorgen
Morgens um halb Acht
Bin ich aufgewacht,
Habe dann um Acht
Den Kaffee gemacht.
Gesundheit will ich glauben,
Esse gerne Weintrauben.
Zur steten Wissensweitung
Les' ich sogar die Zeitung.
Immer so gegen Zehn
Muss ich Einkaufen geh'n,
Hol' mir ein reduziertes Brot
Aus Sauerteig und Roggenschrot,
Kauf' Champignons, Italienreis,
Käse aus Kuhmilch, von der Geis,
Marschiere fröhlich wieder heim
Und danke für mein Rentnersein...
©Hans Hartmut Karg
2019
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Die Verkäuferin
Die Verkäuferin
Jung war sie und ernsthaft dabei
Fleisch, alle Würste zu verkaufen.
Sie fühlte sich dadurch stets frei,
Selbst wenn zur Kühlung sie musst' laufen.
Im Laden wie aus Erz gegossen
Stand sie und lächelte zum Kunden.
Obwohl sie Kindheit kaum genossen
Gab ihr die Arbeit schönste Stunden.
Freundlich konnt' sie mit allen reden,
Nur deshalb kauften manche hier,
Denn in so vielen anderen Läden
War das Einkaufen kein Pläsier.
Man hatte sie ins Herz geschlossen,
Kollegial dennoch auch Missgunst blieb.
Doch Herzen bleiben nicht verschlossen,
Wenn man fühlt: Die hat Kunden lieb!
Namentlich spricht sie die Kunden an,
Erfüllt die Wünsche, die gewollt.
Nach dem Befinden fragt sie dann,
Hat Mitmenschen Respekt gezollt.
Doch eines Tages kam ein Mann,
Entdeckte gleich ihr süßes Wesen,
Und weil er halt nicht anders kann,
War sie aus ihrem Dienst gewesen.
Sie heiratet' ihn, blieb zu Haus',
Ließ fragend Kunden hier zurück.
Bald kam für das Geschäft das Aus:
Man suchte anderswo sein Glück.
©Hans Hartmut Karg
2019
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Coachingqueen
Coachingqueen
Coaching gibt es doch überall,
Sogar mit Mädchen an südlicher Küste.
Sie tragen wenig, oft nur einen Schal,
Sind jung und haben noch straffe Brüste.
Trägt Umgang mit ihnen da noch die Würde,
Wo es zur Menschlichkeit vielleicht nicht reicht?
Nett sind sie, keiner springt über die Hürde,
Damit Aufsehen auch zur Mutkritik reicht.
Es geht vorzugsweise um Coachingqueen,
Um Machtpräsenz und um's eigene Label,
Um Selbstentäußerung und manchen Spleen,
Denn Geldmachen, das ist der wahre Hebel.
Auch Werbung treibt weiter den Spaß voran
Mit bizarren Kostümierungen an allen Tagen:
Die Queen sitzt erhöht, weil sie nicht anders kann,
Denn sie entscheidet alle letztlichen Fragen.
Dort wird sie auch künftig keiner besiegen.
Ach Mädchen, warum kommt ihr denn noch dorthin?
Da könnt ihr Euch doch nur immer bekriegen!
Hat das für Euch denn noch einen Sinn?
©Hans Hartmut Karg
2019
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Es geht auch anders
Es geht auch anders
Wenn nur noch Macht die Liebe treibt,
Wird sie ein hohes Alter nicht erreichen,
Denn wo allein die Herrschsucht bleibt,
Müssen Zartheit und Gelüste weichen.
Am Ende steht der Scherbenhaufen,
Es wabert hin und her der Krieg.
So wird die Liebe dem weglaufen,
Der glaubt, Scheidung sei schon ein Sieg.
Doch bleibt Trennung ein gutes Ziel,
Auf Dauer letzte Konsequenz,
Wenn tief verletzt keiner mehr will,
Dass Zärtlichkeit kommt in den Lenz?
Da gibt’s mitunter starke Geister,
Die mit der Trennung auch erleben,
Dass nun ihr Dasein ohne Kleister,
Nichts kann jetzt mehr Erfüllung geben.
Die Liebe ist und bleibt der Kitt,
Mit dem das Leben heilend strebt.
Dann erst kommt es in seinen Tritt,
Wenn Nähe wieder leibt und lebt.
