Corona-Virus Teil 5

[dede]

U ja, die Kantone wollten selber entscheiden. Nur habe ich das Gefühl, dass vielerorts nicht mehr Kompetenz als beim Bund vorhanden ist. Appenzell Inneroden hat etwa 16 000 Einwohner. Echte Intensivmedizin wird dort am Kantonsspital gar nicht angeboten. Aber natürlich, der Kanton will selber entscheiden. Viele Kantone sind so klein und sind nicht eigenständig in der eigenen Versorgung, nicht nur im medizinischen Bereich. Da finde ich es wirklich grotesk, dass der Föderalismus in der Pandemiesituation so wichtig genommen wird. Da ist es nicht erstaunlich, wenn das nicht gut kommt. Ob es der Bund wirklich viel besser machen kann? Auch auf dieser Ebene sind die Lobbyisten am Werk. Wohlüberlegte Entscheide und Massnahmen sind auch da nicht einfach durchzusetzen, weil erst alles mit allen kreuz und quer besprochen werden muss und dann ein Kompromiss herauskommt, der dann nicht die nötige Stärke hat.

@malaga1 Ein Lockdown der Lobbyisten schätze ich als wirkungsvoller ein. Dann gäbe es mehr Platz für sachlich und fachlich hochwertige Gespräche auf Regierungsebene.


Ja, frausteiner, so sieht die Realität aus!

[Tinky]

@Vorlauf: hätte ich auch gerne. Ich kann mich zwar auch sonst organisieren - aber es hätte grosse Vorteile!!

Wir können zwar beide HO machen - aber wenn ich gleichzeitig noch Lehrer spielen muss ist das sehr mühsam. Die Grossee kann sich selber organisieren - aber der Kleine macht ohne Druck keinen Strich.

@Ferien vor / nach 24.12: Eigentlich bin ich froh, dass die Feiertage am Anfang sind. Ohne Corona hätten wir soviele Feiern, dass es gar keine Ferien mehr sind. Okay, dieses Jahr gibt es sowieso eine ruhige Zeit.

[Stella*]

Ich bin gerade ziemlich am hypern und weiss nicht, wer von uns nicht richtig tickt.

GG ist seit gestern stark erkältet (war aber so im Geschäft). Am Abend haben uns mein Sohn und ich von ihm fern gehalten, weil er sich nicht gut fühlte. Habe ihm gesagt, er soll sich heute testen lassen und ihn gebeten, in einem anderen Zimmer zu schlafen und die Türe zu schliessen, damit die Atemluft im gleichen Raum bleibt. Heute ist er auf gestanden und hat seine Arbeitskleidung angezogen. Er könne doch nicht "einfach so" daheim bleiben. Wohlverstanden, er arbeitet in einem Betrieb, wo die Sicherheitsmassnahmen super sind und sie zu den Mitarbeitenden grosse Sorge tragen, dh er muss wegen einem Tag daheim keinen Angst um seinen Job haben.

Habe ihn heute früh gebeten, dass er sich ein Zimmer im Haus aussucht, wo er sich mindestens bis zum Erhalt des Testresultats isoliert, doch er findet dies völlig übertrieben, weil es sich ja nur um eine Erkältung handelt. Wir haben ein offenes Haus, dh wenn er im Wohnzimmer bleibt und ständig niest, sich räuspert und "schnuderet", verteilen sich die Tröpfchen schön im ganzen offenen Bereich. Ich bin kein Hypochonder, aber das finde ich einfach nicht vernünftig und ziemlich rücksichtslos uns gegenüber. Er ist während jeder Erkältung eine riesige "Tröpfchenschleuder", weil er sich ständig räuspert (ohne etwas vor den Mund zu nehmen natürlich). Habe ihn gebeten, im Moment daheim eine Maske zu tragen, doch das findet er natürlich total übertrieben.

Meine Vorstellung wäre eben, dass er sich vorwiegend ein einem geschlossenen Raum aufhält und dass er eine Maske trägt, wenn er dort herauskommt. Ich würde auch auf Distanz mal mit ihm reden, aber eben beide mit Maske - mindestens so lang bis wir das Testresultat kennen. Übertreibe ich total? Drehe gerade ziemlich am Rad...

