Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Schon vier Wochen Hausarrest!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Schon vier Wochen Hausarrest!

Nun haben wir uns schon vier Wochen eingesperrt
Und lassen uns die Güter, Nahrungsmittel bringen.
So haben wir erfolgreich alle Viren ausgesperrt
Und hören am Balkon gartenwärts Vögel singen.

Das ist uns jetzt eine unwirkliche Zeit,
Denn die Naturreiche stehen in Blüte,
Jedoch ist die Pandemie nicht bereit,
Sich endlich zu entfernen - in Güte!

Jetzt zeigt sich erst, dass wir belastbar sind.
Ob wir die Ruhe im Haus weiterhin aushalten,
Trotzen gemeinsam diesem Coronawind,
Um den Alltag eingeschränkt zu gestalten?

Da kommt uns schon die Tatsache gelegen,
Dass wir noch niemals mobilitätssüchtig,
Uns lesend, schreibend auf das Sofa legen
Und wissen, was uns heute weiterhin wichtig.

Man darf sich ja nicht auf die Nerven gehen,
Mit Nebensächlichkeiten die Gemüter schärfen,
Darf nicht auf Partners Defizite sehen,
Nicht Widerworte an seinen Kopf werfen!

Und nicht zu viel verlangen von der Liebe,
Damit sie nicht meint, alles wäre neu.
Man kann ja wandern, so mindern die Triebe
Und dorthin riechen, wo noch altes Heu...


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Bequemlichkeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Bequemlichkeit

Bequemlichkeit ist uns kein Freund,
Wenn unser Geist nur selig streunt,
In tausend Dingen sich verheddert,
Das Neue und das Alte schreddert.
Dann wirst Du niemals Leittitan,
Denn wer verharrt im Größenwahn,
Meint, er besitz' das Vielerlei –
Und andere zieh'n an ihm vorbei...

Bequemlichkeit wird nur zum Freund,
Wenn sie sich anpasst, nicht aufbäumt
Gegen de angestammten Pflichten,
Nach denen wir uns alle richten,
Damit durch Arbeit mit Gewinn
Befördert wird der Lebenssinn,
Welcher, trotz mancher Lustfreiheit
Erst schafft uns die Zufriedenheit.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Beschulungswandel

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Beschulungswandel

Manches, was nicht ausgereift
Und nicht wirklich neuernd greift,
Wird von außen her erzwungen
Und ist dann oft recht gut gelungen.

Denn jetzt ruhen alle Schulen,
Müssen nicht um Wissen buhlen:
Längst ist der Spagat geglückt,
Aufgaben online verschickt.

Das Internet rettet die Weisheit,
Hat manchen schon zum Geist befreit,
Der nur in eigenem Safte schmorte
Und keine dicken Bretter bohrte.

Dabei übersieht man doch schlicht,
Dass mancher ins Daddeln aufbricht,
In eine unerwünschte Rolle fällt,
Unkontrolliert bleibt aufgestellt.

Wer die Zeichen der Zeit erkannt
Und nicht in Spielsucht eingespannt,
Der lässt sich ja auch nicht verführen,
Kann von der Unzeit profitieren.

Es ist halt, wie es immer war:
Intelligenz findet jetzt sogar
Alles, was sie fortbewegt,
Disziplin sie sich auferlegt.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Der Gartenzwerg

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Gartenzwerg

Den Gartenzwerg, den gab es nicht,
Als ich noch klein, als Kinderwicht
Den Weltkrieg hinter mir gelassen,
Um freiheitlich nun Fuß zu fassen.

Dann kamen sie, ja ganze Trauben
Von Zwergen, sogar neben Lauben!
Der Plastikzwerg kam auch dazu,
Ließ keinen Garten mehr in Ruh'.

Er schaut' Dich an, er schaut' mich an,
Weil fröhlich er nicht anders kann,
Als klein mit seinem Kindchenschema
Verdrängen das Lebensdilemma.

Gutmütig, übersättig, drollig
Ist er mitunter dann recht rollig,
So dass man ihn gern stehlen will,
Denn Glück bleibt aller Menschen Ziel.

Heut' ist er kaum noch irgendwo.
Ich glaub', die Menschen sind ganz froh,
Wenn sich die Zwerge nun entfernen,
Um ihre Gärten zu entkernen.

Die Heimgärten sind überbaut,
Man hat dem Gartenzwerg geklaut,
Was er an Platz benötigt hätte
An dieser heimeligen Stätte.

Wenn einer einen Garten hat,
So findet man an Kindes Statt
Kein einziges Zwergmännchen mehr –
Denn das schwimmt längst im Weltenmeer...

