Zusatzstoff in der 1. Klasse

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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Neonova
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Zusatzstoff in der 1. Klasse

Beitrag von Neonova »

Hoi zäme

Unser Jüngster geht seit den Sommerferien in die 1. Klasse. Nun ist er ziemlich unterfordert und klagt schon seit der zweiten Schulwoche, dass es blöd und langweilig sei in der Schule. Ein paar Mal musste ich ihn fast aus dem Haus zwingen, was natürlich für uns beide nicht schön war.
Es betrifft im Moment hauptsächlich die Mathematik. Den Stoff der 1. Klasse hat er sich im Kiga selber angeeignet und rechnet nun auch im 100er Raum.
Lesen kann er auch, jedoch hat er sich diesbezüglich noch nie beklagt, da sie das System mit den Mundbildern praktizieren, welches für ihn auch neu ist.
Jedenfalls haben wir vor den Ferien mit der Lehrperson Kontakt aufgenommen, da wir zuhause einfach ständig Diskussionen hatten und er teils auch wegen "zu einfacher Ufzgi" immer wieder fast geweint hat.
Die Lehrerin meinte sie sei froh, dass wir uns gemeldet haben und schlägt nun vor, dass unser Sohn ein eigenes Dossier von ihr bekomme, an dem er in der Schule arbeiten könne. Ihr war die Unterforderung, vor allem in Mathe, auch aufgefallen. Da er sich in der Schule aber weitgehend unauffällig verhält, hat sie von sich aus nichts unternommen. Spätestens Ende Dez. soll dann nochmals weitergeschaut werden, je nach dem wie es läuft.

Nun meine Frage: hat jemand Erfahrung mit solchem Zusatzstoff? Ich kann mir nicht so recht vorstellen, was er da machen soll. Er würde natürlich am liebsten einfach rechnen, aber da würde er, mit etwas Übung, wohl auch den Stoff der 2. Klasse relativ schnell beherrschen. Das macht ja aber dann nicht so Sinn, weil dann der Graben noch grösser wird.
Hat jemand eigene Erfahrungen oder Ideen? Ich werde diese Woche noch mit der Lehrerin telefonieren und die Situation genauer besprechen. Wäre aber schon mal froh, um ein paar Erfahrungsberichte.

Danke euch!
Lg Neonova

Ach ja, ansonsten gefällts ihm gut, er hat eine lässige Klasse, ist gut integriert und mag auch die Lehrpersonen.
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ausländerin
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Re: Zusatzstoff in der 1. Klasse

Beitrag von ausländerin »

Ja, das kenne ich sehr gut. Meine Tochter wurde nach langen leiden (psychosomatische heftige Beschwerden) und Kiga Verweigerung psychologisch abgeklärt und dürfte dann nach den Frühlingsferien in die 1 Klasse wechseln. Letztes Jahr war ihr Mathe 2 Klasse auch langweilig geworden mit der Zeit aber wir haben es nur in Lockdown gemerkt weil sie in der Schule angepasst hat, aber zu Hause dann geweigert hat Aufgaben in der fern-Unterricht zu machen. Wir haben dann ausprobiert und mit ihr Anspruchvolles Stoff zu Hause gemacht. Sie ist jetzt 7 und in der Dritte Klasse (Mehrjargangsklasse), aber in Mathe hat sie anfangs Jahr der Buch der 4 Klasse bekommen. So weit ich mitbekommen habe, macht sie Tests für beide 3 und 4 Klasse Mathe - ich weiss nicht aber ob und wie sie benotet werden. Für sie ist es kein Problem eigenes Buch und Aufgaben zu haben die sie fördern - sie hat einfach eigenes Plan, darf auch mit 3 Klasse mitmachen wenn die was spannendes machen. Die Schere ist ja sowieso da - da künstlich zu bremsen bringt nichts - oder bei ihr ist sehr gefährlich. Sie bekommt manchmal auch Aufgaben die mehr in der Tiefe gehen - also auch nicht das gleiche was 4 Klässler machen. Sie ist aber oft recht langsam weil sie noch zu wenig schnell schreiben kann für 4 Klasse und ihre Konzentrationsspanne ist altersgemäss und drauf wird Rücksicht genommen. Letztes Jahr dürfte sie mit einem 6-klässler nach Corona pause knoblige Mathe Aufgaben machen die beide Spass gemacht haben. Die Lehrerinnen bemühen sich sehr und es scheint sehr gut zu klappen - die Tochter ist nach überspringen wie ausgewechselt und geht gerne zu Schule.
Ich glaube ihr müsst die Wohlbefinden ins Zentrum stellen und nicht Sorgen über später zu machen. Wenn er schnell lernt in Mathe wird es später so bleiben - also er wird weiter Differenzierung gebraucht. Schön dass eure Lehrerin um Differenzierung bemüht ist - es ist leider nicht selbstverständlich und eher Ausnahme.

