Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Alles ist uns geblieben

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Alles ist uns geblieben

Vor fünfzig Jahren und selig verliebt
Ging es hoch hinauf zur alten Stadtburg:
Händchenhaltend und immer wieder küssend
Standen an menschenleeren Ecken wir ZWEI.

Nach Jahren auf wieder demselben Weg
Mit alten Füßen, die mühsamer schreiten:
Das Händchenhalten ist uns geblieben,
Das Küssen vielleicht weniger heiß...

Ja, alles ist uns geblieben, soll bleiben
Und fürderhin uns als Pärchen sehen:
Auch wenn lange wir nicht mehr sind,
Wird ewige Liebe uns lenken...

Die Burg aber leuchtet an Abenden,
Wenn rötlich der Sandstein abstrahlt
Und Verliebte am Schönen Brunnen
Hoffnungsfroh am Goldring drehen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Zwei uralte Lavendelkugeln

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Zwei uralte Lavendelkugeln

Schon lange, bevor die Sonne erwacht
Hört man vor dem Fenster das Summen
Von Bienen, Wespen, auch Hummelbrummen,
Wenn der Sommer zum Leben erwacht.

Zwei uralte Lavendelkugeln stehen
Unter dem Balkon mit lilafarbenen Blüten,
Wollen ein wenig unser Leben behüten
Mit uns in Altersfreuden gehen.

Den Flugkünstlern ist das egal,
Wie alt die Rundbüsche sind.
Hauptsache Sonne, kein Wind,
Dann schwärmen sie ohne Zahl.

Ist das nicht ein göttliches Wunder,
Wenn die Rispen hochwachsend strahlen,
Ihre Farbe zum Himmel hin malen
Und das Jahr nun heller und bunter?


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Ein wenig am Sonntagmorgen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ein wenig am Sonntagmorgen

Ein wenig am Sonntagmorgen
In Buchstaben, Zahlen und Worten zu wühlen,
Feinen Grüntee langsam hinunterspülen,
Denn auch so schwinden Sorgen...

Wie wunderschön haben wir's hier
Mit Sonne satt, Ruhe und Liebesgedanken,
Wo das Himmelsblau will heute nicht wanken
Und ein Nachbar spielt leise Klavier.

Für Hubschrauberfliegen ist keine Zeit,
Es gibt weder Krieg, noch Bomben, Raketen,
Wir sind hier nicht in Ängsten und Nöten,
Frischluft vom Berg ist lungenbereit.

Es ist uns dies Wunder geschenkt,
Ein Alter, fast schmerzfrei im Stillen,
Augenblicke mit eigenem Willen,
Wo die Nähe das Staunen hinlenkt.

Ein wenig am Sonntagmorgen
Sich als Gast auf Erden zu fühlen,
Wenn die Natur leicht im Kühlen
Für uns kann Freuden besorgen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Ach, wären wir

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ach, wären wir

Ach, wären wir alle nur Liebkind,
Weil wir freiheitlich geboren sind,
Nicht einen Widerwillen ausleben,
Uns gern der Neugier ergeben –
Wie liefen die Tage sehr charmant
Und keine Minute wär' larmoyant.

Ach, wären wir alle nur Engel
In unserem Wohn-/Lebenssprengel,
Könnten die Turteltauben noch hören,
Müssten uns gegen nichts verschwören,
Würden Hummeln seh'n am Lavendel,
Hören auf des Regulators Pendel.

Ach, wären wir nicht so eigenwillig,
Nicht rechthaberisch, gesinnungsbillig,
Dann gäbe es auch kein Seelenverlies,
Das Leben auf Erden wär' ein Paradies:
Man verwerfe das Verletzen mit Krallen,
Schließe Dauerfreundschaft mit allen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Amselgesang

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Amselgesang

Er hört nicht mehr auf zu singen
Und verbreitet sein Lied im ganzen Geviert.
Ihm scheint der Spagat zu gelingen:
Dem Regen trotzen, weil er ihn nicht spürt.

