Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

Antworten
Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Das Unbehagen bleibt uns

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das Unbehagen bleibt uns
„Das Unbehagen in der Kultur“ wird 90!

Nur selten gab es eine solche Schrift,
Die ehrlicher, wirkmächtiger, vielschichtiger geschrieben,
Von Sigmund Freuds Analystenstift
Verfasst, die Menschheit auf dem Teppichflor geblieben.

Wie alle menschverfassten Denksysteme
Strebt auch Kultur Globalisierung an,
Damit sie mächtiger und einflussreicher käme
Und Aggression als Schuldgefühl auch wirken kann.

Die Machtentfaltung der Kultur wird Quelle vieler Leiden
Und führt das Unbehagen bei uns selbst herbei,
Weil unsere Triebe, eingeschränkt auch durch Bescheiden
Nicht mehr des Menschen wahre Freiheit sei.

Die Vatersehnsucht als Grundlage jeder Religion –
Nichts als narzistisches Einfühlen,
Ganz ohne Grenze zwischen Außenwelt, dem Ich als Lohn
Und auch ohne Bedeutung für ein wahres Ziel?

Als Pessimist sieht Freud Unlust, Leid, Unglück,
Weil die Kultur das Lustprinzip einengt,
Da Außenwelt, Sozialbeziehung, Körperblick
Hinführt zu Grenzen, die Freuden verengt.

Realitätsprinzip, das eher im Gepäck,
Trägt Einflussnahme auf Liebe und Lust,
Verfolgt Kultureinflüsse und den Zweck,
Der sublimierend mildern kann so manchen Frust.

Doch auch dann bleiben immer jene Grenzen,
Mit denen durch Beherrschung der Natur
Beziehungsregeln reichlich glänzen –
Durch Triebversagung in unsrer Kultur.

Wo nun das Individuum nach Freiheit strebt,
Jedoch damit Kulturfeindschaft heraufbeschwört
Weil Institut, Sozialität zur Überformung geht,
Bleibt auch der sexuelle Anspruch unerhört.

Wenn des Kulturmenschen Lüste geschädigt,
Obwohl Kultur ja auch auf Libido sich stützt,
Werden die Ansprüche durch die Neurosen nicht erledigt,
Weil Sicherheit eben auch mancher Seele nützt.

Mit Eros, Todestrieb sind Menschen ausgestattet,
Wodurch zu Objektliebe UND zum Narzismus diese fähig,
Weshalb auch Aggression und Selbstzerstörung nun gestattet,
Weil damit das zum Schuldbewusstsein sie befähigt.

Dass auch der Fortschritt zu Glückseinbußen führen kann
Weil er das Schuldbewusstesein ja nicht mindert,
Überfordern die Ethik und der Höherwahn
Die Triebbeherrschung, die dadurch behindert.

So können nicht nur Einzelmenschen sehr neurotisch sein,
Sondern vielleicht sogar die ganze Welt und die Kulturen.
Einsam fragt sich der Therapeut dann ganz allein,
Ob er mit seinen Theorien noch heilsam in Spuren.

Das Lustprinzip sieht Freud als unverzichtbar an,
Und doch erscheint es ihm kulturnah doch als unerfüllbar,
Weil unser Lebensglück nicht Ziel im Schöpfungsplan
Und nicht von Dauer, als ein Gegensatz genossen wandelbar.

Leid mindern kann man durch den Einfluss
Auf Organe, umgestalten auch die Wirklichkeit,
Erotisieren die Beziehungen als letzten Schluss,
Um dann im Lustempfinden steigern seine Freiheit.

Die Möglichkeiten bleiben durch Kultur begrenzt,
Selbst Sublimierung kann die Lusteinbuße niemals mindern,
Und weil die Religion als Massenwahn nur glänzt,
Lässt Infantiles die Neurosen nicht verhindern.

Deshalb besteht in jedem Leben jener Gegensatz
Zwischen Kultur und individueller Freiheit.
Auch Technik, Wissenschaft sind da kein Schatz,
Mit dem der Mensch zum Glücke hin befreit.

Kultur hat Einrichtungen erschaffen,
Um mit Normen Beziehungen vor der Natur zu schützen.
Freud hat deshalb mit seinen eigenen Waffen
Versucht, das aufzuschlagen, was die Seelenärzte nützen.

