Lohn nach Mutterschaft

Wer kennt sich aus?

Moderator: conny85

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MelaS
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Lohn nach Mutterschaft

Beitrag von MelaS »

Hallo zusammen.
Die Frage betrifft Frauen, die vor der SS eine Führungsposition hatten, welche nach der Mutterschaft nicht mehr auf die gleiche Weise wahrgenommen werden kann wie vorher, da nur noch im Teilzeitpensum gearbeitet wird.
Meine Firma (kmu) möchte mir, wenn ich nach der Mutterschaft 40% zurückkomme, 800.- weniger auf 100% bezahlen. Das ist weniger als der offizielle Mindestlohn bei meiner Qualifizierung. Es ist tatsächlich so dass ich einige Aufgaben nicht mehr ausführen werde, da dies einfach keinen Sinn mehr macht, weil ich weniger da seinwerde. Trotzdem finde ich es diskriminierend. Was meint ihr? Ich würde sehr gerne dort weiterarbeiten, merke aber dass ich echt Mühe habe damit.
Danke für Feedbacks!

Alebri
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Re: Lohn nach Mutterschaft

Beitrag von Alebri »

Nun ja, wenn Du andere (weniger) Aufgaben hast, ist es für mich auch klar, dass Du nicht mehr den Lohn wie früher haben wirst.

Es ist halt schon ein bisschen ein "Krux", wenn man als Mutter nur noch niedrig-prozentig arbeiten will, je nachdem auch noch zufrieden damit ist, nicht mehr die gleiche Verantwortung zu haben, nicht mehr denselben Stress/Druck, nicht mehr so viele Aufgaben, aber grundsätzlich eigentlich erwartet, trotzdem denselben Lohn zu haben.

Das geht halt schon nicht ganz so auf - das ist so diese "Foifer und s"Weggli"-Situation.

Wenn man nur noch kleinprozentig arbeiten will (was ich auch für absolut legitim halte!), muss man halt schon bereit sein, auch entsprechende Konsequenzen (die oft finanzieller Natur sind) zu tragen.

Wobei ich natürlich bezüglich Lohn (zu tief, noch angemessen, etc.) in Deinem Fall nichts sagen kann. CHF 800.- weniger sagt halt noch nichts aus. Aber grad wenn Du vorher Führung hattest - was Du jetzt mit 40% wohl auch nicht mehr haben wirst - ist eine grössere Lohnreduktion wahrscheinlich schon logisch (für Führungsverantwortung bekommt man schnell mal CHF 400.-/CHF 500.- pro Monat mehr).

Aber ich denke, die Gretchenfrage ist (auch): Hast Du Optionen? Das heisst, gibt es in Deinem Bereich extern gute Chancen, dass Du anderweitig einen 40%-Job findest, der besser bezahlt ist? Falls ja, dann ist der Fall klar: Extern umschauen. Falls nein - und das könnte ich mir vorstellen (das mit den zahlreichen, lässigen und sehr gut bezahlten 40%-Jobs ist ja meistens nicht so einfach), würde ich mir halt evtl. doch überlegen, ob Du diese "Kröte" nicht schlucken willst.

Oder: Du sprichst mit Deinem Arbeitgeber - mit guten (sachlichen!) Argumenten ist vielleicht eine geringere Lohnreduktion möglich.

Wie geschrieben: Ob die Lohnreduktion fair/angemessen ist, kann Dir hier niemand sagen - wir alle wissen ja nicht, wie viel Du verdienst, was Du genau machst, etc. Mindestlöhne in dem Sinn gibt es ja in der CH auch keine - die sind je nach Aufgaben, Branche, Region, Firma, etc. sehr unterschiedlich. Aber wenn es für Den Job, den Du machst, einen offiziellen Mindestlohn gibt, dann würde ich sicher mal das Gespräch mit dem Vorgesetzten suchen - vielleicht findet Ihr ja da eine Lösung miteinander bzw. evtl. kann er Dir dann doch nochmals etwas entgegenkommen.