Am Dachfirst sitzt er die volle Stunde,
Während vom Himmel die Tropfen fallen.
Er gibt mit abgespreizten Flügeln Kunde,
Dass Melodien auch im Regen erschallen.

Das ist schon ein besonderes Wesen,
Welches vom Wetter sich nicht schrecken lässt.
Nicht von Nässe, in welcher er kann doch lesen,
Dass keine Trauer seine Seele durchnässt.

So singt er, bereitet uns Lebensfreude
Mit seiner unvergleichlichen Stimme
Und kündigt so an, dass wirklich heute
Noch Sonne kommt – im Tanz der Imme.


©Hans Hartmut Karg
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Es ist schon ein Zauber

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Es ist schon ein Zauber

Es ist schon ein Zauber
In kleinteiliger Welt zu wohnen,
Quellen und Ressourcen zu schonen
In den Paradiesen der Gartenlauber.

Da sieht man Schönstes gedeihen,
Früchte an vielen Sträuchern,
Blumen, wo auf Grillen das Räuchern
Ein wenig die Lust mag verzeihen.

Laubenpieper in der wachsenden Stadt
Unterbrechen die heißtreibende Teerwelt,
Sind ganzjährig auf Freundschaft eingestellt,
Weil die Laube etwas Mythisches hat.

Ja, Freunde, es gibt nicht nur Fahrten,
Nicht nur Fluchten und nicht nur Ferne.
Wer gärtnert, der hat es gerne,
Dass Ruhekissen auf ihn warten.


©Hans Hartmut Karg
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Jeden Morgen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Jeden Morgen

Jeden Morgen nahm sie ihr Rad
Und fuhr damit zum Discounter.
Das Morgenritual war diie Tat,
Damit wurde sie zum Allrounder.

Der Schrittzähler half noch dabei,
7000 Schritte zu erreichen,
Damit viel Gesundheit sei,
Selbst wenn die Haare bleichen.

Deshalb ging dieses Alter ihr leicht
Von der Hand und von den Beinen.
Sie wusste, wann es ihr reicht' –
Die Sonne sollte ihr scheinen!

So nahm sie jene Fahrt auf,
Mit welcher der Wind sie trug
Hinunter mit dem Straßenverlauf,
Weshalb keine Stunde ihr schlug.


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Unseren Enkelinnen gewidmet

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Unseren
Enkelinnen
gewidmet

Seid sprachbegabt,
Spielt gern Klavier,
Bleibt unverzagt,
Mit viel Gespür
Könnt Ihr Euch gut
Hineinversetzen,
Denn mit viel Mut,
Ohne Verletzen
Haben Euch gemocht
Die vielen Leute,
Weil Ihr nur pocht
Auf Redefreude.

Wir mögen Euch gern,
Ihr mögt uns auch,
Lebt leider fern,
So ist der Brauch
Mit Euch zu sein
Nur zur Sommerzeit,
Wir nicht ganz allein,
Doch telefonbereit
Euch bei uns erwarten,
Wo Schwimmen Ihr geht,
Mit uns im Garten
Tomaten wachsen seht,
Wir Ratespiele machen
Und Ihr besuchsweise
Mit Eurem hellen Lachen
Längst geistig auf Reise...


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In Südwinden

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


In Südwinden

Nicht selten haben die Winde gescherzt,
Manches Mal besuchten wir allzu beherzt
Auf Booten sie unten im Südlandmeer,
Wo die Wogen toben weniger schwer
Und doch immer, nach einer kleinen Weile
Die Windstille verbietet uns jegliche Eile.

Das kennen wir bei uns hier leider nicht,
Dass die Winde treiben in hellstem Licht,
Wo sie uns keinerlei Hitze mehr glätten,
Sonnenstrahlen alles auf Trockenheit betten,
Damit der Tag nichts als windschlüpfriger werde,
Wir nicht einmal satteln mehr unsere Pferde.

