Corona-Virus Teil 3

[stella]

Lotus
Du kennst unsere räumlichen Verhältnisse nicht. 24 SuS plus 1 LP auf 64 m2, das geht nicht auf. Die Gänge extremst eng. Das Lehrerzimmer auch. Wir können ja nicht draussen unsere Büros einrichten.

Wenn man einen Teil in die Schule lässt, Halbklassen als Beispiel und wenn wir das LeZi anders organisieren können (da ist die Frage, wie und wo, wir haben nun einfach keinen Platz, den können wir nicht zaubern), dann ja. Wir haben KEINE Masken, kein warmes Wasser zum Händewaschen, zu wenig Bründli und kein Desinfektionsmittel, um täglich dann Dinge wie Türfallen, stark frequentierte Tische und Wasserhähnen zu desinfizieren. Wenn man nun weiss, dass selbst Arztpraxen davon zu wenig haben, weiss ich einfach nicht, WIE wir praktisch diese zwei einfachen Regeln (social distancing und Hüschiene) einhalten sollen. Und ich wäre NUR und AUSSCHLIESSLICH zum Unterrichten vor Ort bereit, wenn diese Regeln von allen eingehalten werden (könnten).

[sonrie]

@Stella: sowohl Desinfektionsmittel als auch Masken werden gerade in rauhen Mengen produziert, man kann die Anzahl der anwesenden SchülerInnen und Lehrer halbieren, die Räumlichkeiten anders aufteilen, Räume umfunktionieren und dazu mieten, in Turnhallen und Mehrzweckräumen unterrichten, teilweise den Unterricht nach draussen verlegen, teilweise selbststudium und fernunterricht beibehalten, Lehrerzimmer schliessen und Büro weiter im homeoffice machen etc.
Es gibt immer Möglichkeiten.

[stella]

sonrie
Natürlich gibt es die, keine Frage.
Ich weiss nicht, woher du die Info hast, dass Desinfektionsmittel und Masken in rauen Mengen produziert werden.
Heute ist in den Medien, dass die freischaffenden Hebammen sich dafür einsetzen, dass sie Masken und Desinfektionsmittel für Hausbesuche bekommen. Die Mütter würden früher aus dem Spital entlassen, die Betreuung mehr und mehr den freien Hebammen überlassen und diese hätten eben keine Möglichkeiten sich und andere zu schützen.
Ebenfalls kenne ich Menschen, die in Hausarztpraxen arbeiten und die haben also auch fast keine Masken und fast kein Desinfektionsmittel mehr.
Die Schweiz hat aktuell 2 Maschinen, die Masken produzieren. Glaub pro Maschine 40 000 Stück pro Tag. Brauchen tut aber das Gesundheitswesen 2 Mio pro Tag. Da ist dann der Bedarf der Bevölkerung nicht miteingerechnet. Ich sehe einfach nicht, dass wir in absehbarer Zeit genügend von diesen Produkten, die es bedarf, wenn wir wieder Richtung Lockerung gehen, beschaffen können. Alle Länder, die produzieren, brauchen diese Dinge für sich selber. In Europa hat praktisch jedes Land Ausfuhrstopp für Schutzmasken und -anzügen und Desinfektionsmittel. In China, die am meisten solche Dinge produzieren, stand die Produktion still. Der Preis auf dem internationalen Markt ist enorm gestiegen für solche Sachen.
DAS muss zuerst gelöst sein, bevor ich meinen gut funktionierenden Fernunterricht verlasse und wieder Präsenzunterricht mache.

Noch was zu Homeoffice von LP: Klar geht das. Jetzt kann ich aber alles via Plattform eingeben. Im Präsenzunterricht werde ich vermehrt kopieren müssen. Da muss ich beim Vorbereiten vor Ort sein. So einfach ist es nicht.

[Lotus]

Stella, nein es wird wsl für manche verdammt anstrengend werden! Ich würde dir sofort helfen, wärst du hier Lehrerin! (((Stella)))
Hier werden alle mega unterstützt. (die Tagesstrukturleute springen ein, die Praktikanten helfen mit).

[sonrie]

@stella:
Ich habe berufsbedingt damit zu tun (Rohstoffseitig), die Produktion von Desinfektionsmittel läuft im Dreischichtbetrieb, derzeit in allen verfübaren Anlagen in Europa. Die chinesischen Anlagen sollten auch demnächst wieder in betrieb genommen werden können, wenn auch nicht gleich zu 100%. Und der produktionsstandort hat gar nichts damit zu tun, wohin die Produkte geliefert werden, da oftmals internationale Konzerne die Inhaber sind. Ich kann dir versichern, dass die ware nicht zu 100% dort bleibt, wo sie produziert wird.
Die Masken die das medizinische Personal benötigt (FFP2 oder FFP 3) sind andere als die Mund-nasen-Masken die die breite Bevölkerung bekommen würde (auch du als LP). Da geht es mehr um die physische Barriere für Spucke und aerosole, du könntest stattdessen auch eine selber genähte Maske verwenden. Dient nicht zu deinem Schutz, aber du würdest damit andere schützen.
EDIT: es benötigt einfach zeit, bis alles produziert, verteilt und die Lager aufgefüllt sind.