Es gibt kaum noch die Gartenstreber
Mit Pflanzfreuden in ihrem Schreber,
Weil man sich gegen Mühen stemmt
Und lieber chillt – ganz ungehemmt!


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Teilen wieder lernen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Teilen wieder lernen

Man lebt so nebeneinander her
Und fragt sich doch, was der wohl macht,
Der hinter diesem Zäunermeer
Dasteht, wenn uns die Sonne lacht.

Gesundheit will sich nicht gefährden,
Also geht man ins Gartenreich,
Wo Blumen wir schon immer ehrten,
Das Außenleben scheint uns gleich.

Beseelt von vielen Seitenblicken
Schaut man auf reiche Fruchterträge.
Dann lobt man Dich gar mit Verzücken,
Damit Dein Teilsinn etwas gebe...

Naja, man will kein Unmensch sein,
Hat Schnittlauch, Lorbeer, Petersilie,
Schenkt jenem, der so ganz allein,
Mitunter auch 'ne weiße Lilie.

Das Teilen muss man wieder lernen,
Man lebt ja nebeneinander her.
So aber lässt sich gut besternen,
Was den Gemeinsinn stärkt doch mehr.

Wir hoffen, dass wir helfend bleiben
Und nicht nur lobend alles nehmen,
Den Guten Willen nicht vertreiben,
Um Egomanen zu beschämen.


©Hans Hartmut Karg
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Henne und Hahn

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Henne und Hahn

„Komm zu mir her,“
ruft der Hahn –
doch rennt die Henne ihm davon!
„Ich will schon mehr,
es ist kein Wahn,
das ist des Mannes Lebenslohn..!“

„Ja, Du bist schön!“
sagt da die Henne,
„denn Du erfreust der Hennen Blick.
Will dennoch nicht hin zu Dir geh'n,
weil ich Dich kenne –
leb' ohne Dich, Dein Männerglück!“

Wie kommt der Nachwuchs dann zustande,
wenn da kein Hahnentritt zu finden,
Gefieder nicht mehr magisch glänzen,
weil nichts mehr kräht in unserem Lande,
um diese Liebe zu verkünden
in Zeiten von Geschlechtergrenzen?


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Erwachender Tag

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Erwachender Tag

Die Sonne tritt her vom Horizont,
Schatten erwachen zum Leben,
Und alles, was vom Tage besonnt
Tritt ein in ein Nehmen und Geben.

Die Augen werden empfangsbereit,
Hinschauend zu Blumen und Blüten,
Vertreiben die nächtliche Einsamkeit,
Denn die Natur braucht keine Mythen.

Alles Leben lockt der Tag ins Freie,
Am Insektenhotel brummt es mächtig.
Von Ferne hört man der Krähen Schreie,
Ein Riesenbaum blüht schon prächtig.

Da ist's an der Zeit, dass auch wir erwachen,
Die Nacht streichen aus den müden Gesichtern,
Denn die Natur will sich um uns bemühen,
Hält uns ab, dass wir irrlichtern.


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Die kühlenden Lüfte

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die kühlenden Lüfte

Heruntergeflossen
die kühlenden Lüfte
vom Weinberg,
gleiten hier durch untere Räume,
werden genossen,
weil auch Blütendüfte
ihr eigenes Werk
tragen in des Schläfers Träume.

Befreit
von unguten Gesellen
der Nacht
finden ein sich Gedanken,
bereit,
das Gemüt zu erhellen,
das gerne erwacht,
wenn die dunklen Träume wanken.


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Der alternde Blick

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Der alternde Blick

Rückschauend fühlt manches sich anders an,
Mitunter bricht erst im Alter das durch,
Was im Nachsinnen sich ausbreiten kann,
Sich pflügen durch viele Jahre hindurch.

Der alte Blick verdrängt schlimme Zeiten,
Will gesund bleiben auf dem wärmenden Land,
Sich auf Gemächlichkeit vorbereiten –
Auch dazu dient manches Mal der Verstand.

Und doch verklärt das Alter auch
Viel, sieht Frühes durch rosa Brillen.
Vergessenes bleibt da Schall und Rauch,
Kann den Suchhunger jedoch kaum stillen.

Jene aufgezeichnete Erinnerung
Hilft gern auf den müdalten Seelen.
Dadurch werden sie bisweilen recht jung,
Müssen sich mit dem Alter nicht quälen.

Dann belebt das Herz den Freudentanz,
Wenn im Jugendkleid der Körper sich dreht,
Der einst hell erblüht mit dem Maienkranz
Auf dem Tanzboden sich bewegt'.


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Schöpfergunst

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Schöpfergunst

Gewundene Pfade
führen steiler nach droben
zum blattlinden Wein,
wo die frühe Zikade
leicht schwebt nach oben –
will nicht mehr alleine sein...