Doch kommen die Südwinde leise auf,
Gischtig und mit ihrem besonderem Lauf,
Hat uns doch noch Freude übermannt,
Wenn abendlich stärker und unverwandt
Sie blasen, dass wir uns sputen müssen,
Um unsere Segel gewandter zu hissen.

Ein jeder braucht das, was ihn retten will,
So geraten die Tatsachen ins Lebensziel,
Wenn Auserlesenes mit Gemütsgefühlen
Weggeht vom Alltagstrott, aus den Tretmühlen,
Um in südlichen Windarmen Trost zu finden
Und so Lastendes dauerhaft zu überwinden.


©Hans Hartmut Karg
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Überwindung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Überwindung

Manche brauchen immer Rosenkriege,
Um zu zeigen, dass Macht ihre Stärke ist,
Und doch sind das meistens Pyrrhussiege,
Verzwergung ist der Preis für unnötigen Zwist.

Sehen sie denn nicht, was sie damit zerstören,
Wenn Verfahren immer weiter überdehnt?
`Kann man sich der Sorgen noch erwehren,
Wenn man längst sich nach dem Frieden sehnt?

Überwindet Euren Hass und eigene Opferrolle,
Gekränktes Herz, überflüssige Leidzeiten!
Geht mit dem Verzeihen lieber hin ins Volle,
Dann müsst Ihr danach weniger leiden!


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Europäisches Zeichen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Europäisches Zeichen

Augsburg feiert heut sein Friedensfest,
Zeigt, dass Religionsduldung doch geht,
Weil das Feiern uns zusammengehen lässt,
Das Zeichen somit auf Dauerfrieden steht.

Warum feiert denn Europa da nicht mit?
Warum hat Europa denn kein Friedensfest,
Damit Toleranz hält feierlich auch Schritt
Mit dem Herzblut, das uns hoffen lässt?

Europa muss endlich mehr aus sich machen,
Der Welt Signale senden, Fahnen hissen,
Muss Zeichen setzen zum Aufwachen:
Menschen mögen sich, wollen sich küssen!


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Lachen und Weinen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Lachen und Weinen

Weinen darf man immer schon,
Dann wird Mitleid uns zuteil.
Menschlichkeit ist Liebeslohn,
Dient manchem gerne als Heil.

Weinen signalisiert viel Leid,
Zeigt unsere Verletzlichkeit.
Wir sehen's, wissen Bescheid –
Und sind zum Trösten doch bereit.

Anders steht das mit dem Lachen,
Da sind die Meinungen geteilt,
Denn es offenbart auch Drachen,
Bei denen Schadenfreude weilt.

Lacht einer, weil er sich freut
An schönen Dingen des Lebens,
Akzeptieren das auch Leut',
Bei denen Freude vergebens.

Lacht einer an falschem Ort,
Ist zur falschen Zeit im Bild,
Ginge er gern daraus fort,
Denn die Meute wird gar wild.

Befinden sich Menschen in Not
Und einer tritt herzu und lacht,
Ist das wohl sein Medientod,
Hat den Nimbus umgebracht.


©Hans Hartmut Karg
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Manche reden von sich selbst zu viel

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Manche reden von sich selbst zu viel

Manche reden von sich selbst zu viel,
handeln leider viel zu wenig,
dadurch franst langsam ihr Leben aus.

Zwar haben sie oft das richtige Ziel,
doch zerfasern die Ideen als stähnig,
wenden sich nicht an ein Liebeshaus.

Immer ständig in der persönlichen
Befindlichkeitseinbildung gefangen –
da wird am Ehrgeizfaden manisch gehangen...!

So kann alles nur zu gewöhnlichen
Verbundsystemen der Egomanie gelangen,
die Egotipps werden zu glühenden Zangen...

