Ich bin auch vor langer Zeit in die Schule gegangen. Und anscheinend waren wir eine recht dumme Klasse. Aufsätze wurden ins Vorschreibheft vorgeschrieben, dann sollten wir sie eigentlich auch überarbeiten, was mehr oder weniger gut gemacht wurde, dann wurden die Texte von der Lp korrigiert. (Da hatte es bei einigen auch in der 6. Klasse noch sehr viel rote Farbe. Da ich damals recht „rechtschreibaffin“ war (warum auch immer), sah es bei mir nicht so schlimm aus. Danach mussten wir die Reinschrift machen. Und das, was Stella beschreibt war zumindest bei uns erst bei der Reinschrift Thema, also Regel dazu oder so (oder bei Diktatverbesserungen).
Also ich habe bezüglich dem Überarbeiten von Texten klar mehr gefördert von meinen 2. Klässlern, als von mir gefordert worden war in dem Alter. Aber vielleicht lag es auch daran, dass ich Anfang der 80er zu einer Berufseinsteigerin in die Schule gekommen bin - und da war gerade „Lausser-faire“ in Mode.
Mein Sohn war letztes Jahr bei einer Lehrerin in der ersten Klasse, der die Rechtschreibung so eminent wichtig ist. Konkret: Sie schrieben praktisch nur Wörter, die sie kannten. Also war Abschreiben angesagt, Einzelwörtern aus dem Lehrmittel... Sprache als Kommunikationsmittel praktisch inexistent. Freies Schreiben nur im Wochenendheft - das höchstens vom Zivi gelesen wurde. Eine Rückmeldung von der Lehrerin erhielt er zu seinen Wochenendtexten nie. Viele Kinder haben in dieses Heft auch bis Ende 1. Klasse nur gezeichnet.
Aber was viel Kinder trotz ganz viel Pauken an nur schlecht und langsam lernten, war lesen.
Jedenfalls war es für unseren Sohn, der sehr schnell fliessend las und viele Wörter intuitiv richtig schreibt, ganz schlimm (aber seine Lehrerin hatte in ihrer Ausbildung wohl auch sämtliche Inputs zum Thema Differenzierung verpasst).
Bin ja keine Verfechterin von Lesen durch Schreiben, bin aber überzeugt, dass es zwischen schwarz und weiss viele Graustufen gibt und bin in meiner Praxis mit diesen Grautönen eigentlich recht gut gefahren.
Rechtschreibung LP 1
Moderator: conny85
Re: Rechtschreibung LP 1
Fünftklässler 12/11 und Drittklässlerin 09/14
Re: Rechtschreibung LP 1
@xera: macht lesen durch schreiben wirklich Sinn? Die meisten Kinder können doch (entziffernd) lesen, wenn sie in die Schule kommen, schreiben aber nicht wirklich?
Ist es nicht eher umgekehrt? Schreiben durch lesen?
Ist es nicht eher umgekehrt? Schreiben durch lesen?
Re: Rechtschreibung LP 1
"lesen durch schreiben" ist eine bekannte Erstlesemethode nach Jürgen Reichen.
Da schreiben die Kinder mit Hilfe der Anlauttabelle.
Da schreiben die Kinder mit Hilfe der Anlauttabelle.
unsere boys nov05 april07 feb09
Re: Rechtschreibung LP 1
Jaja, ich kenn die schon. Von mir selbst und von 1 der Kinder.
Re: Rechtschreibung LP 1
@Helena
Ich habe nie nach Lesen durch Schreiben unterrichtet, sondern immer mit Lehrmitteln gearbeitet, die der synthetisierenden Methode folgten (also Buchstabe um Buchstabe) - aber gleichzeitig intensiv mit der Buchstabentabelle gearbeitet (teils gemeinsam mit der DaZ-Lp), entweder mit der von Reichen, später entsprechend dem Lehrmittel.
Mit dem allerersten Klassenzug habe ich noch recht intensiv lesen geübt. Mit wenig Erfolg. Habe aber die Kinder viel schreiben lassen mit der Tabelle.
