Lehrstellensuche

[stella]

Meine Grosse versucht, zum zweiten Mal, eine Berufserkundung zu organisieren. Sie weiss ja gar nicht, was sie werden soll. Daher der Wunsch nach Erkundung. Sie muss nun morgens persönlich hin, um den Lebenslauf abzugeben und einen Termin abzumachen. Das nimmt spezielle Züge an...

[stella]

Bei uns ist das nicht so... Für eine Berufserkundung als Optikerin hat sie in 5! Geschäfte angerufen, wurde überall vertröstet, bei einem musste sie für eine eintägige Berufserkundung eine Bewerbung mit Motivationsschreiben und Lebenslauf senden, die hat sie nie mehr zurück bekommen und eine Berufserkundung könnte sie auch nicht machen.

Aktuell möchte sie noch Drogistin erkunden. Da hat sie gestern angerufen und musste heute Morgen dann mit einem Lebenslauf und Zeugniskopien persönlich hin, um einen Termin zu vereinbaren.

Das dünkt mich, für eine eintägige Erkundung, viel Aufwand.

[Nuuneli]

Hat sie klar gesagt, dass es eine Berufserkundung und keine Schnupperlehre ist? In den Drogerien unserer Stadt reichte doch tatsächlich ein Telefonat, sogar für die Schnupperlehre. Sie soll doch noch an anderen Orten nachfragen.

[Christa]

@stella

Optikerin nur ein Tag mal erkunden ,das war bei unserer Tochter gleich, meine Tochter hat da aber dann mit sehr viel üeberzeugungskraft dirket vor Ort erklärt das sie da jetzt einfach auch mal diesen Beruf ansehen will.Ist schon wieder ein paar
Jahr her aber so genau weiss ich es nicht mehr.Auf jedenfall hat sie diesen Beruf dann mal ansehen können.

Drogistin ist bei uns eben dann auch so und diee Berufe mit soviel Aufwand haben sie dann eher abgeschreckt.
In der Apotheke war sie dann an verschiedenen Orten geschnuppern, war viel einfacher.Wäre das vielleicht noch
was für deine Tochter sie kann ja dann immer noch in die Drogerie.

[stella]

Nuuneli
Ja, sie hat gesagt, dass es sich um eine Berufserkundung handle, da sie sich noch nicht sicher sei.

Christa
Nach 8 Wochen sic! telefonieren, immer und immer wieder, mit persönlich vorbei gehen und Bewerbung und oder Lebenslauf abgeben, hatte sie dann in EINEM Optikergeschäft (von fünf oder sechs angefragten) endliche eine Berufserkundung.

Und sie hat nun auch als Drogistin eine - eben, telefonieren, Lebenslauf und Zeugniskopien heute vorbei gebracht und nun hat sie einen Termin.

Pharmaassistentin wird noch dazu kommen.

Mich dünkt einfach, dass dies von den Geschäften her total übertrieben ist. Sie haben doch Lehrlingsmangel... Und dann für eine einfache Berufserkundung so einen Aufwand. Meine Tochter musste heute in einem 10 Minütigen Gespräch dann auch viele Fragen beantworten. (Warum möchtest du Drogistin werden? Ja, ich weiss das doch noch gar nicht, darum will ich ja zuerst einmal eine Erkundung machen... Was tust du in deiner Freizeit? In welchen Fächern bist du gut? - Wozu dann die Zeugniskopie... Wo bist du nicht so gut? Welche Stärken hast du? Welche Schwächen?)
Ich finde das wirklich total übertrieben. Warum ist das wohl so? Vielleicht könnte sich ja mal eine Person dazu melden, die Lehrlinge ausbildet!?

[Sternli05]

Stella
Diese Erfahrung mussten wir auch machen. Viele sagten das sie nur kommen kann wenn sie Interesse an der Lehrstelle habe. Sie wollte aber erst mal schauen was ihr überhaupt gefällt.

Der Aufwand für Schnuppis ist eben für einen Betrieb recht hoch. Das verstehe ich schon auch.

Sie mussten in der Schule so einen Tag machen. Da würde am Elternabend grad gesagt das man es bei Verwandten machen soll da es schwierig sei. Super wenn man niemanden kennt der in diesem Gebiet arbeitet.