Er hat so neue Kontinente uns erschlossen,
Als dichotomisch Denkender erkenntnisreich
Die neuen Türen für uns aufgestoßen:
Das Unbehagen bleibt dennoch im Menschenreich.


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Die Ahnen leben

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Ahnen leben

Die Gräber der Ahnen – längst aufgelassen,
Die der Großeltern, der Väter und Mütter.
Ich kann solches bis heute nicht fassen,
Dass die Zeit ein Lebensverschütter.

Es ruhen schon Fremde auf ihren Gebeinen,
Die mir einst ihr eigenes Blut anvertraut.
Als Kind durfte ich noch mit ihnen weinen,
Alle haben so gut auf mein Herze geschaut.

Die Gräber sind blumenreich nun in Ruhe,
Hatten ihre Zeit schon vor meiner Zeit.
Doch wo man nur dem Jetzt gebe Schuhe,
Ist die Zukunft nicht zum Leben bereit.

Tote sind längst gebleicht, vergangen,
Millionen sind nur noch Äonenstaub.
Wir müssen ihre Seelen einfangen,
Damit unsere eigene Zukunft nicht taub.

Auch ich bange um die Auferstehung,
Ängstige mich vor dem nahenden Tod.
Trost bietet mir manchmal die Grabbegehung,
Doch mindert sie kaum meine eigene Not.


©Hans Hartmut Karg
2020

*
Zuletzt geändert von Hans Hartmut Karg am Di 7. Jul 2020, 09:55, insgesamt 1-mal geändert.

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Befreit uns, Winde

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Befreit uns, Winde

Befreit uns, Winde
von enger, stickiger Luft
und gebt uns frei
für ein lebensfrohes Atmen!

Seid dem Hermes gleich,
wenn sehnende Blicke
zur Nymphe gehen,
unsere Träume belecken.

Des Geistes Flaute
möge kein Vorbild uns sein
in Zeiten der Not,
wir kennen Eure Verheißung.

Befreit uns, Winde
von augenblicklichen Nöten,
denn leben wollen wir doch,
leben, nichts weiter als leben!


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Läge nur Fliehendes

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Läge nur Fliehendes

Läge nur Fliehendes
in der Natur des Menschen,
wie könnte er dann
seine Überlebenswünsche
noch einlösen?

Denn der Fluchtplan
entsteht doch bei jenen,
die nicht mehr in der Lage sind,
eigens gestaltetes Sosein
ins Dasein zu retten.

Oder aber:
Sie vergleichen sich
und ihre eigene Lage,
wollen alle dasselbe
wie alle anderen auch.

Wo aber
bliebe ihr Wille
zur Bewältigung
der eigenen Nöte –
ohne die Ausflüchte?

Wie wäre dann
die Erde zu retten,
wenn – den Lemmigen gleich –
sich alles nur noch dorthin begäbe,
wo die Lebenskruste bereits einbricht?


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

An geländegängigen Sommertagen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


An geländegängigen Sommertagen

Wundertage sind es,
die uns immer noch leben lassen,
uferlos im Sandstochern,
als wäre die Zeit uns gelassen.

Sie hat es uns noch angetan,
wie sollte sie auch anders,
denn nur auf Wanderschaft
fliehen wir ihrer Übermacht.

An geländegängigen Sommertagen
reizt uns das Vergessensein,
denn wer sollte schon wissen,
wohin den Wanderer Schritte lenken?

So bleibe ich nicht am Ort,
wo unbeweglich ich werden könnte,
denn dort wäre die Zeit
nur ein Erinnern.


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Dort

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Dort

Wo wir jetzt Rosen blühen sehen
Mit Wildkakteen um die Wette,
Wird neues Leben bald entstehen,
Wie es der Gärtner gerne hätte.

Stecklinge sind schon im Winter
Herangezogen als Großpflanzen.
Sie blühen länger und geschwinder,
Wo Schwebfliegen tagtäglich tanzen.

Dort ist mein Herz gut aufgestellt,
Denn Blüten lassen Seelen beben
In dieser schönen Frühjahrswelt,
Wo sie uns Lebensfreude geben.


