Dr. Karg Gedichte / Teil 2
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Wortethik
Wortethik
Ein Wort ist wie ein Weltsignal,
Dem auch die Emotionen folgen.
Nimmt man ein Wort für sich total,
Drohen mitunter schlimme Folgen.
Aufladung ist nicht Wissenschaft,
Sondern klamaukisch-wilde Wiese,
Wo sich die Reputationen schafft
Der Erbsenzähler im Verliese.
Wörter sind schon ein großer Schatz,
Erst im Verstehen zu erahnen,
Wenn nicht mit blindwütiger Hatz
Die Kannibalen uns verdammen.
Sprache kennt unendliche Wege,
Dem Geist und Leben gern gezollt,
Verlässt's Heuschreckgehege,
Weil das Verstehen dort gewollt.
Keiner darf ja den Herrgott spielen,
Nur weil er kritikastern will.
In Worte muss man sich einfühlen,
Erst dann wächst unser Wertgefühl.
Natürlich gibt’s auch solche Worte,
Die wir als Hassgebrauch verdammen,
Denn sie sind stets von übler Sorte,
Weil sie oft von Shitstormern stammen.
Wir müssen feinfühliger reden,
Sprache als Würdequell' begreifen.
Erst dann verlassen wir die Fehden
Und können edelmütig reifen.
©Hans Hartmut Karg
2019
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Trenne Dich nicht!
Trenne dich nicht!
Trenne dich nicht von den geerdeten Feldern
in einer unberechenbaren Welt!
Noch ehe Dich die Welt als Empfänger sieht,
solltest Du nach Bildbeweisen suchen.
Denn nur mit der Botschaft allein und ohne ein Bildnis
wird das Hier und Heute mit Täuschungen verstellt.
©Hans Hartmut Karg
2019
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Liebesbote
Liebesbote
Bist Du mir wirklich ein Freund,
Cupido, Du spielender Sänger,
Der es wirklich gut mit mir meint,
Je intensiver Du redeste, je länger?
Das Liebesspiel wirst Du nicht stehlen
Mir, Kleiner, Du Laienspieler!
Zum Recht, die Liebe zu wählen,
Bedarf es der Augen- und Ohrenfühler.
Ganz ohne meinen Eros und Amor
Willst Du mich ratgebend begleiten?
Lugt da nicht ein Ehrgeiz hervor,
Den so viele Narren reiten?
Mitunter als Getriebener
Kann auf Nähe ich hoffen,
Und doch ist viel gediegener
Der Zartmund getroffen,
Wenn ich alleine schreite zur Tat
Und nicht listsuchend in Bewegung
Du mir gibst ständig einen Dauerrat,
Dass Dein Eingreifen allein bringt Segnung.
©Hans Hartmut Karg
2019
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Es geht nur noch ums Geld!
Es geht nur noch ums Geld!
Wenn ich die schöne Welt betrachte
Und auch die Feinheiten beachte,
Seh' ich, was immer sich erhält:
Es ist das blanke, schnöde Geld.
Ja, Geld regiert schon unsere Welt,
Ein jeder, der die Hand aufhält –
Und mancher wird von dessen Macht
Mitunter um den Schlaf gebracht.
Man weiß ja auch im Fall des Falles:
Geld ist uns wirklich doch nicht alles!
Und Armut weiß auch angesichts
Des Geldes: Ohn' ist alles nichts!
Jene, die nur die Hand aufhalten
Werden die Umwelt nicht erhalten.
Das können nur die guten Geister,
Für die das Geld ist mehr als Kleister.
Die Frage bleibt: Wollen die das?
Haben sie nicht am Reichtum Spaß?
Oder gelingt endlich die Wende
Mit viel Geld hier als Lebensspende?
Die Umwelt braucht's – und auch das Klima,
Das uns bisher erhält so prima.
Sind wertvoller nicht Erdkreis, Welt,
Viel wichtiger, als alles Geld?
©Hans Hartmut Karg
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Der Rufer
Der Rufer
Wenn Seeleute die Seile raffen
Und segeln langsam aus dem Hafen,
Hören die schilfgesäumten Ufer
Nur noch allein den lauten Rufer.
Einsam wird er zurück gelassen,
Kann diese Einsamkeit nicht fassen,
Und auch, dass niemand ihn anhört,
Weil Warnung nur die Ruhe stört.
