Dr. Karg Gedichte / Teil 2
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Engelsfrau
Engelsfrau
Immer gehe ich an ihre Kasse,
Denn sie ist schön und einfach Klasse,
Perfekt geschminkt, erblondet und jung,
Sie legt auf, tippt rasch und mit viel Schwung,
Kann dabei lächeln und sich mit mir unterhalten,
Wo sonst nur die klobigen Kassen walten,
Hat für mich stets eine klitzekleine Frage,
Ob es mir gut gehe, was ich heute so wage.
Diese Frau, gerade der Kindheit entstiegen,
Kann an jeder Ladenkasse immer nur siegen,
Weil sich meist dort die Käuferschlange drängt
Und man zu ihr gern seine Männeraugen lenkt,
Wo man offen und mit ansprechender Freude
Gern verweilt, selbst wenn da die vielen Leute,
Weil da ein wirklich herrliches Wesen sitzt,
Das mit Anmut die Kundennähe nützt.
Was es an Welthässlichkeiten gibt,
Man in Gedanken alles verschiebt,
All die plattplumpen Gewöhnlichkeiten,
Die uns bringen um unsere Möglichkeiten
Sind vergessen bei dieser Engelsfrau,
Wo alle Welt fern, auch der Eselsklau,
Weil dieses Geschöpf unseren Augenfreuden
Alle Schwere nimmt und alle Altersleiden.
©Hans Hartmut Karg
2020
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Am murmelnden Bach
Am murmelnden Bach
Wo sich viele Tropfen einfinden,
runde Steine überwinden,
wird der hohe Berg kleiner.
Murmelndes Plätschern
in umwaldeter Kühle
nahe der Mühle
erfrischt Wanderers Antlitz,
bringt hinaus ihn in flacheres Land.
©Hans Hartmut Karg
2020
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Bist Du noch frei?
Bist Du noch frei?
Bist Du noch frei,
wenn Du meinst
alles teilen zu müssen,
was Dir an Freuden sei,
um damit den Freunden
ständig und lebendig
nahe zu sein?
©Hans Hartmut Karg
2020
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Der Reiche hat es schwer
Der Reiche hat es schwer
(Satire)
Sie sitzen ganz nah an der Bar
Im Kreuzfahrtschiff, es trägt die Reichen,
Da gibt's sogar die Raucherschar,
Wo alle Frauenhaare bleichen.
Nun flieht ein Reicher dem Gequalme,
Denn alt will ja wirklich werden,
Dass der Tod ihn nicht früh zermalme:
Er will kein Leid, keine Beschwerden!
So setzt er in bewegter Luft
Sich an den räucherfreien Tisch,
Erwartet da den Meeresduft,
Bestellt Weißwein und zweimal Fisch.
Doch wie er so aufs Essen wartet,
Atmet er hart, denn Schweröldampf,
Der mit dem Ablegen gestartet,
Führt ihn fast hin zum Lungenkrampf.
So flieht er denn der Schweinerei,
Verzichtet auf den Fisch, den Wein.
Das alles wird ihm einerlei,
Er will niemals ein Opfer sein...
©Hans Hartmut Karg
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Bildung ist Erzählung und Zufallsglück
Bildung ist Erzählung und Zufallsglück
Noch nach sechzig Lebensjahren
Sind die Wenigen präsent,
Von denen ich einstmals erfahren,
Was man hier an Wissen kennt.
Damals ging es um Verquickung
Der Gegenwart, Vergangenheit,
Berichte hört' ich mit Verzückung
Und war stets ausnahmebereit.
Geschichten, ja die halfen mir
Die Welt verstehend zu erfahren.
Das war der Wenigen Panier,
Ausdeutungen nicht zu ersparen.
Persönlichkeiten halt' ich so
Präsent tief im Erfahrungsschatz.
Im Alter bin ich da sehr froh,
Dass sie freiräumen mir den Platz.
Ein Glücksfall ist's, Lehrer zu haben,
Die mehr sind als nur Jobgesellen,
Mit Aura und mit reichen Gaben
Der Jugend die Zukunft bestellen.
©Hans Hartmut Karg
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Venezianisches Erlebnis
Venezianisches Erlebnis
(Satire)
Wir reisten in die schönste Stadt
Der Welt, zum Angenehmflanieren,
Wo in Pastell es Farben hat,
Um zu San Marco zu marschieren.
Ja, es war heiß, die Sonne stach,
Das Caffè Florian in Sicht
Verhieß, dass nicht das Herze brach:
Verzaubert hatte uns das Licht!