ausländerin
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Re: Zusatzstoff in der 1. Klasse

Beitrag von ausländerin »

Ah - und noch was. Wir haben überspringen, Differenzierung, Förderung nie proaktiv eingefordert aus Angst ins Überehergeizige Eltern Nische zu landen und weil das Kind bis zum überspringen Auffällig war in mehreren Bereichen (Schreianfälle, wegträumen, hyperaktiv, rüchgängige Entwicklung, usw.). Meine Position war dass das Kind offensichtlich leidet und wir gemeinsam eine Lösung finden sollen - wie diese Lösung aussehen soll überlasse ich Experten und Schule - hauptsächlich geht das Kind in der Schule ohne wiederstand und ohne Schmerzen. Die Abklärung haben wir aber Privat und in einer renommierter Praxis gemacht die mir hier empfohlen wurde, und die Psychologin hat auch an Gesprächen mit Schule teilgenommen. Das war jede Rappe wert.

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Berlin
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Re: Zusatzstoff in der 1. Klasse

Beitrag von Berlin »

@Neonova
Wie ich es kenne, bekommen die Kinder nicht einfach den Mathestoff der nächsten Klasse sondern eher so spezifische ‚Knobelaufgaben` und vertiefende Aufgaben. Warte doch mal ab, was die Lehrerin so zusammenstellt. Je nach Schule gibt es auch Spezialangebote, teilweise ist dafür aber eine schulpsychologische Abklärung notwendig.
Mein Sohn war einige Jahre in einem Mentorat, 2 Stunden alle 2 Wochen. Die fanden während seiner Mathestunden statt. Er hat da spannende Projekte mit einer Lehrperson gemacht, nicht mal sehr spezifisch in Mathe, eher eigenständige Projekte (einen Koffer mit Zaubertricks, einen Film gemacht).
Berlin mit Sohn (März 04) und Tochter (Nov 05)

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Stella*
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Re: Zusatzstoff in der 1. Klasse

Beitrag von Stella* »

Wir hatten auch einen extrem holprigen Schulstart. Die LP haben bei uns sehr schnell und gut reagiert, so dass unser Sohn bereits in der 3. Schulwoche in der 2. Klasse schnuppern durfte. Vor den Herbstferien gab es ein Gespräch und es wurde gemeinsam entschieden, dass er bleibt. Wir waren während diesem Prozess einmal beim Schulpsychologen und die IF-LP wurde auch miteinbezogen. Ging alles ganz einfach und unkompliziert.

Er ist aktuell ein guter 6. Klässler. Überspringen war definitiv der richtige Entscheid.

Ich würde nicht bis Ende Dezember warten sondern möglichst rasch mit der LP abklären, ob er in der 2. Klasse schnuppern darf. Auch ein Termin beim Schulpsychologen kann weiterhelfen. Ihr merkt dann relativ rasch, welche Lösung für euren Sohn passt.

@Berlin
Auch wenn ein Kind Knobelaufgaben bekommt, ist der 2. Klass-Mathestoff dann auch wieder zu einfach. So wurde es uns jedenfalls erklärt.

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AnnaMama
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Re: Zusatzstoff in der 1. Klasse

Beitrag von AnnaMama »

Hier hat es einige Ideen:
https://www.google.ch/url?sa=t&source=w ... leAQKsBZvI

Unserem Sohn habe ich mal ein Heft aus dieser Reihe bestellt:
https://www.mildenberger-verlag.de//pag ... 31&cid=502
Er war daran aber überhaupt nicht interessiert. Ich finde aber das Heft gut aufgemacht.

