Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Gewaltverbot

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Gewaltverbot

Einen Menschen schlage nie,
Denn er wird Dein Kreuz nicht tragen,
Denn Du selbst, mit aller Müh',
Willst doch die Gewalt verjagen!

Schlage niemals eine Frau,
Sie will doch Beziehung leben
Und Sie weiß dann ganz genau,
Dass Sie Dir wird nichts mehr geben.

Schlage auch niemals die Kinder,
Das haben sie nicht verdient.
Ein Zauberwort ist meist gelinder,
Wenn der Souverän es spinnt.

Schlage nie brutal zurück!
Menschsein heißt: Verzeihen können
Und mit sanftem Liebesblick
Gemeinsam sich viel Zeit zu gönnen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Des Menschen Wille

Beitrag von Hans Hartmut Karg »



Des Menschen Wille

Des Menschen Wille ist sein Himmelreich.

Klar doch!

Aber:

Was hilft uns ein Himmelreich,
wenn alles Erdreich
durch uns vernichtet wird
und das Überleben
sich als unmöglich
erweist?


©Hans Hartmut Karg
2019

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Hans Hartmut Karg
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Kinder holen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kinder holen

Es ist ja so leicht dahergesagt:
„Holen wir doch die Flüchtlingskinder
von den griechischen Inseln hierher!“

Ja, gut fühlt sich das an!

Jedoch:

Sind sie erst bei uns
und erziehen wir sie nach unseren Werten
der Nächstenliebe, der Freiheit und der Toleranz,
wird man uns unzulässige Missionierung vorwerfen.

Wenn die Kinder ohne Eltern
bei uns in Einrichtungen und Schulen
nach unseren Vorstellungen aufgezogen werden,
stände gleich überall der laute Vorwurf im Raume,
durch unsere weitergehende Überalterung in Europa
brauchen wir zur Erhaltung von Arbeits- und Wirtschaftskraft
und zum Bestand der Gesellschaften die Jugend von außen.

Holten wir die Eltern und Geschwister nach,
könnte unser Wohlstand nach unten kippen,
wenn kein arbeitsethisches Fundament mitkommt
und die schwelenden Konflikte aus den Herkunftsländern
nur in die Friedensregionen Europas importiert würden.

Klassisches Dilemma!


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Poseidon

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Poseidon

Am Strande
stand er im Gewande
und sah in jenes Element,
das seines war –
schon immer!

Es langweilten
die vielen Wellen
im Angesicht
ständigen Kräuselns
den alten Blick.

So wandte sich
Poseidon hin zum Land,
zu vielen, bunten Buden,
den Menschenmassen zu
und ihrem ganzen Trubel.

Ein wenig mischte
er sich unter Leute,
wunschmächtig wohl,
ein Mensch zu sein.

Doch was erbrachten
ihm die vielen Wesen,
die, eilends und bewegt
nur aßen und flanierten,
um schiffwärts zu entfliehen?

Da drehte er sich um
und seinen Blick zum Meer,
wo alles wieder offen ihm
und nichts mehr laut, verbaut
die Weite endlos trug.

So stand er regungslos,
gewann nun wieder lieb
die wunderleisen Wogen
am kühlen, flachen Strand,
wo frisch die Winde lagen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Sind wir denn noch

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sind wir denn noch

Hohe Erwartungen waren mir einst über Staubstraßen vorausgeeilt,
Anschließend vierzig Jahre über Asphaltdecken gefahren,
Hatte hoffnungsfroh tagein, tagaus Bezug genommen,
Zu meinen Ehren ländliche Jugend erzogen, gelehrt, gebildet.

Nichts sollte es da mehr geben, keine Routine, kein Schlagen,
Der Alltag also grunderneuert, dem Berufe frei ergeben,
Fern von den großen, ablenkenden Ausfällen,
Die Nähe sehend – und doch immer auch all das Ganze, Ferne.

Mit wachsenden Erfahrungen waren die Türen zu öffnen,
Der Jugend lebenslange Aufmerksamkeit zu schenken,
Sich zu erheben, stets zu fragen, da zu sein für sie,
Nicht vergeblich funkelnde Perlen zu werfen.