Das Du, der Andere ist immer nur Last,
allein das Eigene ist gut und wertvoll,
weil das Verstehen nur Mühsal wäre.

So wird der Egomane zum Ungast,
findet alleine sich als ganz toll,
nimmt Mitmenschen Würde und Ehre.

Unterstellungen sind keine Wonne,
verbiestern nur das gute Gefühl
und zerstören die freundlichen Welten.

Dadurch entsteht jene lastende Tonne,
die nichts weiter als Seelengewühl,
denn sie lässt nur das Ego noch gelten.

Meist hilft auch kein Appell mehr an sie,
dass um sie herum diese Welt doch viel reicher:
Das Umwenden des Geistes wär' Konsequenz.

So aber kommt es zu Lösungen nie,
denn die Ideen werden vorgeführt weicher
und führen immer nur zur Fremdklagelizenz.


©Hans Hartmut Karg
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Störungen überwinden

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Störungen überwinden

Verwelkenden Blättern gleich
verstauben manche Seelen die Räume
und mindern dadurch nachhhaltig
unsere sehnenden Träume.

Wäre es mir nicht wohler,
könnte ich wandeln in Hellerem,
weiterhin fröhlich plaudernd
meine Worte hinstellen?

So aber vergällen mir
immer wieder gottlose Gesellen
meine Fantasiewelten,
wo ihre Stimmen ruchen.

So flieh' ich denn den überdrehten,
krankheitsstiftenden Nöten
zu rettungswegweisendem Handeln:
Ich gehe gelassen zu Pans Flöten.


©Hans Hartmut Karg
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Erdlinge

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Erdlinge

Die Lemminge kennen wir alle:
Ihre Lösung gegen Übervölkerung
kommt kollektivem Selbstmord gleich.
So allein überlebt ihre eigene Art,
denn den Wenigen bleibt Nahrung.

Die Erdlinge hätten Verstand
vorausschauend zu planen
und sich gegen Übervölkerung
mit eigenen Anstrengungen
erfolgreich zu wehren.

Es brennt überall,
Vulkane brechen jetzt aus
und Überschwemmungen sind dort,
wo niemand sie erwartet hätte
und niemand sie gebraucht.

Doch sehenden Auges
stürzen Erdlinge in ihr Verderben,
denn da ist niemand mehr verzichtend
und verbietend, um dem zu wehren,
das unsere Grundlagen zerstört.


©Hans Hartmut Karg
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Ist's Sommerzeit, ist's Winterzeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ist's Sommerzeit, ist's Winterzeit

Ist's Sommerzeit, ist's Winterzeit,
Im Alter schwimmen meine Zeiten,
Wie das zuvor in der Kindheit,
Als man den Sinn nicht konnte weiten.

Und oft ertapp' ich mich dabei,
Dass ich den Wochentag nicht kenne.
Vielleicht ist mir der einerlei,
Wenn meine Frau ihn mir nur nenne...

Man wird im Alter zeitbequem
Und überlässt das Messen andern:
Entlastuung ist so angenehm,
Da geh' ich lieber wieder wandern.

Denn die Natur zeigt mir genau
In welcher Zeit ich bei ihr stehe,
Wenn ich mit meiner lieben Frau
Ein wenig zum Thermalen gehe...


©Hans Hartmut Karg
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Wetterhocken

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wetterhocken

Um die eigene Achse dreht sich das Wetter,
Im Zentrum gibt es kein Hüh' und kein Hott.
Wir hätten es doch alle ein wenig netter,
Nur am Rande geht es stürmisch und flott.

Das Wetter hat sich heut wieder verhockt
Und kreist um seine eigene Achse.
Wenn es für uns nun so weiter bockt,
Springen nördwärts nur noch die Lachse.

Dann sitzt das Wetter bei uns ganz fest
Und scheint sich nicht mehr zu bewegen,
Nimmt damit den letzten Freudenrest
Und wird sich aufs Gemüt wohl legen.