Cola mit Eis löschte den Durst
Ohne Musik – für 16,- Euro.
Wir brauchten kein Brötchen mit Wurst,
Venecia war für den Teuro...
Doch als ich dies dann zahlen wollte,
Die 16,- €uro vorgekramt,
Der Kellner rasch Musiker holte,
Wie es halt auf der Karte stand.
Die 19,- Euro wir bezahlten,
Weil wir jetzt ja Musik bekamen
Und schön die Melodien hallten,
Während sie uns das Geld abnahmen.
Ach Florian, ach Florian,
Du solltest nicht nach Scheinen schauen!
Nimm lieber Dich der Armen an,
Man sollte denen doch nichts klauen...!
©Hans Hartmut Karg
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In der Therme
In der Therme
Erst liegt die Wasserfläche plan,
Am Rand wenig vom Wind gewellt.
Dann sprudelt das Warmwasser hoch
Und jeder, der da stehen kann,
Hat sich zu Düsen hingestellt –
Und trotzt dem späten Dasein doch!
Sich ja nicht unterkriegen lassen,
Zeigen, dass man lebendiger,
Wenn man in klarem Wasser liegt,
Da schauen, Leben leben lassen,
Wodurch der Geist ja wendiger,
Wo Körper sich an Körper wiegt.
Die frische Luft im Außenbecken,
Wenn Sonne bräunt die weiße Haut,
Tritt wehend Lebensgeister los.
Man kommt damit in alle Ecken,
Still ist es da und gar nicht laut,
Zufrieden schwimmt das Leben los.
Ach, geht es uns im Wasser gut,
Fast schwerelos gleitet dahin,
Was schmerzfrei noch nicht war zuvor!
Hier lässt sich wieder Lebensmut
Ansammeln, weil ich Schwimmer bin:
Seele baumelt am Sprudeltor.
©Hans Hartmut Karg
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Liebespärchen
Liebespärchen
Wie könnte ich jemals vergessen
Das, als wir jung und verliebt
In hohem Maisfelde gewesen,
Wo Liebe alle Welt wegschiebt,
Sanft hinab zu Gelegtem hinsinkt,
Um die festen Brüste zu fassen,
Wo der zärtliche Blick mir zuwinkt
Und nicht mehr vom Lieben lassen?
Vergessen sind dort alle Lasten,
Wo allein zärtlich unsere Lüste,
Alle Zeit weit weg vom Hasten,
Von Nöten, der Alltagswüste.
Wo so sanft, so hart und doch weich
Zwei Menschen ganz im Werden
Sich graben in's Himmelreich –
Da ist schönste Liebe auf Erden...
©Hans Hartmut Karg
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Kaffeefahrt
Kaffeefahrt
Sie sagten mir, alle würden mitfahren,
Auch Damen, die bisher zuhause geblieben,
Schon grau und trefflich alt an Jahren,
Gegangen waren längst ihre Lieben.
Wir stiegen zur Frühnacht in den Bus
Und freuten uns auf die Kaffeefahrt,
Die so billig anbietet den Werbegenuss
Und wo man vielleicht doch ein wenig spart.
Mittags gab es den besten Schmorbraten
Mit Erbsen und mit viel Kartoffelbrei.
Zum Bierchen war man auch gut beraten,
Denn das machte endlich das Reden frei.
Nachmittags ging's dann in die große Halle,
Wo schon viele andere Busgäste saßen
Und ein Werbeguru mit Phonesschalle
Heizdecken offerierte den Gästemassen.
Manche kauften ein, andere wollten das nicht,
Tranken lieber Kaffee und aßen Kuchen.
Für mich blieb die Werbung ohne Gewicht,
Ich wollte auch keine Reise buchen.
Als man gegen Abend wieder heimkam,
Gab's für jeden das herrliche Wurstpaket.
So etwas nahm auch ich in Empfang,
Damit es bald wieder auf Busreise geht.
©Hans Hartmut Karg
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Fotos
Fotos
Ja, die Erinnerung ist anspruchsvoll,
Deine besonders, um Bilder zu sammeln.
Damit mindert man später Seelenbrüche,
Wenn man beginnt, endlich zu sammeln.
Seitdem es Speichermedien gibt
Finden sich Bilder heim zu Millionen,
Denn wer sein eigenes Leben liebt,
Für den muss das Erinnern sich lohnen.
Die vielen, vielen Fotobilder
Zusammen mit den Fotoalben
Gestalten das Alter für uns milder,
Verschönern Winterabende allenthalben.
Sind wir dann BEIDE eines Tages nicht mehr,
Wird man auch die Bilderflut von uns entsorgen.
