Dr. Karg Gedichte / Teil 2

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Hans Hartmut Karg
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Ansbach im Frühling

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ansbach im Frühling

Noch ziehen kalte Winde auf
Und streifen durch die Rezatauen,
Wo schmal des Flüsschens stiller Lauf
Lässt uns zur schönen Stadt hinschauen.

St. Gumbert grüßt mit seinem Turm
Und auch die St. Johanniskirche.
Sie trotzen dort so manchem Sturm,
Obwohl da noch kein Hochgebirge.

Der Wanderer kommt zur Residenz,
Die früh im Sonnenlicht erstrahlt.
Im Hofgarten beginnt der Lenz,
Weil sattes Grün Flächen bemahlt.

Auch Heilkräuter treiben jetzt aus,
Wo erstmals viele Bienen fliegen
Und wo in manchem Gartenhaus
Die Setzlinge schon fleißig siegen.

Die Stadt erwacht im Morgenglanz
Und Anscavallo lockt die Gäste.
Sie bietet ersten Blumenglanz,
Menschen gehen da ohne Weste.

Onolzbach mit seinem Schloss
Hat sich mit ganzer Frühlingsmacht
Herausgeputzt, und mit dem Ross
Entfaltet es die volle Pracht.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Krankheit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Krankheit

Krankheit lässt den Freiraum wanken,
Von dem jeder Mensch geglaubt,
Er errichtet niemals Schranken,
Die wären längst abgebaut.

Nicht das Haus mehr zu verlassen,
Starr liegend ans Bett gefesselt,
Sich nur noch behandeln lassen –
Von den Viren eingekesselt!

Dort beginnt der Weg der Schmerzen,
Leid befällt Körper und Geist
Und man nimmt sich sehr zu Herzen,
Wenn ein Mensch ans Ende reist.

Die Ohnmacht bleibt da unbesiegt,
Von guten Geistern längst verlassen
Schaut der, der im Bette liegt –
Und sein Schicksal wird er hassen...

Einsamkeit umgarnt die Seele,
Kramt vielleicht ein Buch hervor,
Sieht, wie Jugend sich fortstehle,
Da bleibt oft nur der Monitor.

Ja, das Alter zwingt uns nieder,
Hoffnung haben nur die Starken,
Wo die Lebenskraft kehrt wieder
Und nichts ist im Schlimmen, Argen.

Krankheit lässt die Freiheit schwinden!
Hat der Mensch denn nicht geglaubt,
Er könnte alles überwinden,
Während ihm die Zeit geraubt?


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Leidenszeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Leidenszeit

Jetzt steht die Welt den Tränen nah,
Nachdem erdweit viele gegangen,
Auf die man doch mit Hoffnung sah,
Die mitgetragen das Verlangen
Nach Nähe und voll Dankbarkeit,
Weil wir mit ihnen das gelebt,
Die Freiheit und die Friedenszeit
In unsere Wiegen doch gelegt.

Ist davon noch recht viel geblieben,
Wenn sie das Hiersein nun verlassen?
Sind ihre Leben abgeschrieben,
Müssen das Schicksal wir nun hassen?
Sie haben sich doch viel ersehnt,
Die späten Tage fein gestaltet!
Bleibt uns das Schöne noch erwähnt,
Wenn so ein Leben längst erkaltet?

Alles ist weg, vorbei und aus,
Das Leid erfasst uns wie ein Beben,
Niemand verlässt mehr Wohnung, Haus,
Weil überall nur Todesschweben.
Uns wachsen zu Bangen und Angst:
Wer wird denn wohl der Nächste sein?
Bist Du's, bin ich's, wenn Du verlangst,
Ich soll ab jetzt Dein Pfleger sein?


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Sonntagsquarantäne

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sonntagsquarantäne

Die Angst geht um in Virenzeiten,
Man will doch dem Gevatter fliehen,
Die Lebenszeit noch etwas weiten,
Um Abstandshaltung sich bemühen.

Jetzt hört man wieder Vögel singen,
Kein Laut bedroht die Sonntagsstille,
Virtuell Enkel Grüße bringen –
Am Fenster schon: Frühlingsgefühle!

Die Herzen brennen auf Begegnung
Und suchen mit WhatsApp die Rettung:
Moderne kennt schon ihre Segnung,
Verbundenheit bleibt Seelenbettung!

Und selbst die Gottesdienste bleiben
In Virenzeiten uns erhalten.
So kann Ansteckung nicht entleiben,
Zu Hause wir uns nun aufhalten.

