Dr. Karg Gedichte / Teil 2
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Gartenblick
Gartenblick
Wie hat sie uns doch übermannt,
Die Jetztzeit, die so voller Grenzen!
So blicke ich denn unverwandt
Zum Garten und zum Sonnenglänzen.
Waren nach beiden Regentagen
Doch weiter Wolken angesagt,
So kann die Dürre gar nichts wagen,
Weil Wasser sie vom Hofe jagt.
Da grünen Sträucher, atmen Bäume,
Die ganze Pracht des Frühlings zeigt
Uns nun die vielen Gartenträume –
Wenn man nur hin sein Auge neigt.
Es grünt und sprießt die Florenwelt,
Nichts ist im Garten ohne Leben.
Alles, worauf das Auge zählt,
Kann jetzt die Frühjahrsliebe geben.
©Hans Hartmut Karg
2020
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Das kleine Haus
Das kleine Haus
Einst hab' ich im kleinen Haus lesen gelernt,
Zwiebelschalen und Maikäfer präpariert,
Manches Schränkchen geölt und farbenentkernt,
Weil die Elternliebe mich dorthin geführt.
Kindheit und Jugendzeit fliegen vorbei,
Dass ich gar nicht bewusst mir war,
Wie doch in dem anregenden Vielerlei
Die Weisheit sich häufte, Jahr für Jahr.
Im kleinen Haus mit Gemüsegarten
Kann mein Gemüt sich entfalten,
Wo wir jedes Jahr Äpfel und Birnen erwarten,
Mit dem Schnitt die Bäume im Zaume halten.
Das jährliche Holzhacken ist mein Pläsier,
Man heizt nur Küche, Wohnzimmer.
So bekomme auch ich für die Umwelt Gespür:
Viel Heizen macht nur alles schlimmer!
Längst ist das kleine Haus verkauft,
Doch wenn ich daran vorbei fahre,
Ein wenig die Wehmut meine Seele rauft,
Die Erinnerung mir das nicht erspare...
Doch ich sehe wieder zwei Kinder dort spielen,
In der Einfahrt, beim eifrigen Ballspiel.
Da will doch das Glück etwas zu mir herschielen,
Denn ihr Lachen bleibt aller Hoffnung Ziel.
©Hans Hartmut Karg
2020
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Alles lebt
Alles lebt
Alles lebt in des Frühlings lauem Erwachen,
Trägt Sonne und Wind in die Lauben,
Lässt unsere Herzen wieder lachen,
Gibt zurück an das Leben den Glauben.
Schon höre ich leise das hohe Singen
Aus dem Kobel, wo geschlüpft die Meisen,
Die sich bald auf die grünen Ästchen schwingen
Für ihr Dasein auf fliegenden Reisen.
Bienen und Hummeln summen vorbei
Auf der Suche nach Nektar und Blüten,
Zeigen uns, welche Freude im Leben sei,
Wenn wertvolle Stunden sie hüten.
Wir lassen Blumen auf Magerwiesen,
Mähen spät, nachdem diese ausgesamt,
Tropfen die jungen Pflänzchen begießen,
Damit ihre Blühkraft für uns nie erlahmt.
Alles lebt, wenn die Natur jetzt erwacht
Und wir mit ihr sehr früh aufstehen,
Sie begleiten, behutsam und mit viel Bedacht
Pflegen, damit wir die Pracht sehen.
©Hans Hartmut Karg
2020
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An heilenden Wassern
An heilenden Wassern
An heilenden Wassern sprudelt der Stein,
Füllt von dort alle wartenden Becken
Mit dampfender Wärme, wo diese ganz allein
Mir die klammen Gliedmaßen wecken.
Sehr lange ist der Betrieb geschlossen
Und gibt sein Heilen niemandem frei.
Das alles hat uns doch sehr verdrossen,
Weil das Alter doch auf Gesundung aus sei.
Doch man hat die Zeit sinnvoll genutzt,
Die dringende Erweiterung durchgeführt,
Alles fein gestrichen und sauber geputzt
Und das gesamte Bad schön renoviert.