[stella]

Ich verstehe, wenn man das für eine Schnupperlehre machen muss. Aber für eine Berufserkundung?

Und was gar nicht geht, ist, dass diverse Optikergeschäfte sie über 8 Wochen hingehalten haben und ihr am Schluss gesagt haben, dass sie gar keine Berufserkundungen und Schnupperlehren durchführen. Und sie hat KEINE Bewerbungsunterlagen zurück bekommen. Das ist ein No-Go.

[sigma]

wir bilden Lehrlinge aus und ja wir selektionieren schon sehr stark, bei den Schnupperlehren.
Einen Schnuppi einen Tag lang zu beschäftigen, hält einen Arbeiter von der Arbeit ab. Er nimmt sich dann Zeit und erklärt und zeigt ganz viel.
Das aller Wichtigste für uns ist die Motivation. Wenn mir ein Schüler nicht sagen kann, warum er sich für den Beruf interessiert, wenn er absolut keine Hobbies hat - resp. einfach sagt: "kei Ahnig" dann will ich bei mir im Team niemand dazu verknurren sich einen Tag mit ihm zu beschäftigen. Ruhig und introvertiert sein ist das eine, aber absolut "Null Bock" und "ich muss einfach irgend etwas schnuppern, hat mein Lehrer gesagt" solche Schüler nehmen wir nicht mehr.

Wer in die Schnupperlehre kommt, der muss sich auch schriftlich bewerben. Ich bin der Meinung, dass ist eine gute Übung. Ich schaue mir dann in der Regel auch gemeinsam mit dem Schnuppi seine Bewerbung an und gebe wo nötig noch Tipps.

[stella]

Sigma
Danke für deine Ausführungen.
Ich kann absolut verstehen, wenn ein Betrieb keine Berufserkundung anbieten möchte. Ich wünsche mir als betroffene Mutter, aber auch als Reallehrerin, dass man dies dann auch genau so kommuniziert. Dann ist das für die meisten Jugendlichen und deren Eltern kein Problem.

Aber das, was meine Tochter erlebt hat, bei ihren ersten Schritten in die Berufswelt, hat arg an ihrem angeknapsten Selbstwertgefühl gekabbert. Und ich finde diese Hinhaltetaktik und das Verlangen von Bewerbungsunterlagen für eine Berufserkundung und das Nichtzurückgeben deren einfach nicht in Ordnung.

Übrigens: Die meisten Jugendlichen setzen sich mit der Berufswahl auseinander und sind nicht so, wie du sie oben beschrieben hast. Aber es macht halt schon Eindruck, wenn man sich zum ersten Mal in einem Betrieb vorstellen muss und das ganz alleine.

Ich weiss nicht, wie alt dein Kind ist... Aber meines hatte erst gerade noch die Eierschalen am Füdli.

edit
Der Gipfel war ja der letzte Zukunftstag, als sich meine 11 Jährige (5. Klasse) für einen Tag im Hotel (der notabene angeboten wurde) bewerben musste (Bewerbungsschreiben, Lebenslauf, Motivationsschreiben - das Unternehmen hatte die Unterlagen von uns am nächsten Tag auf dem Mail) - hallo!?!!?! Das Bewerbungsschreiben wird in der Schule Ende 7. Klasse angeschaut und es ging um einen Zukunftstag, bei dem die Unternehmen ja selber entscheiden, ob sie mitmachen oder nicht. Und sie wurde nicht genommen, weil das Unternehmen 2 sic! Tage vorher entschieden hat, dass es doch nicht mitmachen wird. Kommuniziert wurde das nicht - ich habe angerufen und nachgefragt. "Oh... Man habe sich nun anders entschieden, es würde keinen solchen Tag geben, die Kommunikation dessen ging vergessen..." Ich weiss einfach nicht, ob sich verantwortliche Personen überhaupt vorstellen können, was das für ein Kind bedeutet?

[stella]

Sigma
Den Jugendlichen wir von den Berufsberatern den Auftrag gegeben, Berufserkundungen zu machen.

Kennst du als Ausbildnerin den Unterschied Berufserkundung - Schnupperlehre?