Unser Jüngster durfte in der 5. und 6. Klasse ganz viel Mathestoff weglassen und in der "freien" Zeit an einem anderen Projekt arbeiten. Er programmierte in dieser Zeit den Thymio-Roboter. Das wäre allenfalls auch eine Möglichkeit, er ist auf verschiedene Arten programmierbar.
Was nicht empfehlenswert ist, wenn dein Sohn einfach noch mehr Aufgaben vom gleichen Stoff lösen muss.
Bei zu einfachen Aufgaben hatte unser Sohn auch grosse Probleme mit der Motivation. Er konnte dann problemlos eine Stunde an den HA sitzen und kam nicht vorwärts. Bei zu einfachen Aufgaben wurde auch seine Schrift katastrophal.
Die erste Klasse hat er gar nicht gemacht, da er nach dem Kindergarten direkt in die zweite Klasse wechselte.

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Neonova
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Re: Zusatzstoff in der 1. Klasse

Beitrag von Neonova »

Danke AnnaMama. Das schau ich mir gern an.
Ich bin eigentlich optimistisch, dass die Lehrerin ihm nicht einfach den „normalen“ Stoff geben wird. Aber es ist ihre erste Klasse und vielleicht hat sie gleich viel Erfahrung wie ich😉.
Ja, das mit den Ufzgi hatten wir nun auch. Er musste fast weinen vor Frust und wollte es überhaupt nicht machen, obwohl er in 2 Minuten fertig gewesen wäre.
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AnnaMama
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Re: Zusatzstoff in der 1. Klasse

Beitrag von AnnaMama »

Ich habe noch eine Liste mit konkreteren Ideen. Diese ist aber auf dem Compi gespeichert. Ich werde den Link mal schicken wenn der Compi läuft.

Von den mehr als10 Primar- und Förderlehrerinnen die wir erlebt haben, haben nur zwei wirklich guten Förderunterricht angeboten. Die 3./4. Klasslehrerin hat von unserem Sohn verlangt alle Matheaufgaben zu lösen. Sie wusste, dass er sich extrem langweilte und meinte, dass er da einfach durchbeissen müsse. Das war eine erfahrene Lehrerin. Wir haben ihn dann Ende 4. Klasse abklären lassen und erreichten dadurch, dass er wirklich gut gefördert wurde.

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Neonova
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Re: Zusatzstoff in der 1. Klasse

Beitrag von Neonova »

Oje, das hört sich schrecklich an. Unsere Lehrerin meinte, er könne an seinem Dossier arbeiten wenn er selber das Gefühl habe, was sie in der Schule machen sei zu einfach. Wär schön wenn das dann auch für die Ufzgi gilt.
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ausländerin
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Re: Zusatzstoff in der 1. Klasse

Beitrag von ausländerin »

Vielleicht erlaubt die Lehrerin euch Ufzgi abzuändern? Ich habe oft für Tochter statt eine Seite 23+6 zu rechnen einfach noch die Zahlen dazu Geschrieben so dass es dann 223 + 66 wurde oder so.

Hibiskus
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Re: Zusatzstoff in der 1. Klasse

Beitrag von Hibiskus »

Bei Hausaufgaben bin ich inzwischen soweit, dass ich sie ungelöst wieder mit in die Schule gebe mit dem Vermerk, dass sie zu einfach seien und Junior deswegen verweigert habe. Klappt ganz gut

Malaga1
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Re: Zusatzstoff in der 1. Klasse

Beitrag von Malaga1 »

Mein Sohn hat die 1. Klasse übersprungen und mit vielen, die hier geantwortet haben, haben wir einige Zeit lang in diesem Thema geschrieben viewtopic.php?f=45&t=204499. Vielleicht liest du da mal ein bisschen. Zu unserer Situation:

Unser Sohn konnte schon vor dem Kindergarten lesen und rechnen. Er gehört zu den älteren Kinder im Jahrgang. Wir haben in Elterngesprächen unsere Beobachtungen von seiner kognitiven Leistungsfähigkeit immer wieder angesprochen, liefen damit aber ins Leere und standen etwas in der Ecke der "Eislaufeltern". Es hiess immer, das sei völlig normal. Das letzte Semester im 2. KiGa war dann zu Hause sehr schwierig (Wutanfälle etc.). Am Anfang der ersten Klassen haben wir unseren Sohn auf eigene Initiative auf seine Begabung abklären lassen und das Ergebnis war überdeutlich: Er gehört zu den Hochbegabten unter den Hochbegabten. Ich war total überrascht, da ich mir unter hochbegabten Kindern etwas völlig anderes vorgestellt habe. Er ist so gar nicht der Nerd, sondern viel eher der Typ Flegel. Nachdem der Bericht der Abklärung vorlag, war es innerhalb von 24 Stunden klar, dass unser Sohn nach den Herbstferien in die 2. Klasse wechselt. Da hat unser Schulleiter total unkompliziert reagiert, was ich ihm heute noch hoch anrechne. Heute ist unser Sohn ein guter 5. Klässler und ich bin sicher, dass das Überspringen die einzig richtige Lösung war. Er hat auch jetzt einige Sondermassnahmen:

- Er darf während dem Schulunterricht in den Akkordeonunterricht. Das haben wir direkt nach dem Überspringen angefangen.
- Er geht seit dem Überspringen in die Begabtenförderung. Diese ist mittlerweile so organisiert, dass sie Kinder während dem Unterricht ca. 2 Lektionen an einem eigenen Projekt arbeiten.
- Er hatte in der der 3. Klasse einen eigenen Matheplan und parallel am 3. und 4. Klassstoff gearbeitet. Ende der 3. Klasse wollte er das nicht mehr, da er erstens immer alleine arbeiten musste und zweitens sich immer erklären musste, warum er etwas anderes macht wie die anderen. Der Matheplan hat sich dann in der 4. gerächt, weil es noch langweiliger war, da er viel Stoff ja schon bearbeitet hat. Von dem her: Wenn Zusatzstoff, sicher nicht so. Stoff vorholen rächt sich.
- Er darf Hausaufgaben abändern. Anstatt 40 Minuten Mathe macht er dann halt nur 20 und bringt sich nebenbei das Tastaturschreiben bei.
- Wenn man kein Auge drauf hat, macht er gerade in Mathe gerne nur die einfachen Aufgaben. Ja nicht auffallen... Ich habe nun mit seinem Lehrer und der IF-Lehrerin vereinbart, dass er damit nicht mehr durchkommt. Sie fordern von ihm klar die Aufgaben "zum Weiterdenken" im Mathebuch ein. Vom Rest muss er pro "Stöckchen" nur eine machen.
- Er hat auch jetzt in der 5. leider noch ganz viel Zeit, um den "Typ Flegel" auszuleben und fällt bei seinen Kollegen lieber dadurch auf wie durch seine Leistung. Die sind ihm eher peinlich und er möchte auf keinen Fall als Streber dastehen. Das ist leider ein Dauerthema und führt in der Schule und zu Hause immer wieder zu Diskussionen. Er hat aber einen guten Lehrer, der selber Kinder hat, was ich in dieser Situation extrem hilfreich finde. Vorher kam immer der unterschwellige Vorwurf durch, wir müssten ihn halt richtig erziehen.
- Trotz allem geht er gerne in die Schule und ist auch ein zuverlässiger Schüler. Er macht, was er muss und hat die Sache im Griff. Auf Einmischungen von uns Eltern ist er allergisch. Ich halte mich schulisch mittlerweile komplett raus (sowohl fachlich wie auch bzgl. seines Verhaltens. Er muss die Konsequenzen selber tragen). Im Moment scheint mir, dass ihn das Französisch in der 5. Klasse etwas fordert, was ihm gut tut. Aber auch da: Lieber zuerst mal ins Verderben rennen, als sich zu Hause helfen lassen... Allerdings lernt er dann auch aus dem Verderben ;-).
sie 2009
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Allegra85
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Re: Zusatzstoff in der 1. Klasse

Beitrag von Allegra85 »

Hibiskus hat geschrieben: Di 13. Okt 2020, 23:44 Bei Hausaufgaben bin ich inzwischen soweit, dass ich sie ungelöst wieder mit in die Schule gebe mit dem Vermerk, dass sie zu einfach seien und Junior deswegen verweigert habe. Klappt ganz gut
Das finde ich einen super Tipp!!!
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AnnaMama
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Re: Zusatzstoff in der 1. Klasse

Beitrag von AnnaMama »