Libli
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Re: Lohn nach Mutterschaft

Beitrag von Libli »

Ich denke der Lohn sollte dem Aufgabenbereich, nicht der Qualifizierung entsprechen. Wenn ich mich als Elektroingenieurin bei der Migros für einen Kassenjob bewerbe kann ich auch nicht sagen ich will aber den Lohn einer Elektroingenieurin weil das meine Qualifikation ist. Darum denke ich ist es gerechtfertigt, wenn du weniger Lohn bekommst.

sonrie
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Re: Lohn nach Mutterschaft

Beitrag von sonrie »

Ob die Lohnreduktion im Detail gerechtfertigt ist oder nicht, kann dir hier niemand sagen, da wir weder deinen Job noch deine Aufgaben kennen. Aber generell wird ein Hob bzw. die Tätigkeit entlöhnt und nicht deine Qualifikation.

Da du in CH kein Recht auf eine TZ Stelle hast ist es eben so, dass du entweder

- deinen Job behalten kannst und wieder 100% wie gehabt einsteigst
oder aber
- mit deinem AG in neue Jobverhandlungen tritts, also ob sie dir einen anderen Job anbieten können der deinen Anforderungen enstpricht (also in dem fall 40% Pensum)

Das haben sie scheinbar gemacht, bieten dir eine TZ Stelle mit weniger Verantwortung und auch weniger Lohn an und nun kannst du entscheiden ob du dies annimmst oder nicht.
Dass dir bei einer anderen Aufgabe nicht einfach 40% deines alten Jobs zustehen ist nachvollziehbar, ich würde aber die Diskussion bezüglich des Mindestlohns führen, wie Alebri schon geschrieben hat.
Dies aber ganz unabhängig davon, ob du nun Mutter geworden bist oder nicht oder ob TZ oder nicht etc.
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danci
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Re: Lohn nach Mutterschaft

Beitrag von danci »

Ich sehe es ähnlich wie die anderen. Die Frage ist nicht, wie sich der Lohn gegenüber deiner Qualifikation verhält, sondern gegenüber der neuen Position. Wieviel verdienen denn anderen auf deinem neuen Arbeitsbereich? Eben diese 800.- weniger oder mehr. Gegebenenfalls kann man aufgrund Qualifikationen einen kleinen Zuschlag rausholen, aber ansonsten. Wozu?

40% gilt halt wirklich als Kleinstpensum, wo Führungsaufgaben, Verantwortung etc. meistens nicht mehr gleich wahrgenommen werden können, egal wie gut man ist. Es gibt manche Bereiche, wo man einen Teil behalten kann, einen anderen abgeben, aber das ist selten. Ab ca. 70% sieht das schnell mal anders aus. Da würde ich meine Aufgaben zu behalten versuchen und wenn sich die Firma querstellt, dann argumentieren, dass es nicht korrekt ist, mich lohnmässig derart runterzustufen. Ist aber halt auch da eine Verhandlungsbasis.

Ich würde mir daher gut überlegen, ob Du bei einer Führungsposition, die offenbar gut bezahlt ist, wirklich auf ein so kleines Pensum runter willst. Vielleicht könnte auch der Vater reduzieren oder es gibt eine andere Möglichkeit?
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Malaga1
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Re: Lohn nach Mutterschaft

Beitrag von Malaga1 »

Ich sehe es wie die anderen. 40% ist ein Minipensum, das keine verantwortungsvollen Aufgabrn mehr zulässt. Warum kann nicht auch dein Partner reduzieren? Das gäbe dir wesentlich mehr Optionen. Ich halte 60% für das Minimum, mit 80% könntest du sicher auch deine Führungsposition behalten. Neben dem Lohn würde ich mir auch die Frage stellen, ob dich dein neuer Aufgabenbereich auch wirklich ausfällt. Wenn Frauen reduzieren, muss das doch bei den Männern auch drinnliegen.
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ChrisBern
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Re: Lohn nach Mutterschaft

Beitrag von ChrisBern »

Ich finde die Frage von danci super: was verdienen denn die anderen, die den gleichen Job wie du machen, also ohne Führung? Wenn du da drunter liegst, dann würde ich in Verhandlung gehen. Wenn es ok ist, Kröte schlucken und/oder extern orientieren.