Es war dann so, dass etwa Drittel der Klasse das Lesen in den Herbstferien erlickt hat (also Buchstaben zusammenschleifen). Etwa ein Viertel machte den Schritt in den Weihnachtsferien. Einige Kinder lasen zu Schulbeginn, bei mir waren das aber nie mehr als vier, fünf Kinder. Bei vereinzelten Kindern wars im Laufe der Schulzeit - und beim Rest harzte es auch nach Weihnachten noch.
Fand es aber schon noch eindrücklich, dass die entscheidenden Schritte meist dann kamen, wenn sich das Gelernte setzen konnte, weil nichts Neues dazu kam (eben während der Ferien).
Jedenfalls nahm bei mir in den folgenden Klassenzügen das eigentliche Lesen üben einen sehr kleinen Raum ein, dafür fokussierte ich mehr aufs Schreiben. Lesen taten wir vor allem da, wo es fürs Weiterkommen in der Fibel nötig war. Kinder, die lesen konnten, bekamen aber schon Sachen zum Lesen.
Und bezüglich Rechtschreibung gab es in der ersten Klasse durchaus schon Inputs; beispielsweise beim „Dd“ waren jeweils der/die/das Thema - was ich in der Folge in Kindertexten auch korrigierte.
Und nach jeder Regel, die man mit den Kindern anschaut, steigt erst einmal die Fehlerzahl wegen der Übergeneralisierungen. Also man schaut das Dehnungs-h an, in der Folge sind die Wörter der Kinder nur so gespickt mit h‘s. Das ist aber ein bekanntes Phänomen, die Kinder machen das beim Sprechen lernen ja auch.
Ich habe nie nach Lesen durch Schreiben unterrichtet, sondern immer mit Lehrmitteln gearbeitet, die der synthetisierenden Methode folgten (also Buchstabe um Buchstabe) - aber gleichzeitig intensiv mit der Buchstabentabelle gearbeitet (teils gemeinsam mit der DaZ-Lp), entweder mit der von Reichen, später entsprechend dem Lehrmittel.
Mit dem allerersten Klassenzug habe ich noch recht intensiv lesen geübt. Mit wenig Erfolg. Habe aber die Kinder viel schreiben lassen mit der Tabelle.
Es war dann so, dass etwa Drittel der Klasse das Lesen in den Herbstferien erlickt hat (also Buchstaben zusammenschleifen). Etwa ein Viertel machte den Schritt in den Weihnachtsferien. Einige Kinder lasen zu Schulbeginn, bei mir waren das aber nie mehr als vier, fünf Kinder. Bei vereinzelten Kindern wars im Laufe der Schulzeit - und beim Rest harzte es auch nach Weihnachten noch.
Fand es aber schon noch eindrücklich, dass die entscheidenden Schritte meist dann kamen, wenn sich das Gelernte setzen konnte, weil nichts Neues dazu kam (eben während der Ferien).
Jedenfalls nahm bei mir in den folgenden Klassenzügen das eigentliche Lesen üben einen sehr kleinen Raum ein, dafür fokussierte ich mehr aufs Schreiben. Lesen taten wir vor allem da, wo es fürs Weiterkommen in der Fibel nötig war. Kinder, die lesen konnten, bekamen aber schon Sachen zum Lesen.
Und bezüglich Rechtschreibung gab es in der ersten Klasse durchaus schon Inputs; beispielsweise beim „Dd“ waren jeweils der/die/das Thema - was ich in der Folge in Kindertexten auch korrigierte.
Und nach jeder Regel, die man mit den Kindern anschaut, steigt erst einmal die Fehlerzahl wegen der Übergeneralisierungen. Also man schaut das Dehnungs-h an, in der Folge sind die Wörter der Kinder nur so gespickt mit h‘s. Das ist aber ein bekanntes Phänomen, die Kinder machen das beim Sprechen lernen ja auch.
Fünftklässler 12/11 und Drittklässlerin 09/14
- maple
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Re: Rechtschreibung LP 1
Ich verstehe zwar vom LP 21 nichts, aber genau so hat sich mein Kind lesen beigebracht. Der Zugang kam bei ihr eindeutig übers Schreiben und Schreibenwollen.
Grosse Schwester 08/13
Kleine Schwester 10/16
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