Einladend liegen die Becken im Wind,
Man darf sie noch nicht begehen,
Weil noch bedroht wir vom Virus sind,
Aber schauen darf man – und sehen...
©Hans Hartmut Karg
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Mit zunehmendem Alter
Mit zunehmendem Alter
Mit zunehmendem Alter werden die Autos kleiner,
Man muss ja austesten, wie man dann enger liegt,
Wenn man hineingelegt und noch viel kleiner
Man irgendwann ins einsame Dunkel abbiegt.
In aller Ewigkeit ruhen schon Ahnen,
Zu denen wir widerwillig uns dann gesellt,
Wo sich die Zeiten unerbittlich entspannen
Und man gegangen aus dieser Welt.
Waren die Sehnsüchte auch noch so groß,
Als man in seinem Erdgang stand,
Träumte noch von Besitz, einem Schloss,
Von schönen Frauen und dem Ehrengewand,
So wird im Alter man doch recht bescheiden,
Verkleinert nach und nach die Lebensstätte,
Ist froh, wenn man dann noch ohne Leiden
Ein wenig Erdasyl zu tragen hätte...
Unausweichlich treibt uns die Zeit
Auf jenes Ende unserer Laufbahn zu
Und fragt uns nicht: Bist Du bereit,
Wegzugehen – ohne Brille und Schuh?
©Hans Hartmut Karg
2020
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Mit zunehmendem Alter werden die Autos kleiner,
Man muss ja austesten, wie man dann enger liegt,
Wenn man hineingelegt und noch viel kleiner
Man irgendwann ins einsame Dunkel abbiegt.
In aller Ewigkeit ruhen schon Ahnen,
Zu denen wir widerwillig uns dann gesellt,
Wo sich die Zeiten unerbittlich entspannen
Und man gegangen aus dieser Welt.
Waren die Sehnsüchte auch noch so groß,
Als man in seinem Erdgang stand,
Träumte noch von Besitz, einem Schloss,
Von schönen Frauen und dem Ehrengewand,
So wird im Alter man doch recht bescheiden,
Verkleinert nach und nach die Lebensstätte,
Ist froh, wenn man dann noch ohne Leiden
Ein wenig Erdasyl zu tragen hätte...
Unausweichlich treibt uns die Zeit
Auf jenes Ende unserer Laufbahn zu
Und fragt uns nicht: Bist Du bereit,
Wegzugehen – ohne Brille und Schuh?
©Hans Hartmut Karg
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Jugendstilfenster
Jugendstilfenster
Der Blick bewegt sich leise
von unten nach oben,
sieht das jungschlanke Gesicht
in mildem Sonnenlicht
durch die aufstrebende Pflanze
und ihr anmutendes Tänzeln
im Werden derBlüte.
Durch den Strahl und die Scheibe
scheint sich ein kühner Blick
sehr leicht zu bewegen,
führt Dich ins Jugenddasein,
um im Ersuchen des Sanften
das geheimnisvolle Leben
zu ergründen.
©Hans Hartmut Karg
2020
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Troststunden
Troststunden
Wenigstens eine Stunde das Haus verlassen,
Im Maskenschutz durch fast leere Hallen laufen,
Wenigstens hier alles hinter sich lassen
Und einfach nur das Nötigste kaufen.
So geht das seit vielen Wochen,
Man fühlt sich in einer anderen Welt:
Machen das mit die alten Knochen,
Hat man im Beutel noch genug Geld?
Das sind die Troststunden in der Woche,
Sich dort in aller Früh' wiederfinden,
Wo ich gern auf meine Freiheit poche,
Um die Einsamkeit zu überwinden.
Jetzt ist sie da, die Pandemiezeit,
Tapfer müssen wir uns alle ihr stellen.
Für uns, die Alten, ist es noch nicht so weit,
Dass wir Freundesnähe wieder wählen.
Das erspart uns auch die ängstlichen Frage:
Wer ist noch da, wer schon gegangen?
Wer hört noch von unserer bangen Klage,
Ob wir nicht lange Zeit dadurch gefangen?