Dabei berichten ihm Seeleute,
Wie die Natur der Wolken Beute
Und Meere spüren diese Last,
Wenn der Taifun darüberrast.
Man jammert und fährt fliehend weiter,
Die Menschheit hat es lieber heiter
Und lässt den Rufer in der Wüste,
Bewundert lieber seine Büste.
Dabei hilft ihr kein Hahnenschrei,
Kein' dreimalige Leugnerei,
Wenn dabei sie die Augen schließt
Und nur ihr Restidyll genießt.
©Hans Hartmut Karg
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Glaube nicht
Glaube nicht
Glaube nicht,
dass man Dich schätzt,
weil Du in Amt und Würden
etwas erreicht hast.
Glaube nicht,
dass man Dich liebt,
nur weil Du
die Menschen liebst.
Glaube nicht,
dass die Welt Dich wahrnimmt,
wenn Du immerzu
ihre Schönheiten verehrst.
Glaube ja nicht,
dass irgend etwas
von Dir bleiben wird,
wenn nicht die Erinnerung wäre.
©Hans Hartmut Karg
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Ballnachtreminiszenz
Ballnachtreminiszenz
Alle sind prächtig herausgeputzt,
Blumen sind da, nichts ist vernutzt
Und in langschmalen Gängen
Darf vorbei man sich zwängen,
Die Aufzüge werden nicht genutzt.
Sehen und gesehen werden,
Was schon unsere Ahnen lehrten:
Man will Raunen und Gemunkel
Bei Tanzmusik und Lichtgefunkel,
Wo sich die Jahre immer ehrten.
Da stehen die Balllhauserzähler,
Männer, Mütter, Mädchenwähler
Und sind gekommen,
Haben Stand genommen –
Nirgendwo gibt es Erbsenzähler...
Nun steht er auch, der erbende Sohn,
Hält die Hand eines Mädchens schon:
Der Tanz läuft schneller
Die Seele wird heller:
Hier lockt vielleicht Lebenslohn...
Alte suchen nach Quellen,
Wollen den Schampus bestellen
Und ein fulminantes Gericht,
Applaudieren ist Pflicht:
Noch kann man ja alles wählen!
Manche sind sehr, sehr schlank,
Essen nichts gottseidank.
So haben sie die Gewähr,
Dass der Körper nicht schwer:
Man bleibt attraktiver im Land.
Der Marktwert soll doch erhalten bleiben,
Die Medien wollen ablichten, schreiben.
Geht man ins Ballhaus hin,
Verzichtet auf Alkohol, Kokain,
Kann man den Wert höher treiben.
Denn die Konkurrenz steht auf der Matte,
Wo manch jungbusige Fregatte
Lockt mit ihrem Styling
Und mit ihrem Smiling
Den Alten, der immer noch Gatte.
Debütantinnen selig weinen,
Reputationsträger erscheinen,
Werden zur Polonäse geführt,
Wo man Weltgröße spürt
Und das Sein überdeckt das Scheinen.
©Hans Hartmut Karg
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Masken
Masken
Sind sie lustig,
sind sie bedrohlich,
finden Kinder zu ihnen?
Masken im Fasching,
Masken im Leben:
Wo sind die wahren,
nicht täuschenden Gesichter?
Müssen wir uns tarnen
oder reicht unser Lächeln?
©Hans Hartmut Karg
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Wie oft
Wie oft
So oft hab' ich zu Dir gesagt
Wie arm die Welt ohne Dich wäre,
In der mich nur das Alter plagt
Mit allbekannter Erdenschwere?
Wie lange sind wir schon zusammen,
Wissen um unser großes Glück,
Mit dem wir zu Sternen gelangen,
Weil sorgsam weilt der freie Blick?
Wir haben uns so viel gegeben,
Waren in Nöten uns sehr nah
Und sind in sel'gem Erdenleben
Auch jetzt noch füreinander da.
©Hans Hartmut Karg
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Masken im Umzug
Masken im Umzug
Die blickleitende Buntheit
gleitet hüpfend und schlurfend vorbei,
als wäre das Leben im Bildnis
zum Wackelprovisorium geronnen.
Da gibt es strohbehangene Masken,
solche mit Filz und Flechten im Süden,
am Rhein natürlich das Teure,
karnevalsadelnde Gewand.
Ist die Fröhlichkeit denn mehr
als Lebenswanderschaft?