Also: Hereingeholt die Welt
Mit ihrer ganzen Daseinsfreude!
Auch sonntags wird darauf gezählt,
Was mehr ist, als Nachricht im Heute.

Abends gestreamt: Galakonzert,
Als säßen wir in New Yorks Met,
Knoten getrennt, was uns beschwert,
Wenn zur Welt hin Kontakt besteht.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Famoses Entrücken

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Famoses Entrücken

Auch wenn Erdnöte uns bedrücken,
So seh' ich doch die Wolkenhose
Und trage deshalb mit Entzücken
Das Weltgeschick in das Famose.

Die Turteltauben künden Liebe,
Glocken läuten den Sonntag ein:
Es ist, als ob der Frieden bliebe
Und keine Hoffnung mehr allein.

Eröffnet bleibt mir mein Gemüt,
Ich schaue hin zu vielen Pferden,
Die dort sich tummeln im Gestüt –
Weg sind mir so meine Beschwerden.

Fernsehen kennt Tanz und Musik,
Die Blumen grüßen her vom Garten.
So sehe ich nun mein Geschick
Nicht länger auf ein Glück zu warten.

Stecklinge treiben in den Beeten
Und wurzeln für die Zeit danach:
Natur wird sich so nicht verspäten,
Sie hält schon Büsche, Blumen wach.

Selbst wenn die Nöte uns belasten
Trägt so die Hoffnung wieder Flügel,
Wird nach und nach die schweren Lasten
Abtragen, weil Lichter am Hügel.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Ein Frühlingstag 2020

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Ein Frühlingstag 2020

Dem Frühlingstag sieht man nicht an,
Was heute uns noch alles dräut,
Wenn aufleben und wachsen kann –
Und wo verlässt uns jede Freud.

Natur denkt nicht an Menschenkinder,
Der Frühling kommt und fragt uns nicht:
„Habt überstanden Ihr den Winter?
Seid Opfer Ihr dem Weltgericht?“

Für uns ist da kein Wunderglänzen,
Die Zukunft treibt recht ungewiss
Und die Erwartung hält die Grenzen,
Durch die oft geht ein Seelenriss,

Wenn außen viele Blumen blühen
Und innen nur noch Stille bleibt,
Am Himmel sich Vögel bemühen,
Im Hause man schon Briefe schreibt

Und Tränen auf die Blätter fallen,
Weil es nicht aufhört, dieses Sterben,
Jetzt weiter wachsen Todeszahlen,
Womit der Sensennmann will werben.

Man sieht und spürt den Lenz da draußen,
Der aufsteht – so wie jedes Jahr.
Während bei uns die Ängste hausen,
Lässt Blumen er blüh'n – wunderbar!


©Hans Hartmut Karg
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Totenklage

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Totenklage

Stumm der Mund der Namenlosen,
Nur das Etikett auf Urnen:
Klagend liegen da die Rosen,
Weil die Viren weiterturnen.

Ihr, die Toten, habt erlitten,
Was kein Mensch auf Erden braucht,
Wenn der Sarg nun auf dem Schlitten
Dorthin fährt, wo es nur raucht.

Das Klaglied im Jammertal
Bleibt, weil Ihr uns habt verlassen:
Aufgebahrt in großem Saal
Können wir den Tod nur hassen.

Überflüssig war sein Handeln,
Der uns nun die Liebsten nahm.
So müssen wir alleine wandeln,
Weil Heilung da zu Euch nicht kam.

Wir meinen: Es war ungerecht,
Wie der Tod Euch überrollte,
Es trieb mit dem Menschen schlecht,
Der doch nichts als leben wollte.

Das alles habt Ihr nicht verdient,
Dass Ihr so früh von uns gegangen,
Nun für diesen Virus sühnt,
Der uns quält mit seinen Zangen.

Doch der Himmel über Euch
Möge Euer Schicksal heilen,
Führen in ein besseres Reich,
Wo die vielen Guten weilen.


©Hans Hartmut Karg
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Unerwünschte Ferne

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Unerwünschte Ferne

Da läuft man vergeblich nach einem Wir,
Doch alle Plätze verlassen und leer,
Seelenlos die Zeit und die bitteren Tage.
Nirgendwo mehr vertrautes Stimmengewirr,
Kein Lächeln erreicht uns beim Kaufen mehr,
Pandemien sind schon eine Plage!