Sind wir denn noch jene bildungsoffene Welt,
Die dem Menschengeschlecht Traditionen schuldet,
Eingedenk der Bescheidung in schwerem Dienste,
Trotz lärmenden Klamauks den Ritus zu erspüren?

Wollen nicht alle nur noch gut leben, Weltbürger nicht sein?
Sind wir längst wieder die Provinzler von einst geworden,
Sklaven kleintretender Beamten– und Krämerseelen,
Rechtssicher würdelos den Idealen längst entflohen?

Waren die überwältigenden Ehrgeizhändel
Nicht unserer edlen Arbeit immer schon hinderlich,
Wenn wir ungeschützt keine Herzen mehr öffnen konnten,
Um unserer Jugend Sinnhaftigkeit zu erschließen?


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Dichternahe Neuwörter

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Dichternahe Neuwörter

War da nicht Schönheit innige Entfaltung,
Wo einst auch Äußerliches festgestellt?
Gibt es nicht mehr die innere Gestaltung,
Weil ärmlich ausgelegt die neue Welt?

Ja, äußere Schönheit, die mag altern,
Traurigkeit wird dann die Sinne tragen,
Wenn späte Grillen mit den bunten Faltern
Sich rücksehnen zu fernen Jugendtagen.

Da lob' ich mir das Wort der Dichter,
Die Neues suchen, immer Neues finden
Und eben nicht die dogmatischen Sprachenrichter,
Die wettern, wenn die festen Grenzen schwinden.

Wortbücher halten diese Grenzen fest,
Die Metrik, Tradition und Maß und Ziel.
Dadurch wird unsere Sprache dann kein Nest,
Aus dem sich Neues gern aufschwingen will.

Haltet die gute Sprache niemals auf!
Das weiß Apoll, der sanfte Götterbote.
Denn nur so nimmt die Welt den guten Lauf,
Der Freiheit gibt uns ganz – auch ohne Note.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Zum Himmel oder nur zum Baume?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Zum Himmel oder nur zum Baume?

Wer sich aufschwingt, als wär' er Gott,
Der wird Erdnöte nicht mehr lösen,
Sich wegstehlen, oft polyglott
Und irgendwo im Walde dösen.

Wer sich zur irden' Macht gewühlt,
Wird daraus niemals heil aufsteigen,
Weil immer er nur dorthin schielt,
Wo korrumpiert man sich wird zeigen.

Lebensumstände sind's nie allein,
Um diesen Reiz auch abzuwehren.
Da braucht es Seele und ein Dein,
Um Menschen auch menschlich zu ehren.

Dem Heldentum bleiben Momente
Im Siegestaumel und im Ringen,
Damit das Schwert dort an der Lende
Kann immer nur Sieger besingen.

Der wahre Held muss ja nicht siegen,
Denn er rettet die Kranken, Schwachen,
Muss sich unwahr auch nicht verbiegen,
Vergisst nicht Ironie – und Lachen!

Engel lachen und musizieren,
Wollen uns stets nach oben führen,
Wo andere am Baume frieren,
Weil sie gefangen in Allüren.


©Hans Hartmut Karg
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Eure Probleme sind die Euren!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Eure Probleme sind die Euren!

Die Menschheit hat sich eingeschworen
Auf ein kosmisches Pflichtverhalten:
Probleme, die ferne geboren,
Werden uns hier vorgehalten.

Man überredet mit Geschichten
Und hat doch nur das Geld im Blick,
Das anderswo im Müherichten
Fördert den Wohlstand, das Geschick.

Fernab trübt keine Lösungssicht,
Das sollen andere schon machen!
Man geht mit uns schwer ins Gericht:
„Kümmert Euch um unsere Sachen!“

Die Nöte, die doch selbst erzeugt,
Konfliktnah ständig ausgetragen,
Wo Schmutz den Himmel zu sich beugt –
Da will man keine Pflichten tragen.