Wir kaufen ein ohne ein Wort zu sagen,
Nur, um des Tages Trost zu erlangen,
Verkneifen uns Worte, lautes Klagen,
Sitzen außen, wo wenigstens Vögel sangen.
Ja, man sucht sich jetzt jene Strategien,
Um auch diese Zeit schön abzufedern,
Muss sich um Haltung und Ziele bemühen,
Die nicht hundshäutig – auch nicht krachledern.
©Hans Hartmut Karg
2020
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Landregen
Landregen
Langsam fallen Tropfen nieder,
Weichen auf die oberen Schichten,
Heiligen die Erde wieder
Und verhindern das Verdichten.
Lange haben wir gewartet,
Bis Regen vom Himmel fiel,
Der mehr, als nur hauchgeartet
Quellgeist wird und Blattwerkspiel.
Vom Atlantik, Mittelmeer
Kommen abwechselnd die Wolken.
Da hat es kein Leben schwer,
Wenn ihm Regentropfen folgen.
Zwitschernd hüpfen junggeschlüpfte
Vögel durch nassen Vorhang
Und genießen das gehüpfte
Schwirrspiel hier im Lebensgang.
Aufstrebend sind Büsche, Bäume,
Lechzen nach dem Himmelssaft
Und erweitern ihre Räume,
Weil der Regen Leben schafft.
©Hans Hartmut Karg
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Sich neu erfinden
Sich neu erfinden
Sich neu erfinden
muss der Mensch sich nicht,
doch muss wachsende Menschheit
schützen sich – und retten.
Schützen kann sie sich jetzt,
indem Luftfilter eingebaut
und überall Mülltrennung
Erde, Wasser schützen.
Sie kann sich wirklich retten,
wenn sie Verbrennung zähmt,
indem sie ihre Übermacht
zur Feuerung begrenzt.
Und sie kann weltweit lernen,
sinnvoll die Nahrhungsmittel zu erzeugen,
indem sie nachhaltiges Bodenleben schafft,
das Regenwasser und Ressourcen nutzt.
Die Meere sind nicht leer zu fischen,
die Seen sind nicht weiter auszutrocknen,
gedankenlos gar zu vergiften!
Flüge und Fahrten sind zu minimieren!
Das Viele brauchen wir doch alle nicht,
nur weil Status und Einbildung uns treiben!
Lasst uns die Schöpfung hier genießen,
dann schützen wir die Ferne auch vor uns!
Das alles wissen wir schon längst,
seit vielen Jahren haben wir es auf dem Schirm,
dass nirgendwo wir Kriege brauchen
und kluge Hand das Leben trägt.
©Hans Hartmut Karg
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Ein Grab auflassen
Ein Grab auflassen
Unerbittlich reißt die Zeit uns alle nieder,
Dahin sind wir, kommen nie mehr wieder.
Mancher glaubt, er würde ewig leben,
Hofft natürlich auf ein Ewigleben..
Jahrzehntelang hat sie darum gestritten,
Mit den alten Eltern sehr gelitten,
Glaubte, sie sei nie die Auserkorene,
Denn sie war die Zweitgeborene.
So hat sie sich das zurecht gelegt,
Was die Komplexmacht in ihr ausgeheckt:
Dass man ihr zu keiner Zeit die Liebe zollte,
Die sie brauchte, die sie immer wollte.
Doch die Vorstellung hat sie komplett entliebt,
Weil sie Ihrem Dasein keine Chancen gibt.
Das Elterngrab hat sie gern aufgelassen,
Denn die Eltern konnte sie nur hassen.
Am Lebensende war sie pathogen verschrullt,
Das eigene Leid hatte sie ständig eingelullt,
Weil immer sie nur ihre eigenen Nöte sah,
Denn das Glück war nur für andere da.
Männer hatte sie dennoch gehabt,
Hinterher war sie dem Glücke nachgetrabt.
Wer sich dennoch fühlt ungeliebt,
Der seinem Glück auch keine Zukunft gibt.
Niemals war sie auf die Idee gekommen,
Dass man ihr ja nichts weggenommen.
Minderwertigkeit konnt' sie nicht dämpfen,
Musste deshalb lebenslang nur buhlen, kämpfen.