[jupi2000]

Stella*
Ich finds nicht übertrieben! Ich würde von meiner Familie auch erwarten, dass sie mit solchen Symptomen eine Maske tragen oder einfach im Zimmer bleiben, bis das Resultat da ist. Gerade beim Niesen verteilen sich die Tröpfchen ja sehr weit, so dass eine Maske angebracht wäre.

Wärst du krank mit solchen Symptomen wäre dein Mann bestimmt auch nicht amused, wenn du im Haus rumschnudderst/ rumniest!

[Moreen]

@Stella*, so wie du es von deinem Mann forderst (Maske, eigenes Zimmer) und so wie ihr euch verhält (Abstand halten) wird es ja vom BAG auch vorgeschrieben. Ich hoffe, dein Mann weigert sich wenigstens nicht, zum Test zu gehen..? Ich staune, dass sich dein Mann gerade so bockig anstellt; meines Wissens gehört er ja glaub sogar zur Risikogruppe, nicht? Uff, ich wünsche dir gute Nerven und gutes Durchsetzungsvermögen (nötigenfalls mit Unterstützung des Kantonsarztes )

[Stella*]

@Moreen
Danke vielmals für deine Antwort. Ja, er gehört zur Risikogruppe. Er hat aber immerhin eine Maske angezogen, als er mir das Blatt von seinem AG hingehalten hat. Dort steht, dass man arbeiten darf, wenn man einen Schnupfen hat. Deshalb ist er nun arbeiten gegangen. Bin gespannt, wie sie im Geschäft reagieren... Ist aber auch gut möglich, dass er dort seine Erklältung gar nicht thematisiert. Da er in einer Halle arbeitet und sie grosse Abstände zwischeneinander haben (+Maskenpflicht/immer wieder ein geöffnetes Tor), ist die Ansteckungsgefahr für die anderen sehr klein.
Rufe ihn im Verlauf vom Vormittag mal an, wenn ich nichts höre...

[Moreen]

@Stella*, jetzt musste ich ein bisschen schmunzeln über deine Aussage "...ob er am Arbeitsplatz seinen Schnupfen thematisiert" . Wie war das nochmal mit Männer und Schnupfen (= sterbenskrank). Äxgüsi, nicht böse gemeint

[Malaga1]

Ich habe meinen Mann kürzlich für eine Nacht ins Wohnmobil geschickt als er über Halsweh klagte. Er ist dann brav abgezottelt mit einem Glas Whisky Am nächsten Morgen war wieder gut.

[ausländerin]

Wir haben uns entschieden (schon lange) dass wir von einander kein Abstand halten und halt gemeinsam krank werden. Ich glaube da muss jede Familie selber entscheiden. Was ich aber völlig nicht OK finde ist dass er arbeiten geht. Mit richtig akutem Husten, Räuspern usw reduziert die Maske die Virenlast, aber verhindert es nicht.

[dede]

@stella*
Dein Mann habe ja gesagt, dass er sich nicht gut fühle....das wäre für mich dann schon etwas mehr als ein "kleiner Schnuderi". Hat er denn Medis genommen, um arbeiten zu gehen?
Ich hoffe für dich, dass ihr eine Lösung findet, die für euch alle stimmt.
Wäre ich krank, dann möchte ich meiner Familie nach Möglichkeit den "Chäfer" nicht weitergeben, auch den Schnuderi nicht. Überlege dir, was für dich stimmt und für dich richtig ist und dann sprich mit deinem Mann in klaren Worten. "Ich möchte" und "ich will nicht" sind besser als "du solltest". Am Schluss muss jede Familie ihren eigenen Weg finden.

@moreen
Ist mir in meinem Umfeld auch schon aufgefallen. Die Männer haben neue Heldentaten entdeckt "mit Schnuderi arbeiten gehen".

[Stella*]

@Stella*, jetzt musste ich ein bisschen schmunzeln über deine Aussage "...ob er am Arbeitsplatz seinen Schnupfen thematisiert" . Wie war das nochmal mit Männer und Schnupfen (= sterbenskrank). Äxgüsi, nicht böse gemeint

Es ist wirklich zum Lachen. Sehe das genau wie du, aber heute früh hat es mich trotzdem geärgert.
Er hat scheinbar doch mit seinem Vorgesetzten geredet und ist bereits wieder auf dem Heimweg, weil er sich testen lassen muss...
Aber der eigenen Ehefrau glaubt man ja nicht. Dabei sollte er mich doch langsam kennen. Sage nur etwas, wenn es nötig ist. Ich habe ihn in den vergangenen 20 Jahren erst 3x zum Arzt geschickt und es war jedesmal nötig (1x war gar eine sofortige OP notwendig und jedes mal folgte nach dem Arztbesuch eine mehrwöchige Arbeitsunfähigkeit).