Geben die starken Masken
Auskunft über unsere Zeiten?
Beobachten wir noch die Kinder,
wenn mit langsamem Umzugsschritt
die schönen Masken vorbeitanzen?
Schau genau hin: Wer lacht denn da?
©Hans Hartmut Karg
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Drei Himmelsgeschenke
Drei Himmelsgeschenke
Barmherzigkeit bleibt jenes Geschenk,
Mit dem der Himmel uns bedenkt,
Wenn wir Vertrauen zu ihm haben
Und nicht die Glaubensseile kappen.
Gottes Barmherzigkeit öffnet die Herzen,
Wo Notlagen, manchmal Lebensschmerzen.
Dann bleiben wir dieser Welt nicht ledig,
Sondern werden endlich in ihr mildtätig.
Die Gnade ist Gottes freies Geschenk,
Mit dem wir Menschen eingedenk
Der Güte Gottes alles empfangen,
Durch Verzeihen seine Gunst erlangen.
Erst jetzt werden wir wirklich sozial,
Wenn uns die Leiden nicht mehr egal,
Wir helfend unsere Scheu verlieren
Und glaubensvoll die Fürsorge spüren.
Denn erst die Liebe kann es richten,
Dass wir uns auf diese Welt verpflichten,
Global Natur, Menschheit begreifen,
Gnadenreich und barmherzig reifen.
©Hans Hartmut Karg
2019
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Einladung
Einladung
Wir haben uns so sehr gefreut
Den Brief zur Feier zu empfangen.
Deshalb besuchen wir Euch heut' –
Mit Neugierde, voller Verlangen,
Haben wir uns doch längst geschworen
Zu den Geburtstagen zu kommen,
Solange wir noch auserkoren
Zu reisen, weil uns nichts genommen.
Wir bringen gute Laune mit,
Wenn wir Euch nachmittags besuchen,
Wagen vielleicht auch den Ausritt,
Dann essen wir die guten Kuchen,
Denn plaudern wollen wir so gern
Mit unseren liebenden Verwandten,
Die trotz WhatsApp ja physisch fern
Stets nahe unseren Herzen standen.
©Hans Hartmut Karg
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Unzufriedenheit
Unzufriedenheit
Europa war noch nie so reich
Und niemals so friedfertig
Wie heut', wo alle Staaten gleich
Und keiner minderwertig.
Mit Fleiß, mit Schweiß, starkem Verstand
Hat man Erfindungen viele erschaffen,
Begründet Glück und den Wohlstand –
Und wird es so auch weiter schaffen!
Doch da nagt Unzufriedenheit,
Wo alle friedlich ihr Auskommen,
Denn Fakenews, Ehrgeiz, Eitelkeit
Wollen uns nicht so recht bekommen.
Wer viel hat, der will noch viel mehr
Und bleibt doch unzufrieden.
Da hat's der alte Erdteil schwer:
Man hadert sehr hienieden!
Die Mutter will nicht gerne kochen
Und auch die Kinder nicht betreuen,
Denn ihr ist tief ins Herz gekrochen,
Dass sie beruflich sich will freuen.
Dem Vater schwindet die Karriere,
Weil andere zum Zuge kommen.
Trotz Reichtum wächst die innere Leere,
Wo Anerkennung ihm genommen.
Die Kinder zicken und sie zagen,
Sind nur noch virtuell am Leben,
Haben sich deshalb nichts zu sagen
Und wollen schulisch leise treten.
Wie kann sich jemand da noch freuen,
Wo Menschen anerkennungskrank
Trotz Urlaub, Sattheit Fatum bereuen
Mit Lebensläufen voll Undank?
Wo jeder meint, er sei der Größte
Und müsse Anerkennung finden,
Weil man beruflich alles löste
In einem Leben ohne Sünden,
Der hat das Schicksal nicht begriffen,
Das keine Anerkennung kennt,
Weil es die Augen zugekniffen
Nur im Sekundenzeiger rennt.
Die Anerkennung kann erlangen,
Wer sich selbst sieht in Lebensfreiheit.
Das Danken muss bei ihm anfangen,
Dann bringt es auch Zufriedenheit.
©Hans Hartmut Karg
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Alterswahn
Alterswahn
Ein Leben lang geschwisterlich verbunden
Kommt nun die Zeit freien Sinnierens.