Leer und still nun alle offenen Räume,
Verlassen die herrlichen, freien Plätze.
Busse, Züge fahren fast ohne Menschen,
Lebendig nur unsere Sehnsuchtsträume
Nach Nähe, wo Begegnung die Schätze
Sind, die hinführen zu Mitmenschen.

Der Mensch ist jetzt nicht des Menschen Wolf,
Geregelt wäre er gerne ihm nah,
Alles lebendig und nichts erstorben.
Jetzt fährt niemand mehr, man spielt nicht Golf,
Wo man früher jeden als Nächsten sah,
Glückseligkeit dadurch eingeworben.

Es gibt keine tollenden Mädchen mehr
Welche in die Boutiquen laufen
Und Jugend mit Lachen erfreuen.
Da haben die Jungs es reichlich schwer,
Wenn nirgendwo Mädchenlaufen,
Alle Begegnungen scheuen.

Hoffen wir, dass uns die Zeit danach
Wieder Mitmenschlichkeit offenbart,
Um lustvoll in die Läden zu gehen,
Denn die Lebensfreude, sie hält uns wach,
Wo nicht an Begegnung gespart,
Um die schöne Jugend zu sehen.


©Hans Hartmut Karg
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Der Eremit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Eremit

Der Eremit hat es sehr schön,
Lebt ganz in seinen Herzgedanken,
Muss niemals hin zur Kirche geh'n,
Niemals durch Ketten, Schranken.

Eins mit sich selbst, mit der Natur
Lässt er die Strahlen in sein Herz,
Sieht Blumen, Bach und Kreatur
Und schaut gern himmelwärts.

Niemand textet den Meister zu,
Kein Medium, das rödelt.
So hat er seine schönste Ruh',
Weil nichts den Tag verblödelt.

Der Eremit richtet nun ganz
Sein Augenmerk zum Himmelszelt,
Sieht im Gebet den Sonnenkranz
Über der schnöden Jammerwelt.

„Er hat der Welt leider entsagt“
Hört man bisweilen klagen.
Doch viel hat er für uns gewagt,
Will Schuld für uns abtragen.


©Hans Hartmut Karg
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Die großen Drei

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die großen Drei

Sollte nicht der Mond
vergangene Nacht
größer erscheinen,
näher uns sein?

Näher sind uns doch nur
die Hoffnung,
der Glaube,
die Liebe.


©Hans Hartmut Karg
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Was wär' die Welt denn

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Was wär' die Welt denn

Was wär' die Welt denn ohne Frauen,
Was wär' die Erde ohne Meere?
Dann gäb's für Männer nichts zu schauen,
Ihr Blick wär' voller Seelenleere.

So aber lichten sich die Nächte,
Wenn einheimisch des Mannes Sinnen
Gerät durch Frauen ganz ins Echte,
Weil Lust die Freuden nun gewinnen.

Die Liebe treibt im Spiel nach oben,
Das Mannsbild stracks zum Weibe hin
Und holt das Göttliche von droben
Herab, wo ich ein Sieger bin.

Denn ohne Frauen keine Sieger,
Ohne sie keine Friedenszeiten,
Nur Aggressoren, wilde Krieger,
Die aller Welt viel Leid bereiten.

So aber wandeln unsere Frauen
Die Mannsnatur zum Friedensfest:
Sie helfen ihnen Häuser bauen,
Heimisch werden im Liebesnest.


©Hans Hartmut Karg
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Helfen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Helfen

Mitbürger sind in Kurzarbeit,
Oft sitzen sie genervt zu Hause.
Corona ist sehr kampfbereit,
Die Arbeitszeit geht in Zwangspause.

Manche können deshalb unken:
„Ich hab' noch Arbeit, Du ja nicht!“
Der Anstand trägt da keine Funken –
Verliert dadurch auch sein Gesicht.

Die Arbeit fördert Zufriedenheit,
Baut auf, sichert das Überleben.
Ohne Verdienst droht Vielen Leid,
Müssen dem Schicksal sich ergeben.

Da möchte ich den Vorschlag wagen,
Die Mietzahlungen doch jetzt zu stunden
Und Hilfe Bürgern nicht versagen,
Wenn Pandemie schlägt tiefe Wunden.