[Sternli05]

Sigma
Sie müssen ja erstmal schauen welcher Beruf überhaupt in Frage kommt.

Mir kam es so vor das sie schon wissen müssen welcher Beruf in Frage kommt und dann Schnuppern. Hier war es auch so das man nur schnuppern durfte wenn man Interesse an der Lehrstelle hatte. Unsere wusste aber nicht ob sie diesen Beruf lernen wollte. Sie wollte nur mal schauen was dieser Beruf überhaupt beinhaltet. Es war wirklich sehr, sehr schwierig sich einen Beruf anzusehen.

Im Nachbarort wo ich arbeitete, gab es einen Tag wo das Gewerbe quasi Tag der offenen Tür hatten. Die Jugendlichen konnten sich immer für einen halben Tag irgendwo anmelden und in die Berufe hineinschauen.

[sigma]

Berufserkundung habe ich in der Tat noch nie gehört. Weder als Lehrmeister noch als Mutter eines Kindes in der Berufswahl.
Hier wird alles als Schnupperlehre bezeichnet.
Wir hatten leider schon zu oft absolute "null Bock" Teenies bei uns beim Schnuppern und das nimmt die Freude bei meinem Team sehr!

Bewerbungsunterlagen nicht beantworten und nicht retournieren finde ich ein "no go" egal ob für Schnuppis, oder Angestellte.

[Nette]

Also den Ausdruck Berufserkundungen habe ich auch noch nie gehört.

Für gewisse Betriebe ist es natürlich schon ein Umtrieb, wenn ein Jugendlicher für ein oder mehrere Tage schnuppern kommt. Den das Ziel ist ja, besonders in einem TAg den jungen Menschen zu zeigen, was die Haupttätigkeit ist. Daher verstehe ich ein Stück weit, dass man sich schriftlich bewerben muss und ev ein bisschen gefragt wird. Bekam auch schon zur Antwort. na ja, eigentlich will ich diesen Beruf gar nicht anschauen, aber ich muss von der Mutter aus... na ja, dann nahmen wir uns lieber Zeit für jemanden, der/die wollte.

aber keine Antwort oder immer vertrösten, dass geht gar nicht!

Was die Frage betrifft, warum möchtest du Drogistin werden, da hat sich ja die Tochter sicher Gedanken gemacht. Und genau DAS kann sie erzählen. Und sie möchte auch den Beruf näher kennen lernen...

Ich glaube, wir können unseren Kindern schon etwas zutrauen...

[Nuuneli]

Ich kenne "Berufserkundung".

Habt ihr kein BIZ in der Nähe? Sonst Filmli schauen auf www.berufsberatung.ch

[sigma]

hmm und was mache ich als Betrieb anders mit einem Schnupperstift und einem Berufserkunder? für mich tönt das genau gleich.
wir haben Schüler, die kommen nur 1 Tag schnuppern, wenn sie den Beruf kennen lernen möchten. Wenn sie sich dann konkret für eine Lehrstelle bewerben, kommen sie zwischen 3 und 5 Tagen schnuppern, so dass auch wir sie besser kennen lernen können.

Ich finde es wichtig, dass mir ein Teenie sagen kann, warum er einen Beruf bei uns kennenlernen möchte und einfach nur "weil der Lehrer/Berufsberater/Eltern es vorgeschlagen hat" genügt mir nicht.

Er/Sie sollte sich ein Bild machen, mithilfe der Infos im BIZ und dann sagen, welcher Teil der Infos sein Interesse geweckt hat. So im Stil von: "ich habe gerne Kontakt mit vielen Menschen", ich arbeite gerne mit Holz, Ich schreibe gerne Texte am Computer usw.Gerne auch Hobbies erwähnen wie: "ich habe in den Ferien ein Gamedesign Kurs besucht und bin seither fasziniert vom Programmieren, habe aber leider Zuhause keine Gelegenheit dazu" usw.

Ich erwarte NULL Vorwissen, aber ich erwarte, dass er/sie sich mit dem Berufsbild auseinandergesetzt hat und mir sagen kann, was ihn/sie daran anspricht.