Ihr geht es
wie meinem Gemüt,
das vom erwachenden Tage nicht weicht,
im blühendem Vielerlei,
nah beim Gestüt,
sich meint Haupt zum Schimmel neigt.

Ach Schöpfung,
wie bist Du doch schön
an diesem sonnigen Morgen,
wo mit Taubenetzung,
wenn wir hier geh'n,
schwindende Sorgen...!


©Hans Hartmut Karg
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Ohne Kondensstreifen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ohne Kondensstreifen

So kannte ich ihn,
den Himmel meiner Kindheit:
Ohne hässliche Streifen,
ganz der Erde zugewandt.

Er muss sich dabei
nicht der Abgase erwehren,
wenn jetzt in Coronazeiten
blaublasser Schein
uns beschirmt.


©Hans Hartmut Karg
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Du bist mir

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Du bist mir

Du bist mir Kind der wahren Liebe,
Nicht fern, nicht nah, doch immer mein,
Ruhender Pol im Weltgetriebe,
Wodurch ich nicht mehr so allein
Will halten Dich und tragen,
Weil Du zu mir gern hältst
Und wir uns täglich sagen,
Was ehrlich, nicht gestelzt
In unseren Armen liegt,
Wenn zeitvergessend sind
Wir, wo Sturm Astwerk biegt,
Die Liebe uns als Himmelskind
Im Selbstvergessen ruht,
Das leicht, zärtlich und gut.


©Hans Hartmut Karg
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Weltoffensein

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Weltoffensein

Offen steht die Welt dem,
der sie, neugierig, hereinlässt
in den sinnsuchenden Geist.
Weltflucht ist meist bequem,
wenn sie es dauerhaft zulässt,
dass er in Vorurteilen vergreist.

Nur dem offenen Denken
bleibt wahre Freiheit geschenkt:
Es muss Ferne nicht bemängeln.
So kann es das Selbst kritisch lenken,
auch wenn es die Zukunft bedenkt –
nah bei der Gnade von Engeln.

Im Weltoffensein trägt das Dasein
uns in unbekanntere Spuren,
die uns zunächst fremd sind.
Aber welches wahre Sein
wäre schon frei von Lemuren,
die schwankend im Götterwind?


©Hans Hartmut Karg
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Gemütsruhe

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Gemütsruhe

Es sagt sich so leicht dahin:
Schwermütig ist sein Gemüt,
Er sieht keinen Lebenssinn,
Weil ihm Hoffnung nicht blüht.

Doch es nahen auch Stunden,
In denen Helfer sich mühen,
Was wir allein nicht verwinden,
Damit wir wieder erblühen.

Mitmenschen können teilen
Mit uns, was das Gemüt belastet,
Im Gespräch dort verweilen,
Wo das Unding noch hastet.

Auch bleibt uns der Blick
In aufscheinende Natur,
Wendet unser Geschick,
Bringt uns zurück in die Spur.

Dem Lesenden führt dies
Im Verweilen jene Kräfte zu,
Die sprengen das Verlies –
Sein Gemüt findet Ruh'!

Wir haben doch die guten Welten,
Erschließen müssen wir sie selbst.
Mitmenschen sind unsere Helden,
Weil Zuspruch von dort Du erhältst.


©Hans Hartmut Karg
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Das Leben ist ein Traum

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das Leben ist ein Traum

Das Leben ist ein Traum
Gar mancher merkt es kaum,
Ist weiter unverdrossen
Befasst mit seinen Hosen.

Luxuswelt heißt die Eloge,
Wird oft zur allerschlimmsten Droge,
Wo Angabe das höchste Ziel,
Weil man bewundert werden will.

Ein jeder Mensch braucht Anerkennung,
Wünscht sich die eigene Namennennung,
Schaut, dass sein eigenes Wesen
Nicht abfällt ins tiefe Vergessen.

Wie's danach für uns selbst aussieht,
Wo man die Menschennähe mied?
Das mag die Welt gerne beklagen,
Sicher weiß man nichts zu sagen.

Anstatt Begegnungen zu nutzen,
Sich nicht nur fein heraus zu putzen,
Wäre dies ein Ziel der Tat,
Nicht stehen nur im Hamsterrad.

Dabei bleibt unser Leben Traum,
Bietet uns gern den weiten Raum,
Damit wir die Kontakte schärfen,
Uns nicht mit Arroganz bewerfen.


©Hans Hartmut Karg
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Übertragungswirkung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Übertragungswirkung

Es geht um den Freud'schen Begriff,
Der immer mehr Wissen umgreift,
Wo manche Therapie als Schiff
In einen sicheren Hafen reist.