Und ehrlich gesagt: wir werden noch sehr lange keine perfekten bedingungen haben um so weiter arbeiten zu können wie vor der Corona Krise, darüber muss man sich im Klaren sein. Die Alternative zur Improvisation wäre eine verlängerung des lockdowns.

[Moreen]

@sonrie und @lotus, vielen lieben Dank für eure ausführlichen Erläuterungen. Ich hoffe wirklich, dass die Lösungen letztendlich in die von euch erwähnten Vorschläge in Bezug auf Hygienemassnahmen und Tests in diese Richtung gehen...

@fläcki, mir gefällt die von dir gezeichnete Metapher mit dem Hausbrand; klingt einleuchtend.

[AnCoRoJe]

@stella
Man sollt nicht immer alles glauben nur weil es in den Medien steht. Fakt ist: Frauen wurden schon vor Corona nach drei Nächten nach einer Spontangeburt entlassen und das ist jetzt genaugleich! Nach einer Sectio sinds vier bis fünf Nächte und auch das ist genauso wie vorher. Und unsere Frauen haben bisher Schutzmaterial für ihre Hebammen erhalten und wir habens mitgegeben. (obwohl wir genausowenig genug davon haben und alles rationiert ist!!!) Ausnahahmen gibts sicher, aber dass es nun in den Medien so hingestellt wird als dass alle früher "rausgeworfen" werden ist einfach falsch!

@sonrie
Medizinisches Personal kriegt nur die normalen chirurgischen Masken wie jeder andere auch. FFP2/3 gibts nur für IPS und Eingriffe mit hoher Aerosolbildung bei Covid Pat.

[elanor88]

@AnCoRoJe: Das mit dem Entlassen nach der Geburt stimmt so nicht überall. Es wird z.B. bei uns im Kantonsspital empfohlen, dass Frauen wenn irgendwie möglich AMBULANT entbinden. Da sprechen wir davon, dass die Frauen 6-8h nach Geburt das Spital wieder verlassen. Nicht nach 3 Tagen... Und selbst bei Frauen, die vielleicht länger dableiben wollen würden, ist es so, dass z.B. bei uns kein Besuch im WoBe, weder vom Mann und erst recht nicht von Geschwisterkindern, erlaubt ist, und daher verlassen die meisten Frauen wegen "Heimweh" das Spital trotzdem vor den erwähnten 3 Tagen.

[stella]

elanor
Das stand so im Bericht und deckt sich mit meinen bescheidenen Erfahrungen im Bekanntenkreis.

[AnCoRoJe]

@elanor88
Also bei uns wird auch geraten ambulant zu gebären, das hat in der ganzen Zeit nun eine gemacht, die sonst stationär geblieben wäre. Der Rest bleibt und es sind auch nicht die Mehrheit die verfrüht nach Hause gehen. Also bei uns stimmts definitiv nicht und scheint wieder sehr regional zu sein.

[Papa68]

Auweia, jetzt sind wir persönlich betroffen. GGs ehemaliger Nachbar ist an Corona gestorben und zwei aus dem Nachbardorf sind daran erkrankt.

[Netterl]

@Papa68: Das wird immer mehr Menschen so gehen. Die Einschläge kommen näher.
Bei mir hatte es mein Chef ( mir Symptomen, ohne Probleme), meine Tante (Ü80, ohne Symptome) und meine Cousine ( ebenfalls ohne Symptome). Tante lebt in einem Altersheim und Cousine arbeitet dort, daher wurden sie getestet, obwohl sie keine Symptome haben bzw. hatten.

Beim Götti des Großen ist der beste Mitarbeiter erkrankt und verstorben, augenscheinlich gesund, Ü60.

[Sternli05]

Wir kennen bis jetzt noch niemanden der betroffen ist, aber ich denke am Ende wird jeder jemanden kennen der gestorben ist.

Netterl
Ich hoffe deine Verwandten bleiben weiterhin ohne Sympthome!

[Alebri]

Zum Thema Home Schooling kann ich nur sagen: Wir sind begeistert davon! Meinem Sohn macht das Lernen viel mehr Spass - und mich persönlich dünkt es auch effizienter. Die Lehrer sind sehr engagiert und kreativ. Von uns aus könnte das also für immer so bleiben .

Ansonsten ganz generell zu dem Thema: Die Anzahl positiv bestätigter Corona-Fälle ist ja immer mit Vorsicht zu geniessen bzw. sagt eigentlich überhaupt nichts aus - da sie massgeblich davon abhängig ist, wie viele Menschen getestet werden. Als man sehr zurückhaltend mit den Tests war, hatte man entsprechend auch weniger positive Tests - nun wo man wieder mehr testet, werden auch die Zahlen der positiv Getesteten wieder in die Höhe schiessen.