Das Jammern und das Anspruchstellen
Will immer nur Hilfe von außen.
So kann man die Entpflichtung wählen,
Eigenverantwortung bleibt draußen.

Unsere Probleme sind nicht Eure
Und Eure wollen wir nicht lösen,
Denn wo das Nötigste die Reue
Wachsen Euch immer neue Schössen.

Probleme müsst Ihr selbst anpacken,
Die Friedensstiftung dann auch leben
Und nicht in Jammerei versacken,
Um anderen die Schuld zu geben!

Vergesellschaftung, für sich allein,
Kann Euch niemals zum Ziele führen,
Wenn Ihr nicht Euer Friedlichsein
Entwickelt – ohne Hassallüren.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Hans Hartmut Karg
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Silvesterdank

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Silvesterdank

Dieses Jahr war wunderbar,
Ich las wieder viele Gedichte
Und bin Euch deshalb so dankbar
Für manche schöne Neugeschichte.

Mitdichtern und Mitdichterinnen,
Forenbetreibern – Euch sei Dank!
Ihr habt gestattet meinen Sinnen,
Dass Worte fand ich ohne Zank:

Die Wunderzeilen durft' ich lesen,
Mutig auch neue Wortgirlanden,
Wo mit dem sinnenreichen Wesen
Entschleiert sie im Raume standen.

Das Jahr braucht diese Neuideen,
Mit Euch durfte ich sie entdecken,
Auf unbekanntes Neuland sehen,
Wo sich Buchstaben, Worte necken.

Wir sind geboren hier zu sein
Als Träger unserer reichen Sache,
Um als Dichter so frei zu sein
Zu retten die herrliche Sprache.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Neujahrswünsche

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Neujahrswünsche

Das Jahr ist jung und ich sag's gleich:
Es muss sich erst wieder erholen
Von Blitz, Gestank, Krach überreich,
Hat uns den Atem gar gestohlen.

Deshalb wünsche ich Euch und mir:
Ganz viel Mut zur Nachhaltigkeit,
Wenn aufgeht nun die neue Tür
Und wir zum Umweltschutz bereit,

Natürlich auch Gesundheit, Glück,
Persönlich Euer Wohlergehen
Und sehr viel Freude und Geschick,
Um Verse wieder neu zu sehen.

Freunde, es liegt in Eurer Hand,
Dass Frieden sich hier mehre
Und wir mit Anstand und Verstand
Verhindern Krieg und Leere.

Deshalb, Flüchtlinge, bleibt zu Hause,
Die Heimat braucht Euch doch vor Ort!
Denn unser Erdkreis braucht 'ne Pause,
Da geht man doch nicht einfach fort!

Verantwortung braucht keine Flucht,
Sei heimatnah gut eingelebt,
Weil sie nicht neue Reize sucht,
Sondern nach dem Weltfrieden strebt.


©Hans Hartmut Karg
2020

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Wären die Tage

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wären die Tage

Wären die Tage
nur windschlüpfrige Wesen,
sie könnten
die Sorgen und Nöte
nicht tragen,
von denen wir Menschen
dauerhaft genesen
in nebligen, sonnigen,
weiternden Lagen.

So aber sind sie
die Zeitmesserwesen,
Gehofftes in des Lichtes Helle,
von keinen Vorschriften eingeengt,
so dass wir es schaffen
in Freiheit zu leben,
wo die Seele sich
die Befreiung
ausdenkt.


©Hans Hartmut Karg
2020

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Endlich wieder

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Endlich wieder

Endlich, endlich wieder
Zum Einkaufen zu gehen,
Wo die Lichter sind und Lieder
Noch durch alle Kassen wehen.

Zu lange war ich ja gefangen
Landläufig in den Feiertagen,
Wo sich die Heimlichkeiten ranken,
Pakete sie zum Baume tragen.

Wer will denn wirklich Müller heißen,
Wenn er auch Meyer heißen könnte,
Inkognito in den Läden kreisen,
Zu Zeiten unserer Jahreswende?