©Hans Hartmut Karg
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Das Gespräch, das wir sind

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das Gespräch, das wir sind

Des Menschen Herz bedarf der Nähe,
Selbst wenn der Fortgang manchmal zähe,
Denn das Gespräch bleibt Elixier,
Weitab von Leere und Manier,
Wo es den Mitmenschen ernst nimmt
Und mit ihm Freuden so anstimmt,
Obgleich die Einsamkeit auch gut,
Doch Zweisamkeit stärkt Lebensmut.

Gib' mir doch noch den Becher Wein,
Denn ich will gern Dein Bruder sein,
Damit wir nicht nur einsam sinnen,
Sondern mit Worten Geist gewinnen,
Mit dem wir Aufbau dann betreiben,
Nicht länger uns die Stirne reiben,
Sondern im Glanz mit viel Gefühl
Sehen im Wort ein Lebensziel.

Meistens sind Menschen ja weltoffen,
Weil damit wir für uns erhoffen,
Dass dies den Sinnlauf sehr bereichert,
Wenn das – im Herzen abgespeichert –
Das eigene Leben reicher macht,
Uns nimmt Unmut und die Ohnmacht:
Man wird dadurch wenig verletzt,
Wenn man auf die Gespräche setzt.

Zwischen Menschen besteht ein Band,
Das unsichtbar und zugewandt
Eröffnet, was man noch nicht weiß,
Wenn auf der großen Lebensreis'
Das Fremde oft vorüberrauscht
Und manches leider aufgebauscht
Dennoch als Wohltat fürs Gemüt
Mehr wird, als nur ein Randgeblüt.


©Hans Hartmut Karg
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Requiemzeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Requiemzeit

Wie haben sie doch das Fest noch erlebt
Mit Enkelkindern unter Weihnachtsbäumen,
Voller Erwartung das Neujahr angestrebt
Mit Plänen, mit Reisen, mit Träumen.

Sie waren alt, doch robust und gesund,
Keine Anzeichen von Siechtum und Krankheit,
Aßen gern und trugen mit betendem Mund
Ihre Lebensfreude ganz ohne Leid.

Dann kam der Virus ins weite Land,
Riss die Alten aus ihrer Freude,
Wo noch alles auf dieses Leben stand –
Doch der Virus suchte sich Beute.

Die so lange fleißig in Arbeit und Brot
Lagen plötzlich leidvoll darnieder,
Unwillig gezerrt in des Todes Boot,
Welcher täglich kam, immer wieder.

Er packte nun zu – ganz ohne Not
Wahllos den Reichen wie den Armen,
Denn ungerecht reist durchs Land der Tod,
Kennt mit NIEMANDEM ein Erbarmen.


©Hans Hartmut Karg
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Glaubenshoffnung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Glaubenshoffnung

Dem Menschengeschlecht
geht es doch wie allem Leben:
Hineingeboren in diese eine Welt,
aufgewachsen und fröhlich getollt
und doch wie alles Leben
verdammt zu sein,
ins Reich des Todes
zu steigen.

Und doch ist sie da:
Die Glaubensgewissheit,
die allein wir nur dort finden,
wo wir denn auferstehen dürfen,
ganz und gar erlöst werden,
um in einem Ewigen Leben
dem Himmel nah
zu sein.


©Hans Hartmut Karg
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Ich kann's nicht mehr hören

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ich kann's nicht mehr hören

Ich kann's nicht mehr hören, die Todeszahlen,
Extraberichte über die Infizierten,
Vom Sterben mit Atemnotsqualen,
Von Augen, die bereits Trauer verspürten.

Das ist uns allen eine seltsame Zeit,
Wenn da draußen die Büsche erblühen,
Das Vögel, längst zum Singen bereit,
Sich um Nestbau und Brüten bemühen,

Die Sonne märchenhaft alles bestrahlt,
Wolkenfrei ganz der Himmel in Blau,
Der Biber ganz nahe am Flussbett sich aalt
Und auf leeren Straßen kein Stau.

Da geh' ich doch lieber in die Natur,
Lasse aus Smartphone, Fernseher,
Denn frei wird der Mensch zum Dasein nur,
Wenn er sich aufmacht – als Naturbegeher!

Ich will alle hören, die Vogelstimmen,
Das Gesumme am Insektenhotel,
Marschieren, wo an Blüten die Immen,
Dorthin sehen, wo das Leben noch hell.


©Hans Hartmut Karg
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Lesezeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Lesezeit

Nach dem Spaziergang ist der Geist frei,
Mit Morgenluft sind die Lungen gelüftet,
Damit dieser Tag mein Ereignis sei
Und Wildträume vom Sinn abgedriftet.