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Morgenlust

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Morgenlust

Es hellt der Tag,
er hofft auf Liebe
und ohne Frag',
ob sie dabliebe,
mir immer noch
gewogen sei
oder ich ihr
nur einerlei.

So plätschert leis'
ein Grundverlangen,
ist auf der Reis'
schon weit gegangen,
was Zungen löst,
wo fein die Lippen
nicht mehr verdöst
sich nahe stippen.

Ja, es ist warm,
die Sonne scheint,
so dass Dein Charme
es recht gut meint,
wir uns vergessen
schon am Morgen,
als fort gewesen
alle Sorgen.


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Meine Bitte

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Meine Bitte

Bleib' mir, meine Göttin,
auch in dunklen Tagen nahe,
an denen kein Gnadenhauch
von Freundlichkeit mir weht.

Der tiefe Grundmorast
von einsamen Flegeltrommlern
hat sich als Zeitgeist eingenistet
und giert nach Kumpaneien.

Schnell ist so angeredet,
was doch so wahr gesehen
und nun im Netz zerbröselt,
als Weißer Zwerg verglüht.

Gib' mir, o schöne Göttin,
die Kraft, das Niveau zu halten,
damit das Gute mit viel Gewinn
sich gegen die Wildwüchse stellt.


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

War es denn so?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


War es denn so?

Unfähig zur Rettung von globalem Leben,
Nur an Geld und Macht interessiert?
Hofft die Menschheit deshalb dann vergebens,
Dass sie nicht mehr gottgeführt?

Experimentiert man etwa am Zellkern herum,
Damit dieser leichter mutieren kann?
Geht es gar den dreisten Forschern darum,
Dass sie sich wähnen im Gotteswahn?

Jetzt haben wir den globalen Salat,
Der nicht mehr von hier zu vertreiben,
Wir nun durch Isolation den Spagat
Anstreben, um am Leben zu bleiben?

Was hilft denn eine Forscherwelt,
Die Zauberlehrlinge gebiert,
Die zügellos mit dem Blick aufs Geld
Uns zu Todesnöten geführt?

Wir brauchen keine Pandemien,
Auch keine biologischen Waffen!
Man hat uns dieses Leben verliehen,
Damit wir uns etwas Rettendes schaffen!


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Zeiteile

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Zeiteile

Wieder einmal fegt die Zeit
Die Minuten schnell herunter
Und verursacht denen Leid,
Die in Langsamem erst munter.

Doch die Zeit bleibt stets rasant,
Mit sich selber still und leise
Als des Lebens schwindend' Pfand,
Weil fliehend die Lebensreise.

Deshalb windet unser Schicksal
Manchmal sich, würd' gern umkehren,
Kann sich niemals ohne Qual
Gegen dieses Faktum wehren.

Da ist's richtig, laut zu fragen
Ob das Firrmament noch da
Und ihm nicht davon zu jagen,
Sind wir doch dem Himmel nah.

Hohes Alter anzustreben
Ist ein Wunschkonzert für Viele.
Manchem mag das Trost ja geben
Verabschieden die Furchtgefühle.

Doch auch spielend hastet Zeit,
Selbst wenn ruhiger der Lauf.
Bist zum Schauen Du bereit,
Nimmst das Leben noch in Kauf?


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Es lockern sich die Bindungen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Es lockern sich die Bindungen

Da seh' ich in den jungen Tag,
Die Sonne leuchtet mir entgegen,
Und weil die Stunde Daddeln mag,
Lassen sich Bilder frei zulegen.

Der eine eilt, weil WhatsApp lockt,
Zu seinen viel zu vielen Bildern:
Das junge Fleisch, das da verlockt,
Lässt Sinne dann abseitig wildern.

Vergessen sind die guten Geister,
Die Tugenden, die nahe Liebe,
Denn Videos sind wahre Meister
Und stacheln auf die Lust, die Triebe.

Dem andern ist das grundegal,
Auch er wird Neues ausprobieren
Und sieht Bewährtes allzu schal,
Wird baldigst sich umorientieren.

Ein Dritter ist nur lebenssatt
Und will einfach Fremdes erjagen:
Treffen finden da heimlich statt,
Neugierde will ja alles wagen!