@dede
Nein, er hat keine Medis genommen, um arbeiten zu gehen. Habe ihm auch gesagt, dass ich auch keinen anderen Käfer will. Danke nochmals für den Hinweis wegen "möchte"/"sollte". Das vergisst man manchmal in einer solchen Situation.

@ausländerin
Wenn es sich vermeiden lässt, möchte ich nicht krank werden, ua weil wir einen Hund haben und es von Vorteil ist, wenn jemand mit ihm rausgehen kann.

@Malaga
Sehr vorbildlich von deinem GG. Das habe ich mir auch schon überlegt, aber ich finde es im Wohnwagen bei dieser Kälte nicht sehr gemütlich.

[millou]

@Stella*, jetzt musste ich ein bisschen schmunzeln über deine Aussage "...ob er am Arbeitsplatz seinen Schnupfen thematisiert" . Wie war das nochmal mit Männer und Schnupfen (= sterbenskrank). Äxgüsi, nicht böse gemeint

Männer sind nur daheim sterbenskrank. Ausser Haus exisiter der Männerschnupfen nicht.

[ausländerin]

Zu den Zahlen (nur über 80jährige?)

Heute im Tagi über die Zürcher Zahlen (auch wenn Zürich nicht der Nabel der Welt ist, sooo nicht-übertragbar auf andere Schweizer Regionen wird es nicht sein)
Intensivstation: Jeder fünfte auf der Intensivstation behandelte Corona-Patient ist noch nicht einmal 50. Jeder sechste ist zwischen 50-59 Jahre alt. Demgegenüber sind nur sieben Prozent der Betroffenen über 80 Jahre alt. Und: Viele schwer erkrankte waren vorher gesund.

Ich versuche nochmals die Zahlen zu erklkären, ich hoffe es ist besser jetzt mit Absoluten Zahlen. Und das es von anderen hier nach Lösungen gefragt wurde, ist es auch ein Teil der Lösung. Ich finde es ist noch wichtig die Zahlen zu verstehen, weil Medien schreiben schnell - "ja aber es sind nur 7% die 80 Jahre alt sind Hospitalisiert", und verstehen nicht dass es eigentlich sehr viel ist, wenn man die Gesamtzahlen anschaut. So, hier eine Rechnung für letzte Woche, in Absolutzahlen damit es klar ist.
Daten BAG, Woche 49, gesamtes Schweiz: Ingesamt sind es 28247 Leute die Erkranken, davon sind 60% unter 40 Jahren 20% über 60 Jahren. Das entspricht absoluten Zahlen von 16350 unter 40 Jahren und 5550 über 60 Jahren. Von diesesn 28247 Menschen wurden 782 Hospitalisiert. 4% (also 31 Person) is unter 40 Jahren, 76% (595 Personen) sind über 60Jahren. Rechnen wir es zusammen auf 1000 Mneschen: von 1000 Menshcen die über 60 Jahre alt sind und krank geworden sind, landen 100 in Spital, von 1000 Menschen die krank geworden sind und unter 40 Jahre alt sind landen 2 in Spital.
Also: wenn wir uns 1 (EINE) hospitalisierung sparen wollen, müssen wir verhindern dass 500 unter 40 Jahrigen krank werden oder dass 10 über 60 Jahrigen Krank werden. ALSO - wir sollen lieber die 10 über 60 Jahrigen dazu bewegen sich zu schützen, auch weil eine grosses teil davon für Wirtschaft nur als Konsumenten relevant ist, statt 500 Kinder und Erwachsenen die für Wirtschaft sehr wichtig sind - jetzt und in Zukunft.
Die Massnahmen verhindern die 10 über 60 Jahrigen in keine Weise daran ins Restaurant zu gehen, ins Thermalbad, ein Ausflüg auf Rigi machen oder in ein Hotel mit Wellness bereich. Und das wäre viel effizienter wenn sie es machen würden. Ich glaube die absoluten zahlen wirklich helfen zu begreifen warum es so wichtig ist bei der Festlegung der Massnahmen wirklich auf Risikogruppen zu fokusieren. Dann brauchen wir keinen Lockdown.

