Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Was, wo, wie ist Heimat?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Was, wo, wie ist Heimat?

Ist man schon heimisch,
kann man einheimisch werden?
Was, wo, wie ist Heimat?

Heimat ist wohl ein Gefühl,
eine innere Zuriedenheit mit dem Ort,
wo die Geborgenheit des Hierseins schlummert.

Ja, wo das Vertraute entgegenkommt,
mir, der doch auch das Bekannte mag,
weil es kein Fremdeln begünstigt.

Überall kann Heimat sein und werden,
oftmals erst nach der Kindheit,
auch nach Turbulenzen,
im Weggang.

Wo mir Heimat ist?
Wo ich angenehm leben darf,
Freude spenden auch,
wenn DU bei mir,
mit mir bist.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Lebt da nur Leichtsinn?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »



Lebt da nur Leichtsinn?

Bei uns hab' ich's selten erlebt,
Dass der Mensch nicht kontrolliert,
Optimierungen nachgeht,
Auch mittags die Geschäfte führt.

Früher musst' ich das verlachen,
Bis im Süden einer sagte: „Freiheit ist hier!
Musst nichs richtig machen!
Das entfernt von Zwang und Gier.

Genieße hier das feine Essen,
Lebe Leichtsinn und auch Klatsch.
In der Sonne kann genesen,
Wer offen für Witz und Tratsch!“

Mein Vorurteil muss ich nun ändern,
Künftig auf's Urteil verzichten,
Denn es gibt südlich in Ländern
Menschen, die Freuden ausrichten.

Da lebt man kühl am Abend auf,
Pendelt hin zur Großzügigkeit,
Verlangsamt so den Lebenslauf
Und findet zur Glückseligkeit.

Südländer sind vielleicht doch freier,
Leben mehr in Atmosphäre,
Finden sich auf jeder Feier,
Überwinden so die Leere.


©Hans Hartmut Karg
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Zuletzt geändert von Hans Hartmut Karg am Di 28. Jul 2020, 09:22, insgesamt 1-mal geändert.

Hans Hartmut Karg
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Gegangen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Gegangen

Gegangen ist auch gestern rasch der Tag,
Gegangen in die Tiefe aller Zeiten.
Selbst wenn Eile ich niemals mag,
Ist doch die Zeit längst in entlegenen Weiten.

Ohne mein Zutun wird das weitergehen.
So fahnde ich nach immer neuem Glück,
Suche den Ort, wo Freiheitsfahnen wehen,
Lass' das Gewesene dabei ganz weit zurück.

Bewegung bleibt der Nadir allen Lebens,
Deshalb lässt es sich nicht aufhalten.
Selbst wenn der Bleibewunsch vergebens,
Wollen das knappe Gut wir doch gestalten.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Auf Mykonos sein

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Auf Mykonos sein

Wo alles so weiß ist, blau beglänzt
Und der Himmel wolkenlos lebt,
Kaum ein Zaun das Paradies begrenzt,
Weil über ihm die Sonne schwebt,

Sind gekalkt alle Kirchen und Häuser,
Bläut der Himmel auch Läden und Türen,
Und die Stimmen werden da leiser,
Wo in enge Gassen sie führen.

Ja, hier stehen stille die Zeiten,
Die Windmühlen drehen sich nicht.
Meine Sehnsucht kann sich ausbreiten,
Ich bekomme eine andere Sicht.

An den Stränden Bistros und Tavernen,
Das ganze Jahr über Gäste,
Die sich vom Meer kaum entfernen,
Wo niemand trägt eine Weste.

Ist Mykonos noch Europa,
Wo die Gastlichkeit so lebendig?
Kommt uns der Himmel denn nah,
Wenn die Sonne strahlt hier beständig?

Ich bin überwältigt vom Lichte,
Das jeden Winkel mit Leben erfüllt
Und spüre die große Geschichte,
Die sich dort heimischer fühlt.