Umtausch heißt diese Losung jetzt,
Denn wo schon alle Stricke reißen,
Geschmack scheinbar so tief verletzt,
Muss rückwärts nun die Ware reisen.

Da gibt es wirklich kein Pardon,
Internethandel macht es möglich
Dass Postler mit niedrigem Lohn
Leiden daran nun ganz unsäglich.

Dabei wollen wir nur das Beste
Und sind mehr als üppig bedient,
Essen von Weihnachten die Reste,
Haben das alles auch verdient!

Jedoch: Endlich wieder mal
Normal tafeln und reichlich chillen
Und nicht wie Anna dazumal
Sich nur mit Schlemmereien stillen...


©Hans Hartmut Karg
2020

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Das schönste Wort

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das schönste Wort

Das schönste Wort,
das ich Dir sagen möchte,
ist jenes, nach dem ich noch vergeblich suche.

Du bist mir nahe,
wenn ich oftmals ferne Dir schon bin
und hast auf mich gebaut, auf mich gewartet.

Da hast mich aufgerichtet,
wenn fast hoffnungslos stand unsere Lage
und keine Rettung mehr für Dich und mich in Sicht.

Ich suche immer noch
das schönste, beste Wort für Dich,
das unsere große, irdisch' Liebe unterstreicht.

Wenn ich noch suche,
hat mir schon Dein wundersames Lächeln
die Lösung ohne Worte halb ins Herz verraten.

Doch such' ich ständig noch.
Weshalb sollte ich weiter suchen,
wenn Du mir alles gibst, wonach ich suche?


©Hans Hartmut Karg
2020

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Rote Rosen leuchten

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Rote Rosen leuchten

Rote Rosen leuchten
von der weißen Vase herüber,
stehen auf dem niederen Tischchen,
eröffnen mir Deinen Wunsch:

„Ich habe die Herzensbitte
der Liebe ein Zeichen zu setzen,
damit die Büten Deine Augen netzen
und ich mit ihnen Dir zeige,
wie sehr dieses Rot,
liebreizend gedeutet,
uns BEIDEN zeigt,
was so herrlich uns eint
im Paradiesgarten
irdischer
Freuden.“


©Hans Hartmut Karg
2020

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Ikarus und Tantalos

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ikarus und Tantalos

Wo es so viele Götter gibt
Sucht man zwei aus, die einem dienen,
Denn weil der Mensch Bequemes liebt,
Hofft er, die Haltung zu versühnen.

Dazu taugt Tantalos den Faulen
Zur Stärkung der Arbeitsphobie,
Wonach Fleiß lässt sich nur vergraulen
Weil Anstrengung lohnt sich ja nie.

Wer dann vergeblich Steine rollt,
Entgleiten, wenn sie hochgeschafft,
Der sieht, wie alles niederrollt,
Der Fleiß hat ihm so nichts gebracht.

Und Ikarus dient dem Bequemen,
Hochfliegendes nicht zuzulassen,
Ideen nicht in Angriff nehmen,
Sich dazu ja kein Herzw fassen!

Denn wo die Sonne das wegschmilzt
Und Absturz Mensch, Ideen droht,
Ist's besser, wenn Du reichlich chillst,
Denn das hält Dich in eigenem Lot.

Der Faule hat's bequemer, leichter,
Lebt fröhlich in den Tag hinein:
Lastfreiheit ist zwar etwas seichter,
Doch kann man damit dienstfrei sein.


©Hans Hartmut Karg
2020

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Hans Hartmut Karg
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Wann hat es das jemals gegeben?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wann hat es das jemals gegeben?

Wann gab es jemals dies' bei uns:
Den Dauerwinter ohne Schnee,
Wo man am Waldesrand bei uns
Nur sah Wildschweine, sattes Reh?

Wann gab es denn frostfreie Tage,
Glattfeuchte, salzbestreute Straßen,
Gelegt in die Dauersalzlake –
Und überall schneefreie Trassen?

Wann hatten wir das jemals schon:
Die Januartage mit zwölf Grad
Ohne den Eisblumenlohn,
Nur Schmuddeldämpfe in der Saat?

