Liebe Lea
Es tut mir sehr leid, geht ihr durch so eine schwierige Zeit!
Ich verstehe dir sehr gut. Ich hatte im letzten Jahr 2 Fehlgeburten, in der 9. und 11. Woche - einfach so. Diese wechselnden Gefühlswellen die mich seither regelmässig überrollen, finde ich sehr anstrengend und nur schwer unter Kontrolle zu bekommen. Mit dem Glück der anderen konfrontiert zu werden und einen ständigen Reminder zu haben, was bei einem selber nun nicht (mehr) ist, tut schlichtweg weh.
Noch so gerne würde ich dir dagegen ein Rezept mit auf den Weg geben, leider habe ich auch keines gefunden! Es gibt aber trotzdem verschiedene Dinge, die mir sehr geholfen haben. Zum Beispiel habe ich sehr viel gelesen (es gibt einiges an Fachliteratur / Erfahrungsberichten, vieles findest du aber auch in Foren wie hier). Die Geschichten andere haben bei mir zweierlei bewirkt: zum einen habe ich mich nicht mehr so alleine gefühlt. "Jede 4. Schwangerschaft" war nun nicht mehr reine Statistik, sondern bekam viele Gesichter, wenn du weist, was ich meine. Ich habe das Glück einen tollen Mann zu haben und Familie und Freunde die sehr geduldig und Verständnisvoll mit mir und meiner Trauer umgehen. Trotzdem kann sich keiner so gut in mich hinein versetzen wie jemand, der selber Gleiches oder Ähnliches erlebt hat. Sich verstanden zu fühlen, sich wiedererkennen in den Erzählungen einer eigentlich Fremden Person - das hat mir irgendwie ein Gefühl von Halt gegeben.
Zum anderen haben mir diese vielen Geschichten und auch das angeeignete Wissen vorallem eines gegeben: Hoffnung!
Ich versuche bewusster zu leben und zu meinem Körper und meiner Seele sorge zu tragen. Dabei ist mir sehr wichtig das ich mich nicht verrückt mache und nicht zu streng mit mir bin Also nicht einfach grundsätzlich auf alles, was irgendwie Einfluss auf eine künftige SS haben könnte, zu verzichten zum Beispiel. Das Glas Wein trink ich trotzdem, wenn es nötig ist

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Es mir sehr geholfen hat ist TCM, in meinem Fall Akupunktur begleitet von Kräutereinnahme. Ich hatte zuvor nie Berührungspunkte mit Alternativmedizin und ich bin mit dem Gedanken "wenns nichts bringt, dann schadets nichts" hingegangen. Ohne dir genau erklären zu können, weshalb: es tut Körper & Geist unheimlich gut.
Du wirst mit der Zeit einen Weg finden, damit umzugehen. Bis dahin (und danach!) ist es absolut okay alle diese Gefühle zu fühlen - auch wenn vielleicht nicht alle sie immer nachvollziehen können. Ich wünsche Dir von Herzen dass du die Hoffnung nie verlierst!
Liebe Grüsse