Beruflich, familiär ist man nicht mehr gebunden
Und wird so Opfer des Erinnerns und Aufspürens.
Zurück wandern nun quälend die Gedanken
Zur Kindheit, als man leidlich frank und frei
Dem Leben vieles konnt' damals verdanken,
Weil ganz und gar man ja Familie sei.
Doch im Sinnieren fragt man auch danach,
Wer weniger, wer mehr gemocht,
Mit wem verbunden Streit und Krach
Und wer bis heute auf den Status pocht,
Im Elternhaus am meisten wohl geliebt,
Das Höchste so erreicht auf Erden
Und wen man längst beiseite schiebt,
Weil mit ihm nur ständig Beschwerden.
Jetzt kommen manche Spinnereien
Im Sessel auf, wenn man gekränkt sinniert,
Kann sich von diesem Wahn nicht mehr befreien,
Weil man nur noch Benachteiligung verspürt.
Also beißt man Lebenskontakte weg,
Die man bisher mit den Geschwistern teilte.
Sie scheinen einem nur als Leidbeleg,
Den auch das späte Alter nicht mehr heilte.
Man lebt da wahnbeladen in den Tag hinein
Und leckt sich scheinbar unheilbare Wunden,
Will keinen Trost und auch nicht unterlegen sein
Und zieht beleidigt seine letzten Runden.
©Hans Hartmut Karg
2019
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Die Braut
Die Braut
Plötzlich war sie einfach da,
Präsent in Nächten und an Tagen.
Als ich sie erstmals lächeln sah,
Musste ich dieses Glück erjagen.
Dies Lächeln führte alles an:
Was hat sie sich dabei gedacht,
Als schlingernd nun mein Lebenskahn
War um den tiefen Schlaf gebracht?
Alles bewegte nun den Kopf,
Herz, das Gemüt wie meine Seele,
Und immer sah ich diesen Zopf,
Der mir fortan ward alles Helle.
Ich war völlig von ihr ergriffen,
Nichts anderes konnt' ich mehr denken.
Als Amors sel'ge Geister riefen,
Musste ich ihr mein Leben schenken.
So wurde sie denn meine Braut
Und Engelsglocken fortan führten
Zwei Leben an, liebevertraut,
Die alles Glück auf Erden spürten.
©Hans Hartmut Karg
2019
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Kritikfasten
Kritikfasten
Fasching geht heute zuende
Und die Fastenzeit beginnt,
Damit die Gesundheitswende
Und nun wieder alles stimmt.
Es gibt überall Unfrieden,
Wovon manche profitieren,
Wenn sie böswillig hienieden
Andere zum Hassen führen.
Manche machen lächerlich,
Wen sie anders so nicht kriegen,
Reden 'runter Dich und mich,
Wollen stets im Streite siegen.
Dann gibt's noch die Tyrannei,
Global das Kritikasterwesen,
Welches boomt als Narretei,
Treibt dort sein nacktes Unwesen.
Shitstorm, Fakenews und Kritik
Begleiten die Neidhammelei.
Mancher führt im Netz den Krieg,
Damit Angst und Schrecken sei.
Kritikfasten wär' ein Ziel
Menschenwürde vorzuleben,
Um mit herrlichem Beispiel
Nach Verständnissen zu streben.
Wo die Leitungen verständig,
Können Dichterfreunde spüren,
Dass Kontrolle sich dort ständig
Müht, Foren sittlich zu führen.
Dann wird endlich auch im Netz
Kranke Geltungssucht bekämpft,
Wenn das Böse, das Gehetz
Mit dem guten Geist gedämpft.
©Hans Hartmut Karg
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Dieses wunderbare Forum
Dieses wunderbare Forum
Dies Forum ist ein Diamant,
Man darf den Geist dort frei entfalten
Und mit Wortsinn und mit Verstand
Gedichte nach Gusto gestalten.
Da ist wirklich noch gut zu schreiben,
Denn da gibt’s eine Forenleitung,
Die hindert an der Übertreibung,
Bleibt hintergründig, voll Bescheidung.
Die Fakenews werden unterbunden,
Shitstorm erst gar nicht zugelassen,
Und keine Worte reißen Wunden,
Verboten ist auch jedes Hassen.
Beleidigungen sind tabu,
Geachtet ist die Menschenwürde.
Man zieht sich nicht an jeden Schuh
Der am Ende nur schlimme Bürde.