Ich hatte 80%, um die Führung behalten zu können. Weniger wäre für mich nicht denkbar, weil ich die Aufgaben sonst gar nicht in der Arbeitszeit schaffen würde. Zwischendurch hat mich es dann mal gestresst, da habe ich überlegt, die Führung abzugeben. Hat sich dann aber wieder eingependelt.

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maple
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Re: Lohn nach Mutterschaft

Beitrag von maple »

Ehrlich gesagt wäre ich mega froh, dass dein AG dich für 40% weiterhin anstellen möchte. Ich habe zwei Mal für nach dem Mutterschaftsurlaub eine 60%-Stelle gesucht (so halb freiwillig - einmal nachdem ich die Diss abgeschlossen hatte, einmal als ich während der Kündigungsfrist schwanger geworden war, die Firma wurde liquidiert; d.h. ich habe es kommen sehen, aber es wäre eh ein Wechsel angestanden, um den ich die Schwangerschaften nicht herum geplant habe). Das ist also nicht so einfach. Hängt natürlich stark vom Job ab, aber wenn du von Führungsverantwortung in einem KMU schreibst, gehe ich mal davon aus, dass deine Art von Job nicht beliebig nach unten skaliert. Es ist sicher viel einfacher, bei einem bestehenden AG neu zu verhandeln als eine neue Stelle zu finden, bei der dir dann alles passt. Und 40% ist wie erwähnt sehr wenig, ich könnte mir vorstellen, dass es sehr schwierig ist, überhaupt etwas zu finden. (Wobei ich natürlich nicht weiss, was du genau arbeitest, könnte ja auch eine sehr gefragte Nischenstelle sein, aber dann kennst du vermutlich den überschaubaren Arbeitsmarkt bereits). Zudem ist der Arbeitsmarkt aktuell von Corona geprägt. Etliche Stellen, die eigentlich geplant waren aber nicht super dringend sind, werden doch nicht besetzt. Ich persönlich würde da die sichere Variante vorziehen... Kannst dich ja in Ruhe nach etwas Neuem umschauen, wenn der MU vorbei ist, und es dir wirklich nicht mehr passt.
Grosse Schwester 08/13
Kleine Schwester 10/16

Lilyrose
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Re: Lohn nach Mutterschaft

Beitrag von Lilyrose »

Entspricht denn die Stelle noch deiner Qualifikation? Denn wenn nicht, ist auch ein Lohns Zug nachvollziehbar. Ich hatte auch eine Führungsposition und hatte nachher keine Führung mehr und andere Aufgaben. Somit natürlich auch weniger Lohn. Mein HF Abschluss nützt herzlich wenig, wenn ich mich auf eine Stelle bewerbe, für die auch ein KV Abschluss zb reicht. Wenn ich einen HF Lohn möchte, muss ich auch entsprechende Aufgaben wahrnehmen. Es ist sicher nicht unmöglich, aber bei 40% eine verantwortungsvolle Stelle zu bekommen, ist eher schwierig. Mir jedenfalls ist es nicht gelungen.

+jj+
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Re: Lohn nach Mutterschaft

Beitrag von +jj+ »

wie schon einige geschrieben haben, wir können hier nicht beurteilen, ob der lohn angemessen ist. ausserdem ist es für mich auch immer eine frage von angebot und nachfrage. aber so grob scheint mir, dass wenn man von einem job mit führungsverantwortung zu einem ohne und mit anderen aufgaben wechselt, 800 chf auf 100% weniger ja nicht extrem viel.

ich verstehe auch nicht ganz, warum du das "diskriminierend" findest. man kann einen lohn als zu tief empfinden, aber diskrimierend ist doch etwas nur, wenn andere für die gleiche arbeit mehr verdienen und jemand nur aufgrund von anderen, nicht arbeitstechnisch relevanten merkmalen, weniger erhält. also wenn alle verkäuferinnen mit 40% pensum betrag x erhalten und eine 10% weniger, nur weil sie schwarz oder dick oder was auch immer ist. aber wenn man für weniger pensum und andere aufgaben weniger erhält, kann man es als zu wenig empfinden, aber hat ja nichts mit diskriminierung zu tun.

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