Manche ziehen erneut zusammen,
Die in der Auszeit Not erkennen,
Weil sie von guten Eltern stammen
Und Machtansprüche zurück nehmen.
©Hans Hartmut Karg
2019
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Der kleine Vogel
Der kleine Vogel
So lange hörten wir ihn nicht,
den Vogelruf am Entenweiher.
Doch heute, beim Spazierengeh'n
erklang er in vertrauter Weise.
Erst sah ich nicht den Kleinen.
Da, erst bei seinem dritten Ruf
meinte im Strauchgestrüpp
sein Bildnis ich zu sehen,
Schemenhaft und doch präsent.
Klar war der Ruf lautstark zu hören,
wo an des Weihers Rändern
die Eisfelder das Wasser überspült'.
Der kleine Vogel grüßt' den Morgen
und uns mit seiner hellen Stimme:
Er sang gegen die Eisnatur,
die jahreszeitlich langsam ging.
Singt er, so kommt die Sonne schneller!
Er weckt mit seinen frühen Rufen
selbst uns, die müden Wanderer auf,
damit wir mit der Zeit Schritt halten können.
©Hans Hartmut Karg
2019
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Konfuzius
Konfuzius
Die Welt nach Harmonien abzusuchen,
mit Mut, Gleichmut das Gleichgewicht zu finden,
um den erstrebenswerten Weg zu gehen,
den uns das Sittenrecht verleiht.
Die anderen Menschen sehr zu achten,
Familien und Ahnen auch zu ehren –
das schafft Ordnung und Gefüge in der Welt
und gibt dem Streben nachhaltig Bedeutung.
So adelt sich der sittlich Gute dann zum Edlen,
wenn er steht mit dem Weltganzen in Harmonie,
weil er dies weiß und immer danach trachtet,
aufbauend Harmonien nicht zu stören.
Da kann ein jeder Mensch die Mitte finden,
der über Bildung, Unterricht und die Erziehung
als Lernwesen die Welt annimmt und auch begreift,
wo er nach ihrer dauerhaften Ordnung sucht.
Denn nur, wenn er den Angelpunkt gefunden,
wenn Sittlichkeit mit Ordnung dann vereint,
wird aus der Harmonie des Himmels als des Ganzen
auf Erden Achtung und die Würde voll erreicht.
Auch heute wirken diese Ziele nach,
wenn eine gute Staatsführung sie nimmt ins Auge,
um ihren Einfluss auch global zu mehren,
der dann dem Wohlstand aller Menschen dient.
Doch hält die Erde unsere Ethik wirklich aus,
müssen sich Völker denn nicht weiter sputen
und die Ressourcen dauerhaft verschonen,
um nicht das eigene Leben zu bedrohen?
©Hans Hartmut Karg
2019
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Ein Euro!
Ein Euro!
Außen stand an Kleiderständern
Ein wunderbares, leuchtend' Schild:
„1 €!“ – gab es ja in vielen Ländern,
Im Billigstore mit seinem Bild.
Sie kaufte sich ein Damenshirt,
Denn da kann nichts verloren sein.
Und über allem sang ein Bird –
Wir war'n beim Kaufen nicht allein!
Zu Hause musst' sie's anprobieren,
Was ihr die Welt tolles beschert:
Die Farbe konnte schon verführen,
War schön: Sie hat sich nicht beschwert!
Doch nach dem zweimaligen Waschen
Hing labbrig das Hemdchen an ihr.
Traurig sackten alle Laschen,
So schenkte sie das Stückchen mir.
„Du warst wirklich sehr angetan,
Ja, es steht Dir und Deinem Leib.
So etwas trägt doch gern mein Mann,
Dem alles Kaufen Zeitvertreib.“
©Hans Hartmut Karg
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Der tollste Gockel auf dem Mist
Der tollste Gockel auf dem Mist
Er hatte alle weggebissen,
Gemobbt und deren Ruf zerrissen,
Gemein und so sehr mannsaffin
Nun genverbreitet seinen Sinn.
So steht er auf dem höchsten Haufen,
Während die Hühner pickend laufen,
Kräht lautstark an sonnigen Morgen
Und weiß es allen zu besorgen.
Den Hennen ist's völlig egal,
Sie haben keine andere Wahl,
Als sich dem Schreihals zu ergeben:
So ist es halt, das Hühnerleben...