Doch die Zeit reißt unerbittlich alles nieder,
Seelenlasten kommen nur solange wieder,
Bis wir unseren Erdengeist aufgeben:
Damit endet erst auch schlimmes Leben.
©Hans Hartmut Karg
2020
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Die Foodretterin
Die Food-Retterin
So sieht sie sich selbst in der Verschwenderwelt,
Wo Nahrungsmittel einfach in der Verbrennung landen.
Darauf hat sie sich schöpfungsgläubig eingestellt,
Diese Ethik kam ihr niemals abhanden.
Immer hat die Taschen sie in den Händen,
Ich weiß nicht, dass sie einmal ohne war.
Der kleinen Frau gilt: Ja nichts verschwenden!
So geht es bei ihr durch das ganze Jahr.
Sie will nicht einfach billig einkaufen
Und nur dem schnöden Geiz nachjagen.
Selbst wo manches bereits abgelaufen,
Wird sie Waren noch nach Hause tragen.
Brot schmeckt besser und ist ihr sehr bekommlich,
Wenn altbacken es in den Magen findet.
Die Mitnahme sieht sie nicht als ungewöhnlich,
Weil sie sich selbst an Verantwortung bindet.
Bevor sie zulässt, dass die Brötchen verbrannt,
Nimmt sie welche mit auf die Koppel für die Pferde.
So sieht sie diese Verschwendung gebannt,
Womit sie immer schon das zu Rettende mehrte.
Ja, es ist schon gut, wenn mit reinem Herzen
Man den Widersinn des Wegwerfens so eindämmt.
Das ist ihr ernst und nicht zum Scherzen,
Weil damit sie auch den Konsumwahn hemmt.
So hat sie es schließlich auch fertig gebracht,
Dass hier die Tafel recht viel erhält,
Sie nimmt mit, was abgelaufen, zum Müll gebracht,
Dafür hat sie sich auch an den Herd gestellt.
Man darf Nahrungsmittel niemals wegwerfen,
Die auf den Äckern gedeihen und lohnen,
Muss bei Mitmenschen das Bewusstsein schärfen,
Dass wir nur als Gäste die Erde bewohnen.
Anderswo hungern Menschen und sterben die Kinder,
Während wir hier alles zum Überdruss horten,
Die Regale sich füllen im Sommer, im Winter –
Und manche nur Verschwender geworden...
©Hans Hartmut Karg
2020
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Da war nicht mehr
Da war nicht mehr
Da war nicht mehr die Begegnung,
die mit den direkten Freunden,
welche immer schon wussten,
wie und wo wir uns in Nähe erholten.
Wie wird doch die Zeit so leer,
wenn wir uns nicht direkt sehen,
wo Gestik und Mimik anders sind,
als in virtueller Annäherung.
Am Monitor, ja, da sehe ich sie auch.
Aber ihr ganze Seelenkraft
ist mir da doch ferner,
als im Café, in der nahen Stadt.
©Hans Hartmut Karg
2019
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Rheinische Fremdlinge
Rheinische Fremdlinge
Aus dem Süden waren sie gekommen,
Hatten das ganz Land eingenommen,
Manches gebracht, manches mitgenommen,
Liebten, wo sie zur Liebe gekommen.
Einige kamen den Strom hinab
Bis hin zur Kölner Bucht.
Dort führte sie weiter der Stab,
Weil man sich das Neue ja sucht.
Das Kommen schafft neue Ziele,
Wird zur Heimat diesen Fremdlingen.
Es wachsen Ansprüche, Gefühle –
So kann Ansessigwerden gelingen!
Fremde brauchen die Fremde,
Um in der Welt heimisch zu werden,
Neugier steht in kurzem Hemde,
Weil sie andere Götter verehrten.
Das Fremde braucht die Fremden,
Nur so wird es langsam entschleiert,
Wo mit Arbeit und mit vielen Händen
Gemeinsames wird gut gemeiert.
Ob links, ob rechts des Rheins,
Menschen kommen, weil sie gebracht.
Schicksalsrecht gibt es da keins:
Man sieht gerne die neue Pracht.
