Dr. Karg Gedichte / Teil 2
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Lebens- und Poesiegeister wecken
Lebens- und Poesiegeister wecken
Dem guten Menschen Reimnot auszutreiben,
Das hat wirklich keinen anständigen Sinn,
Denn wo das Gemüt nach dem Himmel muss greifen
Wird das gefundene Wort zum Lebensgewinn.
Vergessen wird oft die Notwendigkeit,
Der Zeit ein Schnippchen zu schlagen.
Doch wo die Seele zum Gestalten bereit,
Darf Neugierde stets Neues wagen.
Die Freundlichkeit zu den Lebenstagen
Hat sich längst zur Zeit hingedreht.
Dennoch, sind es nicht schwerste Fragen,
Deren Neugier am Anfang steht?
Die Seelenruhe bleibt der Panik Feind,
Wenn Hektik nicht die Sanftmut reizt
Und immer dann nur die Seele weint,
Weil dort mit Neugierde gegeizt.
Das Sehen ist noch nicht das Sehnen,
Wo Tasten uns schon mit dem Riechen verwöhnt.
Wie sollen wir Harmonien erwählen,
Wenn man sich dauernd ans Unrecht gewöhnt?
Kein Blindbild kann unsere Augen reizen,
Seelenruhe dauerhaft überdecken,
Wenn mit Erinnerung wir weiterhin geizen
Und damit den schöpferischen Geist nicht wecken.
Dem guten Menschen Reimnot auszutreiben,
Das hat wirklich keinen anständigen Sinn,
Denn wo das Gemüt nach dem Himmel muss greifen
Wird das gefundene Wort zum Lebensgewinn.
©Hans Hartmut Karg
2018
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Kindheitserinnerungen
Kindheitserinnerungen
Mit dem Fahrrad so viele Sonntage
über die staubigen Straßen zu fahren,
erwartungsvoll und feiner als sonst gekleidet
dorthin radeln, wo elterliche Kindheit lag.
Auf die steinerne Ehrwürdigkeit
der uralten Brücke ging's gemächlich zu,
die uns leider nur langsam näher kam,
vorbei an den Gemäuern des Altstadels.
Und uns empfing dann auf weiträumigem Hof
das immerwährende Lächeln der Alten:
Voller Begegnungserwartung standen sie da,
bewegungslos, einladend, selig.
Die Großeltern hatten gerötetete Wangen,
gaben uns die verschafften Hände
und geleiteten uns mit gebeugtem Rücken
ins Haus, wo es fast immer nach Kuhmilch roch.
Im Sommer saßen wir meistens draußen
in der saftigen Wiese am noch sauberen Fluss,
aßen frisch gebackenes Brot und Schinken,
Der tönerne Mostkrug stand auf weißer Tischdecke.
Und die beiden Alten sahen liebevoll zu,
wenn wir uns das alles munden ließen,
aßen selten mit, hörten den Geschichten zu,
ganz eingetaucht in vergangenes Leben.
Aufmerksam brachte die Großmutter Nachschub,
wenn irgend etwas zur Neige ging,
denn es galt damals das Grundgesetz:
Niemand soll hungrig vom Tische aufstehen!
Der Großvater mit der Villiger im Mund,
die längst erloschen war,
hatte den Hund vorher angebunden,
dass der niemanden beißen kann.
Glänzenden Auges die beiden Alten,
immer noch präsent vor unseren Augen,
erinnerlich der Duft des frischen Brotes,
während hinten auf dem Hof die Kühe grasten.
©Hans Hartmut Karg
2020
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Mein Herz
Mein Herz
Mein Herz, bleib' nahe doch bei mir,
Von Westen zieht Graues heran,
Denn wenn die Wolken schütten hier,
Bleibt auch im Hafen jeder Kahn.
Träumen wir doch mit unserem Regen,
Der prasselnd uns Fülle bereitet
Und sehen das bei uns als Segen,
Wenn Dein Lächeln den Blick begleitet.