Liebe Neonova
Leider habe ich den Link zur Ideensammlung vor einiger Zeit gelöscht. Ich habe ihn auch im Internet nicht mehr gefunden und ich glaube fast, dass er so nicht mehr existiert. Die Seite ist ganz anders gestaltet, hat aber immer noch viele Tipps darauf.
Hier findest Du sie:
https://schule.sh.ch/CMS/Webseite/Schul ... %B6rderung
... nach unten scrollen, dann erscheinen Links zu diversene PDFs

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass gerade bei ruhigen Kindern unbedingt darauf geachtet werden muss, dass sie nicht unterfordert sind. Unser Ältester hat sich nie über Langeweile beklagt, fiel in der Schule nicht auf und war sehr ruhig und angepasst. In der Rückschau denken wir, dass er während der ganzen Primarschule unterfordert war. Wir hatten aber immer das Gefühl, dass es ja reicht wenn es ihm wohl ist (und das war es ihm lange). Es endete aber darin, dass ihm in der 6. Klasse die Schule völlig verleidet ist (nicht nur wegen dem Schulischen, auch wegen sozialen Problemen in der Klasse). Er hatte nichts mehr was ihm Spass machte. Die Lehrerinnen fragten ihn immer wieder ob er noch Zusatzaufgaben machen möchte. Er verneinte aber immer, wollte wohl auch nicht auffallen. In dieser Zeit kam es auch ab und zu vor, dass er wegen zu einfachen Hausaufgaben weinte. Wir liessen ihn Mitte 6. Klasse abklären, da wir eine Hochbegabung, die aber in Richtung Minderleistung ging, vermuteten und wir wissen wollten warum er so massive Schulprobleme hatte. Leider hatten wir die Lehrerinnen nicht hinter uns und es passierte in der 6. Klasse gar nichts mehr.
Heute würde ich früher auf eine Abklärung bestehen ... vor allem dann, wenn die Förderung des Kindes nicht gut ist oder die Begabung nicht erkannt wird. Im Moment würde ich es in eurem Fall mal laufen lassen und schauen was die Lehrerin anbietet. Wenn er über längere Zeit über Langeweile klagt würde ich Fachpersonen beiziehen.
Ich weiss aber nicht ob es ihm in der Primarschule besser gegangen wäre, wenn er früher Herausforderungen gehabt hätte ... er suchte diese von sich aus nicht.

Die Erfahrungen von unserem Ältesten haben uns auch dazu bewogen beim Jüngsten genauer hinzuschauen. Die Kindergärtnerin wusste von den Problemen von unserem Ältesten und unterstützte uns, eine gute Lösung für den Jüngsten zu suchen. Dies war als erster Schritt der Klassensprung vom Kindergarten in die 2. Klasse (er wechselte im Mai in die 1. Klasse und konnte so die Defizite, die er im 1. Klassstoff noch hatte aufarbeiten ... z.B. Kleinbuchstaben schreiben). Dies alles war ohne Abklärung möglich. Nachher lief es 2 1/2 Jahre recht rund bevor die nächsten Probleme auftauchten. Dank den genialen Lehrerinnen der 5./6. Klasse ist ihm die Schule bis Ende Primarschulzeit nicht verleidet ... wobei wir im Mai nach der Schulschliessung einen Durchhänger bemerkten, aber das war ja dann nur noch eine kurze Zeit. Jetzt ist er im Gymnasium und es ist ihm bis jetzt wohl.

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Re: Zusatzstoff in der 1. Klasse

Beitrag von Tinky »

Aus eigener Erfahrung: lass ihn auf Hochbegabung abklären!

Junior wollte ab der 2. Woche in der 1. Klasse nicht mehr zur Schule. Alles sei langweilig, er lerne sowieso nichts. Da er das in der Schule nicht zeigte, weigerte sich die Lehrerin in unserem Fall uns zu helfen.
Dank der Abklärung darf er jetzt 4 Lektionen pro Woche ins Pull-Out und wird dort ganz anders gefördert.
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Neonova
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Re: Zusatzstoff in der 1. Klasse

Beitrag von Neonova »

Vielen Dank für eure Erfahrungen.
Abklären oder Überspringen sind für uns im Moment noch kein Thema. Wir hoffen eigentlich sehr, dass er auch so gefördert werden kann. Mal schauen, was die Lehrerin morgen konkret für Vorschläge macht. In die Begabtenförderung darf man bei uns auch ohne Abklärung, von daher sollte auch so einiges möglich sein.
Er kann zum Glück sehr genau ausdrücken, was ihn stört resp. langweilt und ist kein Kind, das alles mit sich selber ausmacht. Von daher hoffen wir, dass wir mitbekommen werden, falls es doch in die falsche Richtung geht und wir dann bei Bedarf weitere Schritte einleiten können.