Es lockern sich die Bindungen,
Sind medial so leicht zu kappen,
Fliehen wahren Empfindungen,
Illusionär: Es wird schon klappen!

Wie hat die Zeit sich doch verändert,
Als Treue noch als Wert bestand,
Bindungen nicht verfranst, gerändert
In unserem frei gewordenen Land!


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Mutter und Vater

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mutter und Vater

Es blieb mir so oft unverständlich,
Dass man als Mann den Vater ehre
Denn Mutterliebe ist unendlich,
Weil sie uns nimmt die Erdenleere.

Der Himmel ist des Vaters Welt:
Sehr hoch, sehr fern und blau.
Doch er bringt Ansehen und Geld
Kennt Weltansichten ganz genau.

Die Erde ist der Mutter Welt,
Da ist sie heimisch, fest geerdet,
Weiß, dass die Mode etwas zählt,
Denn Äußeres wird stets bewertet.

Doch nur wenn beide harmonieren,
Nicht jeder will nur mächtig sein,
Kann dies ein Kind zur Höhe führen,
Sonst bleibt es halbseitig allein.

Denn mit der Liebe wird entfalten
Ein Elternpaar den Horizont,
Mit dem man Einblick kann erhalten
Im Hiersein – wo die Liebe wohnt.


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Probleme mit Erkenntnisträgern

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Probleme mit Erkenntnisträgern

Zu allen Zeiten war es Brauch,
Nach oben sich schön weg zu stehlen.
Man denkt ja gern an s e i n e n Bauch,
Kann Theorien blind auswählen.

Sind viele Meinungen am Werk,
Sind wir also überberaten,
Mutiert der Bürger hin zum Zwerg:
Was kann er sich noch selber raten?

Heute, im Metakenntnisreich,
Weiß man recht viel in Disziplinen.
Man hat im Wissenschaftsbereich
Geknackt längst schwere Wissensminen.

Doch fragt man nach der Lösung gar,
Die uns Probleme doch bereiten,
Weiß man nicht, was richtig und wahr,
Worum Erkenntnisgurus streiten.

Viel wird persönlich oft gestritten,
Doch sieht der Laie das ja nicht.
Manch Steckenpferd wird gern geritten
Und manches endet vor Gericht.

Ein Achselzucken folgt sodann,
Wenn fragen wir: „Was soll man tun?“
Die Laien lässt man leider irgendwann
In ihrer mit ihren eigenen Fragen ruh'n

Wenn wir schändlich allein gelassen
Mit den Problemen, die vorhanden,
Müssen wir Weisheiten entlassen,
Weil dort die Lösungen abhanden.

Wie soll man denn Eliten mögen,
Wie soll man sie noch finanzieren,
Wenn dadurch mit dem Staatsvermögen
Die Lösungsarmut sie anführen?


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Krampfplaudereien

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Krampfplaudereien

Fast sieht man virtuell den Dampf,
Wo nichts, als nur verstiegener Krampf,
Den wieder einmal der ablässt
Im Netz, der auch die Zeiten nässt,
So dass mit dem globalen Handeln
Sich manche gute Zeiten wandeln.

Man darf ja nirgendwo anecken,
Muss hinter Phrasen sich verstecken,
Präsent dennoch auf den Kanälen
In Talkshows seine Aura stählen.
So treidelt man auf allen Bühnen,
Um sich ein wenig zu mainstreamen.

Politiker, die in dem Laden
Nur ideologisch aufgeladen
Dort immer gleiche Phrasen dreschen,
Den anderen die Köpfe wäschen –
Muss da nicht Plaudern ohne Handeln
Die Wählerschaft zu Fliehen wandeln?

Im Netz verbreiten manche Klugen,
Was sie privat nie selber trugen,
Weil sie oft in derselben Schleife
Verharren und ganz ohne Reife
Erzählen, was man machen kann,
Beseelt von unserem Medienwahn.

Von daher muss sich etwas ändern
In aufgeklärten Euroländern,
Damit Würde nicht erodiert,
Weil sie streng medial geführt
Die Wahrheit nur ans Reden koppelt
Und dabei hin zum Abgrund mobbelt.