Den Nachfolgern fällt das gar nicht so schwer:
Eigenes Erinnern woll'n sie sich auch borgen...
©Hans Hartmut Karg
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Der Du mich nicht willst
Der Du mich nicht willst
Der Du mich nicht willst,
Nur dem eigenen Stande verpflichtet,
Womit den Ehrgeiz Du stillst?
Kein Herz bleibt da auf Liebe gerichtet.
So gewiss, wie der Biss
Der Giftschlange uns übermannt
Gibt dies meiner Seele den Riss,
Wo Zärtlichkeit keinen Bestand.
Vergiss nicht, wer Liebe Dir gab,
Als Du mit dem Weingesicht kamst,
Ich Dein einziges Gut und Hab,
Flehend Du meine Hände nahmst.
Mehr Bescheidenheit im Auftreten
Käme unsrer Beziehung entgegen,
Denn nicht nur, wenn wir in Nöten
Kann das echte Freude anregen.
Ich bin Dir wirklich nicht böse,
Wenn Du Dich beengt gefühlt,
So dass sich das Band nun löse,
Weil so Dein Verlangen erfüllt.
Aber arbeite fest an Dir,
Überwältigt ist nichts zu haben.
Was nur an Machtwunsch in Dir
Kann keine Beziehung je laben.
©Hans Hartmut Karg
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Lüste
Lüste
Wer je ein liebend Weib
In Armen hat gehalten,
Verschlungen Leib um Leib,
Wo jetzt die Lüste walten,
Der ist gerne bereit
Zur Bindungsewigkeit.
Jugend verleiht ihm Flügel,
Die dann auch später tragen,
Wenn weidlich lange Zügel
Im Alter ihm noch sagen,
Was Zärtlichkeit vermag –
Jahrein, jahraus und ohne Plag'...
Die Lüste hier in Ehren
Der Liebe Sinnenwind,
Wo Liebende sich ehren,
Weil Engel sie dann sind,
Lassen die Zeit verfliegen,
Wenn sie sich selig wiegen.
©Hans Hartmut Karg
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Auf des Herzens Wärme
Auf des Herzens Wärme
Auf des Herzens Wärme
muss kein Schatten fallen,
wenn der Träume Schwärme
in Abgründe fallen.
Ja, das mag schon nerven,
manchmal Angst verbreiten,
lange Schatten werfen,
Kummer mir bereiten.
Doch erwacht morgens der Tag,
befreit das innere Auge sich,
streift ab des Schlafes Plag',
richtet aufwärts hellend mich.
©Hans Hartmut Karg
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Humanität wie Inhumanität beginnt mit Kommunikation
Humanität wie Inhumanität beginnt mit Kommunikation
Der Illusion niemals hingeben,
Dass alles hat nur eine Seite:
Nicht jeder Weinstock trägt ja Reben,
An denen sich das Auge weide...
„Wie hältst Du's mit der Religion?“
Lautet die alte Gretchenfrage.
Doch auch auf einem höchsten Thron
Klärt nicht human man diese Frage.
Der Mitmensch braucht die Fürsorge,
Wenn sie die Menschheit tragen soll,
Womit er sich auf Dauer borge,
Was letztlich dann zu aller Wohl.
Der Unmensch sucht sich die Kumpane,
Muss kraftmeiernd wild um sich werfen,
Damit sich sehr viel Leid abspane,
Quälgeister ihm die Waffen schärfen.
Achte auf den Wortgebrauch,
Wo Rede auf Frieden schwört.
Dabei ist oft Schall und Rauch,
Selbst wo bestes Wort man hört.
Und nicht jeder wird Dir folgen,
Die Friedensfeste bleiben rar,
Weil Worte oft nicht befolgen,
Was Konsens am Vortag war.
Unmenschlich bleibt oft das Handeln,
Selbst wo menschlich oft die Reden,
Wenn Berserker wieder wandeln,
Verpflichtet nur den alten Fehden.
©Hans Hartmut Karg
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Kannst Du mir verzeihen?
Kannst Du mir verzeihen?
All die Jahre hab' ich übersehen,
Was Du für uns alles geleistet voll Rast.
Ja, wenn wir miteinander zärtlch umgehen,
Bleibt unser Leben reich und ohne Hast...
Ich hoffe, dass Dein Herz mir verzeihe,
Wenn ich mich jetzt nicht mehr bei Dir melde,
Nicht mehr wie bisher um die Liebe freie,
Als ob mir Erinnerung gar nichts gelte.