So ist das mit den Fremdlingen,
Die aus dem Dunkel kommen:
Erst fremdeln sie bei neuen Dingen,
Doch dann wird Platz genommen.
Das Land nimmt die Fremden auf,
Es gibt Arbeit, Kleidung und Wohnung.
Das erschafft neuen Lebenslauf,
Auch Zwist – doch auch die Entlohnung.
Der Fremdling braucht diese Nähe,
Die Wärme im nahen Ortsfinden,
Weil er dort Frieden säe,
Wo sich die Seelen verbinden.
©Hans Hartmut Karg
2020
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Noch nicht erforscht
Noch nicht erforscht!
Alle rufen nach Wasserstoff!
Ja, die Idee ist schon recht gut,
Die Forscher sind sehr zuversichtlich.
Doch ist das wirklich jener Stoff,
Der es mit uns meint wirklich gut,
Erholt das Klima endlich sich?
Wenn Wasserstoff Energie ersetzt
Und Wasserdampf nur noch entsteht,
Wird dann die Erde nicht vernebelt,
Der Himmel, Häuser, Straßen netzt,
Die Sonne dann im Schleier geht
Und die Idee so ausgehebelt?
Sind Wasser, Wind, Sonne genug,
Um Klimawende mitzutragen?
Wird nicht der Himmel viel zu klar,
Weil wir vielleicht nicht doch so klug,
Dass sich die Wolken weiter jagen,
Wie das bei unseren Ahnen war?
Lassen die Folgen sich abschätzen,
Wenn nur noch Wasserdampf entsteht,
Der Erdkreis vielleicht feuchteschimmelt?
Jene sollten sich jetzt vernetzen,
Schauen, wie Zukunft weitergeht,
Damit man sie gerne anhimmelt.
©Hans Hartmut Karg
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Naive Liebeserwartungen
Naive Liebeserwartungen
Wenn Liebe nicht Kulturform wird,
Sondern nur Trieb und eitel Lust,
Bleibt sie immer sehnsuchtsumschwirrt
Und sucht nach einer neuen Brust.
Doch kann das laute Freiheitshorn
Der Liebe da ein Schnippchen schlagen:
Immer den Blick gezielt nach vorn –
Das muss der Körper erst ertragen...!
Der Zeitgeist gibt den Ton oft an
Und suggeriert uns Freiheitswillen.
Überfordert das nicht sehr den Mann,
Der doch nur will die Lüste stillen?
Gar manche Liebe ist nur Flucht,
Wenn sie spontan vom Wind getragen
Ständig nach neuen Reizen sucht –
Erinnerlich den Jugendtagen...
Jugend kann sie nicht wiederbringen,
Selbst wenn man sie ins Bett sich holt.
Man mag zwar wie ein Jüngling springen,
Doch ist das meist nur gut gewollt
Das Neue reizt gern Henne, Hahn,
Verbotenes bleibt attraktiv!
Auch wenn Verzicht nichts retten kann,
Bleibt Liebessehnsucht oft naiv.
©Hans Hartmut Karg
2020
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Freiheitsirrtum
Freiheitsirrtum
Der Mensch, er irrt, solang' er lebt,
Selbst wenn er auf Wolke 7 schwebt
Und meint, er sei der Herr im Haus –
Schon lachen ihn die Viren aus!
Denn er meint stets, er wär' so frei,
Er lebte nur im Luxusbrei.
Doch leider irrt das gute Wesen:
Die Welt kann ohne ihn genesen!
Ja, er beherrscht die Berge, Erden,
Die Lüfte, Meere, seine Herden,
Doch auch Besitz und Überfluss
Führt ihn häufig in den Verdruss.
Es geht da um Bequemlichkeit,
Darin allein sieht er Freiheit
Und meint, alles, was er erdacht,
Habe diese ihm hergebracht.
Doch Mobilität und Energie,
Hoch potenziert durch sein Genie,
Zerstören eben auch die Freiheit,
Denn das ist nicht Nachhaltigkeit.
Und so vermehrt der homo sapiens
Sich so, als wär' die Welt im Lenz,
Zerstört mit seinem Egotripp
Die Grundlagen, sein Lebensglück.
