Förderung vor dem Kindergarten

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

Rose809
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Re: Förderung vor dem Kindergarten

Beitrag von Rose809 »

Für den Kindergarten gibt es ja abgesehen vom Alter keine wirklichen Aufnahmebedingungen. Ich habe aber kurz auf der Seite von unserem Kanton (ZH) nachgeschaut und da steht:

Erfahrungen vor der Kindergartenzeit:
Hilfreich für den Einstieg in den Kindergarten ist es auch, wenn ein Kind bereits die folgenden Erfahrungen gemacht hat:

Mit anderen Kindern spielen, rennen, klettern und balancieren
Für ein paar Stunden von seinen Eltern getrennt sein
Mit der Schere Papier schneiden, mit Stiften zeichnen und mit Leim kleben
Sich selbständig an- und ausziehen
Allein auf die Toilette gehen
Hände waschen sowie Mund, Nase und Zähne putzen
Einfache Aussagen auf Deutsch verstehen und Aufforderungen ausführen
Einige Zeit bei einer Tätigkeit bleiben und sich auf diese einlassen
Sorgfältig umgehen mit Lebewesen und Materialien
Nach dem Spielen aufräumen – bei Bedarf mit Hilfe


Ich finde diese Empfehlung eigentlich recht treffend.

Ich selber habe die Erfahrung gemacht, dass von den Kindern bei Kiga-Beginn zwar nicht erwartet wird, dass sie zählen, ihren Namen schreiben, etc. schon können, dass dies mit ihnen aber von Anfang an im Kiga oft geübt wird und die Kinder dies automatisch in den ersten paar Wochen im Chindsgi lernen (natürlich nicht alle gleich schnell!) Ich hatte vor den Herbstferien das erste Elterngespräch, also nach gut 6 Wochen Kindergarten, und da wurde schon ziemlich klar besprochen, was mein Sohn alles kann oder eben noch nicht kann.

Noch zum Thema Windeln:
Als meine Kinder eingeschult wurden, hiess es immer ganz klar, dass die Kindergartenlehrperson keine Windeln wechseln werde. Ich glaube, bei den grösseren beiden hiess es sogar, Windeln seien nicht erlaubt (vielleicht täusche ich mich da aber).
Bei einem meiner Kinder hatte es aber ein Kind, welches zwar keine Windeln trug, welches aber immer wieder in die Hose machte (auch gross). Da musste jeweils die Mutter in den Kindergarten kommen und das Kind sauber machen und die Hosen wechseln helfen. Da dies relativ oft vorkam, haben sie dann noch vor den Herbstferien entschieden, das Kind wieder rauszunehmen und es ein Jahr später einzuschulen. Es war schlussendlich für alle Beteiligten nicht zumutbar.
Girl, November 2010
Boy, April 2012
Boy, Januar 2014
Boy, Mai 2016

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ChrisBern
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Re: Förderung vor dem Kindergarten

Beitrag von ChrisBern »

@Rose: merci, das ist schön beschrieben, so etwas habe ich in Bern leider nicht finden können.

Wegen schreiben übrigens: unsere alte kiga Lehrerin hat den kids bewusst nicht beigebracht, den Namen oder Zahlen zu schreiben. Sie meinte, das sei nicht ihr Kerngeschäft und sie wolle den Kindern keine falsche Schriftführung beibringen. Das ist glaube sehr unterschiedlich. Bei uns wurde wirklich "nur" gespielt und gebastelt, Jahreszeiten etc. Angeschaut uns. Neu ist der KiGa hier zusammen mit der ersten und zweiten Klasse (Basisstufe) und da ergeben sich wieder ganz andere Dynamiken, die KiGa Kinder lernen automatisch Sachen mit. Allerdings meinte die Lehrerin, hätten sie den KiGa Kindern erst einmal spielen "beibringen" müssen, viele hätten nicht selbstständig gemeinsam spielen können.

Ich finde es schwierig, dass ich meinen Sohn im Oktober an- bzw abmelden muss für den KiGa und in den Monaten bis August passiert noch so viel! Aktuell ist er weit entfernt von der Liste oben, aber er hat ja auch noch Zeit.

Drag-Ulj
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Re: Förderung vor dem Kindergarten

Beitrag von Drag-Ulj »

Wunderbar, dass da steht "hilfreich, wenn es .... Erfahrungen gemacht hat", denn einiges davon muss ein Kind mit 4 Jahren nicht wirklich können. In unserer Gemeinde heisst es:
- sich für mehrere Stunden von den Eltern trennen können
- Freude an Gleichaltrigen
- sich mehrheitlich selbstständig an- & abziehen, sprich Jacke anziehen, aber Hilfe beim Reissverschluss z.B.

Wobei so was vorher nicht überprüft wird.