©Hans Hartmut Karg
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Wo alle Ecken rund sind

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wo alle Ecken rund sind

Sieh doch zum Abendhimmel, Freund!
Nirgendwo gibt es dort Ecken und Grenzen,
unendlich deucht uns der Sternensegen.
Nichts eckt da an, alles entgrenzt!
So bleibt den vielen Hoffenden,
die aus dem Dunkel kommen,
dass sie einst dorthin
zurückkehren
dürfen,
wo
nichts
aneckt,
nichts begrenzt,
nichts uns gefangen setzt.


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Es gibt nicht viel friedliche Zeiten

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Es gibt nicht viel friedliche Zeiten

Es gibt nicht viel friedliche Zeiten,
Denn mancher Mensch bleibt überzeugt,
Dass er sein Machtfeld muss ausweiten,
Weil er sich nicht der Ethik beugt.

Anstatt Flora und Fauna zu genießen,
Mitmenschen auch als Schatz zu sehen,
Will er viel lieber auf sie schießen,
Mit Knobelbechern auf Reisen gehen.

Warum machen es sich solche so schwer
Und gehen nicht mitmenschlicher weiter,
Werfen nicht weg das Schießgewehr,
Leben kaum sorgenfrei und heiter?

Der Hirsch muss sich immer beweisen,
Dass er der Größte und Mächtigste ist,
Damit die Geier auch weiter kreisen,
Wenn blutig der Hahn sich balgt auf dem Mist.


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Ränder und Bänder

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ränder und Bänder

Ist mittig nur schnittig,
weil der Rand
sich anziehend fand?

Ist willig auch billig,
Bänder gefranst,
wo der Bär tanzt?

Gib doch her,
was nicht schwer
als Gold gehortet,
nicht gewortet!

Ränder begrenzen,
Bänder glänzen,
begleiten das Fest,
das Freiräume lässt.

Traditionen,
sie bewohnen,
was da gewollt,
der Lust gezollt.


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Vor einem Jahr

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Vor einem Jahr

Die Welt war eine andere noch,
Als reisend wir mit sehr viel Mühen
Strapazen nahmen auf uns doch,
Um in Hellenenwelt zu ziehen,

Wo so lebendig viel Kultur
Bei den Ahnen Europas,
Mit Mythologie und in Natur
Das Friedenszeichen Olympias.

Das Kreuzfahrtschiff fuhr nach Piräus,
Wir: Hoffnungen in stillen Herzen,
Dachten an Zeus, an Mykonos,
Sahen in Kirchen viele Kerzen.

Sehr hell und mild strahlte das Licht,
Wo diese vielen Kirchen standen,
Brachte den Seelen Gleichgewicht,
Damit wir uns ihnen zuwandten.

Dann ging es weiter nach Korinth,
Ein Bus brachte uns rasch dorthin,
Wo man den Eindruck gern gewinnt,
Dass auch die Technik machte Sinn.

Der Isthmus wurde durchgesägt,
Man kann die Sägespuren sehen.
Da war das Herz schon tief bewegt,
Wo viele Griechenfahnen wehen.

Doch sah man auf die Straßenränder,
Die dort mit Glas, Plastik gefüllt,
Mit Schrott, als wären dies Gewänder,
Mit denen alles zugemüllt.

Selten sah ich so viel Unrat
Neben der Zufahrtsstraße liegen:
Als wär' dies eine Heldentat
Musste Müll Natur besiegen!

Und auf der Rückfahrt vom Kanal
Stank in den Bus Petrochemie,
Wo Giftwolken in großer Zahl
Uns zeigten: Filter gab es nie!

Man sah auch schwarz verbrannte Erde
Und überall verkohlte Hügel.
Nur Kerzenlicht verdeckte Träume,
Als gäbe Flucht den Menschen Flügel.

Wirfst Du den Blick weiter hinaus,
Wo Bergrücken so kläglich wüsten,
Fliehst Du gerne ins kühle Haus,
Bewunderst lieber alte Büsten.