Es gibt so wenig Möglichkeiten,
Die ihm am Ende nur noch bleiben,
Wenn er nicht umkehrt, sich einschränkt,
Nur noch ans Luxusleben denkt...
©Hans Hartmut Karg
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Das Wahrbindende
Das Wahrbindende
Willst Du das Wahre wirklich finden,
Musst Du Dich selbst ein wenig schinden,
Dort suchen, wo man's finden kann,
Woran man sich fest binden kann.
Sonst bleibt alles doch so beliebig,
Auch dort, wo manches sehr umtriebig
Zwar sucht, doch leider das nicht findet,
Wodurch man Fremdsein überwindet.
Denn ohne Anspruch und Bezug
Landet der Mensch im Selbstbetrug.
Wenn ernsthaft er ein Ziel sich setzt,
Wächst er, weil er dadurch vernetzt
Das ist des Lebens Strategie
Dass ohne Not mit wenig Müh'
Es sucht, was kein Gemüt belastet
Und was auch niemals überhastet.
So fühlt das Wahre sich gut an,
Wenn man es selbst erobern kann,
Nicht fällt in Hektik oder Rage,
Nicht fördert Furcht – oder Blamage.
©Hans Hartmut Karg
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Liebe in Coronazeiten
Liebe in Coronazeiten
So übersatt sitz' ich im Haus,
Bestrahlt von dieser Filmewand,
Auch das treibt mir den Schweiß hinaus,
Das Smartphone meldend in der Hand.
Die Welt hol' ich zu mir herein,
Will mich den Viren gar nicht beugen
Und merke doch: Das kann nicht sein!
Man wird inhäusig doch recht eigen...!
Symbolträchtig kommen Aktionen:
„Willst Du noch einen Cappu trinken?“
Man liegt herum nur noch im Wohnen
Und virtuell im Selbstverlinken...
Und der Balkonblick treibt das Sehnen
Hin zu der Stadt, hin zum Getriebe.
Was bleibt, ist nur das große Gähnen,
Der Mangel an Menschengeschiebe.
Doch ist die Zeit zu überstehen,
Wenn man der Liebe Nähe zollt,
Wir uns nicht auf die Nerven gehen,
Wo nichts getan wird, nur gewollt.
Die Zeiten bieten uns die Chance,
Das Küssen wieder zu entdecken,
Wenn wir uns ganz, so wie in Trance
Zart streichelnd zueinander legen.
©Hans Hartmut Karg
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Der Wiederkehrende
Der Wiederkehrende
Baum und Strauch und Busch und Winde
Lieben Tage, die gelinde
Aus dem Jahr den Frühling holen,
Weil sie immer leben wollen.
Die Natur bringt uns den Willen,
Dass wir auf's Erwachen zielen,
Uns mit Jahren so versöhnen,
Die sich Regen angewöhnen.
Sehr warm, feucht, ohne Gewähr
Holt sich Flora alles her,
Was sie für ihr Leben braucht,
Wo der Kamin dann nicht mehr raucht.
Dort brechen viele Blüten auf.
Sogar zum Wald, den Weg hinauf
Leuchtet es weiß und gelb herunter:
Die Welt wird grüner, wieder bunter.
Solange sich die Pflanzen regen
Mit Blattwerk und dem Blütensegen,
Wird auch die Menschenseele frei,
Wenn wiederkehrt der Monat Mai.
©Hans Hartmut Karg
2020
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Neugierde
Neugierde
Neugierde bleibt des Menschen Kraft
Ins Offene beherzt zu gehen,
Um mit ihr, die auch Frieden schafft,
Zu neuem Lande hin zu sehen.
So zeigt der Mensch sein Interesse
Und ist bekanntlich nicht ganz tot,
Wenn er sich sucht jene Adresse,
Die ihm gibt Auskommen und Brot.
Da wäre keine Welterfindung
Menschen auf Erden je geglückt,
Hätte nicht Neugierüberwindung
Lösungen in Neulande gerückt.
©Hans Hartmut Karg
2020
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