[ChrisBern]

Danke ausländerin für die zahlen!

[Malaga1]

Danke für die Zahlen Ausländerin! Das ist sehr anschaulich.

[Stella*]

@Stella*, jetzt musste ich ein bisschen schmunzeln über deine Aussage "...ob er am Arbeitsplatz seinen Schnupfen thematisiert" . Wie war das nochmal mit Männer und Schnupfen (= sterbenskrank). Äxgüsi, nicht böse gemeint

Männer sind nur daheim sterbenskrank. Ausser Haus exisiter der Männerschnupfen nicht.

@ausländerin
Danke für die Zahlen. Nur schade, dass sich viele Ü60 nicht daran halten und nicht einsehen, wieso gerade sie jetzt am Samstag nicht einkaufen gehen sollen oder gar wieso denn jemand für sie einkaufen soll.

[dede]

@ausländerin
Die Zahlen sind klar. Das Problem bleibt. Die betroffenen Menschen müssen bereit sein die Massnahmen einzuhalten. Mein Eindruck: Das Verständnis dafür ist gerade bei dieser Altersgruppe praktisch nicht vorhanden (mit Ausnahmen natürlich). In der Theorie hast du völlig recht, die praktische Umsetzbarkeit ist dann die Kehrseite der Medaille. Selbst wenn sich eine Mehrheit der ü60 an die Massnahmen hält, sind immer noch zu viele da, die dann trotzdem die Betten im Spital füllen. Für die Wirtschaft sind die Senioren zu einem recht grossen und rentablen Wirtschaftszweig geworden. Nach dem Lockdown im Frühling gab es sehr viele Stimmen, die die Abschottung der Risikogruppen sehr stark kritisierten. Dann kommen auch wieder Stimmen auf, dass Eltern nicht arbeiten gehen können, wenn die Grosseltern nicht hüten können. Es bleibt einfach sehr verstrickt.

Ich habe den Eindruck, dass die Massnahmen auf die unter 60jährigen zielen, weil diese eher erreichbar sind und viel leichter zum Mitmachen zu bewegen sind als die Bevölkerungsgruppe der über 60jährigen.

Die aktuelle Situation zermürbt viele, was ich mehr als nachvollziehen kann.

[ausländerin]

Ja, ich sehe es auch so. Aber was ich mich wünschen würde sind Kontrollmechanismen. Eine zivilbekleidete Kontrolle in Zug mit Bussen für alle die Maske unter die Nase haben wäre hilfreich. Schon als abschreckung. Essen im Zug ohne Maske ist auch so ein Nonsense. Die Erwachsene können schon 2-3 Stunden ohne Essen überleben. Oder dann nur in Restaurant wagen essen. Aber nicht einfach so. Wenn ich zu Pendler Zeiten im Zug bin - tragen alle eine Maske korrekt. Aber Samstag oder Mittwoch nachmittags - das sind haufenweise Leute hier, und sie sind meistens schon über 60. Eigenverantwortung geht nicht - dann brauchen wir halt Bussen. Die Laden am Samstag könnte man ja auch zu machen für Senioren ab 70. Restaurants gehören sowieso schon länger zu. Wellness auch. Ab 60 - Arbeit nur in Homeoffice oder wenn nicht geht - Entschädigung für Unternehmen.
Leider gehören viele Politiker zu dieser Gruppe über 60j. Da sind wir wieder bei Lobby Diskussion.

[Leela]

Also Ausweiskontrolle vor den Läden gingen dann schon zu weit, finde ich.
Ich verstehe deine Überlegungen aber es ist schwierig, etwas für eine Altersgruppe zu erlauben und für andere nicht.
Das wäre in der Schweiz wohl nicht durchsetzbar...

[ausländerin]

Also Ausweiskontrolle vor den Läden gingen dann schon zu weit, finde ich.
Ich verstehe deine Überlegungen aber es ist schwierig, etwas für eine Altersgruppe zu erlauben und für andere nicht.
Das wäre in der Schweiz wohl nicht durchsetzbar...

Dann muss du mir erklären warum meine Tochter darf nicht ins Turnen, mein Schwiegervater schon? Hier werden schon die ganzen Altersgruppen benachteiligt - Kinder zum Beispiel...