Mein Herz, das sind rettende Stunden,
Weil lebensfroh wir da verweilen,
Wenn wir das Leben dann erkunden
Im Plaudern, wo Tage enteilen...
©Hans Hartmut Karg
2020
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Pandemiezeit
Pandemiezeit
Langsam verstummen nun auch die Witze,
Nur Fake News geistern noch durch das Netz,
Wo leider immer mehr gezeigt das Lose
Und mancher trotz der Pandemiehitze
Nicht verzichten kann auf übles Gehetz,
Weil nicht geheilt wird die Neurose,
Wenn durch die Lande Faulwinde wehen
Und immer weniger Insekten summen,
Vielleicht sogar sich das Schicksal wendet,
Weniger Menschen aus den Häusern gehen,
Auch die alten Zoten langsam verstummen
Und das Radio nur noch Trübes sendet.
Dann ist gekommen die Zeit der Propheten,
Wie auch der Ignoranten und der Verdränger:
Man weiß so nicht, wer Wissender bleibt.
Wer hilft uns denn, wo sind die Apologeten,
Wo befinden sich unsere Hoffnungssänger,
Wenn der Gevatter seine Rechnungen schreibt?
Die Menschheit steht wieder einmal am Rande,
Der Abgrund heißt weltweite Pandemie:
Die Wehrlosigkeit pflegt unser aller Zorn,
Denn man sieht oft die Ohnmacht als Schande,
Mit der immer schon jede Epidemie
Gnadenlos zeigt uns des Todes Sporn.
Die Todesangst treibt seltsame Blüten,
Die Fake News stehen im Netz in Massen
Und die Furcht stützt weiter die Weltmanie,
Wo manche längst über Lösungen brüten,
Andere nun die Angstmeldungen hassen
Und ein Großteil der Menschheit in Agonie.
Der Coronavirus hat uns fest im Griff,
Schulen, Büros, Geschäfte geschlossen,
Um weitere Ausbreitung zu verhindern.
Im Hafen ruht manches Kreuzfahrtschiff,
Keine Feier wird jetzt mehr begossen,
Damit die Viren nicht überwintern.
Vielleicht ist das auch eine echte Chance,
Dass die Menschheit sich endlich wieder besinnt
Auf die Möglichkeiten mit weniger Konsum,
Dabei nicht wie bisher und fast wie in Trance
Nur die Geldgeilheit an Boden gewinnt,
Die Kauftempel globales Heiligtum.
©Hans Hartmut Karg
2020
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Tomaten säen
Tomaten säen
Während die Viren das Weltgeschick reiten,
Geh' ich in meinen erwachenden Garten,
Kann dort mein Paradies begleiten
Und geduldig auf den Frühling warten.
Heute werde ich Tomaten säen,
Abgestorbene Pflanzen ganz abschneiden,
Später mit der Sonne spazieren gehen,
Den schönsten Tag mir selber bereiten.
Und ab nächster Woche Keimlingen zusehen,
Wie sie dort mit Macht ergrünen,
Damit sie mit mir das Jahr bestehen,
Wir uns mit der Lage versühnen.
Nach dem 20. Mai am Sonnenplatz
Erfreuen uns die schönsten Tomaten,
Sind für die Gesundheit der größte Schatz,
Da lohnen sich Mühe und Spaten!
Dann gibt es herrliche Tomatensuppe,
Nur erschaffen aus reifen Früchten.
Das Gerede um Viren ist mir dann schnuppe,
Denn Pasta dient ja meinen Süchten...
©Hans Hartmut Karg
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Der geschundene Kontinent
Der geschundene Kontinent
Da sind sie ein Leben lang fleißig gewesen,
Werden nun im Alter vom Virus bedroht,
Der so viele gute Alte kann nun entwesen,
Dadurch wächst des Kontinents Not.
Wie haben sie doch fein gelebt und geliebt,
Sich auch immer wieder zusammengerauft,
Gelacht und ertragen, was die Trauer getrübt,
Selten angehalten und selten verschnauft.