Kennt ihr wirklich viele Eltern, die ihre Kinder so früh puschen?

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ChrisBern
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Re: Förderung vor dem Kindergarten

Beitrag von ChrisBern »

Aktiv pushen kenne ich nicht. Aber eine gewisse Müttercompetition durchaus. ;-) allerdings ist die nicht auf KiGa bezogen, sondern fängt quasi nach der Geburt an.

Joeyita
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Re: Förderung vor dem Kindergarten

Beitrag von Joeyita »

Mein Grosser ist im ersten Kindergartenjahr und als wir vor bald einem Jahr anmelden mussten, hatten wir noch bei einigen Anforderungen viel Potenzial :lol:. Anziehen kann er zwar, aber hat meist die Geduld nicht oder den Kopf woanders und wenns am Morgen pressiert, helfe ich einfach. Während die Nachbarsmädchen schon wunderschöne Bilder malten, betrieb er abstrakte Kunst und auf 10 zählt er noch heute nicht. Allerdings glaube ich, dass zählen bei vielen Kinder einfach wie ein Vers/Lied ist, das sie aufsagen können. Meiner zählt bis 7, dafür kann er in diesem Raum auch rechnen (ohne dass wir das je geübt hätten). Seinen Namen wollte er plötzlich schreiben können und hat es dann während des Lockdowns praktisch selber gelernt. Den Namen des Bruders erkennt er oder kann sagen, welche Buchstaben darin vorkommen. Und gefühlt von einem Tag auf den anderen konnte er sehr exakt ausmalen und zeichnet nun auch erkennbare Dinge :lol: .Von Uhrzeit kennen oder Schuhe binden sind wir noch weit entfernt.
Ich hatte mir vor dem Kindergarteneintritt auch schon fast Gedanken gemacht, weil mir einige Mamis erzählt haben, dass ihre Kinder schon bis 20 zählen können. Meine Mutter (selber ehemalige Kindergärtnerin) hat mich dann gefragt, seit wann das denn ein Kriterium für den Kindergarten sei. Generell habe ich manchmal schon das Gefühl, dass die Kinder zwar heute jünger in den Kindergarten kommen, aber schon alles können sollten, was wir damals mit 2 Jahren älter konnten...
Stolzes Buebemami - November 2015 und März 2018

Miu
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Re: Förderung vor dem Kindergarten

Beitrag von Miu »

Mein Sohn hätte eigentlich schon diesen Sommer in den Kindergarten gehen müssen, wir haben ihn schon Zurück gestellt. Noch ein zweites Mal ist keine Option. Ich weiss einerseits gar nicht ob das geht, andererseits kann er schon so viele Sachen die er dann erst in der ersten Klasse können muss, wenn es dann noch länger geht bis er in die Schule kommt wäre das auch nicht gut. Er hat jetzt auch angefangen zu lesen. Heute hat er sein Geld zusammen gezählt (85 Rappen). Sein Entwicklungsprofil ist leider seeehr unausgeglichen. Es wäre mir lieber, er wäre da noch nicht so weit und anderes würde ihm dafür weniger schwer fallen. Ich glaube es wäre für ihn um einiges einfacher. Aber gut, er ist eben wie er ist und seine sensorische Integrationsstörung macht ihm vieles schwerer (und wahrscheinlich hat er sich auch sehr auf das konzentriert, was er eben kann). Nun ja. Ich hoffe dass er da noch aufholen kann bis dahin, sonst wird es echt schwierig. Meine Tochter konnte vor dem Kiga auch nicht über 10 zählen und ich weiss gar nicht mehr ob sie ihren Namen schreiben konnte oder nicht (evtl kannte sie das Schriftbild, aber mehr sicher nicht). Dafür war sie halt sonst normal entwickelt und das war sehr viel einfacher und problemloser.
Zuletzt geändert von Miu am Mo 7. Dez 2020, 23:42, insgesamt 1-mal geändert.

Miu
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Re: Förderung vor dem Kindergarten

Beitrag von Miu »

Was das Pushen angeht, man sieht halt auch nicht in die Familien rein. Meine Tochter hatte vor der Schule (nicht vor dem Kiga!) überhaupt kein Interesse am Lesen lernen oder Rechnen. Da hätte es auch nichts gebracht sie zu pushen, es hat sie einfach überhaupt nicht interessiert und sie hat es halt dann in der Schule gelernt, was auch völlig ok war.
Bei meinem Sohn war das Interesse schon früh da (wahrscheinlich auch weil er es dann mit dem Schuleintritt der grossen Schwester mitbekommen hat). Es sind ja nicht immer die Eltern, die das beeinflussen, manchmal sind es auch einfach die Interessen der Kinder. Kennen wir ja alle gut genug wie stark die unterschiedlichen Charaktere und Vorlieben voneinander abweichen.

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