Er weiß, dass er der Tollste ist,
Steht er doch prächtig auf dem Mist
Und achtet in der Hühnerwelt,
Dass er den Platzhirschanspruch hält.
Keiner kann ihm das Wasser reichen
Und keinem Streit wird er ausweichen,
Denn wo der Ehrgeiz ihn hintreibt,
Stärkt der Hormongeist, dass er bleibt.
Doch eines Tages kommt der Bauer,
Der ist auf's Kräh'n schon lange sauer,
Wenn das ihn aus dem Schlafe schreckt,
Der Hahn auch sonntags alle weckt.
Der Gockel landet ohne Kopf
In einem großen Suppentopf.
Für Krähen, Mobben, Hinterlist
Gibt es kein Leben auf dem Mist.
Den Hennen ist und bleibt's egal,
Ob oben ein krähend' Scheusal
Die anderen Hähne weiter stalkt
Oder doch nur für Nachwuchs sorgt.
©Hans Hartmut Karg
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Baumfäller
Baumfäller
Im schönen Streuobstwiesenland,
Wo Wanderer geh'n zu alten Bäumen,
War weit und breit sein Schnaps bekannt,
Der hinreißt zu den schönsten Träumen.
Die Welt wollte den feinen Brand,
Er aber musste kräftig schuften,
Auflesen Obst im Wiesenland,
Das herbstens konnte herrlich duften.
Den alten Herrn trieb's in die Schranken,
Denn schwer wurden ihm Beine, Herz.
Beim Ernten musst' er heftig schwanken
Und stets präsent blieb ihm sein Schmerz.
Und niemand half, er blieb allein,
Doch alle wollten seinen Segen.
Da sagt' er sich: „Das kann nicht sein!“
So musste er Bäume umlegen.
Denn mehr als vierzig alte Bäume
Sägte er deshalb abends um!
Und so entstanden Geisterräume,
Es fiel ihm schwer, er schaut' nicht um.
Jetzt kamen Natur-/Umweltschützer,
Auch Nachbarn waren sehr betroffen:
„Wir sind so gerne die Schnapsnützer
Und wollten auf Neuernte hoffen!“
Doch niemand hatte helfen wollen.
Er war zu alt, um noch zu ernten,
Wo auf den heimlich-leisen Sohlen
Sich alle nur von ihm entfernten.
Wie kann man umkehren die Tat,
Wenn hinterher scheinbar der Wille
Gibt immer nur den guten Rat –
Ansonsten Nichtstun, Totenstille?
©Hans Hartmut Karg
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Gewandelte Zeiten
Gewandelte Zeiten
Die Zeiten, ja, die ändern sich,
Oft heimlich, still und leise
Und nehmen Dich und nehmen mich
Mit auf die Kulinarikreise.
Wer bislang als Gourmet bekannt,
Für den man Tellertürmchen baute,
Der reiste in ein Restaurant,
Wo das Lob auch zu Fotos schaute.
Wer alles da, das Haus besucht,
Die vielen, vielen Prominenten
Und solche, die ja auch betucht,
Neureich, willige Konsumenten.
Die Teller waren riesengroß,
Klein dafür die Essensportionen.
Es gab wenig, fast keine Soß':
Man gab vor, das Gewicht zu schonen.
Alles war Exklusivität,
Um viele Reiche anzulocken,
Hatte deshalb Werbung gesät,
Damit die Gäste auch andocken.
Da grummelt' es bei den Feinschmeckern:
„Warum soll ich Köche hofieren?“
Gar mancher begann laut zu meckern –
Gesalzene Rechnungen kaum verführen...
Früher war Dienstmann der Koch,
Er blieb auch immer in der Küche,
Nahm auf sich jenes schwere Joch
Und sorgte gern für Wohlgerüche.
Heut' soll der Gast recht viel bezahlen,
Schnickschnack, Türmchen, Sorbet ehren,
Auf diese Weise in Gourmethallen
Den Ruhm des Kochs und Hauses mehren.
Als viele schließlich nicht mehr kamen
Und schließen musste mancher Tempel,
Weil die Gewinne spürbar lahmen
Und aufgedrückt der Teuerstempel,
Wonach man wucherwillig sei,
Am eigenen Nimbus interessiert,
War dies den Gästen einerlei,
Die zum Applause nur verführt.
Jetzt muss man halt wieder betonen:
Im Küchenraum bleibe der Koch!