[Nette]

Sigma: wenn ich könnte würde ich beim letzten Satz: "gefällt mir" drücken

Ich habe auch schon gehört, dass Jugendliche bei einem Lehrbetrieb schnuppern wollen, weil es dort einen Batzen gab nach drei TAge....

[stella]

sigma
Das alles, was du beschreibst, erwarte ich sowohl als Lehrerin von meinen SuS als auch als Mutter von meiner Tochter. Ich habe aktuell in meiner Klasse einen Jungen, der einfach noch nicht so weit ist. Der würde dir jetzt diese Fragen nicht beantworten können. Und das finde ich dann doch okee, wenn der Schnupperbetrieb ihn nicht nimmt.

Meine Tochter hat aber bei 5-6 Optikergeschäften angerufen für eine Berufserkundung, wir können dem auch eintägige Schnupperlehre sagen, WEIL sie sich mit dem Berufsbild auseinander gesetzt hat und sie konnte auch genau sagen, warum sie dies schnuppern wollte. Sie wurde über 8 Wochen HINGEHALTEN, bis alle Betriebe, ausser einer, ihr dann gesagt haben, dass sie keine Schnupperlis nehmen. DAS geht einfach nicht. Es war ihr erster Kontakt mit der Berufswelt (ausser die Zukunftstage) und sie ist sehr geschockt darüber, wie mit ihr umgegangen wurde. Zum grossen Glück konnte sie doch an einem Ort schnuppern gehen und hat dort einen super Schnupperbericht bekommen, in dem sehr detailliert beschrieben wurde, warum sie sich sehr eignet für diesen Beruf.
Wir haben dann noch ein kleines Dankeschön in Form von einem z'Nüni in den Betrieb vorbeigebracht. Leider, leider hat dieser Betrieb keine Lehrstelle auf diesen Zeitpunkt, an dem meine Tochter sie brauchen würde.

Nette
Ich habe noch nie gehört, dass es beim Schnuppern einen Batzen gibt.

Und ja, ich traue meiner Tochter sehr etwas zu. Ich habe das ganze dann auch mit ihr aufgearbeitet... Und diese Erfahrung bestätigt ihr noch mehr, dass sie eher den Weg in die FMS einschlagen will, da sie sich in dem Umfeld, wie da mit ihr umgegangen wurde, keine Ausbildung vorstellen kann. Hoffe, es reicht ihr in diese weiterführende Schule.


all
Ich habe aktuell eine 9. Klasse Real.
Das Bild, das ihr hier von den Jugendlichen zeichnet, kenne ich nicht.
Ich möchte Lehrlingsverantwortliche ermuntern, etwas hinter die Fassade zu schauen. Ich denke, viele sind halt einfach auch schüchtern (das kann man ja mit der Zeit ablegen, wenn ich mich an diese Zeit erinnere - phuu... Und nun bin ich also nicht mehr schüchtern) und trauen sich nicht so. Gerade, wenn sie in der 8. Klasse mit Schnuppern und Erkunden beginnen, haben viele halt keine Erfahrung damit und sind vielleicht zurückhaltend. Ich denke, mit jeder Schnupperlehre machen die Kids auch ein paar Erfahrungen, die ihnen weiter helfen.

[Nette]

@ STella: das was deine Tochter erfahren hat geht wirklich nicht...

Ich hatte auch Lehrlinge und vieles erlebt. Klar, mehrheitlich positiv. Aber ich wurde schon von einem Mädchen angelogen. Sie konnte dann nicht zum schuppern kommen. Und das habe ich ihr auch so gesagt. Wenn man mich schon beim Vorstellungsgespräch für die Lehrstelle anlügt, wird dies kein gutes Arbeitsverhältnis werden....

[Icecream]

Unser Sohn ging in der Sportwoche (5 Tage) als Sanitärinstallateur schnuppern. Am Ende der Schnupperlehre bekam er 100.-- "Lohn". Das hat ihn natürlich mega gefreut

[jupi2000]

Ich bekam damals vor 30 Jahren auch 50.- für eine Woche schnuppern. Es hat mich mega gefreut und ich habs überhaupt nicht erwartet. Aber ich habe als Bäcker Konditorin geschnuppert und schon richtig mitgeholfen. Es war sehr streng. Es wurde dann auch nicht mein Beruf