Ist das in diesem schönen Lande
Nicht schlimm, dass niemand Müll wegräumt?
Ist das denn nicht Europas Schande,
Dass Umweltstandards man versäumt?

Nicht hatte ich das je vermutet,
Dass man sich darum hier nicht kümmert
Und sich endlich ein wenig sputet,
Bevor die Flora ganz verkümmert.

Einst hatten Griechen das entdeckt:
Glückseligkeit und Überleben!
Das war in die Wiegen gelegt.
Was bleibt zu einem Guten Leben?

Vor einem Jahr mussten wir sehen,
Dass offenbar wenig noch lebt
Von diesem guten, alten Lehen,
Mit dem man einst zur Freiheit strebt'.

Da draußen fällt kein Brunnen auf,
Die Wasser sind dort wohl versiegt:
Das Meer begleitet unseren Lauf,
Wo man den Segen längst bekriegt.

Gebete helfen nur der Welt,
Wenn wir schützend auch danach handeln.
Wird das Vermüllen abgestellt,
Kann man im Segen wieder wandeln.


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Im Hofgarten

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Im Hofgarten

Befreit von allzu naher Menge,
Abseits von turbulenter Enge
Seh' ich, was der Markgraf gekannt,
Als er gelebt in kleinem Land.

Hier kommen selten Menschen her,
Denen Ruhe nicht allzu schwer,
Wo Gärten der Anregung dienen,
Weil die Erinnerungen sinnen:

Wie war's, als die Gewänder wehten,
Das Rokoko in Fürsenstädten
Noch voller Glanz und Edelmut
Dämpfte der Bürger Übermut?

Nicht wenige wandeln im Garten,
Um auf der Zeiten Gunst zu warten,
Damit man auf die Nähe baut –
Die Plaudergänge sind belaubt!

So bleibt uns nur der Garten Zier,
Das Ich lebt einsam, ohne Wir,
Wo keinen Tag man will bereuen,
Wenn Blüten unser Herz erfreuen.


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Irrläufer

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Irrläufer

Die Post kam spät, doch zuverlässig:
Ein junger Mann, ganz leicht und lässig
Füllte Briefkästen bis obenhin,
Denn das machte für ihn Sinn.

Ich ließ die Last nicht lange warten
Ging frohgemut zu meinem Kasten,
Der meinen schönen Namen trug
Und holte Post – mehr als genug!

Da war viel Werbematerial,
Das mir die Lebenszeit dort stahl,
So dass ich eilig, rasch und still
Beförderte es in den Müll.

Doch zwei Briefe trugen die Namen
Von Nachbarn, fielen aus dem Rahmen.
Deshalb musste ich dorthin gehen,
Wo deren Postempfänge stehen.

Früher war die Post perfekt,
Nichts ward verkehrt da eingelegt.
Wann immer der Postbote kam,
Er sorgfältig die Zeit sich nahm,

Um ja alles richtig zu machen,
Da gab es keine krummen Sachen,
Sondern allzeit die Perfektion –
Dafür bekam er auch den Lohn!


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Veränderung der Weinberge

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Veränderung der Weinberge

Da stehen sie alle in Reih' und Glied,
Die Stöcke wachsen den Steilhang hinauf,
Wo der Winzer endlich das Spritzen vermied,
Weil mit Grünwuchs er dort füllte auf.

Jetzt sieht es da wieder lebendig aus,
Von unten her spiegelt der Fluss:
Man will mit der Ernte ja teuer hinaus:
Die Natur sei aus einem Guss!

Denn gefragt sind sie, die Bioweine,
Man will dazu weniger Alkohol,
Keinen Schwefel, denn Gesundheit alleine
Führt so zu des Zechers leiblichem Wohl.

Deshalb rackert man sich gerne ab,
Wo der Kunde als König regiert,
Speckt die Chemie dabei mächtig ab,
Weil das zum Kaufanreiz führt.