Hast Du Dir endlich Zeit genommen,
Gerade heute, zwischen den Stunden?
Bist Du auf die grandiose Idee gekommen,
Dein Bücherregal zu erkunden?

Nicht alles ist schon ausgelesen,
Manches zum zweiten Mal hervorgekramt,
Denn das bleibt des Lesers gutes Wesen,
Dass seine Lust am Lesen niemals erlahmt.

Nun haben wir Zeit, nemand muss raus,
Alles bleibt in Quarantäne.
Deshalb bleiben auch wir schön im Haus,
Damit ich auch das erwähne:

Den „Simlizissimus“ aus dem Regal geholt
Und nachlesen, wie furchtbar der Krieg,
Den kein Vernünftiger wirklich gewollt
Und der nur dem Tod brachte Sieg.

Wie sind dagegen wir heut' privilegiert,
Dürfen lesend Notzeit überstehen
Und bleiben tatsächlich vernunftgeführt,
Wenn zum Regal wir hingehen.


©Hans Hartmut Karg
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Überlebensprogramm

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Überlebensprogramm

Warum bin ich gern Stubenhocker,
Wo solches jetzt uns abverlangt,
Am Sofa liege, auf dem Hocker
Erfahr', was pandemieverdankt?

Man ist manchmal auch intelligent,
Wenn man Bedrohungen erkennt,
Nicht mehr in die Geschäfte rennt
Und Mundmasken sein eigen nennt.

Dann les' ich, schreib' ich, chille ich,
Die Selbstgefangenschaft schon nervt.
Doch schütze ich so Dich und mich,
Wenn Ruhe manchen Geist auch schärft...

Daddeln, Fernsehen, Telefonieren
Sind jetzt die besten Näherungsformen,
Die Freiheiten im Haus anführen –
Abseits von Krankheiten und Normen.


©Hans Hartmut Karg
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Das Überleben des Menschengeschlechts

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das Überleben des Menschengeschlechts

Es ist nirgendwo ausgemacht,
Dass unsere Menschheit überlebt.
Mancher hat sich ausgedacht,
Was sich zur Schöpfungskron' erhebt.

Es kann wirklich so viel passieren,
Ein Meteorit kann stets einschlagen,
Vulkanausbruch zum Winter führen,
So dass kein Leben mehr zu wagen.

Selbst Viren können jetzt mutieren,
So dass mehr Pandemien drohen.
Der Temperaturanstieg lässt spüren,
Dass mehr verbrannt und Wälder lohen.

Methan strömt aus den Permaböden,
Aus Weltmeeren und Rindermägen.
Längst leben wir in Erntenöten,
Die sich auf Hungerzeiten legen.

Doch wir sind's, die mit Autos fahren,
Die heizen, atmen, schwimmen, fliegen!
Wir treiben Gesundheitsgefahren
Hoch, die kein Retter kann besiegen!

Wir sind's, die Luft weltweit verschmutzen,
Meere leerfischen, Wälder roden,
Böden bis zum Exzess vernutzen
Und opfern unseren Essensmoden.

Wir selbst schaffen Bedingungen,
Die uns die Möglichkeiten nehmen,
Verirren uns in Stimmungen –
Nicht der Zerstörungen uns schämen!


©Hans Hartmut Karg
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Globalisierungszukunft

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Globalisierungszukunft

Die Globalisierung
gleicht einem Pferderennen:
Jeder will weltweit gewinnen –
aber es gibt leider immer nur
drei vordere Plätze.

Was also unternehmen,
um dort wirklich zu landen?

Man könnte es ja
mit Erfindungen versuchen,
den eigenen Geist anstrengen...

Aber leider besteht
Bequemlichkeitswille,
Manipulationsgefahr,
Intriganzallianzgefahr,
Unlauterer Wettbewerb,
Diebstahlgefahr für Erfindungen
und weiterführende Strategien.

Die Globalisierung lässt sich
durch das Ideal des freien Handels
ja nicht rückgängig machen!

Was also bleibt zu tun?

Die Pferde nicht scheu machen,
die wilden Pferde zähmen,
die Jockeys immer wieder schulen,
Regeln gegen Wildwuchs aufstellen,
Diebstähle konsequent bestrafen,
Egomanen nicht für den Ritt wählen.

Dann erst wäre die Globalisierung ein Segen...


©Hans Hartmut Karg
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