Und größer werden die Portionen,
Bescheidener wird man nun doch!
©Hans Hartmut Karg
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Winterwandel
Winterwandel
Wo früher die Schneewächten standen
und man kaum vorwärts kam,
liegt nichts mehr, wie's einmal war.
Kaum noch bringen Winter hierher
das Eis und Dauerschneemassen,
wie noch zu Zeiten der Ahnen.
Früher gruben wir Tunnels und Gänge
in meterhohe Schneemauern,
wie sie unsere Enkel nicht kennen.
Spüren sie noch den Winterwandel,
wenn in dauerbeheizten Räumen
sie ihre Smartphones bedienen?
©Hans Hartmut Karg
2019
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Wo früher die Schneewächten standen
und man kaum vorwärts kam,
liegt nichts mehr, wie's einmal war.
Kaum noch bringen Winter hierher
das Eis und Dauerschneemassen,
wie noch zu Zeiten der Ahnen.
Früher gruben wir Tunnels und Gänge
in meterhohe Schneemauern,
wie sie unsere Enkel nicht kennen.
Spüren sie noch den Winterwandel,
wenn in dauerbeheizten Räumen
sie ihre Smartphones bedienen?
©Hans Hartmut Karg
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Beim Wald
Beim Wald
Beim Wald werd' ich einst liegen,
Die Zeit wird mich besiegen,
Schon mach' ich mich bereit.
Nach vielen Erdentagen
Mit ihren Sehnsuchtsplagen
Wandelt sich nun mein Kleid.
Sanft wird man mich dort betten,
Wo bei den Totenstätten
Entflieh'n Ehrgeiz und Neid.
Ein Ende hat der Jammer,
Wenn in der dunklen Kammer
Nichts tönt mehr weit und breit.
Da kann mich nichts mehr treiben,
Die Hand wird nichts mehr schreiben,
Denn da hat alles seine Zeit.
So geh' auch ich von dannen,
Liege dort bei den Tannen,
Mir bleibt die Ewigkeit.
©Hans Hartmut Karg
2019
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Wie im Wundermärchen
Wie im Wundermärchen
Früh am Bahnsteig
legt sich das morgendliche Grau
auf mein noch müdes Gemüt.
Tropfende Wolken hängen am Himmel
und scheinen die Düsternis
arg zu verstärken.
Nichts will mich befreien,
um aus eigener Kraft
Seelenfreude zu finden.
Der Einstieg am ICE
lässt mich Schlimmes
befürchten.
Doch dann, endlich,
auf der Fahrt in den Süden
öffnet sich weit der Himmel.
Die Bahn entgleitet dem Schmuddelwetter
und fährt in die gleißende Sonne,
in einen hellblauen Tag.
©Hans Hartmut Karg
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Handeln ist angesagt
Handeln ist angesagt
Wo in der Politik zu lange geredet,
Kompromisse kaum noch gefunden,
Liegen Entscheidungen oftmals verspätet,
Nicht zielgeführt in treibenden Stunden.
Die Demokratie ist dann beschädigt,
Wenn sie nur noch redengeführt,
Anstehende Aufgaben nicht mehr erledigt
Und Unruhe nicht mehr erspürt.
Volksherrschaften schlafen dann ein,
Wenn niemand mehr etwas erwartet,
Bürger mit ihren Problemen allein
Und die Regierung nicht startet.
Das Ohr immer ans Volk gehalten,
Nur so hört man Wählers Wille;
Nicht nur Geldbörsen verwalten,
Sonst wird Demokratie zur Hülle.
Stets bleibt es ein mutiger Schritt,
Das Reden ans Handeln zu binden.
Nur so kommt Regieren in Tritt,
Wenn Mandatsträger zu Lösungen finden.
©Hans Hartmut Karg
2019
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Traumwelten
Traumwelten
In den Traumwelten am Tag
werden wir nicht selten gejagt,
es melden sich bisweilen
auch tiefere Zweifel.
Sie fallen über uns her,
wenn wir nicht damit rechnen.
Erst in den Nachtstunden
befreien wir uns wieder sanft
von den Lästigkeiten
gelebter Tage.
©Hans Hartmut Karg
2019
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Valentinstag
Valentinstag
Jetzt müssen wieder Blumen sprechen,
Die von sehr weit hierher geflogen,
Damit ja Herzen nicht zerbrechen
Und Liebe uns allzeit gewogen.