So steht mancher Weinberg, grün verwöhnt,
Winzer mähen selten die Gräser,
Haben sich so mehr mit der Natur versöhnt
Und heben zufrieden die Gläser...


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Solltest Du jetzt einsam sein

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Solltest Du jetzt einsam sein

Solltest Du jetzt einsam sein,
Komm' und trete bei mir ein
Mit dem süßen Pudelhündchen
Auf ein kleines Plauderstündchen.

Du warst, Du bist mir Bescherung,
Immer auch Gedankenmehruung,
Weil wir so die Zeit bedenken
Und uns gerne auch beschenken.

Als wir jung und sorgenfrei
Suchten wir nach vielerlei,
Um die Freuden zu genießen,
Damit sie uns nicht verließen.

Jetzt sind Freuden sehr verhalten,
Doch muss man im Blick behalten,
Was da alles vor sich geht –
Selbst wenn man zur Ruhe steht.

Es ist gut, dass Du jetzt hier,
Ich hab' für Dich auch ein Bier,
Damit leicht der liebe Plausch,
Angenehm und ohne Rausch...


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Marxens Denkfehler

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Marxens Denkfehler

Der Karl Marx – kein Psychologe,
Geschichte wurde ihm zur Droge.
Für ihn gab's da Idee und Stoff –
So wurd' er Wirtschaftsphilosoph.

Dabei hat er doch übersehen:
Wenn Nachbarn Neueres erstehen,
Ist es immer auch mein Ziel,
Dass ich mithalten will.

Wär' er Psycholog' gewesen,
Hätt erfasst er jenes Wesen,
Das menschlich und tief verwurzelt
Immer ins Vielhaben purzelt.

Der Mensch will mehr sein, als er ist,
Will's haben schnell, in kurzer Frist
Und will damit auch ständig prahlen,
Selbst wenn er's noch nicht kann bezahlen.

Menschlich bleibt, wo wir denn sind,
Berauscht von Luxus, Konsumwind
Und haben so am End' nicht mehr,
Als volle Tüten – Taschen leer!

Wie soll's da gerecht zugehen,
Wenn die einen kaufen gehen
Und die anderen in Jahren
Alles nur im Säckel sparen?

Nimmt man Reichen alles ab –
Für den Staat die schönste Hab'! –
Mag man Hamsterkäufe wecken,
Die nicht mal die Armut decken.

Der Reiche schaut Waren nur an,
Auch wenn er alles kaufen kann.
Der Arme kauft, wenn Geld dann da
Und bleibt der Armut deshalb nah.

Die Umwelt spielt ja keine Rolle,
Man greift als Armer in das Volle
Und hofft, dass dies zur Hilfe führt:
Wer wird nicht gern alimentiert?


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Endlichkeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Endlichkeit

Im Zentrum der lebendigen Welt
Steht kein Haus und kein Schrein,
Als Leben von Menschen geschaffen,
Als wär' dies ihr alleiniges Sein.

Das Gestern, das Heute, das Morgen
Kennt kein Sinnen nach Übermacht,
Doch bleibt uns nicht verborgen,
Dass die Zeit über allem wacht.

Huldige Du Deinen Stunden,
Die Dir geschenkt, Dir noch bleiben
Und wisse, dass auch die Sekunden
Sich weiter dem Ende zuschreiben.


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Sonntagmorgen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sonntagmorgen

So jemals ein Schöpfer danach strebe,
So sende er uns Hoffnungszeichen,
Damit diese Erdwelt gesund auflebe
Und die Ängste und Chimären weichen!

Gewähre uns doch die freien Freuden,
Hilf, dass wir nachhaltig klüger handeln,
Damit die Glocken in Frieden läuten
Und wir im Paradiesgarten wandeln!

Am Morgen seh' ich ein kleines Wesen,
Das flattert, dem Neste entflogen
Und lass so meinen Blick genesen,
Der dadurch meinem Schicksal gewogen.