Die Dichter lässt man formulieren,
Löscht böswillige Kampfkritik,
Denn guter Geist soll animieren
Und keine Häme, kein Miststück.
Längst sind doch die Gesetze klar
Gegen die Würdelosigkeit!
Nur so kann unsere Dichterschar
Furchtlos schreiben – in Freiheit!
Dieses wunderbare Forum
Bleibt anständig überwacht,
Stellt ab das Brimborium
Und verjagt die böse Nacht.
©Hans Hartmut Karg
2019
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Kranke Kritikaster
Kranke Kritikaster
Im Netz gibt es die Menschzerstörer,
Die scheinheilig, als Beschwörer
Ihre Mitmenschen piesacken,
Würdelos die Herzen packen,
Denn ihre Seelen sind krank,
Dass sie kritisch, ohne Dank
Ihre Krankheiten nun pflegen
Auf bekannten Netzeswegen.
Das ist des Zeitgeists größtes Laster,
Dass diese als schlimme Ausraster
Menschen nicht in Ruhe lassen,
Weil sie immerzu nur hassen
Und mit den Scheinargumenten
Dauerbotschaften aussenden,
Um Kumpanen auszurichten,
Wen als nächstes sie vernichten.
Sie können, krank, wenig dafür,
Pathogen bleibt ihr Gespür,
Mit dem sie ihr Unbill treiben,
Böses müssen sie ja schreiben,
Müssen Anerkennung stehlen,
Um sich Mitläufer zu wählen,
Damit man Vernichtung treibt,
Menschen aus Foren vertreibt.
Mit verdammter Drohgestalt
Verbreiten sie ihre Gewalt.
Erfolgreich wird so die Zerstörung,
Wo sie mit Leitungsverehrung
Einzelpersonen ganz vernichten,
Damit diese ja nicht dichten,
Sich kein Werk so mehr entfaltet,
Hat man sie doch ausgeschaltet!
Mutverse werden rasch zerredet,
Das eigene Mantra vorgebetet
Denn sie müssen sich stets reiben
Und hämisch Schindluder treiben,
Zerstören die Persönlichkeit,
Zufügen ihr möglichst viel Leid,
Vernichten Schönheit, die frei, heiter,
Denn sie sind ja Todesreiter.
©Hans Hartmut Karg
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Mein Italien
Mein Italien
Mein Italien, mein Liebkind der Sonne
Ist wärmend und kunstverwöhnt.
Immer wieder, wenn ich da wohne,
Bin ich mit dem Leben versöhnt.
Da lese ich Petrarcas Verse von Laura,
Begehe die mutmachenden, alten Städte.
Dort ist mir die aufbauende Seele so nah,
Die auch anderswo gerne Freisinn hätte.
Überall tragen mich alte Kunstschätze
Mit einem Hauch voller Ewigkeit.
Da gibt es keine Zeit der Hetze:
Mir entfliehen Häme und Streit.
Denn aus Museen, aus Katakomben
Weht zu mir ein Hauch von Liebe.
Da braucht es nicht Minen und Bomben,
Auch keine Wölfe und Hiebe.
Sehe ich Werke von Tizian,
Leonardo und Michelangelo,
Reichen diese an den Himmel heran:
Alles ist groß, das macht mich froh!
Venedig in ew'ger Bewegung,
Wo alles nach Schönheit strebt,
Kennt die zerfallende Regung,
Weil der Himmel im Wasser lebt.
©Hans Hartmut Karg
2019
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Einhalt gebieten!
Einhalt gebieten!
Verantwortung muss man schon lernen
Und Hetzern dort Einhalt gebieten,
Wo sie von Sitten sich entfernen –
Auch von den Toleranzgebieten.
Sind Menschen nur naiv,
Werden sie alles dulden,
Ständig läuft etwas schief:
Man sieht ja keine Schulden!
Hinter Worte muss man schauen,
Ihre Absicht und Bedeutung
Und nicht jedem Menschen trauen,
Selbst wenn er in Zwiebelhäutung.
Zieht ein Wolf das Schaffell an,
Will er damit weiterkommen.
Doch sieh: Ist's nicht leerer Wahn,
Bleibt er nicht voreingenommen?
Wer als Zerstörer reisen muss,
Der wird kein Friedensbote,
Verteilt höchstens den Judaskuss,
Gibt sich die beste Note.
©Hans Hartmut Karg
2019
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