Natürlich freuen Frauen sich,
Die Blumen haben sie verdient.
Blumen sind für Dich und mich
Geschenke, die auch Leben sind.
Doch muss aus Afrika das kommen,
Was heute hier als Blumenstrauß
Für unsere Liebe eingenommen
Verschönert Tisch und unser Haus?
Lieber lad' ich die Dame ein
Zu einem fulminanten Mahl.
Sie wird deshalb mein Gast dort sein,
Wo im Lokal die Qual der Wahl.
Die Blumen aber schenk' ich ihr
Im Sommer aus dem eigenen Garten.
Die halten lang und sind von hier,
Die Liebste muss nur etwas warten.
Denn Liebe braucht keine Flugwaren,
Wenn sie gewiss und innig ist.
Deshalb wir uns die Flüge sparen,
Weil auch DU Umweltschützer bist.
©Hans Hartmut Karg
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Einst kann ich
Einst kann ich
Einst kann ich einen großen Dichter ehren,
Der angeboten hat, mir diese Welt zu deuten,
Um so die Vorurteile abzuwehren,
Die angesammelt von so vielen Leuten,
Welche leichthin die komplizierte Welt betrachten,
Ohne wirklich einheimisch und ihr nah zu sein,
Weil sie mit anderen zusammen das verlachten,
Was nicht ihr Werk und wo sie für sich ganz allein.
Da sagte mir in der Begegnung jener weise Mann:
„Willst Du die Welt in allen ihren Ecken kennen,
Musst Du Dich aufmachen, wo sie für Dich sein kann,
Geheimnisse und Deutungsansprüche benennen.
Die Welt ist immer tiefer, als ihr eigenes Bild,
Viel weiter, als des Menschen Herz und Horizont.
Sie ist so ungestüm, bleibt unterschwellig wild,
Selbst wo ein Panorama Deinen Blick belohnt.“
Für diesen Rat sage ich jenem Dichter Dank,
Zu dem ich nach Erkenntnis dürstend hin gegangen.
Ich schließe nun den allzu engen, virtuellen Schrank,
Weil nach dem Rat die Sinne frei suchend anfangen:
Wissensbegierde packt den jungen Geist,
Ich bin bereit, lernend geh' ich auf große Fahrt,
Wo neugierig und fragend das Erkennen reist,
Das mir ein Revidieren und ein Läutern nicht erspart.
©Hans Hartmut Karg
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Morgenwandern
Morgenwandern
Wie wunderbar!
Am Morgen schon
beim Wandern Sonnenstrahlen,
die Vogelschar,
Vorfrühlingslohn,
wo Bäume, Sträucher kahlen.
Da leb' ich auf,
die Seelenstärke
kommt langsam in die Gänge,
läuft mit hinauf
die sanfthügligen Berge,
vergisst Zwänge und Enge.
Sei mir gewiss:
Des Weinbergs Kraft
mit diesen vielen Reben
ist jenes Paradies,
das Frieden schafft,
will mir den Segen geben.
©Hans Hartmut Karg
2019
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Stadt im Frühling
Stadt im Frühling
Noch sind die vielen Bäume kahl,
Die groß in unserem Schlosspark stehen.
Die Luft ist kalt, das Licht noch fahl,
Blass muss das Mondgesicht gleich gehen.
Der Lärm ist wieder riesengroß,
Nachdem Schneeberge abgeschmolzen.
Die Stadt stellt ihre Flächen bloß,
Wo Morsches sie muss jetzt abholzen.
Und Autos fahren wieder schneller,
Wenn Sonnenstrahlen Menschen locken,
Denn morgens wird nun alles heller
Und Amseln in den Büschen hocken.
Natur lässt sich nicht unterkriegen,
Bleinächte fliehen dem Eisrasen
Und wo noch Unratberge liegen,
Werden die Schaufeln sie erfassen.
Herausgeputzt sind auch die Wege,
Das Frühjahr wird gerne erwartet:
Da, selbst am Fluss sehr alte Stege
Sind schon vom Straßenamt gewartet.
Jetzt sind die Wandrer unterwegs,
Radfahrer – und die Hundehalter.
Natur ist tot noch keineswegs,
Bald tanzen wieder erste Falter.
©Hans Hartmut Karg
2019
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