Am Teich summen schon viele Insekten,
So dass ich mich da gerne niederlasse,
Darf mich zwischen den Bäumen verstecken,
Wo ich mein ganzes Lebensglück fasse.

Ja, in der Sonnennähe am Morgen
Wachsen Freude, Frieden, Selbstständigkeit,
Entbinden die Seele von tieferen Sorgen
Und geben mir wieder Zuspruch und Zeit.


©Hans Hartmut Karg
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Rückfall des Geistes

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Rückfall des Geistes

Wenn sich die Kräfte dieser Menschheit
Nur noch auf's Habenwollen richten,
Auf Geld, Luxus und Reichtum verlegen,
In ihrer Religion allein sehen die Überlegenheit,
Gibt's hier im Weltkreis nichts mehr, was zu schlichten,
Verschwinden Freiraum, Lebenswert und Segen.

Auch die Ressourcen werden schwinden,
Weil alles nur noch blind vermarktet wird,
Ausbeutung künftig einzig' dienstbar' Magd,
So dass die Heißzeit mit den Trockenwinden
Und mit der Pandemie endlos in Nöte führt,
Wo Menschheitshoffnung ganz verzagt.

Dann kommen wieder die Tyrannen,
Geburt der Menschlichkeit verblasst,
Weil breit das Vormachtstreben lacht,
Illiberlale Seelen gezielt einfangen,
Weil grenzziehend die Freiheit wird gehasst
Und Rückschritt führt in eine tiefe Nacht.

Was unter Schmerzen in Kulturfrühzeiten
Freiheit als Wehenakt langsam erließ
Und so dem Geist den Frieden brachte,
Das treibt in wütenden Tyrannenweiten
Menschen zurück in jenes Wortverlies,
Aus dem befreit Sprache ihr Ziel erdachte.

Wenn sich die Kräfte dieser Menschheit
Nur noch auf's Habenwollen richten,
Auf Geld, Luxus und Reichtum verlegen,
In ihrer Religion allein sehen die Überlegenheit,
Gibt's hier im Weltkreis nichts mehr, was zu schlichten,
Verschwinden Freiraum, Lebenswert und Segen.


©Hans Hartmut Karg
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Veredelung des Geistes

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Veredelung des Geistes

Aus der Natur Wehrlosigkeit
Hätt' sich der Mensch gerne befreit,
Denn seine Zielgerichtetheit
Meinte doch stets, er wär' gescheit.

Einst kam der Geist vom Hellespont
Und der schloss mit der Menschheit Frieden.
Das war schon damals ungewohnt,
Fernab von vorgängigen Riten.

Mit Kategorien unseres Geistes
Kam die Befreiung von Fanfaren.
Damit schwand auch Banales, Dreistes,
Der Geist erfand den eigenen Karren.

Dem Sokrates blieb's vorbehalten,
Offensichtliches zu erschüttern,
Damit keine Magien walten –
Zum Segen von Menschen und Gütern.

So kam Natur in Geistreichtum
Veredelt wurden jetzt die Sitten
Und man kam deshalb nicht herum,
Zu überprüfen alle Riten.

Ohne Anstrengung ging das nicht,
Das Argument wurde zur Kunst,
Gab der Vernunft nun viel Gewicht,
Erhob den Geist in seine Gunst.

Das ist Verdienst wohl der Antike,
Das Magische völlig zu brechen,
Mit Geist im Tempel bei der Nike
Sich zuzulegen freies Sprechen.

Aus der Natur Wehrlosigkeit
Hat sich der Mensch gerne befreit,
Denn seine Zielgerichtetheit
Weiß weiterhin: „Ich will kein Leid!“


©Hans Hartmut Karg
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Ich weiß vom

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Ich weiß vom
(Satire)

Ich weiß vom Regierungsbeamten,
Der wieder in die Schule ging,
Hinabstieg, wo sie ihn nicht kannten –
Und jeder Tag lautstark anfing!