Jetzt stehen wir alle am Scheideweg,
Wollen uns doch so ungern isolieren.
Doch entsteht daraus nicht ein Ansteckungsbeleg,
Wenn wir uns nur zum Leichtsinn verführen?
Freiwilligkeit bleibt eine lockende Schlange,
Die uns zum Weglaufen immer verführt.
Lebten wir daheim, nicht unterworfen dem Zwange,
Wär' der Virus längst zum Verschwinden geführt.
Ja, es ist unsere ureig'ne Entscheidung,
Ob wir die weitere Mobilität riskieren,
Um zu fördern so die Virusausbreitung
Oder ob wir uns selbst zur Verantwortung führen.
©Hans Hartmut Karg
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Liebeswendung
Liebeswendung
Viel zu wenig trägt die Bindung,
Wenn nicht ständig Nähe bleibt:
Locken bringt die Überwindung,
Welche Liebeswendung treibt.
Klammern kann dabei nicht tragen,
Panik wird dann mitvollzogen,
Kann Ängste davon nicht jagen
Und die Liebe wird verlogen.
Was sich gern vollzieht, ist Lust,
Angenommen und geteilt.
Nähe will die schöne Brust,
Bei der Zärtlichkeit nun weilt.
Anfangs gibt es Widerstände,
Welche Näherung ablehnen,
Doch Liebkosung bringt behende
Auch den Widerstand zum sehnen.
Sind Verliebte glücksbewegt,
Wächst zumeist auch ihr Verlangen,
Wo man sich ins Zeug nun legt
Und verlässt das Grübeln, Bangen.
©Hans Hartmut Karg
2020
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Wendezeit
Wendezeit
Manche Wunderzeiten, sie verleiten
die Spekulanten und Ignoranten,
dass alles so wunderbar harmlos sei
und dem Verstande doch einerlei,
wenn der Übermut sich erdreistet
und die Vernunft darob nichts mehr leistet.
Spätestens dann wird wieder auf den Boden geholt,
was bisher nur auf platte Konsumlust gepolt,
so dass neue Bedrohungen des Lebens
nun endlich wieder bleiben vergebens,
weil das intelligente Handeln langsam erwacht,
wenn es die Vernunft zur Welt gebracht.
©Hans Hartmut Karg
2020
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Bua, gloob miar
Bua, gloob miar
Bua, gloob miar, a fleißiga Froo
Dia fend ma ned leichd in dr Weld.
Manche isch hald nuar fiar d'Schö'heid doo
Ond scharf auf Dei g'schbaardes Geld.
Woisch, Bua, oo nedd jeeds Mädle
Isch deara Männerweld oo hold.
Manches hodd nuar a dickkopfads Schädle,
Wenn's midd iare scheane Ooga rolld.
Drom g'schoob ja genau naa,
Ob's nuar laud ischd ond a Schand
Oddr di wirkgle liabhaba kaa –
Ond strahlt wia a Diamand!
Mädle, dia nuar iare Flausa em Kobf,
Moinad, sia wärad alloi nuar toll,
Doch packad sia seldn s'Läba beim Schobf,
Hond midd se selber alle Händ' nuar voll.
I moin hald, a Guade siggd em Haus
Was zu doa, dass dia Liab o sdemmd
Ond muaß ned emmr zom Geldausgäbe naus,
Bis verkofft dann eier ledschdes Hemd.
©Hans Hartmut Karg
2020
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Bua, gloob miar, a fleißiga Froo
Dia fend ma ned leichd in dr Weld.
Manche isch hald nuar fiar d'Schö'heid doo
Ond scharf auf Dei g'schbaardes Geld.
Woisch, Bua, oo nedd jeeds Mädle
Isch deara Männerweld oo hold.
Manches hodd nuar a dickkopfads Schädle,
Wenn's midd iare scheane Ooga rolld.
Drom g'schoob ja genau naa,
Ob's nuar laud ischd ond a Schand
Oddr di wirkgle liabhaba kaa –
Ond strahlt wia a Diamand!