Da verreisen wir lieber in den Süden,
Damit es dort wieder aufwärts geht
Mit uns und allen Seelenmüden,
Wo man gerne auf Sonne steht.


©Hans Hartmut Karg
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Die zweite Aufklärung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die zweite Aufklärung

Ist nicht Aufklärung die Selbstbefreiung
Des Menschen aus seiner Agonie,
Bescheidenheit und Verzicht allein
Sichern seiner Spezies das Überleben?

Die Zukunft wird zur leeren Lehre,
Wenn die Vermehrungsrate nicht sinkt,
Verbrennungen endlich gemindert werden
Und weltweit wir das Reisen einschränken.

Wir müssen unsere Sehnsüchte weglegen,
Welche sklavisch Bequemes mobilgeil macht,
Damit wir weiterhin Angeber bleiben können
Und wir mit den Schäden gehen zur Nacht.

Feigheit und Faulheit hindern uns, zu verrichten,
Was Systeme annehmen können. Wir entscheiden allein
Wo uns selbstverständlich, in Zeiten von Moden
Der Wandel Verrücktheiten weiterhin annehmen lässt.

Unmündigkeit bleibt immer selbstverschuldet,
Wo die Mündigkeit nicht fördert Nachhaltigkeit.
Nur wenn wir die Bequemlichkeit ablegen
Haben wir uns alle zum Überleben befreit.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Im Sprachlande bleiben

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Im Sprachlande bleiben

Wir vielen Dichterinnen und Dichter
Müssen unser wunderbares Land nicht verlassen,
Um verlorene Sprachwelten zu finden.
Wenn wir nicht selbst äußere Fluchten ersinnen
Und die Lande dafür vielleicht noch hassen,
Können wir unsere Wortarmut schon verwinden.

Sind wir nicht heimatloser in der Ferne,
Wenn verschlagen wir Herkunftswelten belügen,
Weil wir das Vergangene nicht mehr erspüren?
Natürlich leuchten uns überall die Sterne
Und Abschiednehmen mag dem Sehnen genügen,
Doch wird uns das nicht zu neuer Dingverhaftung führen?

Unsere größere Heimat ist unser Kontinent,
Wo wir längst Grenzen auflösen oder erweitern
Und Orte sich nicht nur im Nebeneinander ändern,
Wenn unsere Sprachfreuden nicht abstinent,
Sondern belebende Worte mit Ironien erheitern,
Weil das alles daheim in hiesigen Ländern.

Nur jener, der im Überall sieht sein Zuhause,
Weil er mit zuviel Nähe immer schon fremdelt,
Der wird mit den Wortwerken seltener global.
Er braucht den Applaus, oft keine Pause,
Damit er sich über dem Durchschnitt einpendelt
Und scheinbar überwindet, was ihm fatal.


©Hans Hartmut Karg
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Ach ja, der Fußabdruck!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ach ja, der Fußabdruck!

Oft vergessen, manchmal verdrängt wird er,
Der Fußabdruck, ja, der ökologische,
Denn unser Konsumwahn lastet schwer
Und gar manches gerät ins Diabolische.

Egomanen haben doch keine Grenzen,
Sehen sich als Vorzeigewesen gar erotisch,
Wollen damit medial und global glänzen,
Obgleich ihr Verhalten oft idiotisch.

Haben wir nicht längst wieder einmal
Unsere Weltjahresressourcen aufgebraucht,
Meinen dennoch, es gäbe sie zweimal,
Obwohl überall die Walderde raucht.

Der Fußabdruck, DEINER und MEINER entscheidet,
Ob auch UNSERE Kinder noch überleben können
Oder die Erde jenen schlimmen Kollaps erleidet,
Weil wir uns nicht mit dem Verzicht aussöhnen.


©Hans Hartmut Karg
2021

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