Kannst Du mich denn ein wenig verstehen,
Weil ich ohne Dauernähe atmen muss,
Du mich dennoch als Dein Ideal ansehen,
Selbst wenn wir getrennt und ohne Kuss?
Wenn ich wieder einmal nach Dir weine,
Frag' mich nicht, aber tröste mich doch,
Denn Du kennst mich und Du weißt alleine,
Was in der Liebe für mich nur als Joch.
Liebe darf dann nicht ewig hadern,
Wenn sie nicht mehr nah, sondern weit entfernt,
Dass sie, selbst wo mit den vielen Beratern
Sie endet, weil sie nicht mehr wirklich besternt.
Der Tag muss von sich aus zur Sonne finden,
Selbst wenn der Morgen lang trüb und taub.
Dann blühen im Fortgang unser beider Linden,
Die bald tragen wieder Blüten und Laub.
©Hans Hartmut Karg
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Liebe in Ruhe
Liebe in Ruhe
Ja, einsilbiger wurde er immer mehr,
Aus dem Haus ging er nur noch selten.
Das Leben erschien ihm kraftlos und schwer
Und Erinnerungen bedeckten die Welten.
Gottseidank hatte das Haus mehrere Etagen,
So dass er allein unten leben konnte.
Sie blieb oben, selbst beim Wäschewaschen,
Weil das „Zwischendeck“ sie vollständig bewohnte.
Ein Haus wie ein Palast, groß wie ein Schiff,
Es gab genug Räume, um dahin zu fliehen,
Wo Sprachlosigkeit hatte alles im Griff
Und leicht man sich konnte zurück auch ziehen.
Sie aber brauchte Mensch und Geschäft,
Ihre Leidenschaft gehörte dem Schauen.
So nahm sie für sich in die Hand das Heft,
Um ihr Herz mit Kaufen zu erbauen.
Beiläufig entdeckte er ein Café,
Nahm dort täglich seinen Espresso.
So schwand auch ihm sein Altersweh
Und er ward ob der Abwechslung froh.
Da liefen Menschen, die ihn übersahen,
Denn wer schaut schon einen Alten an?
Er selbst musste sich niemandem mehr nahen,
Bitter spürte er: „Ich bin ein alter Mann!“
Vielerorts gab's nur berechnende Liebe,
Denn wahre Liebe braucht Hingabe und Zeit,
Fernab von lautem und schrillem Getriebe,
Dann wird Zärtlichkeit gern zum Handeln bereit.
Weltfern und doch auch übermannt
Kann weiterhin ehrliche Freude gedeihen,
Wo nichts mehr auf die Folter gespannt
Und ein ganzer Mensch bemüht mit dem Freien.
Das Harte wird weich, das Weiche hart,
Alles stellt die Liebe so auf den Kopf,
Weil man nicht mehr mit Berührungen spart,
Die Hand hält sich nahe beim Zopf.
Wäre die Liebe nur Idee und Vernunft,
Sie müsste allen Taten fliehen,
Gäbe uns nicht mehr jene Auskunft,
Mit der wir zum Leben erst ziehen.
Ob angekündigt oder spontan –
Wer sollte das vorher schon wissen,
Wie leicht das Herz sich einfühlen kann,
Wenn wir unsere Wunschfahnen hissen?
Deshalb Freund, kündige ja nicht groß an,
Was still Du verwirklichen willst,
Denn Du weißt auch als alter Mann,
Dass mit Intimität Du die Wünsche stillst.
©Hans Hartmut Karg
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Sind es nicht
Sind es nicht
Sind es nicht
mildernde Umstände,
wenn Kühle die Nacht verkündet,
dass der Schlagschatten am Tage schwindet,
später erscheint uns das Morgenlicht?
Ja, es hilft wieder auf
den Tieren, den Menschen, den Pflanzen,
wenn die Luft sich klärt
und es des Herbstklimas Wille,
dass mit zuwachsender Stille
das Jahr endet in seinem Lauf.
Deshalb werde auch Du jetzt weise,
fahre nicht ziellos hin und her,
meide, wo Massen lärmen,
nimm meine Hand,
bleibe im Land,
herze mich leise.
©Hans Hartmut Karg
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Alle Menschen wollen nur das Eine
Alle Menschen wollen nur das Eine
Alle Menschen wollen nur das Eine:
Reich geliebt zu werden, anerkannt,
Denn nur wer geliebt wird so aufs Feine,
Hat im Leben Sitz und leichteren Stand.
Viel zu oft wird übersehen,
Dass Zuwendung große Kraft verleiht.