Mädle, dia nuar iare Flausa em Kobf,
Moinad, sia wärad alloi nuar toll,
Doch packad sia seldn s'Läba beim Schobf,
Hond midd se selber alle Händ' nuar voll.
I moin hald, a Guade siggd em Haus
Was zu doa, dass dia Liab o sdemmd
Ond muaß ned emmr zom Geldausgäbe naus,
Bis verkofft dann eier ledschdes Hemd.
©Hans Hartmut Karg
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Ausritt
Ausritt
Lichtgewandte Frühlingsblüher
Stehen schon im Gartenreich,
Kommen dieses Jahr wohl früher,
Wachsen nah' am Gartenteich.
Sehnend haben wir gewartet
Auf den Lenzlauf dieser Tage,
Der schon lichtheller geartet,
Dass den Ausritt ich nun wage,
Weg von allen Menschenmassen,
Weg von allen Einkaufstempeln,
Damit sie gesund uns lassen,
Nöte uns so nicht anrempeln!
Nah zum Hohlweg, ins Gelände
Ziehen Vogelschwärme her,
Geben Ohren feine Spende,
So wird unser Ritt nicht schwer.
Wenn die Blumen schön erblühen,
Vögel zwitschern, Pferde schnauben
Kann der Spuk wohl weiterziehen
Und ich darf an Zukunft glauben.
©Hans Hartmut Karg
2020
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Tauben turteln
Tauben turteln
Die Taube fliegt hin zum hölzernen Dache,
Denn volle Liebe ist nun ihre Sache,
Mit der sie im Jahr das Leben entdeckt,
Wenn sie von der Frühjahrslust geweckt.
Beide herzen und schnäbeln nun recht lange,
Bis dann der Herr doch endlich zugange,
Denn der Wille treibt ja seine Begierde,
Doch wer ist dabei der wirklich Verführte?
Leicht fällt das Turteln jetzt den Tauben,
Die überall freiliegende Körner aufklauben,
Ständig Zweige in ihr Liebesnest tragen
Und sich dabei immer liebevoll sagen:
„Unser Glück ist uns niemals aufgespart,
Vernarrt sind wir doch in der Gegenwart.
Was morgen geschieht oder an neuen Tagen,
Danach muss unsere Liebe ja niemals fragen.“
©Hans Hartmut Karg
2020
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Zuletzt geändert von Hans Hartmut Karg am Fr 20. Mär 2020, 09:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Nähebedürfnis
Nähebedürfnis
Mama hat ihn stets in den Arm genommen,
Vom ersten Tag an hat er Zuwendung erlebt.
So ist er zu seinem Sehnen gekommen,
Auch als die Mutter nicht mehr bei ihm lebt'.
Sie wohnt jetzt sehr weit und sehr fern,
Will ihr Altersfreisein ganz leben.
Er sieht zum Himmel, zum Abendstern:
Nähe kann sie ihm nicht mehr geben...
Also sucht er sich einen lieben Arm,
Hände, die ihn zärtlich begleiten
Und die mit Lachen und mit viel Charme
Ihm künftig süße Stunden bereiten.
Wer einmal der Liebe Freuden genossen,
Der will davon nicht mehr lassen,
Haben sie doch seine Sehnsucht erschlossen,
Weshalb sein Herz danach will gern fassen.
Und er wird darin auch erfolgreich sein,
Denn erinnerlich bleibt Mutterliebe.
Kein Mann lebt wirklich gerne allein,
Nach Nähe suchen auch Triebe...
©Hans Hartmut Karg
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Friedensbedingung
Friedensbedingung
Wie kann unsere Welt jemals Frieden finden,
Wenn uns ein Gott Hilfe vorenthält?
Wie können wir uns an friedfertiges Handeln binden,
Wenn von uns das alles nicht selbst gewählt?
Wissen wir doch nicht, ob es einen Gott gibt,
Wenn wir auf Weltkatastrophen sehen
Und ob dieser Gott die Menschen auch liebt,
Wenn sie zum Kriegstreiben gehen.