Fast spürt man so den wilden Dampf,
Wenn kampflos erodiert der Krampf,
Weil wieder jemand das ablässt,
Was gleich darauf die Zeiten nässt,
So dass mit dem globalen Handeln
Sich langsam auch die Zeiten wandeln...


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Gegen Radikalisierung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Gegen Radikalisierung

Die Volksherrschaft geht dann zuende,
Wenn Recht und Ordnung in Gefahr
Und so die Humanität als Wende
Sich dreht zum Radikalen gar.

Dann werden Menschen angegangen,
Kumpane zu Taten verführt,
Wo keiner, ideologiegefangen
Nicht mehr Würde, Gutsein nachspürt.

Werden Menschen dann bedroht
Nur weil sie anders denken, glauben,
Ist auch der Staat innen verroht,
Lässt ängstlich so die Freiheit rauben.

Ein Staat muss stark sein und nicht schwach,
Wenn Volksherrschaft er halten will,
Sonst droht den Bürgern Ungemach,
Denn dann bleibt das Zerstörungsziel.

Es geht nicht, dass man nur berichtet,
Statistisch Untaten erfasst,
Den Trost mit vielen Zahlen richtet,
Als wäre man nur ein Zaungast.

Politiker sind aufgerufen
Aktiv die Freiheit auch zu schützen,
Nicht scharren nur mit ihren Hufen,
Sondern den Bürgern auch zu nützen.

Politik muss sich deshalb bemühen,
Einhaltung auch zu kontrollieren
Und sich nicht nur darum bemühen,
In Medien das Wort zu führen.

Untaten sind zu sanktionieren,
Grundsätze ethisch zu entwickeln
Und nicht nur viele Reden führen,
Um Tatsachen so zu entstückeln.


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Das Recht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das Recht

Das Recht ist dann wirklich sozial,
Weil Laien es auch noch verstehen,
Selbst wenn sie hin zum Anwalt gehen –
Verklausuliert bleibt's unsozial.

Wo es klar, Menschenwürde sät
Und man nicht Paragrafen reitet,
Mit Gott und allen Welten streitet –
Was man als Laie nicht versteht!

Wo man es weitet ohne Zahl,
Es nur gebogen wird, geritten,
Verkünstelt oder gar bestritten,
Wird die Entscheidung eine Qual.

Kompliziertheit darf als Sache
Die Paragrafen niemals hemmen,
Auch nicht das Leben überschwemmen,
Sonst wird es ein neunarmig' Drache.

Wo unser Recht nur noch geschmeidig
Als Rechtsverdrehung existiert,
Das Argument zur Dauer führt,
Bleibt die Front offen, alles streitig.

Was nebulös-dunkel firmiert,
Weil es im Rechtsdunkel versackt,
Unrecht Geist und Seele packt,
Ist das Recht leider verführt.

Das Recht allein ist nicht sozial.
Es kann doch nur ertragen werden,
Wenn nicht fluten Klagebeschwerden,
Verhindern Abschluss ohne Zahl.

Systemdaten allein zu sammeln,
Verfahren kräftig auszudehnen,
Dafür sollte man sich schämen,
Weil manche Staaten so vergammeln.


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Kommunikative Tatsachen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kommunikative Tatsachen

Sprachteilung und Dauerbereitschaft,
Adressatenverhaftet zu kommunizieren
Ist nichts, was wirklich Klarheit schafft,
Kann nur in Unsicherheiten führen.

Denn die Zweiteilung der Gespräche
Gibt trügerische Sicherheit:
Verklausuliertes und Gebreche
Ist nirgendwo klarheitbereit.

Denn Klarheit zielt doch auf das Wesen
Der Dinge, die so nachvollziehbar.
Mitmenschen sind dann nicht vergessen,
Weil man der Wahrheit nahe war.

Verklausuliertes bleibt unklar.
Die Politik ist gut beraten,
Wenn sie ausgibt, was offenbar
Hinführt zu eigenen, echten Taten.

Reden allein ist nicht zu trauen:
Was interessiert mich das von gestern?
Nur Statements dann heraus zu hauen
Erinnert an Colt und an Western.