Er meinte vorher zu Kollegen:
„So schlimm kann es doch da nicht sein!
Ein wenig Schulkontakte pflegen –
Und alles wird in Butter sein!“

Nach einer Woche im „Bergwerk“
Kam sehr ernüchtert er zurück:
„Was bin ich für ein kleiner Zwerg,
Wie hab' ich mit dem Amte Glück!

Da kann ich eins ums andere richten,
S'ist leise, gibt nur selten Stress,
Kann auch mein Telefon abrichten,
Nie hoffen, dass da gar Regress!“

Fortan begegnet' er mit Achtung,
Mit viel Respekt der Lehrerschaft,
Kämpft' künftig gegen die Missachtung,
Weil er erkannt', was man da schafft'.


©Hans Hartmut Karg
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Lebensdiebe

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Lebensdiebe

Wenn gelebte Winkeligkeiten
Im Staate die Unrechtsgefühle
Hin zu Höhepunkten treiben,
Entsteht nichts, als nur Rechtsgewühle.

Niemand darf in unserer Freiheit
Sich das Leben rauben lassen,
Denn mit Zuverlässigkeit
Gilt es, Diebe auch zu fassen!

Wo der Mensch für sich allein
Meint, als Gottheit aufzutreten,
Will gar Virenschöpfer sein,
Muss man ihm dieses verbeten.

Nicht alles, was der Mensch so kann,
Darf im Labor er auch umsetzen,
Nur weil er in dem blinden Wahn,
Er könnte Leben nicht verletzen.

Leben ist unser höchstes Gut!
Doch wo verwinkelt, wo verborgen
Es Menschen treibt zum Übermut
Muss Recht die Grenzziehung besorgen.

Leben darf nicht dafür büßen,
Dass es nicht mehr kontrolliert,
Menschen zu Tode gehen müssen,
Weil es nicht human geführt.

Recht haben und rechthaben
Sind leider zweierlei Tatsachen,
Nach denen die Juristen graben,
Um sich schon kundig zu machen.

Doch wer Zauberlehrling spielt,
Menschenleben, Zukunft raubt,
Dem nehme man doch ganz gezielt
Weg, wo er sich gottgleich glaubt.


©Hans Hartmut Karg
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Zu viel Entlastung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Zu viel Entlastung

Wird alle Welt alimentiert,
Weil Menschen fürsorgeverführt,
Will man nur noch für sich sorgen,
Denkt nicht mehr an Übermorgen.

Wenn wir Menschen rundversorgen,
Abnehmen ihnen Mühen und Sorgen,
Wird die Arbeit ihnen nichtig,
Sie sind kaum noch lebenstüchtig.

Bequemlichkeit wird anerzogen,
Der Mensch um die Arbeit betrogen,
Die mühsam dem bleibt, der das will:
Vorankommen als Lebensziel.

Fördern kann nur, wer auch fordert
Und nicht ständig Hilfen ordert,
Sondern zum Selbstlernen gleitet,
Womit sein Können sich weitet.

Kontrolliert und fleißgestärkt
Wird dann frei, wer selber werkt,
Arbeit sieht und Bretter bohrt,
Nicht ständig davon rennt fort.

Das erst schafft gute Gefühle,
Doch dazu gehört der Wille,
Dass man sich fühlt angetrieben
Von Arbeiten, die alle lieben.

Nicht jede Arbeit ist ja schön,
Wenn wir an Arbeitsplätze geh'n.
Doch man lernt dort Lebensgewichtung,
Wenn man sich so stellt der Verpflichtung.

Frei wird verdient der Lohnn genossen,
Man wird davon nicht ausgeschlossen,
Knüpft die Kontakte, sucht nach Wegen
Zusammen mit Arbeitskollegen.

Wird jedoch nur alimentiert,
Der Mensch zum Faulenzen verführt,
Wird jeder sich viel Hilfe borgen –
Und niemand mehr Kranke versorgen.


©Hans Hartmut Karg
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