Wir allein müssen den ersten Schritt wagen,
Vom Himmel fällt nirgends der Frieden!
Nur wenn wir so Verantwortung tragen,
Wird auch jeder Krieg vermieden.
Bomben helfen keinen Frieden zu schließen,
Hass fördert doch weltweit die Kriege.
Dann müssen Menschen für Radikales büßen,
Zerstörung bringt keine Siege.
Nur wenn WIR uns helfen, hilft uns ein Gott,
Wo WIR Nächstenliebe, Toleranz beleben.
Der Frieden bleibt unser höchstes Gebot,
Das WIR Menschen zur Krone erheben.
©Hans Hartmut Karg
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Regenfässer
Regenfässer
Die Tropfen fallen aus der Rinne,
Plätschern von dort ins Regenfass.
Das raubt dem Schlaf die schweren Sinne,
So träum' ich leicht – ohn' Unterlass.
Dabei ist es wie in den Bergen,
Wenn der Gebirgsbach uns begleitet:
Der Traum kann sich im Schlaf entbergen,
Schiebt weg, was uns noch Not bereitet.
Das Plätschern hält das Geistziel wach,
Das doch der Schlaf längst übermannt
Mit Wassertropfen vom Vordach,
Damit die Seele sich entspannt.
Wer sich befreien will von Nöten
Und schwere Tage leben muss,
Der stell' sich Fässer auf die Böden,
Regen ist doch ein Himmelsgruß,
Den die Natur dem Träumer gibt,
Damit er auch gut träumen kann.
Denn wer perlendes Wasser liebt,
Verträumt den Schmerz, den Tageswahn.
©Hans Hartmut Karg
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Klares Signal
Klares Signal
Die Pandemie zeigt einmal mehr:
So wichtig sind wir Menschen nicht!
Die Erde hat es mit uns schwer
Zu wahren ihr Naturgesicht...
Fast alles ist nun menschbedeckt,
Was Erde kaum noch tragen kann.
Die Menschheit hat noch nicht gecheckt:
Vermehrung bleibt ein leerer Wahn...
Sie sieht sich als die Schöpfungskrone
Und macht sich alles untertan,
Kommt damit zur Gefahrenzone,
Weil sie bisher nicht anders kann.
Und man zerstört den Himmel, Lüfte,
Gewässer, Felder, Ackerböden.
Das schafft uns doch nur eig'ne Grüfte
Und trägt uns hin zu neuen Nöten.
Die Pandemie zeigt nun die Grenzen
Auch dem, der meint, er sei der Beste.
Wenn wir vernichtend weiter glänzen,
Bleiben von uns vielleicht nur Reste...
©Hans Hartmut Karg
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Hilf, Herr
Hilf, Herr
Hilf, Herr, dass wir sie auch ertragen,
Die Isolation in diesen Tagen,
Nicht gehen aus Wohnung und Haus,
Das führt aus der Krise heraus.
Hilf, dass die vielen Mittel greifen
Und Impfstoffe nun endlich reifen,
Die Forschung sehr erfolgreich sei,
Nicht nur Reden im Vielerlei.
Hilf, dass die Politik auch handelt
Und nicht nur im Berichten wandelt,
Um Menschen vor sich selbst zu schützen,
Denn das wird der Gesundheit nützen.
Hilf, Herr, auch uns, den vielen Alten,
Lass' Fürsorge und Hoffnung walten,
Sie nicht in Angstständen verderben,
Lass sie nicht leiden und nicht sterben!
Hilf, dass Väter mit Kindern spielen,
Familien sich geborgen fühlen,
Lass schwinden Ferne und das Leid
In dieser schlimmen Seuchenzeit.
Hilf, dass wir endlich auch verstehen:
Wer leben will, sollte nicht gehen
Auf Plätze, Feste und auf Straßen,
Wo nichts, als nur die Menschenmassen.