Danke für den Tipp mit dem Vermerk bei den Ufzgi. Das hätte uns auch schon einige Frustmomente erspart. Werde die Lehrerin morgen sicher darauf ansprechen, also Ufzgi ganz allgemein.

Was sicherlich auch von Vorteil ist, die Lehrerin teilt unsere Meinung, dass er aktuell deutlich unterfordert ist und wir müssen sie zum Glück nicht überzeugen, dass wir eben keine "Eislaufeltern" sind :wink: .
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ChrisBern
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Re: Zusatzstoff in der 1. Klasse

Beitrag von ChrisBern »

Eine kurze frage: haben die Kinder bei euch nicht sowieso ein eigenes Dossier und individuelle Aufgaben? Bei uns (Tochter jetzt 2. Klasse) arbeitet jedes Kind an anderen Aufgaben. Sie haben Zeitblöcke und Auswahl, was sie machen (schreiben, rechnen, Motorik, lesen etc) und müssen selbst entscheiden, wann sie was machen (meine Tochter hat dann schnell gelernt, sich nicht nach "Spass" zu entscheiden, weil sie am Ende dann alle Nervaufgaben am Stück machen musste). Dort arbeiten sie dann im eigenen Tempo, oft auch mit Zusatzaufgaben. Frontal gibt es nur sehr kurze Sequenzen. Somit steuern die Lehrer recht gut, dass sich keiner unter- bzw überfordert fühlt. Sie liest beispielsweise extrem gut und wird dann einfach in die Bibliothek geschickt.

Ich würde mal so gehen, wie vorgeschlagen. würde aber die Diagnose Hochbegabung nicht total "zur Seite lassen". Bei uns gehen diese Schüler einen Vormittag pro Woche in die HF Förderung, was den Kindern wieder die Freude an der Schule zurückgibt. Dafür braucht es aber die Diagnose.

Alles Gute euch!

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Neonova
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Re: Zusatzstoff in der 1. Klasse

Beitrag von Neonova »

Danke, ChrisBern!

Nein, solche persönlichen Dossiers kennen sie hier nicht. Hört sich traumhaft an.

Wie gesagt, für die Begabtenförderung braucht es bei uns keine Diagnose, von daher erachten wir eine Abklärung momentan als nicht notwendig. Das würden wir wohl nur machen, wenn es wirklich von der Schule erwünscht wäre und sich damit andere Fördermassnahmen ergeben würden.
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Malaga1
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Re: Zusatzstoff in der 1. Klasse

Beitrag von Malaga1 »

@Neonova: Ich weiss nicht, wie dein Sohn zu Hause zu handeln ist. Meiner war und ist ein extrem herausforderndes Kind. Seit der Begabungsabklärung verstehe ich vieles besser und kann adäquater reagieren (gelingt mir nicht immer...). Mir ging so manches Licht auf bei der Besprechung mit der Psychologin. Nur schon darum hat sich für uns die Abklärung gelohnt. Wie hoch nun dieser IQ ist, ist für mich sekundär. Falls du doch mal Bedarf hast, hätte ich dir eine gute Adresse.
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Neonova
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Re: Zusatzstoff in der 1. Klasse

Beitrag von Neonova »

Danke, Malaga! Ich werde bei Bedarf gern auf dich zurückkommen.

Er ist sonst eigentlich ein sehr umgängliches Kind. Wir haben oft das Gefühl, dass er nicht nur in Mathe etc. „schlau“ ist, sondern auch wie er sich in welcher Situation verhalten soll, um das Beste für sich herauszuholen. Ist noch schwierig zu beschreiben.
Der grosse Unterschied zu seinen Geschwistern ist vor allem, dass er unglaublich präsent ist. Er ist nie „in einer Bubble“, egal was er grad macht. Er ist sehr ehrgeizig und sehr stolz, aber so gar kein „Büffli-Typ“. Bin also gespannt wie es in den oberen Klassen dann weitergehen wird.
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