Jaja, Klimaveränderung
Droht uns doch wirklich nun schon lange!
Doch dem Herz ohne Handlungswendung
Ist dadurch leider noch nicht bange...


©Hans Hartmut Karg
2019

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Greta hatte Geburtstag

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Greta hatte Geburtstag

Wieder stand sie wie verloren
Bei Mitstreitern in der Runde,
Ward als Heilige geboren,
Gab doch unablässig Kunde
Von Klimaten, der Warmzeit,
Und wir, die davon ja wissen,
Sind nicht zum Verzicht bereit,
Werden nicht den Boden küssen.

Geburtstag hatte Greta wieder,
Witzbolde verstör'n ihr Handeln.
Sie bleibt standhaft und kehrt wieder,
Will, dass alle wir uns wandeln
Und verdrängt flapsige Zoten,
Appelliert aus Jugendsicht,
Gibt von daher schlechte Noten,
Unser Stolz erträgt das nicht...

Ist nicht erst ein Kind geboren,
Armselig im Stalle liegend?
Ist die Botschaft denn verloren,
Dass wir alle schöpfungsliebend,
Wenn wir nicht nur daran denken,
Was wir alles haben wollen,
Sondern nun endlich einlenken
In ein erdrettendes Sollen?


©Hans Hartmut Karg
2020

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Hans Hartmut Karg
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Ein halbes Jahrhundert

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ein halbes Jahrhundert

Ein halbes Jahrhundert Treue geschworen
Und dennoch frei in Liebe geboren
Blieb bei mir, als schon Balken knirschten
Und sich Wildkräfte an uns heranpirschten,
Das Leben gefährlich zu werden drohte,
Weil Finanznot stand als der Schmalbote,
Sie doch wieder aufstand, hat Mut mir gemacht,
Verschönt mir den Tag und manche Nacht,
So dass ich in Liebe weiterhin zu ihr stehe,
Die mir hilft, dass ich so nicht untergehe.
Wer stark mit mir durchs Leben geht,
Weil uns immer noch Amors Fahne weht,
Der trägt dazu bei, dass in späten Tagen
Wir uns immer noch liebliche Worte sagen
Und nicht nach neueren Ufern jagen,
Weil wir uns zärtlich auf Händen tragen.


©Hans Hartmut Karg
2020

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Mühsam erwacht das Jahr

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mühsam erwacht das Jahr

Mühsam erwacht das Jahr,
Die Tage werden wieder länger,
So, wie es immer war –
Und wieder hört man Teichrohrsänger.

Vergangen sind die heil'gen Stunden,
Es lebt noch die Erinnerung.
Doch morgens, mit den vielen Hunden
Wird auch des Jahres Hoffnung jung.

Das Licht heißt uns früh aufzustehen,
Wenn es jetzt früher Freuden fängt
Und wir zum Bach hinuntergehen,
Weil sich der Tag nun schneller längt.

Ja, es bleibt uns die große Gnade
Vier Jahreszeiten zu erleben,
Womit Natur uns gern einlade
Und wir zu neuen Wegen streben.


©Hans Hartmut Karg
2020

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"Rühr' mich nicht an!"

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


„Rühr' mich nicht an!“

Wieder sah man sie sich treffen
An der Bar, zum Glühweinfest,
Die Fremden und einige Neffen,
Zu tilgen letzten Weihnachtsrest.

Manche, die sich nie gesehen
Umarmen sich vor Alkoholfreude,
Wollen an der Hütte stehen,
Denn man lebt im Hier und Heute!

Immer öfter kann man sehen,
Dass nicht jeder es so will:
Umschlungen am Tresen zu stehen –
Mit Berührungen als Ziel...

Manche Frau und mancher Mann
Leben gern in eigener Schale,
Weil nicht jeder nah sein kann
Und dabei sieht Falschsignale.

Sich von Fremden greifen lassen,
So tun, als wär' man intim –
Das mag mancher ehrlich hassen,
Der darin sieht keinen Sinn.


©Hans Hartmut Karg
2020

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