©Hans Hartmut Karg
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Gnadenhoffnung
Gnadenhoffnung
Und wären die Tage nur Nächte,
So würde die Neugier uns treiben
Ins Licht, immer hin nur zu allem Licht,
Eingedenk, dass ich bei mir früher dächte,
Sehnsüchte auf das Schicksal zu schreiben
Wär' nötig, damit das Versprechen nicht bricht,
Mir doch noch die Lebensfreude zu retten,
Wenn Dunkeltage mir schon nicht weichen
Und wir allesamt im Verborgenen leiden,
Weil wir uns auf Erwartungen betten,
Die bis zum hohen Himmel reichen,
Wo unsere Augen kräftig weiden
Und der Mensch bis zuletzt
Sich mit Gnade benetzt.
©Hans Hartmut Karg
2020
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Verzögerungstaktik
Verzögerungstaktik
Kinder spüren, was sie nicht wissen,
Aber sie wissen stets, was sie wollen:
Am Abend gern werfen mit vielen Kissen
Und mit den Geschwistern noch lange tollen.
Selbst überlange Abendgeschichten
Reichen meist ihnen dazu nicht mehr aus,
Dass sie sich für das Einschlafen herrichten:
Eltern sollen nicht aus dem Zimmer raus!
Waren wir nicht selbst einmal so
Als Kinder, zu oft nur am Klammern
Und jeden Abend immer froh,
Dass wir nicht allein in den Kammern?
Damals stellten w i r die vielen Fragen
Und Mama, die musste noch bleiben.
Wir hatten ihr ja selbst viel zu sagen,
Wollten keinesfalls sie vertreiben...
So schafften wir es fast jeden Abend,
Dass Mama bei uns länger blieb,
Uns gern an ihrer weichen Stimme labend,
Denn sie hatte uns ja immer so lieb...
©Hans Hartmut Karg
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Hommage an Hölderlin
Hommage an Hölderlin
Und wären die Himmlischen
Nahe der Berge, gar mir nah,
So gäbe der Wald den Tau frei,
Als wäre das Tal nie ohne Wasser.
Diotima wäre frei mir ganz,
Nicht mehr eingehegt in Familie, Stadt,
Gesellschaft, gefangen in Konventionen.
Sie wäre enträtselt, entschleiert dem Leben.
Ihr, Himmlische, gäbe es noch
Mein antikes, mein früheres Griechenland,
Wie selig würde ich mit ihr
Durch Olympias Berge wandern?
Ich würde sie lieben, halten und herzen,
Immerwährend nur bei ihr sein,
Tag und Nacht sie beehren –
Ganz in Eurem göttlichen Sinne.
So aber lässt mir die Zeit keine Zeit,
Die Gesellschaft kein Recht
Mit ihr die Tage im Süden zu leben.
Es winkt schon der Turm.
Was bleibt ist mein Gesang,
Er überdauert die Zeiten,
Öffnet den herrlichen Isthmus mir,
Den Gang – frei ins Offene...
©Hans Hartmut Karg
2020
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In Quarantäne
In Quarantäne
Gezwungen, in der Wohnung zu bleiben,
Mobilität völlig einzuschränken:
Der Virus kann uns so nicht entleiben,
Wir müssen an Inhäusigkeit denken!
Zunächst fällt es allen schwer
Kaum noch mit dem Auto zu fahren.
Manche Beziehung wird dadurch leer,
Das wollen wir uns alles ersparen!
Deshalb hat unsere Zeit das Netz,
Telefone, Posts und WhatsApp.
Was soll also das Geschwätz:
Die Krise ist nichts als ein Nepp?
Mitnichten! Das Dorf bleibt global,
Fernsehen, Skype machen es möglich:
Der Erdkreis wird zum Lokal,
Uns ist heute nichts mehr unmöglich!
Die Inhäusigkeit tut uns gut,
So kommen wir zum Nachdenken,
Bauen auf neuen Lebensmut,
Mit dem wir Beleben uns schenken.
©Hans Hartmut Karg
2020
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