Alles, was der Mensch erlebt
In Kindheit, in Jugendzeit,
Ist lebenslang nicht abgeebbt,
Macht sich in der Seele breit.

Wer eine schöne Kindheit hatte,
Mit Liebe, Freundschaft aufgezogen,
Wird allzumeist ein guter Gatte,
Fühlt sich von Frühem nicht betrogen.

Wer dagegen traumatisiert,
Weil unerwünscht als Kind er war,
Der hat dies sicher auch gespürt:
Ein Defizit, wo Liebe rar.

Wird das auf Kinder übertragen,
Gar bis ins dritte, vierte Glied?
Kann er nicht doch den Absprung wagen,
Obwohl man Kälte nicht vermied?

Wer in der Kindheit schlimm betreut,
Dem hat man zu viel zugemutet.
Oft hilft nur noch der Therapeut,
Damit die Seele nicht verblutet.


©Hans Hartmut Karg
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Prinzipienreiter

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Prinzipienreiter

Auf festem Boden hier zu stehen,
Das an sich ist gar nicht schlecht.
Sich nicht verbiegen, nicht mitgehen
Bleibt doch unser gutes Recht.

Gefährlich werden jene Reiter,
Die Prinzipien im Gepäck,
Die meinen, auf der Himmelsleiter
Sei dann die Bedrohung weg.

Oft wird Handeln dort verbrämt,
Wo nur wenig Menschlichkeit
Und der Kluge längst beschämt
Sieht: Da schwindet die Freiheit!

Flexibler und noch kopfbeweglich
Bleiben jene, die erst prüfen,
Ob Grundsätze menschenpfleglich
Mehr sind, als nur Hieroglyphen.

Hergeholtes ist kaum lösbar,
Wenn vornormiert es betoniert.
Es ist, so wie es immer war:
Der Mensch wird viel zu leicht verführt!

Auf festem Boden hier zu stehen,
Das muss an sich noch nicht schlecht sein.
Sich verbiegen, nur mitgehen
Kann mitunter schädlich sein.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Sonnentage

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sonnentage

Ach, wolkenlose Sonnentage
Sind Wunder dem Sonnenanbeter.
Doch leicht wird daraus auch Plage
Und der Schaden treibt Gezeter,
Weil nur noch die Sonne schürt.

Halten wir's mit dem Indianer,
Der die Sonne gern begrüßt
Und gleich wie der Insulaner,
Für den Schäden hat gebüßt:
Für den Regen woll'n sie beten.

Manchmal half schon lautes Beten,
Doch mitunter auch Besinnen,
Wie man früher auf den Beeten
Wasser brachte so zum Rinnen,
Dass es nicht sofort versiegte.


©Hans Hartmut Karg
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Die Riesentanne im Wald

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Riesentanne im Wald

Saßen wir nicht als spielende Kinder
Bei Dir, freuten uns auf den Wald?
Mit Deinen verschneiten Nadeln im Winter
Warst Du uns am Schönsten, wenn es kalt.

Die Riesentanne mit ausladenden Ästen
Bot uns doch in frischer Winterluft
Das Beste, wenn wir mit unseren Gästen
Hinzogen zu Dir, Deinem Tannenduft.

Als nach Jahren wir wieder hierher kamen,
Wo Du einst Dein Blühwerk entfaltet,
Erschien uns nun alles aus dem Rahmen,
Denn da war Vieles nicht mehr gestaltet.

Der Baum war längst verschwunden,
Rankengewirr lag auf Wanderwegen,
Hatten dornenreich den Boden überzogen,
Wo einst unsere heimlichen Hütten gelegen.

Ja, die Zeit, sie macht vor KEINEM halt,
Menschen kommen und gehen – wie Pflanzen.
Und selbst in des Kindes Märchenwald
Werden andere Vögel tanzen.


©Hans Hartmut Karg
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Austrocknende Winde

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Austrocknende Winde

Seit Tagen sonnt das Blau
Vom Himmel, trocknet Erde.
Nichts ist mehr kühl und rau,
Im Schatten grasen Pferde.

Dazu immer die Winde,
Die Tag und Nacht anhalten,
Ein wahres Höllengesinde,
Lässt nur Dürre verwalten.

In Wäldern: Brandgefahr!
Verdorrt sind Fichten, Tannen,
Wo einst so wunderbar
Die Kinder spielten Fangen.

Auch Äcker – ausgedorrt,
Betanzt von den Staubhosen,
Und hier, bei uns vor Ort,
Kümmern die roten Rosen.

Wie sehr warten wir hier
Auf Tropfen, die vom Himmel fallen,
Damit das wilde Windgetier
Nicht weiter kann sich da festkrallen.


©Hans Hartmut Karg
2020

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