Mein Kind hat einen Mathewochenplan.
Es gibt Niveau 1 und Niveau 2.
Im Niveau 2 hat es meistens nicht die schwierigeren Aufgaben, sondern einfach mehr Aufgaben.
Muss das N1 also Aufgabe 1a lösen, muss N2 dann einfach 1a-f machen.
Also kriegen die Stärkeren nicht schwerere Aufgaben, sondern einfach mehr HA, weil sie x gleiche Rechnungen machen müssen und entsprechend mehr Schreibarbeit haben.
Für mich ist das ehrlich gesagt reine Zeitverschwendung, denn mehr Übung und Anwendung bräuchten ja eher die Schwächeren.
Ist das normal? Ich seh da null gescheite Differenzierung. Sondern nur Plagerei der guten Schüler...
Helena
Bin nicht Primarlehrerin... Als Mutter habe ich das auch so erlebt. Und ich konnte die LP nicht überzeugen, es anders zu machen. Die Begründung war, dass man die Kinder nicht beschleunigen soll, weil dann das Problem immer grösser werden würde.
Meine jüngere Tochter musste auch immer alles machen. Sie musste z.B. immer alle Reihen Buchstaben schreiben, obwohl sie die schon mit 3 Jahren gelernt hat, als ihre Schwes in der 1. Klasse war.
Ich bin auch nicht Primarlehrerin, aber das was du beschreibst ist nicht Differenzierung.
Wir haben das in den vielen Schuljahren unserer Kinder auch häufig so erlebt. Eine Lehrerin meinte, dass unser Jüngster mit den einfachen Aufgaben durchbeissen lernen muss ... es löschte ihm aber ab und er mochte mit der Zeit diese Lehrerin überhaupt nicht mehr.
Die SP erklärte ihr im Abschlussgespräch der Abklärung wie für sie Differenzierung aussieht. Ob diese Lehrerin nun anders arbeitet wissen wir nicht.
Jetzt hat unser Jüngster zwei Lehrerinnen, die sehr gut differenzieren. Gerade in Mathe kann unser Sohn häufig andere Aufgaben lösen als im Matheplan vorgesehen.
Bei uns gab es jeweils noch Zusatzaufgaben, wenn man mit dem "normalen" Mathe-Plan durch war, das waren dann häufig die "Schwalben-Aufgaben" aus dem Zahlenbuch.
Wenn sie neues lernten und die Lehrerin sah, wer das bereits im Griff hat, mussten sie nicht "stupide" die Repetier-Aufgaben abarbeiten sondern konnten wieder schwierigeres machen. Sie hatten auch noch Knobelhefte daneben.
Das war bei Kind 1 - Kind 2 bringt immer nur sehr wenig Hausaufgaben nach Hause und ich sehe viel weniger, was sie in der Schule machen.
*Kopfschüttel*
manchmal staune ich echt.
Es ist so, dass wenn sie mit dem Zahlenbuch arbeiten, die Aufgaben, je weiter nach hinten es geht, schon eher anspruchsvoller werden. Das heisst, in der Regel ist f etwas anspruchsvoller als a. Ich mache es aber so, dass die Starken Schüler nur das Arbeitsheft lösen müssen, weil da nochmal die schwierigeren Aufgaben sind. Und dann kann man in die Breite fördern. Ich halte nicht viel von Beschleunigung, sonst muss man sie springen lassen, was nicht immer das Beste ist. Aber es gibt so viele tolle Dinge, die gute Kinder tun können, anstatt nochmal zu üben. Bei mir machen sie Fermiaufgaben, ein eigenes Projekt, schreiben ein Buch, gestalten etwas, was auch immer. Da dürfen sie dann ihre Neigungen ausleben und das machen, was sie interessiert. Auch Knobeleien hat es immer, Vertiefungsaufgaben in Geometrie, die eh immer etwas zu kurz kommt, was auch immer.
Aber ich weiss, dass das einfach ganz ein schwieriges Thema ist. Ich habe das bei unserer Grossen mehrfach gehabt. Eine Differenzierung, oder eine Begabungsfördernde Haltung war nie möglich. Es gibt ja auch in Mathe so Themen, die man nicht machen muss, die aber Spass machen. Versteckte zahlen, Zahlenrätsel, oder selber Sachaufgaben erfinden, auch Spzialitäten wie komplexere Klammeraufgaben, oder Rechnen mit Rechengesetzen. Auch bieten die modernen Lehrmittel sehr viele Ideen, womit man noch in die breite fördern kann.
So wie du es beschreibst ist es halt eher ein beschäftigen, damit die Schnellen nicht schon fertig sind und die Langsamen noch nicht. Das ist schade.
Pädagogik ist der organisierte Kampf der Erwachsenen gegen die Kinder.(Mark Twain)
Es ist nicht das Zahlenbuch, gottseidank. Sondern das Mathe Lehrmittel von ZH.
Und versteht mich nicht falsch, mein Sohn ist nicht überbegabt, aber das Niveau 1 ist ihm einfach zu wenig, dafür ist er zu ehrgeizig. Aber eben, das 2 beschert ihm nur „sinnlosen“ Mehraufwand.
weiss heisst Gott sei dank nicht das Zahlenbuch. Finde das Zahlenbuch sehr gut. Da Zürcher Lehrmittel ist für mich gerade für Ehrgeizige Kinder, die noch mehr können möchten, oder noch etwas schwierigeres bräuchten nicht unbedingt besser.
Aber ich bin halt eh ein Freund von ganz offenen Aufgaben, die sich von selber differenzieren, oder mit wenig Input differenzieren lassen.
War übrigens gerade gestern in einer Matheweiterbildung. Der Dozent war ganz cool und hat dann genau deine Problematik angesprochen, so wie bei euch.
Wir steigen nun auf ein neues Lehrmittel um, das ganz viele differenzierte Aufgaben bereit hält, bin gespannt, wie die Kinder dann damit lernen. Habe heute einiges ausprobiert und muss sagen, es war Begeisterung pur und die Kinder freuen sich total aufs neue Lehrmittel.
Pädagogik ist der organisierte Kampf der Erwachsenen gegen die Kinder.(Mark Twain)
Mathwelt, ist für Alterdurchmischte Klassen konzipiert. Da ich vier Klassen im Schulzimmer sitzen habe, für uns ideal. Ich finde aber, es würde ganz vielen Lehrern gut tun, sich damit auseinander zu setzen. Beat Wälti ist da Mitautor, er hat auch Lernumgebungen für Rechenschwache bis Hochbegabte mitgestaltet und denkt sich immer wieder neue Formate aus. Damit arbeite ich schon länger erfolgreich. Nun mit diesen Lehrmittel muss ich mir nicht mehr alles zusammensuchen, sondern bekomme alles gezielt zum Thema geliefert.
Pädagogik ist der organisierte Kampf der Erwachsenen gegen die Kinder.(Mark Twain)