Mit Taten und klaren Inhalten
Wächst die Substanz, die umgesetzt
Nicht nur anstrebt ein Shit-Verhalten,
Das gegen alle Gegner hetzt.

Auch Vages zieht nicht Hörer an,
Nicht das, was immer nachgebetet.
Kein Bürger so verstehen kann,
Was sich auf süßes Nichtstun bettet.


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Nachrichten und Tatsachen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Nachrichten und Tatsachen

Müssen wir uns kränken,
Weil wir nur im Hause
Uns den Glauben schenken,
Dass nach langer Pause
Diese Krise vielleicht endet,
Weil Impfstoffe nun in Probe,
Man täglich die Botschaft sendet,
Dass Corona nicht mehr tobe?

Nachrichten weiß ich zu schätzen,
Die den Wahrheitskern auch haben,
Hoffnungen dann nicht verletzen,
Wenn sie nach Erfolgsgründen graben.
Doch kann man Mutanten zähmen,
Ihre Weltherrschaft eindämmen
Und die Ausbreitung so lähmen,
Wo Mutieren wir nicht hemmen?


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Der Sommer hat sich eingestellt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Sommer hat sich eingestellt

Die Sonne überwölbt das Land,
Die Dunkelstreifen werden schmaler.
Damit reicht sie uns ihre Hand:
Die Nöte werden blasser, fahler.

Seit sich der Sommer eingestellt
Sind neue Farben hier zu sehen.
Das wärmt die Seele und die Welt,
Wir können da zum Schauen gehen.

Ja, es ist wirklich höchste Zeit
Die Reitstiefel jetzt auszupacken.
Auch Hund und Pferd stehen bereit,
Wir holen nur die dünnen Jacken.

Dann geht’s entlang hinauf zum Wald
Wo uns die angenehme Kühle lockt.
Es riecht nach Tannen, s'ist nicht kalt,
Wo schon so mancher Pilz andokt.

Das ist die Zeit der reichen Fülle,
Bei der sich Sonnenlust ausbreitet,
Abstreift die Sorgen, Daunenhülle
Und uns zum Hochsommer geleitet.


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Die Schuldfrage stellen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Schuldfrage stellen

Darf man sie stellen oder nicht?
Wer darf sie stellen, immer wieder –
Oder eben nur zu einmaligem Gebrauch?

Darf man entlasten, darf man belasten,
Was nicht mehr entschuldbar ist –
Oder lenkt dies gar von Schlimmerem ab?

Von Hannah Arendt kennen wir den Satz,
Die Fliehenden nach 1945 betreffend:
„Politisch sind sie die einzigen absolut Unschuldigen.“

Doch sind Flüchtlinge wirklich unschuldig?
Hat sich da keinerlei Schuld eingeschlichen,
Wurde kein Unrecht verursacht oder gar her getragen?

Trägt eine Mutter Courage mit ihren Kindern
Nicht auch die Schuld an Verhältnissen,
Wenn sie flieht, vielleicht die Umwelt schädigt?

Müssen wir nicht vielmehr lernen,
Dass es nicht so sehr um die Schuldfrage,
Sondern um Verantwortung für Mensch und Erde geht?

Begriffe und Schuldzuweisungen helfen nicht weiter,
Wenn wir nicht die Verstrickung als Faktum begreifen,
Der ohnedies niemand wirklich entfliehen kann.

Und uns ALLE der Schuld laut zu zeihen
Führt zu NIEMANDES Schuldeingeständnis:
Das Schicksal allein ist an allem schuld!

Missbrauchen manche das nicht dafür,
Von ihrer Verantwortung abzulenken,
Um sich selbst um nichts mehr zu kümmern?

Hilft es, allein Schuld anzuerkennen –
Den Opfern oder vielleicht auch den Tätern,
Um mit dem Eingeständnis Sünden glatt zu bürsten?

Wo man noch beichtet und offen bereut,
Hat man da seine Handlungsweisen geändert
Oder missbraucht man Sühne als Tarninstrument?

Die Schuldfrage bringt uns nur weiter,
Wenn wir sie aus der Geschichte verstehen lernen,
Um unverkrampft eine humanitäre Zukunft zu schaffen.


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Antworten