So kann leichter man bestehen
Jede Seele wird damit auch weit.
Ja, es gab viele Versuche,
Ungeliebt den Lebensgang zu führen,
Doch der Mensch bleibt immer auf der Suche,
Mit dem Liebesglück Dasein zu küren.
Alle Menschen wollen nur das Eine:
Reich geliebt Anker zu haben,
Welche ihnen Halt bringen aufs Feine
Und entziehen alle Macht den Raben.
©Hans Hartmut Karg
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Liebesirrtum
Liebesirrtum
Erzogen mit Normierung vom Mittelstand
Hoffte sie auf viel Glück und Erfolg,
War geerdet, ein Mädchen mit klarem Verstand,
Inmitten von Anreizen im Volk.
Das Einfache sollte stets höher steigen,
Die Herkünfte dadurch reicher gedeihen,
Das Sehnen sich nur zum Herzen neigen,
Wenn man es konnte ehrlich sich leihen.
Das ging gut, solange sie Arbeit hatte,
Mit Erziehungsaufgaben reichlich gesegnet.
Abends sank sie erschöpft auf ihre Matte,
Sah nicht mehr, ob es sonnig, oder ob's regnet.
Deshalb macht' sie zuerst auch alles mit,
Aufwärts ging es mit Garten und Haus,
Kinder kamen, es war ihr großer Hit
Des Erfolgs, den trug sie hinaus.
Doch als die Kinder dann ausgeflogen
Und sie endlich im Ruhestand weilte,
War sie auch ihren Aufgaben entzogen
Und der Durchhänger sie hart ereilte.
Was tun, wenn niemand mehr etwas will,
Das Alter nur noch die Jahre erfasst
Und man flehend sucht nach einem Ziel,
Das wieder zum späten Leben passt?
Niemand nahm jetzt mehr Notiz von ihr,
Der Mann alterte rascher als sie.
Für das Leben verlor sie viel Gespür,
Die Beziehung wurde Konfliktmanie.
Es klopfte, arbeitete in ihr gar sehr,
Wogegen sie sich nicht wehren konnte.
Der Ehemann lief treu hinter ihr her
Und freute sich, wenn sie sich sonnte.
Sie fühlte sich mehr und mehr eingesperrt,
Das verstärkt' auch die Pandemie.
In der Ehe sah sie jetzt keinen Wert,
Vielleicht war sie ja glücklich nie...
Immer hat sie sich nach einem Adonis gesehnt,
Nach dem schlanken, gehorsamen Mann.
An den hätte sie gern ihr Köpfchen gelehnt
Wär' spaziert mit ihm hin zum Tann.
So aber lebte sie mit dem Alten,
Der nicht von ihr lassen konnte.
Doch glaubte sie immer noch fest zu halten,
Was einst ihre Sehnsucht besonnte.
Das Leben lief weiter, ihr ging's nicht schlecht,
Gesichert im Wohlstand zu sein.
Das war ihr so schon irgendwie recht,
Doch sie blieb mit sich sehr allein.
So lebte sie ihre Ruhestandsjahre,
Immer hoffend und doch wenig geneigt,
Sich jetzt schon legen auf die Bahre,
Weil die Sehnsucht zum Leben steigt.
Immer hoffte sie, dass ihr Prinz noch käme,
Den sie sich früh erhofft schon hatte,
Doch das Schicksal treibt manchmal seine Häme,
So blieb ihr halt nur dieser liebende Gatte.
Sie las weiter ihre Frauenzeitschriften,
Färbte Haare, die Fuß- und die Fingernägel,
Schminkte sich und ließ sich heimlich liften
Und lebte dem End' zu auf flachem Pegel...
©Hans Hartmut Karg
2020
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Es gibt Leute
Es gibt Leute
(Ironietext)
Es gibt Leute, die können nicht kochen:
Sie füllen die Töpfe und fliehen der Küche.
Dann kommen sie schuldig wieder gekrochen,
Wenn von dorther wabern üble Gerüche.
Da empfehle ich nicht ohne Stolz,
Einer italienischen Mama zuzuschauen,
Die feste mit dem Löffel aus Holz
Umrührt, was danach gut zu verdauen.
Ihr brennt keine Suppe an,
Denn das Rühren verhindert Anlegen
Und Olivenöl umduftet den Mann,
Wenn im Haus sich ausbreitet der Segen.
Die Mamas vermögen deshalb
Herrliche Speisen fein zu bereiten.
Ihre Suppen von Hahn und Kalb
Dürfen den Urlaub gerne begleiten...
©Hans Hartmut Karg
2020
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