Und: Was heisst schon positiv Getestet? Ganz viele davon haben milde Symptome. Entscheidend für uns sind ja nur diejenigen, die ins Spital müssen - vor allem die, die beatmet werden müssen. Da ist die Zahl aktuell immer noch (auch für mich überraschend) gering. Warum das bei uns entsprechend anders/besser läuft als in Spanien, Italien und USA kann nur angenommen werden: Andere Wohnverhältnisse, anderer Gesundheitszustand der Bevölkerung (in den USA leben überdimensional viele Menschen mit Diabetes, was einer der grossen Risikofaktoren bei Corona ist), und und und… Ob das so bleibt - d.h. ob es bei uns weiterhin relativ "harmlos" verläuft - kann leider nicht vorhergesagt werden. Fact ist einfach, dass bisher die schlimmsten Szenarien des Bundes (gottseidank!) nicht eingetroffen sind. Auch die Todesfälle in der CH haben bisher ausschliesslich alte und sehr alte Menschen betroffen (wo Corona wahrscheinlich nur ein Faktor des Todes war).

Von daher: Wenn der Verlauf so wie in Italien oder USA wäre, dann wäre das weitere Vorgehen bei uns wohl klar (weiter Quarantäne, evtl. sogar noch Ausgangssperre) - wäre der Verlauf ganz klar abnehmend, wär's auch klar. Diese Situation, die wir jetzt seit ca. 2 Wochen haben (weiterhin moderater, täglicher Anstieg - aber keine wirkliche "Explosion", in keinem Spital ansatzweise Notstand), ist es ganz schwierig zu entscheiden, wie es nach dem 19.4 weitergeht. Ich bin gespannt.

Grundsätzlich empfinde ich die ganze Situation - mit allen Einschränkungen, die phasenweise auch mich nerven - aber nicht mal als derart schlimm. Ich finde, das Leben wird massgeblich "entschleunigt", was uns Menschen (grad in unseren Breitengraden) vielleicht auch mal gut tut. Man ist wieder mal (aufgrund mangelnder Ablenkung ) gezwungen, sich mit sich selber und seinen Mitmenschen auseinanderzusetzen . Und dass die Natur weltweit danke sagt, ist unverkennbar. Von daher wünschte ich mir, dass wir Menschen aus dieser Situation auch lernen, etwas mitnehmen - es vielleicht sogar ein Initialzünder für gewisse Veränderungen (Lifestyle, etc.) ist. Ich bezweifle es aber leider.. ich glaube, damit wir uns, unseren Lebensstil, unseren Umgang mit dem Leben, der Natur wirklich dauerhaft ändern würden, müsste es - leider (!) noch viel mehr "weh" tun... leider vergisst der Mensch sehr schnell wieder...

[Sternli05]

Alebri
Toll geschrieben!

[Moreen]

Habt ihr schon gesehen? Es gibt einen neuen Emoji auf WhatsApp-->

[Mialania]

Ich habe eine Frage, weiss nicht, ob das hier richtig ist, aber ja... Es beschäftigt mich.

Ich habe Respekt vor dem Coronavirus und wenn ich zum Einkaufen oder Arztbesuch oder zur Post muss, bin ich wahrscheinlich übertrieben am desinfizieren oder Nastüechli am opfern, dass ich einen Knopf drücken kann etc.

Aber: man kann doch das Haus verlassen, auch wenn man mit jemandem aus der Risikogruppe zusammen lebt?

Bei manchen Leuten habe ich das Gefühl, dass man keinen Schritt mehr aus dem Haus machen darf, weil einen das Virus aus dem Nichts anspringt. Oder sehe ich das zu larifari?

[Lilyrose]

@Alebri: Schön wärs, wenn wir was lernen würden, aber das bezweifle ich auch seeeehhhr stark. Einzelne vielleicht, aber nicht als Menschheit.

@Umfeld: mein Arbeitskollege hatte es wohl. Alle Anzeichen inkl. Verlust von Geschmacks/Gerichssinn. Zum Glück war ich zu der Zeit eh grad nicht bei der Arbeit, da wir selber in vorsorglicher Quarantäne waren. Jetzt in der SS müsste ich das echt grad nicht haben.

@19. April: ich rechne überhaupt nicht mit einer Lockerung, aber auch nicht mit Verschärfung. Denke, wenn es in 2 Wochen gelockert werde würde, würden die Zahlen ev wieder weiter/stärker steigen. Wenn dann rechne ich eher mit Anfang Mai mit Lockerung... Aber längst nicht mit normalen Alltag. Aber wir werden sehen...

[Lilyrose]

@Mialania: eine Freundin von mir wohnt Garten an Garten mit ihrer Mutter (Risikogruppe). Sie verlässt das Haus eigentlich nur zum einkaufen. Einfach aus dem Grund, wenn sie sich anstecken würde, wäre es fast unmöglich ihre kleinen Kinder vom Grosi fernzuhalten, da sich beide viel im Garten aufhalten. An deiner Stelle würde ich wohl auch mich versuchen zu beschränken und wenn raus, dann eben wir du es bereits machst, halt vorsichtig. Lieber einmal zu viel desinfiziert als zuwenig.

[Sternli05]

Mialania
Ich wäre da auch vorsichtig. Jedesmal wenn man unterwegs ist setzt man sich einem gewissen Risiko aus.